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Thema: Vergleich: Euro / Japan / WLTP (1248-mal gelesen)
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Vergleich: Euro / Japan / WLTP

Die Wanderdüne hat kürzlich ein paar interessante Threads aufgemacht, und dabei Diesel mit Benzinern verglichen.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, die Emissionsrichtlinen zwischen Europa, Japan und dann dem WLTP zu vergleichen und am Schluss eine kleine Bestandsaufnahme zu geben. Das ist besser in einem separaten Thread untergebracht, denn es geht mir um den Benzinmotor (Diesel ist außerhalb Europas im PKW tot!) und ich möchte den Thread der Düne nicht derangieren.

Links:
Historische Emissionsstandards für Japan
Aktueller Emissionsstandard Japan & WLTP
Aktueller EU Emissionsstandard

EmissionsstandardCONMHCNOxPM
JC081,15 g/km0,050 g/km0,05 g/km0,005 g/km
Euro 61,00 g/km0,068 g/km0,06 g/km0,005 g/km
WLTP1,15 g/km0,100 g/km0,05 g/km0,005 g/km
Nun folgt die versprochene Bestandsaufnahme, also was hat man sich vorgenommen und wo ist man zur Zeit?

EU Klimaziele bis 2021 und Momentanzustand
Japan Klimaziele bis 2020 und Momentanzustand

Die Grafik "Penetration of Hybrid Passenger Vehicles in Japan" ist dabei besonders sehenswert. Während ich über die Situation in der Bundesrepublik den Mantel des Schweigens hülle - sonst werde ich wieder als antideutsch betitelt - verweise ich doch lieber auf Japan. So kann es aussehen, wenn man etwas anpackt und nicht nur verzögert, fälscht und besticht.  :prst:


Nicht herumlabern, sondern einfach machen!
Egal ob jung oder alt, Single oder Familie - läuft.

https://youtu.be/v9Y3NjcxkWA

Antw.: Vergleich: Euro / Japan / WLTP

Antwort Nr. 1
Der Anteil an Hybriden ist sicher beeindruckend, allerdings sind es die Ergebnisse eher weniger. Da hätte ich mehr erwartet, da auch ein grosser Anteil (40%?) an Kei-Cars mit 660ccm Motörle und geringen Verbräuchen in die Flottenstatistik eingeht. Zusätzlich sind diese Fahrzeuge noch leicht, haben eine kleine Stirnfläche und werden subventioniert -  einfach das ideale Flottenverbrauchssenkungskonzept.

Wenn die 40% Kei-Cars wirklich mit einem Normverbrauch um die 33km/l (oder 3,0l/100km) in die Verbrauchsstatistik eingehen, sind für die guten Ergebnissen in Japan ausschliesslich die Miniautos verantwortlich und die Hybride liegen dann eher sogar über dem europäischen (45%-Diesel) Wert.

In 2012 erreicht Japan mit den 120 gCO/km und den 20% Hybriden gerade mal 10% weniger als Deutschland mit 132 gCO/km in 2012 (127 gCO/km in 2013)

Wenn man die Zielwerte 2020 aus Japan und Deutschland vergleicht, dann ist Japan mit 115 gCO/km eher wenig ambitioniert. Die deutschen 95 gCO/km sind da schon eher eine Herausforderung. Vor allem ohne Miniautos.

Gruss

Wanderdüne

 

Antw.: Vergleich: Euro / Japan / WLTP

Antwort Nr. 2
Da irrst Du Dich leider ein wenig. Bezüglich der Kei Cars zähle ich Dir die meistverkauften mal kurz auf:

1.) Honda N-Box
2.) Daihatsu Tanto
3.) Nissan DAYZ
4.) Daihatsu CAST
5.) Suzuki Hustler

Eine kleine Stirnfläche würde ich jetzt nicht behaupten, der Hustler kommt zusätzlich als Hybrid daher - hier leistet Suzuki Pionierarbeit im Kei-Car Bereich :icon_dafuer:

Unter den normalen Fahrzeugen sind in Japan Minivans und Vans immer beliebter - insbesondere da selbige von jedem Hersteller der noch etwas verkaufen will hybridisiert werden. Ein gutes Beisipel darunter ist der Toyota Voxy

Der Unterschied zwischen Japan und Deutschland würde ich wie folgt zusammenfassen:
- Japan hat seine für 2020 gestecktes Klimaziel bereits heute schon erreicht. (Zwischenstand war von 2012)
- In Japans Verkaufs Top 10 sind 8 von 10 Fahrzeugen Hybride. Die Treibstoffeinsparungen werden in Verbindung mit niedrigen Abgaswerten erreicht.
- In Japan wird alles mittels JC08 Zyklus gerechnet
- Die deutschen Regierungen haben sich ein ähnlich hohes Klimaziel gesteck, wie das Elektroautoziel für 2020
- In Deutschland werden mittels Downsizing Minimotoren eingesetzt, welche trotzdem mehr verbrauchen und zusätzlich noch sehr viele Schadstoffe ausstoßen (NOx, Partikel)
- In Deutschland wird mittels NEFZ Zyklus gerechnet und zusätzlich mittels R101 Zyklus für Plug-In-Hybride (so viel zum Flottenverbrauch)

