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Thema: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg? (43502-mal gelesen)
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Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 315

Ich wollte nicht kleinlich werden, du hast wohl meinen Humor nicht verstanden. Ich finde so ne Diskussion auch ziemlich müßig.

Dafür können dir andere Probleme blühen:

- Die öffentliche Ladestelle ist zugeparkt = Suchen einer anderen und Fahrt dorthin. Geht auch bei Tankstellen: Navi kennt eine, die ist zu oder abgerissen = Suchen einer anderen und Fahrt dorthin.
- Ladesäule ist defekt = Suchen einer anderen und Fahrt dorthin.
- Ladesäule ist komplett belegt. Anders als beim Tanken wartest du aber nun vermutlich etwas länger, bis sie wieder frei ist, richtig?


Ja, wenn das System nicht funktioniert, taugt es nicht. Das wäre in jedem System so.

Zitat
Müsstest du das alles mit öffentlichen Ladesäulen machen (so wie ich öffentlich tanke), hättest du sicher die Schnauze voll vom E-Auto, oder?



Nein. Ich hätte keins. Ich habe mir vorher Gedanken gemacht.
Dabei wurde schon mal eins sofort klar: Ich wohne ja nicht in Holland. :-)
Allerdings wusste damals (März 2013) keine Sau, dass die Supercharger auch nach Deutschland kommen würden.

Die helfen beim Pendeln aber nichts. Meiner Tochter habe ich auch den PII gelassen, obwohl das Botschafter-Leasing für den Leaf
sehr verlockend war - Chance - wow - die ganze Familie verbrennt keinen Sprit mehr... aber Offenbach und Ladesäulen.
Ein schlechter Witz.

Nicht die Zeit für das Reinstecken in Ladesäulen ist das Problem, nicht das Elektroauto,
das mit sauberer Energie fahren kann - es ist die deutsche Politik. Das sollte man mal auseinanderhalten.
In anderen Ländern sind solche Diskussionen unnötig.
Also das falsche Land, nicht die falsche Technik.

hs




Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 316
Na eeeeeendlich! Ein gemeinsamer Konsens!  :party:

Wir können festhalten: Das eigene E-Auto ist problemlos realisierbar, wenn die Umgebung mitspielt.

Und nun zurück zum Mirai!  :-D

Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 317
Ach, gerade entdeckt, lest mal hier weiter unten:

http://www.honda.de/news/carnews_neues_brennstoffzellenfahrzeug_enthuellt_21-11-2014.php

Zitat
H2 Mobility (Deutschland)
Seit 2011 unterstützt Honda die Initiative "H2 Mobility", ein gemeinsames Projekt führender Industrieunternehmen. Ziel ist es, ein flächendeckendes Netz von Wasserstofftankstellen in Deutschland aufzubauen. Bis zum Jahr 2023 soll die heute 15 Tankstellen umfassende, öffentliche Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland auf rund 400 H2-Tankstellen ausgebaut werden.
Unter dem Dach von H2 Mobility haben sich die Unternehmen Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell, Total und die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH) zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie die Grundlage für die kommerzielle Einführung von Elektrofahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb legen.
Die neuen Tankstationen sollen in den bestehenden Wasserstoff-Regionen Berlin, Hamburg und Stuttgart sowie entlang einer neuen durchgängigen Nord-Süd- und Ost-West-Verbindung entstehen. Ziel ist es, verkehrstechnisch günstig gelegene, bestehende Standorte unterschiedlicher Mineralölfirmen zu nutzen.
Damit werden erstmals alle Orte in Deutschland mit einem Brennstoffzellenfahrzeug erreichbar sein.


Klar, alles Theorie. Mal abwarten, sind ja nur noch 8 Jahre. ;)

Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 318
Zur Befriedigung der Tankgewohnheiten wie bisher braucht es aber 18.000 Tankstellen! :-)
Mehr als die heutigen Fossiltankstellen, weil die BSZ-Reichweite weit unter der fossil betriebener Fahrzeuge liegt.

