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Thema: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi (8516-mal gelesen)
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Antw.: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi

Antwort Nr. 15
Vom Prinzip her hast Du recht. Da die Schilder aber nicht genormt sind und sogar teilweise innerhalb von DE unterschiedlich, ist der Aufwand sehr hoch.

Wenn ich mir den Normierungswahn der EU vorstelle, wäre hier bestimmt Handlungsbedarf. Aber man normiert lieber Dinge bei denen die freie Wirtschaft die Zeche zahlen muss und nicht die öffentliche Hand!

Antw.: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi

Antwort Nr. 16
Das Problem ist hier weniger die Normung der Ortsschilder, sondern dass man für ihre Erkennung dem bereits vorhandenen Schildererkennungsalgorithmus einen fast vollständigen zweiten Erkennungsalgorithmus zur Seite stellen müsste, der sich bei der Erkennung von gelben Tafeln mit schwarzem Rand, gelben Tafeln mit schwarzem Rand und rotem Diagonalstrich, gelben Tafeln mit schwarzem Rand, horizontalem schwarzen Trennstrich und rotem Diagonalstrich im unteren Teil (sowie all derer nationaler Gegenstücke in anderen Ländern) nicht von der konkreten Beschriftung beeinflussen lässt. Diese Formerkennung wäre hier nämlich die Aufgabe, während für alle anderen Erkennungsaufgaben die als optische Struktur ohnehin ziemlich dominante Beschriftung ja gerade entscheidend und ein Auslegung auf Form- statt Schrifterkennung unerwünsch ist: Ich will ja nicht wissen "da war gerade irgendeine Geschwindigkeitsbeschränkung", sondern konkret "da stand eine Beschränkung auf 50 km/h". Man hat also zwei sehr unterschiedliche Trainingziele für die Schildererkennung: Zuverlässige Formerkennung unabhängig von der Beschriftung hier, zuverlässige Schrifterkennung möglichst unbeeinflusst von Formveränderungen (verdreht, verbogen, beklebt, durch Lichteinflüsse falschfarbig) dort.
Diese beiden konträren Ziele bekommt derzeit kein Computer-Vision-Algorithmus unter einen Hut - meist kann man zwar denselben Algorithmus wahlweise auf das eine oder auf das andere Ziel trainieren, aber beides gleichzeitig beherrscht er dann immer noch nicht. Also bräuchte man einen weitgehend unabhängigen zweiten Algorithmus für die Ortschilder oder müsste sich alternativ darauf beschränken, die Ortschilder der N wichtigsten Städte konkret mit Beschriftung zu lernen - und die vielen anderen dann halt immer noch nicht zu erkennen. Derzeit -und das heißt wohl mindestens bis wir verstanden haben, wie Menschen diese konträren Sehaufgaben klaglos miteinander vereinen- ist es viel kosteneffizienter, die Ortsschilder mittels GPS einer elektronischen Karte zu entnehmen.

Antw.: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi

Antwort Nr. 17
[...]müsste sich darauf beschränken, die Ortschilder der N wichtigsten Städte konkret mit Beschriftung zu lernen - und die anderen dann halt immer noch nicht zu erkennen.
 
 

Oh, bitte nicht! Dann würde der Normierungswahn durch den Quotenwahn (z.B. wieviel Städte pro Bundesland, oder ähnlich) abgelöst,
Aber dann drängt sich doch die hier schon gestellte Frage auf - wie soll das (teil-)autonome Fahren sicher funktionieren? Karten und die damit verbundenen GPS-Daten können ja wohl kaum tagesaktuell gehalten werden!


Antw.: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi

Antwort Nr. 18
Die Schilderflut einzupflegen sollte eigentlich nicht das Problem sein. Die Ämter wissen sehr gut, was auf den Straßen so verbaut ist. Die Schilder gibt es ja nicht erst seit gestern. Toyota muss sich nur kümmern und da liegt das Problem.
Smartphone erkennen ja auch Katzen als Katzen, egal ob sie gesteift sind oder nur schwarz.

Antw.: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi

Antwort Nr. 19
Dann lass halt dein Smartphone während der Fahrt zuverlässig Katzen erkennen  :-D



Antw.: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi

Antwort Nr. 22
Tun Sie das? Oder liegt das einfach an Navidaten? Die Fahrzeuge der deutschen Hersteller, mit denen ich mich so in letzter Zeit beschäftigt habe, bieten gar keine Verkehrszeichenerkennung als Option an, wenn kein Navi verbaut ist.
Bei meinem Mazda funktioniert die Erkennung auch ganz OK. Man merkt aber eindeutig, welche Werte er aus dem Navi und welche von der Kamera nimmt.