Antw.: Vergleich: Euro / Japan / WLTP

Antwort Nr. 3
Der Unterschied zwischen Japan und Deutschland würde ich wie folgt zusammenfassen:
- Japan hat seine für 2020 gestecktes Klimaziel bereits heute schon erreicht. (Zwischenstand war von 2012)
- In Japans Verkaufs Top 10 sind 8 von 10 Fahrzeugen Hybride. Die Treibstoffeinsparungen werden in Verbindung mit niedrigen Abgaswerten erreicht.
- In Japan wird alles mittels JC08 Zyklus gerechnet
- Die deutschen Regierungen haben sich ein ähnlich hohes Klimaziel gesteck, wie das Elektroautoziel für 2020
- In Deutschland werden mittels Downsizing Minimotoren eingesetzt, welche trotzdem mehr verbrauchen und zusätzlich noch sehr viele Schadstoffe ausstoßen (NOx, Partikel)
- In Deutschland wird mittels NEFZ Zyklus gerechnet und zusätzlich mittels R101 Zyklus für Plug-In-Hybride (so viel zum Flottenverbrauch)

Das ist sicher alles richtig, aber die Mathematik bleibt:

Wir wissen:

Kei-Cars:   40% der Fahrzeuge mit z.B. 25 km/l  (Annahme Schnitt Kei-Cars = 4l/100km)
Alle:           100% der Fahrzeuge mit 19,4 km/l   (2012 Flottenverbrauch Japan 5,2l/100km)


Daraus kann man sich den Verbrauch der 60% vergleichbaren Fahrzeuge zu Europa (ohne Miniautos) ausrechnen:
Hybride + normale Flotte : 60% der Fahrzeuge mit 15,7 km/l = 6,4l/100km

Hybride + normale Flotte hätten dann einen gCO Wert von ca. 145 gCO/km  :-X!

Also rein rechnerisch sieht es so aus, als wenn Japan hier dank der Kei-Cars durchs Ziel kommt - und nicht wegen Hybriden. Die klassische Flotte scheint eher schlechter zu sein - wahrscheinlich weil immer noch auf dem HSD verharrt wird und kein ordentliches Downsizing, keine Turbos, kein DSG und keine Diesel eingesetzt werden (nur letzte 22 Worte = :icon_fred_ironie: )

Gruss

Wanderdüne


Antw.: Vergleich: Euro / Japan / WLTP

Antwort Nr. 4
Wenn Du bei den Kei Cars nur die Kei Vans nimmst, dann liegst Du auf 25km/L, ansonsten schaffen die mehr  :-D (Daihatsu, Honda, Suzuki)

Deine Rechenbeispiele sind schon auch etwas ulkig, insbesondere wenn man sich mal aktuelle Strategiebeispiele heranzieht. Suzukis kommt dank Mild-Hybridisierung sogar bei den Kei Vans auf 32km/L, während Honda bei 25,6km/L hängt. Toyota setzt bei seinem Familienvan auf 1.8L Vollhybrid und kommt auf 23,8km/L, während Honda aufs falsche Pferd Downsizing Turbo setzt und gerade mal 17km/L rausholt. Du siehst also, je weiter die Hybridisierung voranschreitet, desto besser auch die Treibstoffeffizienz.

Ich habe jetzt leider keine aktuellen Flottenverbrauchszahlen von 2015, jedoch ist der Anteil an Hybriden rapide angestiegen. Als Leser meines Japan Autoblogs siehst Du ja die monatlichen Verkaufsränge und die mit Sternchen markierten Wagen. Honda erwartet bis 2020 in Japan z.B. einen Hybridanteil von 80%. Mehr dazu in meinem Japan Blog :)

Antw.: Vergleich: Euro / Japan / WLTP

Antwort Nr. 5
Man sollte keiner Statistik trauen, die man nicht selbst gefälscht hat. Woher stammen die Verbräche? Sind die aus der Praxis? Hat man die auf der Strecke oder  auf dem Prüfstand (NEFS) gemessen oder von den Herstellern übernommen (VW Skandal) ? Nach deiner eigenen Aussage ist ein Mildhybrid (32Km/l) besser als ein Vollhybrid (23,8Km/l). Wenn man das weiterspinnt folgt daraus Vollhybrid -》Mildhybri -》Nichthybrid, also wenn Mildhybrid besser als Vollhybrid, dann ist Nichthybrid noch besser. Ist dann ein 48V System besser als Vollhybrid und Mildhybfid? Das kann ich so nicht glauben.


Yaris Gerd



Antw.: Vergleich: Euro / Japan / WLTP

Antwort Nr. 6
@YarisGerd

Die Verbräuche entstammen den jeweiligen und verlinkten Messzyklen.

Du hast Dich allerdings verlesen, denn ich habe niemals gesagt dass MildHybrid besser wäre als Vollhybrid. Schau nochmal genau nach, ich bezog mich bei den Mild Hybriden auf die Kei Cars (Motorgröße maixmal 666ccm, Leistung maximal 64PS, Gewicht zwischen 600 - 800kg, nahezu durchgängig CVT Getriebe). Bei den normalen Kei Vans liegt die Treibstoffeffizienz bei rund 25km/L - Suzukis Mild-Hybrid Kei Vans erzielen dagegen Werte von bis zu 32km/L. Im Kei Car Segment gibt es bis zum heutigen Tage keine Vollhybriden.

Das darf man nicht verwechseln mit Bemühungen in Deutschland, für Fahrzeuge mit doppeltem und dreifachem Gewicht, ebenfalls doppelt- oder dreifach aufgeladenen Motoren welche auf Höchstgeschwindigkeit ausgelegt sind, sowie nahezu durchgehend Schaltgetriebe oder automatisiertem Schaltgetriebe (DKG), ein 48V System einzubauen.