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Thema: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid (10416-mal gelesen)
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Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Der Avensis D-4D (T25 Facelift/ Bj. 11/2006) war der erste Diesel von Toyota mit Rußpartikelfilter für den europäischen Markt. Verschwunden waren die Rußwölkchen beim beschleunigen und so wurde das Dieselfahren gefühlt etwas Umweltverträglicher. Dieses gute Gefühl wird aber teuer eingekauft, weil der Motor innerlich vollkommen verrußt und dies führt dann zu hohen Folgekosten: Bei 110Tkm Wechsel des Rußpratikelfilters, AGR und der Injektoren. Darüber hinaus steigt der Kraftstoffverbrauch langsam immer weiter an, wegen dem innerlichen immer stärker verschmutzenden Motor. Dies betrifft alle Dieselmotoren mit Rußpartikelfilter, egal von welchem Hersteller.

Zwei Gründe führten zum Wunsch den Pkw zu wechseln: Die technischen Unzulänglichkeiten des Prinzips Rußpartikelfilter und das nervige kuppeln und schalten. Der nächste muss ein Automatikgetriebe haben und auf alle Fälle keinen Dieselmotor!

Unverständlicherweise ist die Auswahl an Automatikfahrzeugen bei Toyota in Europa recht bescheiden und so kam eigentlich nur der Avensis mit CVT und 1,8ltr Benzinmotor in Frage. Der freundliche Verkaufsberater wies nur einmal auf einen Hybriden hin und fragte, ob der Auris TS Hybrid nicht eine Alternative sei. „Hybrid? - Ist doch nur etwas für die Stadt“ - dachte ich und begann zu lesen. Das Ergebnis (ohne hier ins Detail zu gehen): Ein Hybrid hat nichts mit der Stadt zu tun, sondern dieser ist reine Physik. Also kaufte ich einen Auris TS Hybrid (Kombi).

Somit stand ein Wechsel von der Mittelklasse zur Kompaktklasse an, ein Downsizing der besonderen Art. Der Auris ist kürzer als der Avensis, das Dach ist etwas niedriger und das Armaturenbrett etwas wuchtiger, eben Amerikanischer. Die Breite des Innenraums ist „gefühlt“ annähernd gleich. Am deutlichsten unterscheiden sich die Fahrzeuge erwartungsgemäß im Fond. Es steht wesentlich weniger Platz zur Verfügung, was bei einem zwei Personenhaushalt jedoch keine Rolle spielt. Der Kofferraum ist etwas kürzer, dafür aber gleich breit und vollkommen ausreichend.

Der Fahrkomfort ist im Avensis (T25) sehr komfortabel und die Feder-Dämpfer-Abstimmung wurde auf Komfort ausgelegt. Im direkten Vergleich ist der Auris TS härter abgestimmt, ohne jedoch unkomfortabel zu sein. In schnell gefahrenen Kurven kommt ein Gocart Gefühl auf, welches zusätzlich durch die extrem direkte Lenkung in Verbindung mit dem kürzeren Radstand, den Auris zum Kurvenkönig macht. Die direkte Lenkung hat nichts mit den üblichen teigigen Gefühl der Standardlenkungen zu tun und macht der Namensgebung alle Ehre: Touring „Sports“. „Sports“ sind auch die Sitze, der Durchmesser des Lenkrads und die kleinen und sehr gut ablesbaren Rundinstrumente.

Üppige 300Nm schoben den Avensis an und beim Auris sind dies nur noch maximal 140Nm – „No sports!“. Naturgemäß bleibt dies nicht ohne Folgen für den Fahrer. Auf der Beschleunigsspur der Autobahn suchte ich mir mit dem Avensis eine beliebige Lücke im fließenden Verkehr aus, in die ich fahren wollte. Mit dem Auris beschleunige ich erst und schaue dann wo es eine passende Lücke gibt. Subjektiv scheint der Auris kaum zu beschleunigen, er wird zwar sonoriger ohne das es wirklich schneller vorwärts geht – auch das ist die Physik die hinter dem gesamten Antriebskonzept steht.

Nur mal schnell beschleunigen um noch einen Lkw zu überholen macht mit dem Auris keinen Spaß, weil das schnell nicht schnell, sondern gefühlt langsam ist. Bleibt hier die Fahrfreude auf der Strecke und der Fahrer versinkt in einer Art Lethargie? Das hängt mit Sicherheit vom jeweiligen Fahrertyp ab und Schnellfahrer werden mit diesem Hybriden keinen Spaß haben.

