Zum Hauptinhalt springen
Thema: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku (21554-mal gelesen)
0 Benutzer und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Letztes Wochenende hatte ich/wir die Möglichkeit einen VW e-Golf 2017 mit 100 kW/136 PS Motor und ~36 kWh Akku für 3 Tage Probe zu fahren (da könnte sich Toyota mal eine Scheibe abschneiden!).

Bisher hatte ich die Marke VW aus naheliegenden Gründen eigentlich immer bei der Kaufentscheidung ausgelassen, dachte mir jetzt aber mal, eine Probefahrt kann vielleicht nicht schaden… und doch, sie hat geschadet! ;)
Hätte das Auto eine größere Reichweite, hätte ich spontan das Sparschwein gekillt… :-/

Zuerst die Fakten über den Verbrauch - so genau wie beim Leaf mache ich es jetzt nicht, denn die Anzeige im BC stimmen ziemlich genau:
Temperatur zwischen 20 und 30°C.
Der BC zeigte Verbräuche zwischen 13,5 und 14,5 kWh/100 km an.
Geladen habe ich 66,4 kWh für 425 km an der heimischen Wallbox. Das sind 15,6 kWh/100 km. Abzüglich geschätzter Ladeverluste von ca. 10% ergibt einen Verbrauch von um die 14 kWh/100 km.
Auf einer Tour bin ich 185 km gefahren und es wurde eine Restreichweite von 50 km angezeigt. Die Akkuanzeige stand geschätzt bei ca. 20%. 230-250 km sollten also zu schaffen sein.
Schaltet man Verbraucher ein/aus, reagiert die Reichweitenanzeige spontan darauf.

Wie sonst auch sind wir auf Landstraßen wenn möglich die zulässige Höchstgeschwindigkeit gefahren.
Weil es so schön war, sind bei obigem Verbrauch aber schon ein paar stärkere Beschleunigungen auch bei voll besetztem Wagen drin.

Fahreindrücke:
Der Wahlhebel ist wie beim Automatikwagen und hat die üblichen Stufen P-R-N-D-B.
Steht er auf D, können 3 Rekuperationsstufen gewählt werden. Auf B hat man so eine Art One-Pedal-Driving.

Schon auf den ersten Kilometern dachte ich:“ Herrschaftzeiten (meine Güte), fährt sich das Auto gut!
So handlich wie der Yaris, ein wirklich ausreichend guter Anzug, straff, aber nicht hart gefedert und richtig gute Sitze. Sehr übersichtlich und die Rückfahrkamera gleicht einem Fernsehbild.
Im Gegensatz zu den zur Probe gefahrenen Kona und Leaf hat man gut Platz. Vorne sogar sehr reichlich. Trotz Mittelkonsole kommt man noch gut an die Gutschlösser. Hinten sieht es anders aus, aber als Familenauto würde ich es auch nicht bezeichnen.
Das Fahrzeug war natürlich mit allen Assistenzsystemen inkl. Querverkehrwarner ausgestattet.
Wie die Verkehrszeichenerkennung genau funktioniert weiß ich nicht. Vielleicht eine Kombination aus Karten und Kamera. Jedenfalls war es die beste, bzw. genaueste Anzeige für Geschwindigkeitsbeschränkungen bisher und zeigte auch Überholverbote an.
Die Klimaanlage funktionierte einwandfrei, es zog nicht übermäßig und kalte Füße oder Knie gab es auch keine.
Das Fußgängerwarngeräusch - was ich als sehr wichtig empfinde - ist kein Space-Sound, sondern erinnert profan an einen Verbrenner.

Der Tempomat ist auf der linken Seite des Lenkrads und ich habe mich nicht einmal vertippt. Ist er eingeschaltet, bleibt er das auch für die nächste Fahrt. Die +/- Tasten erhöhen bzw. reduzieren die Geschwindigkeit immer auf die volle 10er Zahl. Fährt man z.B. 55 km/h und drückt +, beschleunigt der Wagen auf 60 km/h. Drückt man dann 4x auf +, beschleunigt er sanft auf 100 km/h. Das empfinde ich als wesentlich praktischer, als wenn sich die Geschwindigkeit bei jedem Drücken um 1 km/h ändert und nur bei längerem Drücken um 10 km/h - wie das bei anderen der Fall war. Wenn man sich an die Verkehrsregeln hält, braucht man hier auch keine Zwischenstufen, denn wenn der Tacho 50 km/h anzeigt, fährt er auch 50 km/h. Eine Tachovoreilung war praktisch nicht vorhanden. Bei Tacho 100  fährt man 99-100 km/h. Drückt man die - Taste hektisch, verzögert das Fahrzeug stark.
Die adaptive Regelung funktioniert einwandfrei. Wenn das vordere Fahrzeug abbiegt, macht er zwar langsam, bleibt aber nicht fast stehen, wie der Leaf das tat. Phantombremsungen auf 2-spurigen Straßen habe ich keine erlebt.

