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Thema: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität? (5320-mal gelesen)
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Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Gemessen an den Absatzzahlen http://www.auto-institut.de/index_htm_files/Absatz%20OEM%2012_13.jpg scheint die Zahl der Rückrufaktionen http://www.auto-institut.de/index_htm_files/Rueckrufquoten%20der%20OEM%202013.jpg konform zu sein. Ausnahme BMW: http://www.spiegel.de/auto/aktuell/bmw-kaempft-mit-hoher-rueckrufquote-auf-dem-us-markt-a-910465.html

Wichtig bei dieser Betrachtung: Die meisten Rückrufaktionen starten in den USA, mit dem besonderen Haftungsrecht, welches die Hersteller schnell mal ein paar Millionen Dollar kosten kann, wenn diese nicht schnell genug reagieren http://www.tagesschau.de/wirtschaft/toyota348.html. So ist es auch nicht verwunderlich wenn die Autos teilweise wegen Kleinigkeiten in die Werkstätten müssen.

Nicht jeder Hersteller reagiert gleich, zum Beispiel VW, welcher zwar in den USA oder Chnia (auf Druck der Regierung hin) zurück ruft, aber am heimischen Markt oftmals von diesen Aktionen und Problemen nichts wissen will http://www.t-online.de/auto/news/id_62758244/dsg-macht-vw-probleme-deutsche-fahrer-beschweren-sich-ueber-getriebe.html.

Viele Mängel werden auch im Rahmen der Inspektionen beseitigt, ohne dass hierbei der Pkw Fahrer jemals etwas davon erfährt. Nicht selten muss er aber für Herstellermängel selber auf kommen, wenn Wasserpumpen oder was auch immer getauscht werden müssen, natürlich erst nach der Garantie.

Ist die Qualität der Hersteller mangelhaft geworden? Liegt es an den Zuliefern oder liegt es an der Komplexibilität der modernen Fahrzeuge? Die Hersteller schweigen zu diesem Thema und fürchten vermeintlich um ihr Image.

Wie ist Eure Meinung? Welche Erfahrungen habt ihr mit mangelhafter Qualität gemacht?

Grüße, Sven

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 1
Ich arbeite seit über 10 Jahren in der Elektronikbranche und betreue Automobilkonzerne sowie deren Zulieferer als Kunden. Während dieser Zeit habe ich folgende Beobachtungen gemacht.

- japanische Hersteller arbeiten sehr penibel, konservativ und hoch organisiert. Es ist relativ schwer dort in den Zuliefererkreis zu kommen und die hohen Anforderungen zu erfüllen. Wenn aber mal das Geschäft sicher und zuverlässig läuft, dann tut es das für sehr lange Zeit. Tritt ein Fehler auf, so lautet die Devise "Suche nicht nach dem Schuldigen, suche nach der Lösung".

- Große Hersteller üben hohen Druck auf ihre Zulieferer aus, und diese wiederum auf ihre Vorlieferanten. Zum einen werden jährlich sinkende Preise erwartet (weil man ja so ein guter Kunde ist). Ich habe einen Fall erlebt, in dem der Einkäufer einer bekannten Deutschen Zuliefererfirma "Automotive-Grade" Keramikkondensatoren zum Preis von "Consumer-Grade" Kerkos wollte, bzw. das unser Produktmanagement schriftlich erklärt, Consumer-Grade Ware würde AECQ-200 Anforderungen erfüllen.

- Zum anderen sollen die Lieferwege höchst flexibel sein und die Lagerhaltung wird in hohem Maß per "Vendor Managed Inventory" auf den Lieferanten ausgelagert. Alles soll Just-in-Time erfolgen und wenn etwas nicht klappt werden für Kurierfahrten keine Kosten und Mühen gescheut, solange die Ware noch rechtzeitig zum Produktionsbeginn ankommt. Die Leute, welche sich um diese Logistikaufgaben kümmern, werden landestypisch mitunter am schlechtesten bezahlt.

- Die verbauten Komponenten kommen von einer Vielzahl von Herstellern und Subherstellern. Auch hier werden Schnitte gemacht, bei welchen Komponenten man auf Sicherheit geht und bei welchen man zu günstigeren Anbietern greifen kann. Der ganze Komponentenzoo muss dann auch entsprechend von integrierten Schaltkreisen überwacht und gesteuert werden. Und auch hier gibt es wieder Qualitätsunterschiede bei den Zulieferern und den Softwareentwicklern beim Autohersteller selbst.

