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Thema: „Ladesäulenverordnung“ (4481-mal gelesen)
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Antw.: „Ladesäulenverordnung“

Antwort Nr. 15
Das mit dem amerikanischen und asiatischen Markt kann man wohl locker sehen. Es werden nur wenige Fahrten aus Europa direkt dahin gehen.
Das sollta man aber verstehen und nicht locker sehen. Der Stecker-Standard beeinflusst zunächst die zum Laden verwendbare Stromart, Wechsel- oder Gleichstrom. Eine private Solaranlage liefert Gleichstrom, Wechselstrom bekommt man daraus nur über Umrichter, die bereits für niedrige Leistungen mehrere tausend Euro kosten und auch sehr schwer sind. Im Fahrzeug braucht man zum Laden seiner Batterie aber wieder Gleichstrom, nochmal das ganze.

Da leistungsstarke Spannungswandler sehr schwer und teuer sind und in den engen Karosserien geräuschvoll gekühlt werden müssten, wird mit einem per Verordnung vorgeschriebenen Wechselstromstecker das Schnellladen großer Batterien erheblich erschwert und verteuert.

Unsinn ist zudem, für die absehbar notwendige Gleichstromversorgung zum Schnelladen einen kombinierten Wechsel- und Gleichstromstecker festzulegen, denn die ziemlich teuren Kabel braucht man bei Bedarf für gleichzeitiges Wechsel- und Gleichstromladen entweder ohnehin doppelt oder den jeweils anderen Teil garnicht. Die Obergrenzen des Steckers bei Strom und Spannung geben zudem gleichzeitig Obergrenzen für die Konstruktion der Batteriesätze vor (Spannung und Kapazität), die wieder Rückwirkungen auf die Konstruktion der Leistungselektronik und der Antriebsmotoren haben.

Werden hier per Verordnung weltweit unterschiedliche Standards etabliert, dürfte das den Betrieb bestimmter Fahrzeugtypen erheblich verteuern oder unmöglich machen, weil sich die Batteriesätze der Fahrzeugmodelle anderer Länder garnicht oder nicht in angemessener Zeit aufladen lassen. Das nennt sich insgesamt Protektionismus, der durch die gezielte Störung des Wettbewerbs zwischen den Herstellern in die Taschen der Konsumenten greift.

Antw.: „Ladesäulenverordnung“

Antwort Nr. 16
Unsinn ist zudem, für Gleichstrom einen kombinierten Wechsel- und Gleichstromstecker festzulegen, denn die teuren Kabel und Anschlüsse braucht man bei Bedarf für gleichzeitiges Wechsel- und Gleichstromladen entweder ohnehin doppelt oder den jeweils anderen Teil garnicht.

Wieso Unsinn? So hat man mit einem Anschluss immer das richtige Kabel zur Hand. Und kostengünstiger als 2 Kabel mit 4 Steckern müsste CCS auch sein, da es gemeinsame Gehäuse, Ummantelung und Verriegelung nutzt. Gar nicht so blöd, finde ich.

Meinst Du die Anpassung der Ladespannungen ist mehr Aufwand als eine Rechtslenker Variante für gerade mal 5-8% der verkauften Volumen zu entwickeln?

Und der CCS geht wohl auch in die USA, wie ich gelesen habe. Sodaß dann Japan mit Chademo unterwegs und TESLA sein eigenes Markensüppchen kocht. Und China GB.

Aber das alles ist so irrelevant bei den geringen Verkaufszahlen. Hier ist einfach noch kein Markt.

Und solange nicht 100tausende von E-Autos und Plug-in-Hybriden gekauft werden, solange ändert sich nichts an der Ladeinfrastruktur, am Bezahlsystem usw. Für die 8.500 EV und 28.000 PHEVs investiert doch keiner mehr als er muss. Leider. Und unser Rollifahrer wird das Schatzkästlein der Subventionen auch nicht öffnen.

Gruß

Wanderdüne


Antw.: „Ladesäulenverordnung“

Antwort Nr. 17
Wieso Unsinn? So hat man mit einem Anschluss immer das richtige Kabel zur Hand.
Tja, eine kombinierte Zapfsäule für Benzin und Diesel hätte auch diesen Vorteil. Trotzdem gibt es die nicht. Kabel und Anschlüsse für Starkstrom sind schwer und teuer, doppelte Kabel und Anschlüsse doppelt schwer und teuer. Zudem muss der Gleichstrom im Fahrzeug an eine andere Stelle geleitet werden als der Wechselstrom. Insofern muss es kein Vorteil sein, wenn die Anschlüsse zwangsweise direkt nebeneinander liegen.

