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Thema: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme? (5911-mal gelesen)
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Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Soweit ich es sehen konnte, haben wir dieses Thema hier noch nicht diskutiert.

Klar ist für mich: Für ein paar ganz wenige Prozent Spritersparnis wäre ich nicht bereit auf Lebensdauer des Motors zu verzichten. Nun können wir ja nicht wählen, bei unseren Hybriden kann man Start-Stop nicht abschalten, wir sind der Technik also ausgeliefert?

Von 250.000 - 300.000 Startvorgängen ist unten im Text die Rede,bevor der Verschleiß für Schäden an Lagern sorgt. Wie oft schaltet bei Euch täglich wohl der Verbrenner ab und wird neu gestartet? Ich bin mal mit 40 Startvorgängen täglich eingestiegen bei täglicher Fahrt. Denke das könnte passen, soll absichtlich lieber eher höher als zu niedrig gegriffen sein.
Also 250.000/40=6.250. 6.250/365=17,12 Jahre.
Na das sollte doch wohl reichen, Lagerschäden sollten wir wohl kaum erleben.

Mit klassischen Lagern wäre nach der gleichen Berechnung jedoch schon nach 6,84 Jahren Schluss.

Nun sind es in der Praxis zumindest bei mir sicher noch etliche Jahre mehr, denn ich fahre meinen Wagen gar nicht jeden Tag.

Negativ könnte sich bei unseren Systemen ggf. noch auswirken, dass bei uns der Verbrenner mit hoher Drehzahl gestartet wird. Also bei mir ist der Motor in einem Ruck von 0 auf rund 1.000 U/min. Dadurch kann der Motor sehr viel mehr Umdrehungen hinter sich bringen, bis ein stabiler Ölfilm aufgebaut ist. Ein klassischer Starter dreht den Motor mit deutlich weniger Drehzahl durch. Gerade auch bei Motoren, die länger gestanden haben soll man ja ggf. den Motor sogar erstmal lieber per Hand drehen, bevor man erstmals den Anlasser betätigt.

Was ich interessant fand war für mich der Einfluss der Ölviskosität auf die Belastung der Lager. Ich sehe mich bestätigt, dass eine geringere Viskosität dem Motor nicht unbedingt gut tut. Hatte ich ja schon oft beschrieben, da ging es aber nicht um Start-Stop sondern den laufenden und belasteten Motor. Die immer wieder genannte schnellere Durchölung des Motors scheint beim Thema Start-Stop keine Punkte zu bringen, eher das Gegenteil ist der Fall.
So ist ja auch meine laienhafte Meinung, dass dickflüssigeres Öl eher an den Lagerstellen verbleibt und beim Startvorgang bessere Notlaufeigenschaften mitbringt. Auch aus diesem Grund habe ich ja auch das 0W-20 gleich bei der Erstinspektion rausgeworfen und nutze seither 5W-40.

Nun ist im untenstehenden Text nicht erkennbar, ob die mindestens 250.000 Startzyklen sich vielleicht auf sehr dünnflüssiges Öl beziehen oder nicht.

Wie seht Ihr das? Habt Ihr eine ganz eigene Meinung oder vielleicht spannendes Fachwissen zu dem Thema?

Zitat
ERHÖHTER VERSCHLEISS DURCH START-STOPP-SYSTEME

Gleitlager für den Einsatz im Motor müssen für immer höhere spezifische Belastungen ausgelegt werden. Dazu zählen höhere Zünddrücke, höhere Temperaturen, kleinere Lagerabmessungen und eine stärkere Kurbelwellendurchbiegung, die durch Leichtbaumaßnahmen verursacht wird. Auch eine tendenziell sinkende Ölviskosität sowie ein steigendes Maß an Ölverdünnung durch Kraftstoffe wie E85 sind nur einige weitere Punkte auf einer zunehmend langen Liste harter Betriebsbedingungen. Gleichzeitig sollen Gleitlager möglichst geringe Reibkoeffizienten aufweisen, um die inneren Verluste des Motors gering zu halten.
Eine besondere Anforderung bringen Start-Stopp-Systeme mit sich, mit denen immer mehr Fahrzeuge ausgerüstet werden. Ihren Verbrauchsvorteil von typischerweise 5 % und mehr erreichen sie durch konsequentes Abstellen des Motors bei Fahrzeugstillstand. Um dabei die Fahrbarkeit nicht zu beeinträchtigen, wird der Motor sehr schnell wieder gestartet, sobald der Fahrer das Kupplungspedal betätigt.
Für die Kurbelwellen-Lagerschalen und die Pleuellager kann das häufige, schnelle Drehbewegungen vor dem vollständigen Aufbau eines hydrodynamischen Films bedeuten. In dieser Mischreibungssituation kommt es zum Festkörperkontakt zwischen der Oberfläche der Kurbelwelle und der Laufschicht des Gleitlagers. Was bei der bisher üblichen Zahl an Startvorgängen eines Fahrzeugs völlig unproblematisch war, kann je nach Fahrzyklus bei Fahrzeugen mit Start-Stopp-Systemen neue technische Lösungen verlangen, um einen vorzeitigen Lagerverschleiß zu verhindern. So müssen künftige Motoren mit Start-Stopp-System für 250.000 bis 300.000 Startzyklen ausgelegt sein. Klassische Lagerschalen mit Aluminiumsubstrat oder Kupfersubstrat als Deckschicht zeigten im Test bereits nach 100.000 Zyklen deutlichen Verschleiß.
Quelle: MTZonline

Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 1
Ist es nicht so, dass unsere Motoren sowieso schon drehen, bevor die Zündung einsetzt? Das wird doch immer wieder als sehr schonend für das Material herausgestellt.

Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 2
Ob das so ist weiß ich tatsächlich nicht. Ein Schmierkeil müsste sich an den Lagern trotzdem bilden. Aber Recht hast Du, die Belastung wäre auf jeden Fall gemindert.

Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 3
Die Verhältnisse beim HSD sind in drei entscheidenden Punkten anders: Erstens hat er eine elektrische Ölpumpe, der Öldruck wird also nicht erst mit Durchdrehen des Anlassers (bzw. hier der MGs) langsam aufgebaut. Zweitens erlaubt die Ventilverstellung in Richtung Atkinson-Zyklus die Wahl relativ geringer Kompressionsgegendrücke in der Startphase. Drittens bewirkt die höhere Startdrehzahl eine geringere Variation der Kurbelwellengeschwindigkeit während der ersten Zündungen, was die dynamischen Lasten auf die Lager deutlich reduziert.

P.S. Bei der elektrischen Ölpumpe unterlag ich wohl einem Irrtum, s.u.

Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 4
Das klingt sehr gut. Dann müsste ich mir fast nur um meinen Motor Sorgen machen, da ich noch eine reguläre Ölpumpe habe, die erst mit Motorlauf Druck aufbaut.
Immerhin hat auch Honda schon eine Vorrichtung zur Ventileinstellung, um die Belastung beim Starten durch verminderte Kompression zu reduzieren.

Wenn bei Toyota die elektrische Ölpumpe die wichtigen Lager immer schön weiter versorgt, braucht man sich über Laufleistungen von mehreren 100.000 km wirklich nicht zu wundern.

Je mehr ich von der eingesetzten Technik bei Toyota erfahre, desto besser gefällt mir das Ganze. :)

Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 5
Hallo !
Ich denke, dass beim HSD das oftmalige Stoppen und Starten des Motors nicht schadet, im Gegensatz zum herkömmlichen Antrieb,
wo jedesmal das Ritzel des Anlassers ein- und ausspurt.
LG von Rudi !

Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 6
@yarudi
Es gibt also nur HSD und herkömmlichen Antrieb mit Anlasser und Ritzel. Was habe ich denn dann im Jetta hybrid?

Gruß Der Oppa

Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 7
Nein, es gibt noch andere Systeme. Zum Beispiel IMA von Honda, da hängt der Elektromotor auf der Motorwelle und nimmt ihn berührungslos mit.

Oder aber ein kräftiger Starter-Generator, der über Riemen verbunden ist und somit immer im Eingriff.

Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 8
Es gibt also nur HSD und herkömmlichen Antrieb mit Anlasser und Ritzel. Was habe ich denn dann im Jetta hybrid?

Das hat Rudi doch gar nicht gesagt!

Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 9
Bei aktuellen Start-Stop-Systemen wird das Ritzel im allgemeinen auch nicht mehr ausgespurt, sondern es findet ein Freilauf Verwendung.

Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 10
Oh dann hab ich das wohl falsch verstanden. Sorry!
Jedenfalls habe ich meines Wissens auch keinen Anlasser mehr, wozu auch...
Übrigens gibt es beim Golf GTE keinen LongliveService mit der Begründung, dass  aufgrund der hohen Belastung des Motors durch die häufigen Startvorgänge ein jährlicher Ölwechsel nötig ist.
Warum ich dann allerdings im Jetta den langen Service habe, verstehe wer will. Der hat ja eher noch mehr Starts als ein GTE...

Gruß Der Oppa

Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 11
Gut möglich das VW erst mit dem Jetta Hybrid gemerkt hat, dass Longlife und Hybrid nicht gut zusammen passen. Aber reine Spekulation, will da auch keine Ängste schüren.

Alle unsere Hybriden haben eher kurze Wechselintervalle, Toyota glaube ich alle 15.000 oder mindestens einmal jährlich, Honda ca. alle 20.000 (nach Anzeige im Bordcomputer) oder mindestens einmal jährlich.


Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 13
Da glaubst du richtig Jorin, auch die Nichthybriden müssen alle 15000 oder einmal im Jahr zum Service.

MfG

Lars

Antw.: Motorschäden durch Start-Stop-Systeme?

Antwort Nr. 14
Da glaubst du richtig Jorin, auch die Nichthybriden müssen alle 15000 oder einmal im Jahr zum Service.

außer der aktuelle Avensis in der Business-Edition, der hat unglaubliche 20.000km oder einmal im Jahr Serviceintervall ;-)