- Bestimmte Marken haben sich einem Image verpflichtet: Höher, weiter, schneller. Das treibt nicht nur die Fahrer an ihre Grenzen, sondern auch die verbauten Komponenten. Trotzdem geht der Krug nur so lange zum Brunnen bis er bricht, und diese Thematik kommt in jüngster Zeit vor allem bei europäischen Phänomenen wie Downsizing-Turbos oder Doppelkupplungsgetriebe zum Vorschein.


Als Fazit kann ich sagen, wir haben eine ganze Reihe verschiedener potentieller Problemquellen welche gesammelt in Summe, durch den sukzessiven Abbau von Sicherheiten sowie durch den Betrieb im Grenzbereich zum eintretenden Problemfall werden. Die Höhe der Rückrufe wird mit der Höhe der Unvernunft im Verhältnis bleiben. Medienbericht wirken dabei allerdings eher kontraproduktiv, so schieben sie die Schuld auf elektronische Systeme oder "Dinge die den Fahrer ablenken" als auf die Frage "Brauche ich für meine täglichen 20km zur Arbeit 140PS?" oder "Brauche ich für meinen Kleinwagen/Stadtflitzer einen Dieselmotor?".

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 2

- japanische Hersteller arbeiten sehr penibel, konservativ und hoch organisiert. ... Tritt ein Fehler auf, so lautet die Devise "Suche nicht nach dem Schuldigen, suche nach der Lösung".


Oha, dann war mein Montagsauto namens Toyota Auris wohl eher nicht von einem japanischen Hersteller:
- massig Mängel, die Toyota nicht beheben konnte oder wollte
- keine aktive Suche nach der Lösung seitens Toyota oder dem Händler
- Kosten vieler Mängel blieben am Kunden hängen
- kein Rückkauf des "Schrott-Produkts"

Meiner Meinung nach kann man sich diesen Thread hier sparen, da es in jedem Konzern Probleme gibt - und immerhin waren die vielen Rückrufe bei Toyota auch nicht aus Jux und Dollerei!

Hier einen auf "die guten Japaner" und "der schlechte Rest" zu machen ist der berühmte Blick durch die rosarote Brille.
Vielleicht konnte man bis Ende der 90er Jahre noch von hochwertiger Arbeit aus Japan sprechen, aber im Hier und Jetzt hat jeder Fahrzeughersteller nur ein Ziel: Profit mit möglichst wenig Einsatz. Da wird gespart wo es nur geht und der Leidtragende ist der Kunde.

Wenn man von einem konstantem Niveau an Qualität und Haltbarkeit sprechen will, dann muss man Volvo als Beispiel nehmen - aber Toyota als den Musterknaben an Qualität hinzustellen und dabei die großen Probleme (Hartplaste im Prius, Verarbeitung des Auris I, Zuverlässigkeit der Dieselmotoren bei Toyota/Lexus, massig Rückrufe aufgrund sicherheitsrelevanter Probleme etc. pp.) zu ignorieren ist Messen mit zweierlei Maß ggü. anderen Herstellern.

 

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 3

Oha, dann war mein Montagsauto namens Toyota Auris wohl eher nicht von einem japanischen Hersteller:
- massig Mängel, die Toyota nicht beheben konnte oder wollte
- keine aktive Suche nach der Lösung seitens Toyota oder dem Händler
- Kosten vieler Mängel blieben am Kunden hängen
- kein Rückkauf des "Schrott-Produkts"

Meiner Meinung nach kann man sich diesen Thread hier sparen, da es in jedem Konzern Probleme gibt - und immerhin waren die vielen Rückrufe bei Toyota auch nicht aus Jux und Dollerei!

Hier einen auf "die guten Japaner" und "der schlechte Rest" zu machen ist der berühmte Blick durch die rosarote Brille.
Vielleicht konnte man bis Ende der 90er Jahre noch von hochwertiger Arbeit aus Japan sprechen, aber im Hier und Jetzt hat jeder Fahrzeughersteller nur ein Ziel: Profit mit möglichst wenig Einsatz. Da wird gespart wo es nur geht und der Leidtragende ist der Kunde.