Der Spurhalteassistent findet die Spur oft auch auf engeren Straßen und auch wenn rechts nur der Straßenrand und keine Linie ist. Trotzdem ist es natürlich nur ein Assistent. Im Gegensatz zu den bisher gefahrenen, die immer zu weit links fuhren gewöhnt sich dieser wohl die eigene Fahrweise an. Wenn man selbst weit rechts fährt, tut es der Assistent dann auch.

Ich (Größe 1,85m) kann unter dem Innenspiegel durchschauen ohne mich zu ducken.
Das Cockpit mit dem übersichtlichen Fahrerdisplay, integrierten Mittendisplay und der gemischten Bedienung aus Schaltern, Knöpfen und Touch gefällt mir gut. Diese aufgesetzten Mittendisplays mag ich gar nicht.
Das LED Licht ist für einen Yaris Fahrer gigantisch und erinnert mich an die Xenon Scheinwerfer meiner Audis.

Was wäre zu verbessern?
Der Ladeanschluss ist hinten rechts (schrei!  :icon_doh: ) wer kommt auf so eine Idee? Allerdings muss man nur die Abdeckung öffnen. Die dichtet auch ab und man hat nicht noch eine Dichtung in Form eines Gummistöpsels oder einer zusätzlichen Klappe.
Die 2-phasige Ladung ist zwar minimal besser als 1-phasig, aber nicht zeitgemäß.
Da ein E-Auto ja naturgemäß sehr leise ist, fielen auf rauen Straßen Abrollgeräusche von hinten auf.

So, das war es, was mir bzw. uns bei den Probefahrten so aufgefallen ist. Es spiegelt aber natürlich unsere ganz persönliche Meinung wider.

Da das Auto den Yaris ersetzen soll und davon auszugehen ist, dass das Nachfolgemodell ID.3 nicht schlechter sein wird, ist das momentan unser absoluter Favorit und verdrängt den Kia e-Niro von diesem Platz. Der ebenfalls mal Probe gefahrene Renault Zoe konnte dem Golf in keiner Weise das Wasser reichen und wie das neue Modell sich schlägt, müsste man halt abwarten.

Ich kann nur empfehlen den VW (jaja :-[ ) e-Golf bzw. den Nachfolger mit ins Auge zu fassen, wenn z.B. ein Yaris durch ein E-Auto ersetzt werden soll.

Noch ein Wort zu unseren Anforderungen an die Reichweite.
Vielen würden ja die 230-250 km locker reichen, wir haben aber relativ viel Freizeit (24 Std. Jobs) und sind oft unterwegs. Da wir gerne wandern, ist das Problem, dass die Wanderparkplätze, bzw. die Dörfer, in denen man dann parkt, keine Ladestationen bieten. Das bereiste Gebiet bis an die Alpen oder Richtung Bodensee ist ca. 175 km - und zurück = 350 km. Diese Reichweite müsste ein E-Auto im Sommer bieten, damit es für uns komfortabel ist. Bei 1-2-phasigem Laden ist weder eine „22 kW Bürgermeister-Ladesäule“ noch der 30 bis 45-minütige Aufenthalt im Industriegebiet an einer Schnelladestation (wenn sie denn frei ist) eine Option. Hätte das Fahrzeug einen 3-Phasenlader könnte man ggf. irgendwo im Ort eine Stunde essen gehen und in der Zeit 20 kW nachladen.
Wirklich komfortabel ist aber nur - völlig unabhängig von Ladestationen - hin und wieder zurück zu kommen.
Dass man sich auf Urlaubsreise ggf. arrangieren müsste, könnten wir noch ertragen, aber auch da wäre die Mindestreichweite um die 350 km.

Wenn noch Fragen sind, werde ich mich bemühen diese zu beantworten, habe mich aber z.B. mit dem Mediasystem überhaupt nicht beschäftigt.

Grüße Rainer

Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 1
Da ein E-Auto ja naturgemäß sehr leise ist, fielen auf rauen Straße Abrollgeräusche von hinten auf.

Das kenne ich so auch vom "normalen" Golf.
Das lässt sich aber mit einem anderen Reifen in den Griff kriegen.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 2
Danke schön @RaiLan, für den schönen Bericht. Der wird auch @Oppa reloaded gefallen. Da kann man nu wirklich nicht von VW Bashing sprechen.

Gerd

Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 3
in der tat ein schöner Bericht. Versuch doch mal nen gte auszuleihen, der würde besser zu deinem fahrprofil passen.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 4
Den Spurhalteassistent kann man umschalten zwischen normal und adaptiv. Bei normal fährt er stur in der Mitte der Spur. Bei adaptiv registriert er deine Lenkkorrekturen und fährt dann in dem korrigiertem Bereich weiter, aber natürlich dank dt. Gesetzgebung viel zu kurz (8sek.oder so?) . Eine halbvolle Wasserflasche in's Lenkrad geklemmt soll wohl helfen, ist aber natürlich nicht legal...
Ansonsten bestätigst du ja recht anschaulich, dass man auch aus einem ursprünglichen Verbrenner-Auto ein ganz vernünftiges E-Auto zimmern kann, während andere immer noch in der Ankündigungsphase stecken...