Pass mal auf, die BSZ wird noch zum Range-Extender schrumpfen.
Wenn der Stromverbrauch für die Aufbereitung an den Tankstellen mal bewusst werden wird,
wird man größere Batterien in die Autos konstruieren.

Parallel wird bei den P-HV der Batterieanteil größer, bzw die Verbrenner werden kleiner.
Der Wirkungsgrad des BEV ist einfach zu erdrückend, als dass FC-HEV und P-HEV und P-HV
nicht davon profitieren wollten. Dann braucht man natürlich viel weniger Tankstellen.

Dennoch wird das FC-HEV seinen Platz finden. Studien gehen bis 2050 unter günstigsten
Rahmenbedingungen davon aus, Marktanteile:

Otto/Diesel: 27,4 %
CNG: 10%
H2 in FC: 35,9%
BEV: 26,7 %

Da sieht das FC-HEV doch gut platziert aus. Klar, muss man sehen,
wessen Interessen dort vertreten werden, Studie:
Power-to-Gas (PtG) im Verkehr
Aktueller Stand und Entwicklungsperspektiven
Kurzstudie
im Rahmen des Auftrags Wissenschaftliche Begleitung, Unterstützung und Beratung des BMVBS in den Bereichen Verkehr und Mobilität mit besonderem
Fokus auf Kraftstoffen und Antriebstechnologien sowie Energie und Klima des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)
AZ Z14/SeV/288.3/1179/U, I40, Ausschreibung vom 19.12.2011


Es ist wahnsinnig teuer. Dreifacher Stromverbrauch im Prozess wird auffallend bleiben. Da werden auch ein paar Effizienzverbesserungen nicht viel ändern. Wasserstoff ist aber ideal, wirkliche Überschüsse abgasarm zu speichern, also jene Energieüberschüsse, die nicht anderweitig effizienter zu nutzen wären.

Ich denke nur, dass Supercharger und kommende Comboladesäulen dem Ganzen zuvorkommen werden. Nicht hier in Deutschland. Deutschland ist für mich kein Maßstab. In diesem einen Punkt haben es vom Elektroauto überzeugte nun mal schwerer, da unsere Industrie ihre Interessen im eigenen Land am besten umsetzen kann und auch nicht zögert, das zu tun.

Ich bin Realist, weiß doch wie der Hase läuft, wenn Gabriel und Merkel die Richtung der Großen Fünf vorgegeben bekommen und nachwanken. (Finanzen, Medien, Energie, Rüstung und Pharma)

Deswegen wird sich das Elektroauto wohl auch nicht zuerst im Westen, sondern im fernen Osten weiterverbreiten. Hier speziell in Deutschland kann ich mir sogar vorstellen, dass sie noch lange in der Nische verharren. Der Startschuss ging betont für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht daneben. Das Ladenetz funktioniert nicht. Kein Aufschrei, egal ob Betreiber oder Politik. Kein Aufschrei heißt da aber Mission completed. Zeit gewinnen.

Tesla macht da eine Ausnahme, weil sie in der preislichen Zielgruppe auf eine hohe Deckung von Heimsteckdosen treffen, zudem Reichweite anbieten plus Fernreise-Infrastruktur. Aber man sieht ja, wie sich die Teslas hier verkaufen. Er passt nicht ins politische Umfeld. Ist gewissermaßen politically incorrect.

Vielleicht daher auch die 700 PS-Offensive. Denn was eventuell in Deutschland ein Erfolg werden könnte, ist dass das MS viel schneller ist als alles andere zu dem Preis. Deshalb, ja schon mit seinerzeit "nur" 420 e-PS, arbeiteten die deutschen Hersteller ja angeblich schon an ihren puren „Tesla-Killern“.