Wenn man von einem konstantem Niveau an Qualität und Haltbarkeit sprechen will, dann muss man Volvo als Beispiel nehmen - aber Toyota als den Musterknaben an Qualität hinzustellen und dabei die großen Probleme (Hartplaste im Prius, Verarbeitung des Auris I, Zuverlässigkeit der Dieselmotoren bei Toyota/Lexus, massig Rückrufe aufgrund sicherheitsrelevanter Probleme etc. pp.) zu ignorieren ist Messen mit zweierlei Maß ggü. anderen Herstellern.


Das ist schon sehr merkwürdige, denn ich fahre genau das gleiche "Montagsauto" wie Du und hatte keine Probleme. Ein Mängel mit der Xenon Scheinwerfer Reinigungsanlage wurde von Toyota kostenlos behoben. Sowohl der Händler bei dem ich meinen Gebrauchten gekauft habe, als auch der Händler bei dem ich jetzt meinen Service machen lasse sind durch die Bank hilfsbereit, freundlich und ziehen mich auch nicht über den Tisch.

Wenn Du so an der Qualität japanischer Hersteller zweifelst, dass Dir meine Erfahrung so sehr gegen den Strich geht, so finde ich es doch komisch, dass Du Dir trotzdem wieder einen Japaner aus dem Toyota Konzern beschafft hast und nicht von Volvo.

Es gibt durchaus Leute die Durch die rosarote Brille sehen, aber es gibt auch Leute, die durch eine schwarze Brille sehen wollen. Solltest Du Berufserfahrung in der Automobilbranche haben, kannst Du diese gerne mit uns teilen. Das hätte dann mehr Gewicht, als ein paar persönliche Vorbehalte gegen ein Auto, das bei anderen Leuten tadellos funktioniert.

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 4

Das hätte dann mehr Gewicht, als ein paar persönliche Vorbehalte gegen ein Auto, das bei anderen Leuten tadellos funktioniert.


Danke für diese Aussage - ich werde darauf zurück kommen, wenn es mit dem Bashing gegen deutsche Hersteller hier wieder los geht...

Zitat
Das ist schon sehr merkwürdige, denn ich fahre genau das gleiche "Montagsauto" wie Du und hatte keine Probleme.


Die Einen sehen es so - andere lesen auch mal die vielen Beispiele von qualitativ schlechten Fahrzeugen im Auris-Forum oder bei den Priusfreunden und blenden sie am Ende nicht rigoros aus.

Zitat
Wenn Du so an der Qualität japanischer Hersteller zweifelst...


Verstehendes Lesen ist nicht jedermanns Sache - ich schrieb, dass sich die Hersteller nicht sonderlich viel nehmen und jeder nur "mit Wasser kocht".

Zitat
...meine Erfahrung...


...sind auch keine Fakten.

Etwas Lektüre für die "Qualitäts"verfechter:

Wer bereut den Kauf / Wer würde nochmals Auris kaufen (eine grobe Zusammenfassung über das Qualitätsspektrum beim Auris)

Vibrationsgeräusche Armaturenbrett

Wassereinbruch im Fußraum

Wasser im Kofferraum

12V-Batterie nach Standzeit leer = Fz. startet nicht

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 5
Manchmal hilft eine gute Tasse Kaffe und eine Nacht darüber zu schlafen so manches Problem aus der Welt zu schaffen.

Also in diesem Sinne, nichts für ungut   :-)

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 6

Es gibt durchaus Leute die Durch die rosarote Brille sehen, aber es gibt auch Leute, die durch eine schwarze Brille sehen wollen. Solltest Du Berufserfahrung in der Automobilbranche haben, kannst Du diese gerne mit uns teilen. Das hätte dann mehr Gewicht, als ein paar persönliche Vorbehalte gegen ein Auto, das bei anderen Leuten tadellos funktioniert.


So sehe ich das nicht, obwohl ich einige Jahrzehnte in der Automobilbranche hinter mir und noch (hoffentlich) einige Jahre vor mir habe. Jeder kann zu einer Diskussion Gewichtiges beitragen. Und manchmal kommen gerade die besten Gedanken von ganz persönlichen Erfahrungen. Hier im Forum in Insider und Nicht-Insider zu teilen, wäre Mist.