Die Geräuschkulisse im Auris ist bis Tacho 120 leiser oder gleichwertig zum Avensis. Der Klang des Benziners ist etwas hochfrequenter und es fehlen die Diesel typischen Vibrationen, welche im Fall von Infraschall auch zum Unwohlsein (u.a. unerklärlich Nervosität; Übelkeit) führen kann. Aus heutiger Sicht kann ich nicht mehr verstehen, warum ich mir 12 Jahre Diesel angetan habe, zumal die Benziner des Toyota Konzern seidenweich laufen.

Für mich persönlich hat der Auris Hybrid wieder etwas aufleben lassen, was ich schon sehr lange vermisst habe: Die „Freude am Fahren“, weil diese Antriebskonzept nicht nur Kraftstoff spart, sondern auch entschleunigt. Das schont die Nerven und den Geldbeutel.

Grüße, Sven

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 1
Also erste mal Herzlichen Glückwunsch  ;) und Unfallfreie Fahrt.

Was ich aber mal Kornregieren muss der Benziner hat 142Nm aber der Elektromotor der immer gleich greift hat 207Nm ;)

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 2
Herzlich Willkommen und allzeit gute Fahrt. Eine schöne ausführliche Vorstellung, Danke dafür.

Ja ja, das Gerücht, dass Hybriden nur für die Stadt taugen hält sich bestimmt noch eine Zeit lang an den Stammtischen.  ;)

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 3
Danke für den ausführlichen Bericht und immer unfallfreie Fahrt mit dem TS-Hybrid.

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 4
Zuerst mal Glückwunsch. Gute und richtige Entscheidung.
Was das Beschleunigen betrifft, schon mal den PWR Knopf gedrückt?

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 5
Wäre es mir beim Kauf nicht in erster Linie um ein kompaktes Auto gegangen wäre der Auris TS HSD sicherlich in die nähere Auswahl gekommen. (Natürlich erst nach dem CT200h, welcher jedoch auf Grund des Preises schon nicht in Frage kommt.)

Glückwunsch zum Kauf und allzeit gute, entschleunigte und entspannte Fahrt.

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 6
Eine allzeit knitterfreie Fährt! Möge die elektrische Kraft immer mit Dir sein!

Übrigens: Dieselpartikelfilter geht auch zuverlässig und über hohe Laufleistung. Auch da gibt es unterschiedliche Systeme. Das Abgasnachbearbeitungssystem vom Toyota kenne ich nicht, ob Du jetzt Pech hattest oder ob es ein Systemproblem gibt, weiß ich nicht.

Die Erfahrung der Entschleunigung teilen wir anscheinend alle. Sehr schön! ::)


Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 7
Wie schon angedeutet wurde, das tatsächlich verfügbare Drehmoment ist höher als das des reinen Benziners. Aufaddieren kann man die Werte nicht, da die Motoren ihr Maximum bei unterschiedlichen Drehzahlen abliefern.

Aber selbst mein kleiner Jazz Hybrid hat schon ein maximales Drehmoment von 168 Nm vorzuweisen, der Auris liegt somit ganz sicher deutlich darüber.

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 8
Ein dickes Dankeschön an Euch alle.

Fast vier Wochen sind vorüber und schon stehen 1400km auf dem Kilometerzähler. Mein rechter Fuß hat sich an die Besonderheiten des Hybriden gewöhnt und es macht Spaß mit diesem Auto zu fahren – oder besser gesagt: Über den Asphalt zu gleiten.

Bezüglich des Rußpartikelfilters gibt es unter anderem folgende Aussage: „... Das große Problem ist jedoch, dass die dabei entstehende Asche sich nicht verbrennen lässt und diese, abhängig vom Fahrverhalten und dem Fahrzeug, selbst nach 80.000 bis 200.000 Kilometern den Filter komplett zusetzt. ...“ [1]

Der Motor verrußt auch von innen auf der Ansaugseite [Bild 5 und 6 der Internetseite]: http://pimpowski.de/mercedes_w211_motorreparatur_420cdi.html oder hier [das erste Bild]: http://www.passat35i.de/threads/76860-Leistungssteigerung-TDI/page5 –  Das betrifft alle Hersteller!

Und das auch noch: „... Filter verstopfen, Einspritzdüsen verrußen, und selbst die Turbolader gehen schneller in die Knie, weil sie wie der gesamte Motor im Sommer erst nach 15 bis 20 Kilometern richtig warm werden, im Winter noch später. ...“ [2].  Wie lang ist denn eine Kurzstrecke?!

Diesel? Nein danke! Hybrid mit Benzinmotor und Saugrohreinspritzung? Nur dieser, sonst keiner.