Antw.: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi

Antwort Nr. 23
Aber dann drängt sich doch die hier schon gestellte Frage auf - wie soll das (teil-)autonome Fahren sicher funktionieren? Karten und die damit verbundenen GPS-Daten können ja wohl kaum tagesaktuell gehalten werden!
Klar können Sie das. Die Grenzen von Orten und Städten werden sehr selten verschoben.

Aktuelle Autos wie z.B. der ID.3, BMWs, Mercedes, etc. haben Online-Update-Funktionen, die auch das Update der Navidaten betreffen. Sollten sich autonome Systeme irgendwann durchsetzen, braucht man die Schilder nur noch für die Menschen, aber nicht mehr für die Autos.

Francek hat es gut beschrieben. Das Problem bei Ortsschildern ist bei den eingesetzten Algorithmen der Verkehrszeichenerkennung (Machine Learning, neuronale Netze), dass der Name des Ortes bzw. der Stadt im Schild selbst ist. So sieht für die aktuell verwendeten Machine-Learning-Algorithmen jedes Ortsschild anders aus. Da müsste man bei Beibehaltung des Algorithmus jedes einzelne Ortsschild anlernen. Um es den Herstellern einfacher zu machen, müsste man also nicht nur die Ortsschilder in Europa normieren, sondern auch so, dass die Schrift nicht im Schild ist.

Aber ich mache mir da wenig Sorgen. Die Nutzung der Navidaten funktioniert gut und es wird so und so Zeit, dass diese Daten dezentral von den Städten/Gemeinden erfasst werden und in einer zentralen Datenbank eingetragen werden, damit diese aktuell den Autos zur Verfügung gestellt wird. Derzeit dauert es je nach Kartenhersteller einige Zeit bis Änderungen des Strassenverlaufes aktualisiert werden. Wenn ein Autohersteller jetzt ein gut funktionierendes teilautonomes Assistenzsystem anbieten will, kann er entweder den Navi-Trick verwenden oder er nutzt einen weiteren Algorithmus, um auch Ortsschilder zu erkennen. Sicherlich aufwändig, aber es würde funktionieren. 

Für wirklich autonome Systeme wird es elektronische Schilder geben und nicht nur die Autos werden vermutlich über Car2Car-Kommunikation miteinander kommunizieren, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer werden sich aus eigenem Interesse eindeutig zu erkennen geben..... ;-)

Meine Vermutung ist derzeit, dass die Nutzung der Autonomiefunktion von Autos nicht überall freigegeben werden wird. Z.B.:  Bei manchen Dörfern oder Stadtteilen wird es dann gemäß meiner Einschätzung Schilder geben, die es erzwingen, dass der Fahrer übernimmt, weil weder die Strassen entsprechend ausgestattet sind, noch die übrigen Verkehrsteilnehmer wie Kinder eindeutig zu erkennen sind.

Aber ich glaube derzeit persönlich nicht daran, dass ich noch die Zeiten erlebe, dass in DE flächendeckend autonome Autos eingesetzt werden, die ohne Fahrer funktionieren. Dafür wird es m.E. spezielle Verkehrswege geben und Warnschilder für die übrigen Verkehrsteilnehmer.

Antw.: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi

Antwort Nr. 24
Nun ja, es sind alles Assistenzsysteme. Sie reduzieren die Fehlerrate, indem sie eingreifen, wenn der Mensch es mal vermasselt, ersetzen diesen aber nicht. Sie sind darauf ausgelegt, dass man sie im wesentlichen nicht bruacht. Deshalb sind sie auch bei relativ hohen Eigenfehlerraten noch sinnvoll: Wenn sie auch nur in der Hälfte der Fälle richtig lägen und dieses Niveau auch in jenen Situationen halten könnten, in denen der weitaus zuverlässigere Mensch versagt, stiege die Sicherheit um einen signifikanten Faktor von 2. Genau darin unterscheiden sie sich vom autonomen Fahren: Da müssen die Systeme in der Tat mindestens so sicher wie, für einen wirklich use-case sogar sicherer als der Mensch sein. Und davon sind wir noch meilenweit entfernt.  Für Assistenzsysteme aber gilt: Bescheidene Qualität reicht, sofern der nutzende Mensch nicht anfängt, sich auf sie zu verlassen und die eigene Aufmerksamkeit entsprechend reduziert. Ein Problem, dass durch etliche spektakuläre Tesla-Unfälle deutlich sichtbar geworden ist.