Meinst Du die Anpassung der Ladespannungen ist mehr Aufwand als eine Rechtslenker Variante für gerade mal 5-8% der verkauften Volumen zu entwickeln?
Die Ladespannung und Stromstärke muss bei Schnellladung mit Gleichstrom ab Stecker zu den verbauten Batterien passen. Im Fahrzeug kann man die nicht mehr anpassen, damit würde man den Vorteil des Gleichstrom-Ladens völlig zunichte machen. Entsprechende 120 kW-Wandler könnten pro Fahrzeug 10.000 Euro kosten und 250 kg Zusatzgewicht erfordern. Das Rechtslenker-Problem ist durchaus eines, welches den Import oder Export mancher Fahrzeugmodelle verhindert.

Und der CCS geht wohl auch in die USA, wie ich gelesen habe. Sodaß dann Japan mit Chademo unterwegs und TESLA sein eigenes Markensüppchen kocht. Und China GB.
In den USA auch vorhanden ist was anderes als dort auch vorgeschrieben. TESLA nutzt in Japan einfach Chademo, weil da nur die Stromstärke halbiert, aber das Prinzip der Gleichstromladung identisch mit dem der Tesla-Superchanger ist.

Aber das alles ist so irrelevant bei den geringen Verkaufszahlen. Hier ist einfach noch kein Markt.
Dann würde sich das Bundeswirtschaftsministerium und die Bundeskanzlerin mit etwas beschäftigen, was "so irrelevant" ist. Warum?

Ach Du Schande. Was haben die mit dem Stecker nur angerichtet? Um auf dem Kabel den Stromfluss einzuschalten, scheint ein regelrechtes Betriebssystem im Auto geplant zu sein. Und was für eines. Nix laden aus Solaranlage, das wär ja noch schöner. Und viel zu billig. Dafür brauchen wir erstmal 342 Seiten Spezifikation, zum einlesen: http://www.iso.org/iso/home/store/catalogue_tc/catalogue_detail.htm?csnumber=55366 Mamamia. :-/ :icon_wp-question:

Antw.: „Ladesäulenverordnung“

Antwort Nr. 18
Tja, eine kombinierte Zapfsäule für Benzin und Diesel hätte auch diesen Vorteil. Trotzdem gibt es die nicht. Kabel und Anschlüsse für Starkstrom sind schwer und teuer, doppelte Kabel und Anschlüsse doppelt schwer und teuer. Zudem muss der Gleichstrom im Fahrzeug an eine andere Stelle geleitet werden als der Wechselstrom. Insofern muss es kein Vorteil sein, wenn die Anschlüsse zwangsweise direkt nebeneinander liegen.

Vergleich Benzin / Diesel mit Gleich- / Wechselstrom: Das ist doch, entschuldige, echt Quatsch. Selbst der Vergleich LPG und Benzin wäre falsch, da die unterschiedliche, nicht mischbare Energie in verschiedenen Reservoirs landet und nicht wie beim Laden am Ende - ob Gleich- oder Wechselstrom -  in der gleichen Form in der gleichen Batterie und dort vermischt wird.

Zum Gewicht: Um Laden zu können werden zukünftig die allermeisten wohl beide Kabel im Auto liegen haben, wenn beispielsweise Chademo und Typ2 Standard würden - das Kabel für Wechselstrom und das für Gleichstrom. Beim CCS habe ich ein Kabel für beides. Für mich würde es passen.

Anschlüsse: Welchen Sinn sollte es haben das Auto mit zwei Tankklappen - eine für Gleich- und eine für Wechselstrom auszustatten? Das würde doch die Kosten und Fehlermöglichkeiten nur nach oben treiben.

Gruss

Wanderdüne

 

Antw.: „Ladesäulenverordnung“

Antwort Nr. 19
Naja technische Standards sind immer sehr komplex, gerade bei Software artet sowas immer extrem aus. Allein ein Handshake zu beschreiben nimmt dann teilweise mehrere Seiten in Anspruch...
Und CCS soll alle möglichen Kinkerlitzchen zu mindestens vom Standard her können...

Sehr interessant zu dem Thema:
Zitat
von Volker.Berlin » 28. Jan 2015, 22:48
Ich konnte dem Herrn von Phoenix noch zwei interessante Details entlocken. Demnach kommt der Tesla-Stecker für die Standardisierung angeblich nicht in Frage, weil ...

