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Thema: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift" (5521-mal gelesen)
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Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Dank Dieselgate sind nur die Stickoxide und Feinstaubwerte im Focus. Dabei erlauben wir selbst in der EU 6c ab 2018 den Benzinern im Test immer noch doppelt so hohe Kohlenstoffmonoxid Werte wie dem Diesel. Darüber gibt es aber praktisch keine Aufregung. Und die reellen Werte sind um etliches höher, vermute ich, werden aber nicht getestet und veröffentlicht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Abgasnorm

Da der Ottomotor nur in einem engen Fenster der Lambda-Regelung Gas-Luftgemisch durch den KAT weitgehend gereinigt werden kann, gibt es immer wieder Zustände (Kaltstart, Leerlaufbetrieb, (Magerbetrieb stimmt nicht, Danke HybridPower), die zu hohen Kohlenmonoxid-Ausstößen führen. Und ungefährlich ist das Kohlenmonoxid nun wirklich nicht. Zu fett darf man das Gemisch aber auch nicht auslegen, denn der Benziner stößt dann krebserregende Benzole aus unvollständiger Verbrennung aus.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kohlenstoffmonoxid

Und auch hier übervorteilt der Test die Hersteller, da z.B. Winter-Kaltstarts nicht simuliert werden, der KAT aber hohe Temperaturen benötigt, um seine Funktion zu starten. Würde gerne mal realistische Messungen von Kohlenstoffmonoxid und Benzol im Betrieb beim Benziner sehen.

Das Umweltbundesamt ist auch total unspezifisch und belegt nur den "Kraftverkehr" ganz allgemein mit der Verursachungsszuweisung, wobei der Benziner als Hauptverursacher nicht genannt wird.

https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/luftschadstoffe/kohlenmonoxid

Hier noch einige weitere Infos zu den Emissionen. Interessant ist die "typische" Abgaszusammensetzung beim Benziner und Diesel mit einem 10-fachen Wert für Kohlenstoffmonoxid Emissionen beim Benziner (s. Seite 6).

http://www.auto-umwelt.at/_print/1_Emissionen.pdf

Gruss

Wanderdüne

Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 1
Uh, der Diesel-Benziner-"Krieg" ist eröffnet. ;)

Aber ist schon erstaunlich. Beim CO war mein 98er Fiesta nach D4-Norm sauberer als ein Benziner mit Euro VI. Beim HC übrigens auch.

Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 2
Uh, der Diesel-Benziner-"Krieg" ist eröffnet. ;)

 ;D  Das Imperium schlägt zurück.

"Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führ zu unsäglichem Leid. (Yoda)"

"Erzähl mir nicht, wie meine Chancen stehen. (Han Solo)"

Wanderdüne

Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 3
"Offenen Geistes sein du musst, Toleranz und Respekt dein Handeln lenken sollte. (Jorin)"

 

Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 4
Die laxe Gesetzgebung bei den Benzinern ist selbstverständlich genauso ein lobbygetriebenes Ärgernis wie bei den Dieseln. Dass die Gewährung der grünen Umweltplakette für alle Benziner ab Euro 1 nur mit damaliger Fixierung allein auf den Feinstaub erklärlich und bei umfassender Betrachtung der Emissionen absolut nicht zu rechtfertigen ist, liegt auf der Hand. Ebenso verwundert es, bzw. ist nur durch Intervention der deutschen Autolobby mit ihren laut Presse "innovativen" DI-Benzinern erklärbar, dass die derzeit gültige Euro 6b den DI-Benzinern die zehnfache Partikelanzahl wie den Dieseln zubilligt. Ich stimme @Wanderdüne auch vollkommen zu, dass bei CO in Anbetracht der Toxizität eine Straffung der Gesetzgebung angebracht wäre, zumal technisch viel geringere Grenzwerte mit der geeigneten Benzinmotorentechnik durchaus erreichbar sind. Laut ADAC Ökotest bleibt bspw. der Auris II HSD selbst auf der Autobahn unter 0.1g/km CO - zehnmal besser als der aktuelle Benzinergrenzwert und immerhin fünfmal besser als der geltende Dieselgrenzwert im zudem noch laxeren NEFZ.

P.S. Es gab leider noch mehr Tippfehler. Nicht nur jenen, der Jorin zu dem nachfolgenden amüsanten Exkurs motiviert hat, über den ich mich köstlich amüsiert habe. Also habe ich doch noch einmal editiert - und dabei dann schweren Herzens auch dern Erklärbe/är eliminiert...

Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 5
Ebenso verwundert es, bzw. ist nur durch Intervention der deutschen Autolobby mit ihren laut Presse "innovativen" DI-Benzinern erklärber, dass die derzeit gültige Euro 6b den DI-Benzinern die zehnfache Partikelanzahl wie den Dieseln zubilligt.

Gib uns den Erklärbär!  :-D

Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 6
Netter Versuch, @Wanderdüne

Du weißt aber schon, dass seit einigen Jahren das Benzol fast vollständig aus den Ottokraftstoffen verbannt wurde... da ist weniger drin erlaubt, als im Diesel?

Sei es drum, Aromaten sind noch genug drin.

Im Magerbetrieb hat ein Otto also den höchsten COausstoß? Hier wird genau das Gegentum beschrieben was ja auch logisch ist, CO entsteht, wenn nicht genug Sauerstoff da ist, nicht, wenn zu viel verfügbar ist.

Letztlich: Ottoabgase sind ebenfalls gesundheitsschädlich, darauf wolltest du bestimmt im Hinblick auf den unwahrscheinlichen Hype ob Dieselgate nur hinweisen.

Gruß Christian

Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 7
Auch netter Versuch, @HybridPower

Zum Benzol siehe

https://de.wikipedia.org/wiki/Benzol

"Hauptsächlich wird Benzol durch Abgase von Benzinmotoren freigesetzt. 75 Prozent der Emissionen gehen auf Kraftfahrzeuge zurück. "

Danke für den Magerbetrieb, hatte ich fälschlicherweise noch drin.

Gruss

Wanderdüne


Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 8
Schön, wenn Verbrenner so kritisch diskutiert werden.

Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 9
@e-motion Wir sind uns wohl alle einig, dass ein E-Auto lokal betrachtet in Sachen Emissionen das wohl Beste ist, was wir unterm Hintern haben können.  ;)

Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 10
Letztlich: Ottoabgase sind ebenfalls gesundheitsschädlich, darauf wolltest du bestimmt im Hinblick auf den unwahrscheinlichen Hype ob Dieselgate nur hinweisen.

Ja, das ist der Hintergrund, denn die Scheuklappen auf Seitensicherung zu stellen und nur auf Feinstaub und Stickoxide zu schauen, führt nicht wirklich nach vorne. CO2, HC/Benzol, Feinstaub, Stickoxide, Kohlenstoffmonoxid und was sonst noch alles im Abgas ist -  all das ist Gift.

Mich wundert schon wie viele Leute aus diesen Stoffen mit absoluter Sicherheit den Feinstaub und die Stickoxide herauspicken und diese zur Wurzel des Übels machen. Und dann die Abschaffung des Diesels fordern. Um später in einer zwar veränderten, aber so ziemlich genauso giftigen Benzinabgasluft zu leben.

Wenn es an ein Gesamtkonzept mit nachhaltigen Energien, massentauglichen Ladenetzen, bezahlbaren E-Fahrzeugen und Reduzierung der Verbrenner auf Hoch-/Dauerleistungsverkehr (Transport/Fliegen) geht, sollten wir dabei sein und Schritte dahin tun. Bis dahin hilft alles, was die Effizienz steigert -  also auch der HSD, der Diesel, der Turbo, Atkinson-Motor, Sauger, Gasantrieb und der Downsizing Motor.

Gruss

Wanderdüne


Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 12
Gemäß Umweltbundesamt:

Zitat
Kohlenmonoxid (CO) ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, das bei der unvollständigen Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen entsteht. Es bildet sich, wenn bei Verbrennungsprozessen zu wenig Sauerstoff zur Verfügung steht. In höheren Konzentrationen wirkt CO als starkes Atemgift.

Mit anderen Worten, besonders hoch sind CO Emissionen bei fettem Gemisch, Lambda <1. Diese Spielart der Gemischbildung ist *trommelwirbel* TATATATA eine gern genutzte Technik der Downsizing-Idiotie -> Klein, aber Schwein

Zitat
"dabei erfolgt zur Begrenzung der Motortemperatur und zur Vermeidung jeglicher Katalysatorschädigungsrisiken eine Anreicherung des Kraftstoff/Luft-Gemischs."

Auf die gleiche Weise werden auch Turbomotoren vor der Überhitzung geschützt (der hohe NOx-Ausstoß ist ein Indiz für die dort vorherrschenden Temperaturen). Zwar wird zunehmend auch die gekühlte Abgasrückführung verbaut (cooled EGR), was jedoch nicht immer ausreichend ist.

Und dann hätte ich noch was zu Wanderündes Statistik

Zitat
Hier noch einige weitere Infos zu den Emissionen. Interessant ist die "typische" Abgaszusammensetzung beim Benziner und Diesel mit einem 10-fachen Wert für Kohlenstoffmonoxid Emissionen beim Benziner (s. Seite 6).