Antw.: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi

Antwort Nr. 25
Smartphone erkennen ja auch Katzen als Katzen, egal ob sie gesteift sind oder nur schwarz.

 
Es stellt keinerlei Problem dar, dem Computer-Vision-System beizubringen, Katzen zu erkennen und beispielsweise von Hunden zu unterscheiden. Es ist genauso wenig ein Problem, dem System beizubringen, deine eigene Katze zu erkennen und einigermaßen verlässlich von anderen Katzen zu unterscheiden. Beides gleichzeitig ist aber schwieriger, weil sich die Trainingsprozesse signifikant unterscheiden: Im ersten Fall trainiere ich mit möglichst diversen Katzenbildern (damit möglichst alle Katzenvarianten erkannt werden und nicht etwa schwarzgefleckte Vierbeiner generell als Holsteiner Schwarzbunte gelten auch wenn es sich um eine gefleckte Katze handelt) gegen möglichst diverse Nichtkatzenbilder. Im zweiten Fall trainiere ich einen sehr spezifischen Stichprobensatz (Bilder deiner Katze, also vergleichsweise geringe Bilddiversität) gegen einen möglichst diversen Satz von Nicht-deine-Katze-Bildern. Die statistischen Eigenschaften der Trainingsmengen sind recht verschieden - und das stresst im wesentlichen auf statistischer Inferenz basierende Systeme, zu denen im weiteren Sinne auch die meisten Techniken der Bilderkennung gehören. Deshalb muss man im Wesentlichen zwei Systeme trainieren und vorhalten, wenn man beide Funktionen gleichzeitig vorhalten will: Einen Katzendetektor (weil du als Katzenfreund gerne auf jede durch deinen Garten streunende Katze hingewiesen werden möchtest) und einen Deine-Katze-Detektor (weil sich dieser Katze die Katzenklappe öffnen soll).
Und genau analog ist das Problem mit Ortsschildern vs. konkreten Schildern wie Geschwindigkeitsbeschränkungen: Ortsschilder ungeachtet ihrer Beschriftung als Ortsanfang/Ortsende zu erkennen, ist der erste Fall (Katze vs. Nichtkatze). Ein Tempo-50-Schild sicher zu erkennen, also insbesondere von anderen Schildern (inklusive der zahlreichen anderen runden Schilder mit rotem Rand bis hin zum Verbot für Fahrzeuge aller Art, das nach Abstraktion von der Beschriftung quasi den gemeinsamen Nenner darstellt) zu unterscheiden, ist der zweite Fall (erkenne meine Katze). Machbar ist beides, auch gleichzeitig durch Vorhaltung beider Systeme. Aber warum sollte man diesen Aufwand treiben wenn sich die Ortsgrenzen doch verlässlich mittels GPS plus Karte erkennen lassen? Optische Schildererkennung ergibt nur dort Sinn, wo sich Ausschilderungen ggf. schneller ändern können als die Karten nachgeführt werden. Wg. Baustellen sollte die optische Schildererkennung also Geschwindigkeitsbeschränkungen, Durchfahrtsverbote, Einbahnregelungen und Abbiegegebote erkennen, alles andere ist unnötig.

Antw.: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi

Antwort Nr. 26
Da sich die Leute hier auch kaum noch dran halten, scheint deren Erkennung nicht zu funktionieren, oder das Problem sitzt hinterm Steuer.

Da kann man auch gleich alle Schilder mit QR-Code-Tafeln ersetzen. ;D

Antw.: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi

Antwort Nr. 27
@Francek
Du bringst sehr anschaulich Licht in unser Dunkel der Bildverarbeitung!  :icon_danke_ATDE:

Antw.: Verkehrszeichenerkennung Yaris 2020721 mit Touch Connect ohne Navi

Antwort Nr. 28
Da kann man auch gleich alle Schilder mit QR-Code-Tafeln ersetzen. ;D

Funktioniert bei der Bahn schon recht gut.