Antw.: Batterie vs. Brennstoffzelle - Was treibt uns an?
Endlich ist die Diskussion wieder dort, wo sie hingehört.
Wie ich schon in anderen Threads habe durchblicken lassen,
verfolgen das BEV-Auto und FCHEV im Großen das gleiche Ziel:
Dimensional abgasfreier zu fahren aus eigens produzierter Energie.
Die vielen durchaus klugen Argumente für Einsatzmöglichkeiten eines
FCHEV haben auch mich überzeugt. Jeden Tag wenn ich hinter diesen
Vertreter-Dieseln herfahre, sehe ich noch viel Raum für Alternativen.
Aber es heißt ja Brennstoffzelle gegen Batterie. Klar, die Hersteller schüren
Streit. Sie wollen ihre eigene Technik verkaufen, also gibt's Konkurrenz.
Da ruft Elon Musk "fool cell" in die Landschaft und Toyota kontert mit
Reichweitenparanoia in seiner Lexus-Kampagne gegen das Elektroauto.
Das Elektroauto war schon zuvor von den Etablierten dazu degradiert worden,
bestenfalls zum Stadtauto zu taugen. Nun greifen sie das Elektroauto mit der
Brennstoffzelle an, indem sie dem Elektroauto seine Rolle absprechen, die es
längst in der Praxis erfüllt. Nur halt nicht in der Wahrnehmung!
Die haben Geld und die PR wirkt. Ohne Musk und Tesla wäre die Elektromobilität
noch bedrohter, auch in Zukunft unsinnigerweise nicht dort eingesetzt zu werden,
wo für sie vom Prinzip her wirklich was taugt. Nämlich als das energie-effizienteste
Transportmittel für die meisten Fahrprofile in den Industriestaaten.
Warum die Etablierten das machen ist doch klar. Die ganzen tausend Teile des
Verbrennerstrangs samt Peripherie entfallen. Das kann ich auch nachvollziehen.
Die wollen Zeit gewinnen, aber eben lieber mit Verbrenner Plug-in Hybriden.
In ihrer PR-Welt werben mit dem FCHEV als Allheilmittel. Toyota, schon vorher
etwas anders, handelt wenigstens wirklich und ist dabei ehrlich und projiziert
weit in die Zukunft.
Dieses BEV Bashing, auch seitens Toyota, verhindert leider aber auch die Chance,
den Menschen die gegenseitigen Stärken der Technologien zu vermitteln, und
es verhindert, die gemeinsame Abhängigkeit von Strom gebündelt auszuspielen.
@ Sebastian. Die meisten hier sind in vielem ganz sicher auf einer Linie!
Dezentralisierung, ja Demokratisierung der Energieversorgung, und mehr,
na klar! Das ist auch für mich das ausbaufähige Umfeld, in dem die potenziell
regenerativ fahrenden BEV und FCHEV etwas gemeinsam bewirken können.
Dass man dann aber nicht mehr auf die Effzienz untereinander schauen sollte,
sehe ich vor diesem Hintergrund allerdings nicht. Für mich macht es schon
einen Unterschied, ob man zwei oder vier Windräder braucht, um eine definierte
Fahrleistung zu erreichen. Wasserstoff aus nicht direkt nutzbarem Strom
vor Ort zu speichern ist anstrebenswert. Ob man die gespeicherte Energie
dann einem Praxis-Wirkungsgrad von nur etwa 50 Prozent zuführen wird,
wird der Preis entscheiden. Vielleicht wäre es effektiver, damit zu heizen?
In der Verwertung des regenerativ erzeugten Stroms ist das BEV unschlagbar
effizient. Hierzu wird sich über die Zeit auch die Wahrnehmung ändern.
Das FCHEV kann daher keine wirklich Konkurrenz sein. Die Mess- wie auch die
Erfahrungswerte sprechen einfach für sich.
Die Hersteller von FCHEV sollten sich zusammentun und selber regenerative
Wasserstofftankstellen bauen. Die erwähnten 9,50 € pro kg sind nämlich ein
üblicher Marktpreis an Wasserstofftankstellen. Wasserstoff für FCHEV aus
Mineralgas wird nicht günstiger angeboten.
Der Preis ist doch nicht ein Ergebnis aus der Kalkulation einer autarken Wasserstoff-
tankstelle, die bei gutem Wetter mit dem Verkauf ihres Windstromstroms an BEV
natürlich noch viel weniger verdienen würde. Eine rein betriebswirtschaftliche Kalkulation
des Kilopreises einer solchen Tankstelle würde mich wirklich interessieren.
Und ich hoffe, dass das uns von der Zeit geschenkte Öl hoch genug geschätzt und
für das ineffiziente Verfballern in Abwärme teuer genug eingepreist werden wird,
so dass sich die Kette Strom-Wasserstoff-Strom irgendwie lohnen würde.
Grüße
Holger
Jorin hat einige Leerzeilen entfernt.