:besserwisser: Ein Montagsauto heißt gerade deshalb so, weil es einen Teil der Produktion darstellt, die fehlerhaft ist. Montagsautos gibt es nur, wenn es auch fehlerfreie Fahrzeuge gibt. Wenn alle fehlerhaft sind, sind es Sch....autos. Ein solches Montagsauto ist aber ein Hinweis auf nicht abgesicherte Prozesse in der Produktion oder bei Lieferanten. Insofern hat ein solches Auto Gewicht und Toyota sollte es ernst nehmen.

Übrigens hat unser VW Touran mit Turbo-Diesel gerade die 100Tkm im täglichen Familieneinsatz gerissen, ohne einen Mangel, ohne einen Rückruf, ohne ein einziges Problem. Übrigens ein super Auto Konzept, kurze Schnauze, riesiger Kofferraum, robuste Materialien, Klappsitze mit Schiebemechanismus und Lehnenverstellung - ein Traum.

Und teile ich die Erfahrungen aus der ach so gebeutelten Zuliefererbranche von KaizenDo nicht. Die Lieferanten erwirtschaften noch immer höhere Margen als Hersteller wie Volkswagen (OK, Toyota sticht da schon heraus) und ein ungleich komplexeres Auto heutzutage hat einen durchaus vergleichbaren Liegenbleiberindex wie früher, eher geringer. Ich finde es beeindruckend, dass ein modernes Auto, das PC, Handy, Fernseher, Kühlschrank, Heizung, Wohnzimmer, Maschine, Massagesessel usw. ist, nicht viel mehr ausfällt.

Und ganz klar: niemand wird dazu gezwungen falsche Angaben zur Produktspezifikation (wie AECQ 200 für Consumer-Ware) abzugeben. Es gibt genügend Unternehmen, die dies nicht tun. Teile für Fahrzeuge sind mit wesentlich höheren Anforderungen versehen und es sollten auch nur solche Teile verbaut werden. Alles andere ist Betrug.

Gruß

Wanderdüne


Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 7
Wanderdüne> Ich hatte den Eindruck, dass da jemand etwas angefressen war - was jedem mal passieren kann - lasse mir dann aber auch nicht so vor den Karren fahren. Für mich ist es damit erledigt.

Weiterhin denke ich, dass die Turbo Diesel schon haltbarer sind als die Turbo Benziner. Zum einen sind da die Hubräume größer, zum anderen die Drehzahlen geringer und zu guter letzt sind diese Fahrzeuge auch nicht als Rennmaschinen ausgelegt, so dass sich das Zielpublikum etwas unterscheidet^^. Mir gefallen Vans und Minivans auch besser als SUVs und Konsorten.

Unser Produktmanager hat die Angaben auch nicht gemacht, sondern dem Herrn Einkäufer erklärt warum die Automotive Teile teurer sind. Das war dem erstmal trotzdem egal, aber seine technischen Kollegen haben dann beim nächsten Meeting (wo er unserem Produktmanager Hausverbot geben wollte) die Lage entschärft.

P.S. Mein Schwiegervater in Spe hat sich die Woche eine A-Klasse (Baureihe 168) gekauft. Die gibts in Japan scheinbar nur als A160 und A190 mit 5-Stufen Automatik.

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 8
Es gibt bestimmt genug Statistiken die in Zahlen belegen, welcher Hersteller der Zuverlässigste ist, welches Auto, etc. pp. Ansonsten ist es aber alles rein subjektiv. Ich glaube auch nicht, das Toyota jetzt viel besser arbeitet als andere Hersteller und wenn mein Yaris HSD nur Probleme bereiten würde, wie würde ich dann wohl über Toyota denken? Richtig: schlecht und nie wieder Toyota. Dafür habe ich dann bspw. nie Probleme mit Opel. Ein anderer hat genau die gegenteiligen Erfahrungen gemacht. Da können wir uns jetzt Stundenlang dann drüber streiten, wobei beide Recht oder Unrecht, wie's beliebt, haben. Den interessiert dann auch nicht was irgendeine Statistik aussagt. :)

Wenn man jetzt kein Montagsauto abbekommt, sind viele Mängel heutzutage, so sehe ich das, mangelnde Qualitätskontrollen/-standards oder einfach unausgereifte/-fertige Produkte bei den Herstellern.