Ein BSZ-Fahrzeug können sie dem nicht gegenüberstellen. Es würde bei gleicher Reichweite und Leistung viel zu teuer. Und ja, das ist die Realität. Ohne funktionierende Infrastruktur keine Verkäufe. Tesla liefert das Supercharger-Netz, geht aber davon aus, dass man zu Hause oder vor Ankunftsort laden kann. Das müsste eine Wasserstoffnetz erst mal bieten.

Sieht schwer weiter nach 3-Zylinder Diesel und Benzinern aus,
natürlich zunehmend mit zusätzlicher Fahrbatterie, aber wohl kaum mit zusätzlicher BSZ?.  :)


Grüße
Holger

Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 319
Soweit einverstanden. Nur hier nicht:

Ich bin Realist, weiß doch wie der Hase läuft, wenn Gabriel und Merkel die Richtung der Großen Fünf vorgegeben bekommen und nachwanken. (Finanzen, Medien, Energie, Rüstung und Pharma)


Immerhin hat unser Wahlvolk diese beiden - oder zumindest die eine - anscheinend gewollt und schon mehrmals gewählt. Die direkten Wahlstimmen der Grossen Fünf dürften wohl locker an einer 5% - Hürde scheitern. Und keiner kann sagen, dass er es vorher nicht gewusst hat, wohin die Reise mit Mutti geht.

Nochmal die Thüringer Glaskugel: Obwohl die Energiewende ordentlich vergeigt wird, wird sich das BEV weiter durchsetzen und eine Strominfrastruktur weiter fordern -  auch ohne Förderung. Hier bin ich mir mal sicher, daß es Markt und Wettbewerb richten werden, denn der Automobile-Energie-Kuchen ist viel zu gross, um nicht bei Strom- und Netzanbietern Begehrlichkeiten zu wecken und Investitionsbereitschaft zu fördern.

Gruss

Wanderdüne

Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 320
Jorin> Das klingt doch schon mal alles sehr gut, insbesondere wenn auch deutsche Firmen involviert sind und dadurch nicht die Gefahr besteht, dass die jeweilige deutsche Regierung zum Wegbeissen der Technologie bezahlt wird  :-X

Die Wasserstoffproduktion ist auch schon mal kein Zauberwerk mehr und ich sehe neben dem Auto auf Synergieeffekte für andere Transportbereiche (Bus, LKW, Schiene, Schifffahrt, Flugzeug), aber auch die Versorgung von Häusern und Anlagen. H2 kann ein genereller Treibstoff sein, den wir selbst produzieren und der noch viel Potential bietet.

Freuen wir uns also, im Caldari Pilotensitz (im Mirai) Platz nehmen zu können  ;D

 

Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 321

Wobei beide Wirkungsgrade wohl das derzeitige Optimum darstellen. Im obigen Beispiel wird nicht der von der BSZ geforderte Druck von 700 Bar generiert

Wenn man auf 700 Bar hochkomprimiert, kann man auch wieder herunterkomprimieren und damit einen Teil dieser Energie zurückgewinnen. Nur mit Druckluft (300 Bar) angetriebene Fahrzeuge sind ja in Planung.


und einen Wirkungsgrad von 70 Prozent für die Brennstoffzelle anzunehmen, klingt mir arg nach einem Laborwert.

Es geht darum, ob das der richtige Weg ist. Es gibt für die Wirkungsgrade von Brennstoffzellen keine theoretischen Obergrenzen, wie für Akkumulatoren auch. Basiert beides auf den selben Grundprinzpien. Theoretisch sind sogar über 100% Wirkungsgrad möglich, bei Zellen, die sich beim Entladen durch chemische Reaktionen abkühlen, statt sich zu erwärmen.


Diese Zahlen sind scheinbar von 2006. Die Rechnung enthält einen gewissen Fehler, indem sie bei Batteriefahrzeugen mit regenerativen Bremsen kalkuliert, bei Brennstoffzellen aber nicht. Auch Brennstoffzellenfahrzeuge werden einen Batteriesatz haben, um Leistungsspitzen abzufangen und eben die Bremsenergie zwischenzuspeichern.