Dort finden wir: Abbildung 2: Abgaszusammensetzung von Otto- und Dieselmotoren [1]

Im Anschluss weiter unten

LITERATURVERZEICHNIS
[1] Lenz, H.P., Illini, B. und Fellner, B.: Neue Prognose der Abgasemissionen in Deutschland und europäische Perspektiven. Vortrag bei der VDI-Veranstaltung "Innovative Fahrzeugantriebe".
Dresden: VDI Verlag, 2004.

Dazu muss man wissen, der VDI ist eine Lobbygruppe, welche auch eng mit der deutschen Automobilindustrie zusammenarbeitet und gemeinsame Tagungen ausrichtet.

Vor nicht allzulanger Zeit gab es in der Welt einen interessanten Artikel: Deutschlands Problem ist der deutsche Ingenieur

Mit diesem Hintergrundwissen kann man die Quelle aus dem Wiener Bericht von der Interessenlage etwas besser einschätzen.  :2c:

Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 13
Und dann hätte ich noch was zu Wanderündes Statistik

Dort finden wir: Abbildung 2: Abgaszusammensetzung von Otto- und Dieselmotoren [1]

Im Anschluss weiter unten

LITERATURVERZEICHNIS
[1] Lenz, H.P., Illini, B. und Fellner, B.: Neue Prognose der Abgasemissionen in Deutschland und europäische Perspektiven. Vortrag bei der VDI-Veranstaltung "Innovative Fahrzeugantriebe".
Dresden: VDI Verlag, 2004.

Dazu muss man wissen, der VDI ist eine Lobbygruppe, welche auch eng mit der deutschen Automobilindustrie zusammenarbeitet und gemeinsame Tagungen ausrichtet.

Vor nicht allzulanger Zeit gab es in der Welt einen interessanten Artikel: Deutschlands Problem ist der deutsche Ingenieur

Mit diesem Hintergrundwissen kann man die Quelle aus dem Wiener Bericht von der Interessenlage etwas besser einschätzen.  :2c:

Also, sorry, jetzt wird es zu ungefähr. Ein bisschen mehr Inhalt als nur "`VDI ist Lobbyist" und ein Rundumschlag auf Ingenieure sollte drin sein.

Wenn Du irgendetwas Substanzielles hast, was zeigt, dass die Kohlenstoffmonoxid Thematik nicht insbesondere die Benziner betrifft, wäre es interessant, es mit uns zu teilen.

Insbesondere Kaltstartmesswerte bei < 0°C.

Anscheinend gibt es auch elektrisch vorheizbare Katalysatoren, aber da geht sicher, wie schon im Dieselgate-Bereich, Marge vor sauberer Luft.

Wie ist das eigentlich beim Hybrid bei euch? Wird bei kaltem Motor in jedem Fall erst einmal der Katalysator "warm" gefahren oder geht bei "Heizung aus" der Motor auch kalt wieder aus und elektrisch fahren ist drin?

Wie ist das beim Plug-in? Wenn ich da viel Leistung abfordere springt der Verbrenner an. Das kann ja theoretisch viele male über 50 km passieren. Ist das dann jedes mal ein Kaltstart mit hohen CO-Werten und der Katalysator wird nie warm?

Gruss

Wanderdüne

P.S.: da hilf doch sicher die Standheizung auch.

Antw.: Kohlenmonoxid - das "Benzinergift"

Antwort Nr. 14
Mein Motor geht auch kalt wieder aus, jedoch muss auch hier erst eine Schwelle erreicht sein, die bei ca. 45 Grad Wassertemperatur liegt.
Elektrisches Fahren ist jedoch erst ab einer Wassertemperatur > als 62 Grad möglich.

Ich fahre mittlerweile die ersten Kilometer im "S"-Modus, die Drehzahl liegt dann bei rund 2.000 Touren (sonst 1.000 - 1.100 Touren) in der Stadt, der Motor wird deutlich schneller warm und schaltet an der Ampel nicht ab. Wirkt sich auch positiv auf den Verbrauch und die Heizung aus. Bei 80 Grad Wassertemperatur geht es dann in "D" weiter.

Ansonsten fangen die Lambdaregelung und der Katalysator im Rahmen ihrer Möglichkeiten schon wenige Sekunden nach dem Kaltstart an zu arbeiten. Dies kann ich daran erkennen, dass der anfangs noch offene Regelkreis geschlossen wird, kaum das ich die ersten Meter gefahren bin. Einen elektrisch beheizten Katalysator besitzt mein Jazz meines Wissens nach nicht, nur eine beheizte Lambdasonde.