    ... die IEC Dauerlastfähigkeit verlange und der Tesla-Stecker seinen nominalen Strom von 135 kW nicht länger als 10 Minuten übertragen könne, ohne zu überhitzen. Das will ich persönlich nach meinen bisherigen Erfahrungen, nach denen der Stecker nach 10 Minuten absolut keine tastbare Wärme aufweist, mal bezweifen, aber das Gegenteil ist auch noch nicht erwiesen.
    ... ausgerechnet die IEC-Kommision der USA das DC-Mid Layout abgelehnt habe, weil sie aus Sicherheitsgründen separate Leiter für DC vs. AC verlangen würden.

Quelle: http://tff-forum.de/viewtopic.php?f=58&t=3175


Zitat
das Kabel für Wechselstrom und das für Gleichstrom. Beim CCS habe ich ein Kabel für beides. Für mich würde es passen.

Du wirst höchstens das Typ 2 Kabel im Auto haben, welches in die Kombi CCS Buchse passt. Bei CHAdeMO m.e. wie bei CCS, sind ei Kabel sind fest an der Station. Ist auch gut so, denn die Kabel wiegen nicht gerade wenig...

Antw.: „Ladesäulenverordnung“

Antwort Nr. 20
Vergleich Benzin / Diesel mit Gleich- / Wechselstrom: Das ist doch, entschuldige, echt Quatsch. Selbst der Vergleich LPG und Benzin wäre falsch, da die unterschiedliche, nicht mischbare Energie in verschiedenen Reservoirs landet und nicht wie beim Laden am Ende - ob Gleich- oder Wechselstrom -  in der gleichen Form in der gleichen Batterie und dort vermischt wird.
Glaub nicht. Der Wechselstrom dürfte erstmal in einem Transformator und dann in einem Spannungswandler/Gleichrichter landen. Der Gleichstrom dürfte dagegen direkt auf die Batterieklemmen gehen. Warum etwas zu diesem Zeitpunkt physikalisch getrenntes vorher im Stecker vereinigt werden soll, erschließt sich mir nicht.

Zum Gewicht: Um Laden zu können werden zukünftig die allermeisten wohl beide Kabel im Auto liegen haben, wenn beispielsweise Chademo und Typ2 Standard würden - das Kabel für Wechselstrom und das für Gleichstrom. Beim CCS habe ich ein Kabel für beides. Für mich würde es passen.
Nein, das leichte und aufrollbare Wechselstrom-Kabel soll vom Auto kommen, wobei der Autofahrer dummerweise das Diebtahlrisiko trägt und ein Kabel für jedes Auto bezahlen und transportieren muss. Das besonders schwere, dicke und teure Gleichstrom-Kabel soll dagegen notgedrungen fest mit der Ladesäule verbunden werden, womit der Betreiber der Ladesäule dessen Kosten und das Diebtahlrisiko übernimmt. Klauen kann man das dicke Gleichstromkabel eigentlich nicht, wenn es fest mit der Ladesäule verbunden ist. Zudem könnte der Betreiber leicht eine Überwachungskamera dazustellen und ständig einige hundert Volt auf dem Kabel halten.

Anschlüsse: Welchen Sinn sollte es haben das Auto mit zwei Tankklappen - eine für Gleich- und eine für Wechselstrom auszustatten? Das würde doch die Kosten und Fehlermöglichkeiten nur nach oben treiben.
Den gleichen Sinn, den die zwei Tankklappen beim Mitubishi I-MEV haben: Der Fahrer wählt so aus, auf welche Art er sein Auto laden will. Das senkt auch die Fehlermöglichkeiten, denn einzelne Stecker sind mechanisch einfacher als kombinierte und falls das Laden nicht geklappt hat, weiß man in der Regel zumindest eindeutig, welche der beiden Lademöglichkeiten versagt hat. Getrennte Gleichstrom- und Wechselstromdosen hinter einer gemeinsamen Klapppe dürften übriges auch gehen, so wie beim Nissan Leaf: http://electricvehicle.ieee.org/2015/01/08/plug-hybrid-electric-vehicle-dc-fast-charging-future-just-got-interesting/ -> http://electricvehicle.ieee.org/files/2015/01/plug-in-3.jpg

Naja technische Standards sind immer sehr komplex, gerade bei Software artet sowas immer extrem aus. Allein ein Handshake zu beschreiben nimmt dann teilweise mehrere Seiten in Anspruch...
Das ist glaube nicht nur Handshake. Die versuchen über die Datenleitung wohl das Auto und damit den Fahrer zu identifizieren, das Bezahlsystem zu organisieren, die aktuellen Preise und die günstigsten Zeitpunkte für den Ladestrom auszuhandeln, Funktionen zum Energierückruf aus der Batterie zu realisieren usw.. Eine persönliche RFID-Karte, das Lieblings-Kind einiger Politiker, scheint man da irgendwo auch zu brauchen. Über Funktionen zur Terrorismus-Bekämpfung habe ich noch nichts gelesen.