Rechnen wir für Brennstoffzellen mal anders, optimistischer: Eingang: 100 kWh
AC via grid transmission (90%): 90 kWh
Elektrolysis vor Ort (75%) : 67,5 kWh
Kompression, 90%: 60,75 kWh
Dekompression: 105%: 63,8 kWh
Fuell Cell: 70 %: 44,7 kWh
Fuell Cell Vehicle with regenerative braking (90%): 40,2 kWh,

Das ist zwar immernoch deutlich weniger als die 69 kWh beim Electric vehicle, dafür hat man aber ein anderes Problem gelöst: Das der Energiespeicherung für den Fall, dass die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.


Geht von einem Elektrolyse-Wirkungsgrad von sogar 75 Prozent aus.

85% sollen großtechnisch inzwischen machbar sein: http://www.now-gmbh.de/fileadmin/user_upload/RE_Publikationen_NEU_2013/Publikationen_NIP/NOW-Studie-Wasserelektrolyse-2011.pdf "Bezogen auf den Brennwert entspricht dies einem Systemwirkungsgrad von 85 %". Abzüglich der hier unberücksichtigten Gleichrichterverlusste könnte man bei 80 % ankommen.

Dass Akkumulatoren momentan aussichtsreicher, billiger, einfacher und massentauglicher als Brennstoffzellen sind, stimmt allerdings.

Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 322
http://www.wiwo.de/technologie/auto/alternative-antriebe-was-die-brennstoffzelle-kann/11032574.html

Auszug (im Zweifelsfall bitte den Artikel lesen - die folgende Auswahl ist rein subjektiv in Bezug auf die hier geführte Diskussion):

"... Toyota hat das Rennen gewonnen ... Doch die aufgescheuchte Konkurrenz wird auf absehbare Zeit nachziehen ... Alle großen Hersteller arbeiten an der Brennstoffzelle ... Batterieelektrische Autos für die Stadt, Brennstoffzellenfahrzeuge für die Langstrecke und Plug-In-Hybride als ökonomisch attraktive Lösung für kurze Strecken ... In Deutschland gibt es gerade einmal 17 öffentlich zugängliche Wasserstofftanken ... Um zum Marktstart des eigenen Brennstoffzellenautos über ein grundlegendes Wasserstoff-Netz zu verfügen, plant Daimler mit Linde 20 Anlagen entlang der wichtigsten Autobahnen ..."

Und der eigentliche Kernsatz (den wir bestimmt alle hier unterstreichen können): " ... scheint nur eines sicher: Der Verlierer ist der Verbrennungsmotor wie wir ihn heute kennen."

Noch eine sehr interessante Information steht auf Seite 3 des Artikel (dort ist eine Box mit Platz 1 bis Platz 10: Die größten Hersteller von Elektroautos in Deutschland) und auf Platz 1 steht Daimler - das hätte ich nicht gedacht - Respekt!

Grüße, Sven

Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 323

Und der eigentliche Kernsatz (den wir bestimmt alle hier unterstreichen können): " ... scheint nur eines sicher: Der Verlierer ist der Verbrennungsmotor wie wir ihn heute kennen."


Das unterstreicht nur, wer nicht richtig rechnen kann!

Nicht umsonst setzt die Autoindustrie auf den herkömmlichen Verbrenner, weil es sich zum einen lohnt (man braucht nicht großartig investieren) und weil es mehr als genügend Abnehmer auch auf lange Sicht gibt (ein kleinvolumiger Verbrennungsmotor ist um Welten günstiger im Anschaffungspreis als alternative Antriebe und mit der Ersparnis lassen sich höhere Fixkosten und Tankrechnungen auf lange Zeit kompensieren).

Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 324
Naja Verlierer stimmt schon, wenn man vorher ein 99,9999% Monopol hatte ist jedes Zehntelprozent eben ein Verlust ;)

Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 325
Zitat (... der Verbrenner hat keine Zukunft ...): "...Das unterstreicht nur, wer nicht richtig rechnen kann! ..." Im Prinzip ist diese Kernaussage auch richtig. Wären aus Sicht der Hersteller immer nur die Kosten relevant, so gäbe es heute noch nicht einmal einen Katalysator.

Zitat aus dem obigen Artikel:" ... Ab 2021 schreibt die Europäische Union einen CO2-Ausstoß von 95 Gramm pro Kilometer vor. Bei Autos mit Verbrennungsmotor entspricht das einem Normverbrauch von 4,1 Litern Benzin oder 3,6 Litern Diesel auf 100 Kilometer ... 95 Gramm CO2 ohne Brennstoffzelle nicht machbar ..." und des weiteren steht dort geschrieben, Zitat: " ... Das Szenario für 2050: 25 Prozent batterieelektrische Autos, 35 Prozent Brennstoffzellenfahrzeuge, 35 Prozent Plug-In-Hybride, 5 Prozent Verbrennungsmotor. (McKinsey-Schätzung)". Letzteres möge der geneigte Leser bitte im Kontext auf Seite 4 des Artikel lesen.

5% Verbrennungsmotor in 2050 - Zukunft sieht anders für mich aus, zumal heute noch 99% Verbrenner unterwegs sein dürften.

Grüße, Sven

Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 326
Etwas mehr zur Motivation von Toyota sagt auch der Satz:

„Für Japan ist der Wasserstoff ein Weg, seine Rohölimporte zu verringern und unabhängiger von Energieimporten zu werden“, sagt Karstedt. „Dort liegt ein starker Fokus auf dieser Technik, deshalb wird auch der Ausbau konsequenter vorangetrieben.“

Japan hat sicher aufgrund seiner Insellage und Geschichte als abgeschottetes Reich bis ins späte Mittelalter eine besondere Beziehung zu "Unabhängigkeit". Nicht vergleichbar mit Europa und Deutschland, die von Austausch, Handel und Verkehr geprägt sind. Da ist Toyota dann auch einfach wichtiger Teil der Japan-AG und erfüllt Aufgaben, die sich Japan stellt.

Ob dies dann die Lösung des Individualverkehrs ist, stellt sich als Frage vielleicht gar nicht. Weil so ganz kann ich es nicht glauben, daß Toyota die Batterie liegen lässt und nur auf BSZ setzt.

Gruss

Wanderdüne




Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 327
Toyota glaubt ja ans Batterieelektrische Fahrzeug für kurze Distanzen - siehe i-Road. Je länger dann die Strecke wird, desto mehr Vorteil gibt es für die Brennstoffzelle.

Und um jetzt noch den kulturellen Faden von Wanderdüne aufzugreifen. Japan ist durch eine Dienstleistungsmentalität geprägt, wie kaum ein anderes Land. Während der Abschottung durch das Tokugawa Shogunat hat sich dort eine orginäre Kultur entwickelt. Kaufleute stiegen zu Wohlstand auf, zahlreiche Zeremoniells kristalisierten sich heraus. Die darauf folgende Meiji Restauration beendete den Feudalismus der Daimyo, aber nicht das Handelswesen - im Gegenteil, es blühte noch stärker auf.

Terra X - Japan

Alexander Kluge Interviews zu Japan

Blicken wir auf die deutsche Geschichte, so sehen wir immer eine Ansammlung streitender Fürstentümer, Städte und Kleinstaaten die sich immer wieder umformten und zu anderen Bünden zusammenschlossen. Eine wirkliche deutsche Nation kam erst durch das wirken der preussischen Hohenzollern zustande. Die Alliierten habe nicht ohne Grund nach dem 2. Weltkrieg die Regierung in Bundestag und Bundesrat aufgeteilt, ihnen war der Hang zum Streit in diesem Land bewusst.