Grüße, Sven


[1] http://www.focus.de/auto/ratgeber/diesel/tid-31556/lebensdauer-von-dieselmotoren-risiko-bei-diesel-motoren-zeitbombe-partikelfilter_aid_1002325.html
[2] http://www.zeit.de/auto/2012-06/diesel-zukunft/seite-3

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 9
Glückwunsch zum AHSD TS :-)
Letze Woche konnte ich einen weißen TS mit schwarzen Felgen und schwarzen Fensterscheiben (hinten) auf einem Parkplatz betrachten - sieht schon verdammt gut aus der Wagen.

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 10
@Princo
Zitat
Die technischen Unzulänglichkeiten des Prinzips Rußpartikelfilter und das nervige kuppeln und schalten. Der nächste muss ein Automatikgetriebe haben und auf alle Fälle keinen Dieselmotor!


Sehr gute Entscheidung   :wldn:

Zitat
Der Klang des Benziners ist etwas hochfrequenter und es fehlen die Diesel typischen Vibrationen, welche im Fall von Infraschall auch zum Unwohlsein (u.a. unerklärlich Nervosität; Übelkeit) führen kann


Hervorragende Information für alle Dieselfahrer!

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 11

@Princo
Sehr gute Entscheidung   :wldn:

Hervorragende Information für alle Dieselfahrer!


;D Jetzt weiß ich endlich, warum ich beim Fahren immer so mit den Augen zwinkere, auf dem Sitz herumrutsche und nach jeder Fahrt brechen muss...  :icon_eazy_kotz_graete: ;D

Aber was wirklich interessant wäre zu wissen: warum ein Diesel so niederfrequenten Schall <15 Hz aussendet und ein Benziner nicht. Da fällt mir jetzt kein für Diesel spezifisches Motorelement ein, das <900 mal / Minute einen für Infraschall relevanten Schalldruck erzeugt.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass Diesel hier im Forum wie Teufelszeug behandelt wird - und Benziner, auch die direkt einspritzenden, wie Heilsbringer. Woran liegt's? Weil Toyota kein Diesel kann und sich davon verabschiedet hat?

Gar nicht nervös und in guter Verfassung

Wanderdüne

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 12

Manchmal habe ich den Eindruck, dass Diesel hier im Forum wie Teufelszeug behandelt wird - und Benziner, auch die direkt einspritzenden, wie Heilsbringer.

Dem (rot markierten) möchte ich Widersprechen. Schau mal hier.

Dort zu finden ist auch eine Liste mit den Abgaswerten laut KBA wie zum Beispiel folgende:










TypCOHCNOx(T)HC+NOxPartikel
E300 Hybrid248,1157,8180,70,17
E300 Benziner0,2260,0280,015

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 13
Diesel ist Teufelszeug! :-)

Re: Vom Avensis Diesel zum Auris Hybrid

Antwort Nr. 14
Meiner persönlichen Ansicht nach hat jede technische Lösung Vor- und Nachteile und es gibt nicht „die richtige oder falsche Lösung“. Darüber hinaus soll auch nicht der Dieselmotor verteufelt werden, denn dies wäre Rudolf Diesel und seinen sozialen Ideen [1] gegenüber extrem unfair. Seine sozialen Ideen führten Letztendlich zur Entwicklung seines gleichnamigen Motors. Der Dieselmotor ist eine der wichtigsten Erfindungen, denn dieser machte den weltweiten Warenverkehr über die Weltmeere erst möglich (Achtung! Kontroverses Thema: „weltweiter Warenverkehr“).

Infraschall wird von vielen technischen Komponenten erzeugt und führt zu vielfältigen Wirkungen bei den Menschen und so wie immer, gibt es empfindliche und unempfindliche Mitmenschen. Im Internet findet man zu diesem Thema viele Informationen und der geneigte Leser möge sich bitte dort informieren.

Ein Fakt ist, dass der Dieselmotor Infraschall [2] emittiert. Dieser entsteht aller Wahrscheinlichkeit nach aus Schwebungen im Frequenzgemisch. Informationen zu diesem Thema sind so gut wie nicht zu bekommen, weil die Autoindustrie natürlicherweise keinerlei Interesse an diesem Thema hat. Mit ziemlicher Sicherheit trägt das Verbrennungsverfahren zur Entstehung des Infraschalls bei.

Grüße, Sven

[1]  http://www.satt.org/gesellschaft/08_03_diesel.html

[2] Achtung: Lädt ein PDF-Dokument ->   http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0CDoQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.umweltbundesamt.de%2Fsites%2Fdefault%2Ffiles%2Fmedien%2F377%2Fdokumente%2Finfraschall.pdf&ei=5VQ2U4ywKoeCzAPb8oHYDQ&usg=AFQjCNESweNQikXp0KFiwaffpAIoie-ZTA&bvm=bv.63808443,d.bGQ