Ich hätte eigentlich erwartet, dass diese Logik in die Ladesäulen platziert wird statt in die Autos. Scheint alles irgendwie durchdacht und in Detail auch wieder nicht. Beispielsweise soll das Fahrzeug eine zusätzliche Belüftung seines Lade-Standortes anfordern zu können, aber an eine Einstellung der Lüfterstärke scheint nicht gedacht zu sein. Also gleich volles Rohr, wenn's nur ein bischen zu warm wird.

Jedenfalls ist es für einen Ladesäulenhersteller ein erheblicher Aufwand, diesen "Stecker" zusätzlich zu realisieren und Kleinserien-Hersteller von Elektroautos könnten allein dadurch an ihre Grenzen kommen. Andererseits scheint Tesla das Software-Protokoll zu seinem eigenen "Stecker" bisher nicht offenlegen zu wollen, ganz im Gegensatz zu seinen Patenten. Es soll sich angeblich vom Cademo-Standard nur geringfügig unterscheiden. Der wiederum soll ein kleines Problem mit sich führen, er soll der Ladestation Zugriff auf den CAN-Bus des Fahrzeuges ermöglichen.

Man lese mal hier: www.slam-projekt.de/pdfs/investoren/investorenbroschuere.pdf
"Die Authentifizierung an der Ladesäule muss sowohl ohne vorherige Anmeldung (ad-hoc), als auch mit mind. allen RFID-Karten der anderen Projektpartner möglich sein."
"Für das Erreichen der Forschungsziele im Projekt ist die Erhebung bestimmter technischer und nutzerbezogener Daten essentiell notwendig."
"Es ist auf Antrag eine Bezuschussung reiner CCS-Säulen in Höhe von bis zu 40 % (bei Nachweis des KMU-Status bis zu 50 %) der anrechenbaren Kosten möglich."

Protektionissmus und Schnüffelei in Kombination.

Antw.: „Ladesäulenverordnung“

Antwort Nr. 21
Aus der gleichen Broschüre kann man auch anderes Herauskopieren. Je nachdem ob und was man will oder nicht will.

http://www.slam-projekt.de/pdfs/investoren/investorenbroschuere.pdf

"Wir planen, dass im Projekt SLAM mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zu Forschungszwecken 600 Schnellladesäulen in Metropolregionen und entlang der Achsen aufgebaut werden."

"Im Interesse der weiteren Marktdurchdringung einer auch überregionalen Elektromobilität muss es aber gewährleistet sein, dass die Ladeinfrastruktur für Kunden räumlich frei zugänglich ist"

"Die Authentifizierung an der Ladesäule muss sowohl ohne vorherige Anmeldung (ad-hoc), als auch mit mind. allen RFID-Karten der anderen Projektpartner möglich sein. Der Zugang zur Ladesäule soll grundsätzlich 24/7 möglich sein."

Die Datensammlung erfolgt in Zusammenhang mit dem Forschungsvorhaben und ist mit der Bezuschussung verknüpft. Ohne Bezuschussung kann eine Ladesäule auch ohne Datensammlung erstellt werden. Ist eben ein Forschungsprojekt.

Hier etwas mehr Details

http://www.slam-projekt.de/pdfs/investoren/leitfaden.pdf

" 3.8 Ökostrom Der Investor hat grundsätzlich sicherzustellen, dass an den bezuschussten Ladestationen nur Ökostrom geladen werden kann."

Gruss

Wanderdüne

Antw.: „Ladesäulenverordnung“

Antwort Nr. 22
Dann Frage ich dazu mal:
* Warum bevorzugen die RFID-Karten vor anderen Karten oder Bargeld?
* Wofür sind nutzerbezogene Daten essentiell notwendig?
* Warum schließen die Ladesäulen von der Förderung aus, die keine reinen CCS-Säulen sind?

Antw.: „Ladesäulenverordnung“

Antwort Nr. 23
Mich würde an dieser Stelle als Elektro-Laie einfach mal eine ganz simple und übersichtliche Aufstellung der Systeme Chademo, Supercharger und CCS interessieren. Wie sehen die Spezifikationen aus, wie sieht die Ladeleistung aus und was können sie noch zusätzlich.

Zu diesem Zeitpunkt bleibt bei mir nach wie vor der Eindruck, dass die Nachzügler aus Deutschland mit staatlicher Unterstützung die Konkurrenz ausspielen wollen (wie schon zuvor beim Diesel und Turbobenziner).