Dokumentation - Die Deutschen


In jeder Veröffentlichung ist immer ein Teil subjektiver Meinung der Autoren enthalten, jedoch können wir zahlreiche Grundmuster wiedererkennen. Das hat jetzt nichtmehr viel mit dem technischen Thema zu tun, erklärt aber, wie ich finde, manche Ansätze und Denkweisen.

Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 328
Und um jetzt noch den kulturellen Faden von Wanderdüne aufzugreifen. Japan ist durch eine Dienstleistungsmentalität geprägt, ...

Danke für den interessanten und aufschlussreichen Beitrag. Um sich mit Toyota und dessen Produkten zu beschäftigen, ist ein besseres Versändnis der eigentümlichen japanischen Kultur sehr hilfreich!
Grüße Hybird

Re: Toyota`s Brennstoffzellenauto: der energetisch und politisch richtige Weg?

Antwort Nr. 329

Die Alliierten habe nicht ohne Grund nach dem 2. Weltkrieg die Regierung in Bundestag und Bundesrat aufgeteilt, ihnen war der Hang zum Streit in diesem Land bewusst.


OT: Den Grund würde ich historisch nicht sehen, es war mehr ein "teile und herrsche" und die Zerschlagung des starken Zentralstaates um Preussen/Berlin, dass zwei Weltkriege geführt hatte. Deutschland war in seiner Kleinstaaterei auch weniger streitsüchtig (wenig innerdeutsche Kriege) als einfach von Königen und Fürsten ohne eine Kaiserdynastie geprägt. Und da sich von diesen Königen keiner so recht über alle erheben konnte, gab es auch eine ganze Menge kleine und Kleinst-Fürstentümer.

Wie bei allem hat auch diese Geschichte positive Seiten: starkes Selbstbewusstsein der Regionen, keine starke Zentralmacht, viele mittelgrosse Städte - keine Megacity, starker Mittelstand und als Folge viele kleine Firmen mit Weltniveau.

Dazu folgender Artikel zu "Hidden Champions" (auch hier wieder: Meinung des Verfassers ist natürlich etwas einseitig)

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/erfolgsgeheimnisse-deutschlands-staerke-hat-13-gruende-11925735.html

"Seit 25 Jahren sammle ich die Namen dieser wenig bekannten mittelständischen Weltmarktführer. Meine globale Liste umfasst 2734 Unternehmen, von denen sage und schreibe 1307 aus Deutschland stammen. Die Hidden Champions stehen für gut ein Viertel der deutschen Exporte. Sie sind ein in der Welt einzigartiges Phänomen. Deutschland hat 16 Hidden Champions je eine Million Einwohner, in Frankreich sind es 1,1, in den Vereinigten Staaten 1,2, in Japan 1,7. Lediglich Österreich und die Schweiz weisen mit knapp 14 ähnliche Werte wie Deutschland auf. Warum gibt es bei uns so viele Hidden Champions? Bei dem Versuch, diese Frage zu beantworten, stoßen wir auf ein Bündel von Einflussfaktoren, die teilweise weit in die Geschichte zurückreichen und letztlich die deutsche Exportstärke erklären."

"1. Historische Kleinstaaterei

Anders als beispielsweise Frankreich war Deutschland bis Ende des 19. Jahrhunderts kein Nationalstaat, sondern eine Ansammlung von Kleinstaaten. Jeder Unternehmer, der wachsen wollte, musste internationalisieren. Der Drang zur Internationalisierung steckt den deutschen Unternehmern im Blut und setzt sich bis heute fort. Sie beginnen viel früher und bei kleinerer Unternehmensgröße als ihre ausländischen Kollegen mit dem Export. Das ist der Nährboden, auf dem Hidden Champions und Exporterfolge gedeihen."

Gruss

Wanderdüne