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 9
Völlig unabhängig vom persönlichen Empfinden des einzelnen, gibt es postulierte Ursachen [1]: "... Schneller, innovativer, günstiger – und damit auch schlechter - Dass die Hersteller mit so vielen Mängeln kämpfen, hat Studienleiter Professor Stefan Bratzel zufolge drei Ursachen: Größerer Wettbewerbsdruck bewirke, dass immer schneller neue Baureihen entwickelt werden müssten. Gleichzeitig wachse die Bedeutung der Zulieferer – aber es sei nicht einfach, lokale und globale Lieferanten im Qualitätsmanagement zu verzahnen und Sparvorgaben zu justieren. Drittens würden in unterschiedlichen Fahrzeugtypen immer mehr gleichen Teile verbaut. Das spare zwar Kosten, erhöhe aber die Verwundbarkeit. ..."

An diesen Problemen sind wir Kunden Schuld. Normal reicht dem Kunden nicht mehr. Er will mehr, Vernetzung, Sicherheitsassistenten, Wohnzimmer Feeling und so weiter. Darauf reagieren die Hersteller und übertreffen sich mit "Gimmigs" in den Autos. Autohersteller werden vom Kunden schief angeschaut, wenn diese nicht ihr iPhone mit dem Auto verbinden können. Bremsen, Airbags, Fahrwerk, Schadsoffaustoß - wen interessiert das den? Kunde: "Ist der neue SUV höher als der des Nachbarn?" - das interessiert.

Zahlen vom Tüv: http://www.focus.de/auto/ratgeber/sicherheit/tid-28507/grosser-tuev-report-2013-220-autos-im-maengelcheck-die-gewinner-und-verlierer_aid_877141.html

Grüße, Sven

[1] http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/qualitaetsprobleme-bei-autos-us-autoriesen-rufen-mehr-pkw-zurueck-als-sie-verkaufen_aid_1039907.html

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 10
Autos bleiben ja nicht wegen Smartphone Verbindungen, Parksensoren oder Radarabstandshilfen liegen. Sie bleiben wegen Problemen bei Motor und Getriebe liegen. Zu diesem Punkt gibt es zahlreiche internationale  Studien. Einfach mal nach "engine reliabilty" googeln und man wird fündig.

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 11
Ja, Rückrufe sind auf unzureichende Qualität zurück zu führen!
Bei meinem Prius 2 2006 wurden kürzlich die Rückrufaktionen Lenkspindel (!) und elektrische Wasserpumpe gemacht. Sehr unschön, wenn man vom KBA mit Androhung von Zwangsstillegung dazu genötigt wird.
Was ich Toyota hier zugute halte ist, das es bei meinem 8 Jahre alten Auto auf Kosten des Herstellers ging. Bei Opel und VW bin ich schon auf Reparaturkosten in Folge von Konstruktionsmängeln sitzen geblieben! Einmal war es ein kapitaler Motorschaden.

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 12

Es gibt bestimmt genug Statistiken die in Zahlen belegen, welcher Hersteller der Zuverlässigste ist, welches Auto, etc. pp. Ansonsten ist es aber alles rein subjektiv. Ich glaube auch nicht, das Toyota jetzt viel besser arbeitet als andere Hersteller und wenn mein Yaris HSD nur Probleme bereiten würde, wie würde ich dann wohl über Toyota denken? Richtig: schlecht und nie wieder Toyota. Dafür habe ich dann bspw. nie Probleme mit Opel. Ein anderer hat genau die gegenteiligen Erfahrungen gemacht. Da können wir uns jetzt Stundenlang dann drüber streiten, wobei beide Recht oder Unrecht, wie's beliebt, haben. Den interessiert dann auch nicht was irgendeine Statistik aussagt. :)


Ich bin da 100% deiner Meinung und habe inzwischen auch selbst für mich festgestellt, dass VW wahrlich keine schlechten Autos baut, der Jetta gefiel mir recht gut, auch wenn er mir immer noch etwas zu konservativ ist. Aber das sind ganz persönliche Eindrücke und ganz eigene Erfahrungen, und wir sollten hier alle(!) darauf aufpassen, dass wir vor lauter Marken- oder Nationenverliebtheit nicht andere des Lügens bezichtigen, nur weil sie keine schlechten Erfahrungen mit VW gemacht haben. Das kann ja gar nicht sein, gute Erfahrungen mit VW! Ts! Wer das behauptet, hat sie nicht alle!  ;)

Nein, so weit soll es hier nicht kommen. Ihr dürft gerne schreiben, dass Hersteller XYZ schon wieder einen Rückruf hatte, der x-te in x Monaten, und ihr dürft auch diskutieren, warum das vielleicht so ist - auch wenn wir nie den wirklichen Grund erfahren werden. Alles reine Spekulation.