Gruß Der Oppa

Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 5
Ein Auto ist halt meher als nur der Antrieb, und Autos bauen kann VW.

Gerd


Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 7
Durch den Rabatt-Preis schon sehr verlockend, einfach mal bei APL rein schauen, das kann man als Hilfe benutzen, was so möglich ist.

Gruß

Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 8
Meines Erachtens nur verlockend, wenn man ein altes Auto in Zahlung zu geben hat (3.000 EUR + Händler EK), für das man ansonsten nicht viel bekommen würde.

Aber nicht interessant, wenn man kein altes Auto in Zahlung zu geben hat. Es gibt wohl neben der Elektroprämie (2.380 EUR VW + 2.000 EUR BAFA) nur max. 10% Rabatt vom Händler bzw. von VW. Da kann man auch ohne weiteres auf einen ID.3 warten oder Peugeot e-208, die beide 100 KW Ladeleistung sowie einen wesentlich größeren Akku zu bieten haben.

Insofern ist für mich der e-Golf mit nur 35,8 kWh Akku brutto (= ca. 31 kWh netto) und maximal 40 KW CCS Ladeleistung sowie nur 7,2 KW AA Ladeleistung nicht sonderlich interessant. Da kann ich mir auch einen zwei Jahre alten i3 94Ah kaufen, der zum gleichen Preis mehr bietet.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 9
Nein, das stimmt nicht. Ich habe die besseren Angebot ohne Inzahlungnahme bekommen - und aus diesem Grund nicht genommen (ich will mich nicht um den Verkauf kümmern müssen). Ein i3 wäre nichts für mich - unglaublich schlechtes Türkonzept, häßlich (OK, sieht man von innen nicht), steht hoch im Wind, teure Räder, teure Ersatzteile.

 

Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 10
Wie sah denn Dein Angebot bei welcher Konfiguration genau aus (also Konfiguration und Endpreis mit Angabe vor oder nach Abzug BAFA)? Ich habe bisher nicht gehört, dass ein Händler selbst mehr als 10% gibt. Der Rest kommt durch die E-Prämie  sowie die Inzahlungsnahme. Insofern würde mich interessieren wie viel Rabatt Dein Händler geben wollte.
Ich spreche aber nicht von Leasing, sondern Kauf. Auch nicht von Rabatten für Gewerbe oder Schwerbehinderte. Bei Leasing sieht das anders aus. Da verdient auch die Bank daran und kann Rabatt geben.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 11
Hallo,

zum Preis:

Ich war die Tage beim VW-Händler gewesen und habe mir ein Angebot machen lassen (Privat, kein Leasing oder Geschäftsfahrzeug).
In der Grundausstattung nannte man mir einen Preis von 24 inclusive Herstelleranteil , Werksabholung, keine Inzahlungnahme, ohne Zulassung. Abholung beim Händler würden ca. 300€ mehr kosten.
Von den 24 geht dann noch die staatliche E-Prämie ab, wären 22.

Der ID kostet ca.30 minus Rabatt minus Prämie, da dürfte man so auf ca. 24 kommen. Ob sich das für einen E-Golf noch lohnt ? Ich glaube eher nicht.

Gruß

Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 12
Ich habe heute mal meine Wunschkonfiguration bei carwow eingetragen, kann aber von den immer wieder publizierten >40% Rabatt nichts bemerken - sonst wäre ich vielleicht schwach geworden.
Elektro-Golf ist jetzt billiger als ein Benziner - FOCUS Online
Wunschkonfiguration ca. 40.000€ - Angebote 32-34.000€ also ca. 15-20% Rabatt. Dafür kaufe ich ihn nicht und warte eher auf ID.3, el-Born oder den Opel oder Peugeot.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 13
Ja, das war bei mir auch so. Das liegt daran, dass es nur maximal 10% Händlerrabatt gibt. Der Rest kommt über die Elektroautoprämie und ggfs. über die Inzahlungsnahme. Bedeutet, dass alles was über die Grundkonfiguration geht halt nur mit max. 10% rabattiert wird.

Für mich auch ziemlich uninteressant, da ich meinen Yaris Hybrid nicht zum Händler-EK abgeben will und auch keinen e-Golf ohne Wärmepumpe, CCS und diverse Annehmlichkeiten haben will.

Mein Favorit ist derzeit der Peugeot e-208. Den 208er schau ich mir am 23. November beim Händler an. Ansonsten warte ich bis der ID.3 bei den Händlern steht und man ihn sich ansehen kann. Der ID.3 First wird es auf keinen Fall. 50.000 EUR für ein E-Auto ist mir zu viel, da es nur die Linie 3 in DE mit Wärmepumpe geben soll. Wärmepumpe ist aber eine Voraussetzung für mein BEV.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem VW e-Golf 2017 - 100 kW/136 PS - 36 kWh Akku

Antwort Nr. 14
Der eGolf wird doch momentan verramscht.
Vor allem im Leasing ist der eGolf interessant geworden.
Man will wohl alles loshaben bevor der ID3 kommt.

Also Angebot für den eGolf im Leasing bei 10k km im Jahr auf 3 Jahre hatte ich für 99 € netto im Monat.