Was das gesamte Team aber nicht möchte, ist, dass sich Fahrer eines Mercedes oder VW ständig anhören müssen, dass der Hersteller seine Kunden als Testpersonen missbraucht (nicht beweisbar), dass die Autos nichts taugen (subjektive Meinung ohne Halt), oder ähnliches. Wir möchten, dass sich hier jeder Hybrid- und Elektrofahrer und auch der Fahrer eines konventionell angetriebenen PKW/LKW wohl fühlt, gleich welche Marke er fährt und völlig egal, aus welchem Grund er z.B. Hybrid fährt: ob er auf den Spritverbrauch achtet oder einfach nur lautlos gleiten möchte. Nicht jeder hier denkt an die Umwelt, manche auch an den eigenen Komfort beim Fahren. Auch das sollten wir einfach respektieren und niemanden umerziehen!

Gönnt anderen ihren Spaß an anderen Marken und nehmt bitte die rosarote "Bei Toyota ist alles super"-Brille auch mal für ein paar Minuten am Tag ab!  ;)

Und nun hoffe ich, niemandem auf den Schlips getreten zu haben und dass sich Neulinge hier weiterhin trauen, sich anzumelden, auch wenn sie einen VW fahren!

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 13

... und dass sich Neulinge hier weiterhin trauen, sich anzumelden, auch wenn sie einen VW fahren!


Unangemessene Äußerung entfernt  :D ;D ;)

Nein, stimmt schon, schlecht sind auch die VWs nicht, sonst gäbe es die VAG längst nicht mehr.  ;)

Gruß Christian

Re: Rückrufe: Woran liegt es? Mangelnde Qualität?

Antwort Nr. 14

Völlig unabhängig vom persönlichen Empfinden des einzelnen, gibt es postulierte Ursachen [1]: "... Schneller, innovativer, günstiger – und damit auch schlechter - Dass die Hersteller mit so vielen Mängeln kämpfen, hat Studienleiter Professor Stefan Bratzel zufolge drei Ursachen: Größerer Wettbewerbsdruck bewirke, dass immer schneller neue Baureihen entwickelt werden müssten.


Das würde ich so nicht unterschreiben. Ich glaube mich wage erinnern zu können, daß es Ford war, welcher kurz nach Beginn der automobilen Zeit, jedes Jahr ein neues Modell heraus bringen zu "müssen". Angeblich weil der Kunde es so wünsche. Nur hat der Kunde nicht danach gefragt, sondern sich auf das Angebot eingelassen.
Gerade dadurch entstand damals ein höherer Wettbewerbsdruck.

Zitat
An diesen Problemen sind wir Kunden Schuld. Normal reicht dem Kunden nicht mehr. Er will mehr, Vernetzung, Sicherheitsassistenten, Wohnzimmer Feeling und so weiter. Darauf reagieren die Hersteller und übertreffen sich mit "Gimmigs" in den Autos. Autohersteller werden vom Kunden schief angeschaut, wenn diese nicht ihr iPhone mit dem Auto verbinden können. Bremsen, Airbags, Fahrwerk, Schadsoffaustoß - wen interessiert das den? Kunde: "Ist der neue SUV höher als der des Nachbarn?" - das interessiert.


Auch hier kann ich der Aussage nicht zustimmen, denn der Kunde hat nicht nach diesem Angebot geschrieen, sondern wohl eher das angenommen welches der Hersteller angeboten hat.
Ein Hersteller hat damit angefangen und die Anderen sind auf den Zug aufgesprungen, natürlich weil man weder alte Kunden an die Konkurrenz verlieren, noch neue Kunden verprellen wollte. Es geht ums Geschäft, schlicht gesagt ums Geld.
Beim SUV war doch auch nicht das interesse an diesem Fahrzeug vor selbigen da.
Das Interesse an Ausstattung und Größe eines Fahrzeugs könnte aber tatsächlich proportional mit der vermeintlichen Potenz wachsen.