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Thema: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen (19996-mal gelesen)
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Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Fahren mit dem Tesla Model 3

Jetzt muss ich nach ausgiebigen Fahrten auch noch meinen Senf zum Model 3 loswerden, wenn die erste Begeisterung über Power und Sportlichkeit verflogen oder zur Gewohnheit geworden ist.

So wie Tesla Autos in den Himmel gelobt werden, traue ich mich fast nicht, meine Fahr-Erfahrungen zu kommunizieren. Weil wir hier aber immer sehr sachlich diskutieren mache ich es doch.

Auf der Suche nach einem anderen Auto, habe ich auch ein Model 3 gemietet. Es ist aktuell die Version SR+ Modelljahr 2020 mit dem Basis-Autopiloten. Nach 2 Wochen tausche ich gegen die Performance Version.

Waren es bisher nur Kurzstrecken, sind wir am Sonntag mal eine Strecke von 187 km an einem Tag gefahren.

Vorab, ich verstehe überhaupt nicht, wie dieser „Autopilot“ so gehypt werden kann. Das Auto selbst fährt sich wirklich toll und die Beschleunigung ist affengeil, das ist für mich bzw. uns aber nicht das alleinige Kriterium.

>>>Achtung! Alle Eindrücke spiegeln nur mein persönliches Empfinden auf den von mir bevorzugten Bundes- und Landstraßen wider.<<<

Diese nicht einstellbare und für mich viel zu starke Rekuperation empfinde ich als lästig. Sobald man den Fuß vom Fahrpedal nimmt, bremst der Wagen sehr stark ab und man muss immer mit dem Fahrpedal „spielen“.  Kommt man z.B. mit Tempomat an einem Kreisverkehr an, bremst leicht mit dem Bremspedal und geht wieder runter, dann bremst die Rekuperation so stark nach, sodass man ggf. sofort wieder mit dem Fahrpedal ein zu starkes Bremsen verhindern muss. Und nein, das Auto erkennt den Kreisverkehr nicht selbst.

Der „Autopilot“ (in dieser Basisversion) ist für mich überhaupt nicht zu gebrauchen. Diese Fahrt hat mich gestresst wie schon lange nicht mehr.
So viele Phantombremsungen wie in diesem Auto habe ich noch nie erlebt. Auf einer 3 Stunden Fahrt gab es bestimmt 30-40 Phantombremsungen und so wenige waren es nur, weil ich den Tempomat (sorry - Autopilot) dann meistens abgeschaltet hatte.
Der erschrickt bei jeder Gelegenheit - Traktor auf der Gegenspur, Auto auf der Gegenspur, Fußgänger oder Radfahrer auf dem Fußweg, Radweg oder irgendwo…
Kommt einem ein Traktor mit Heuwender entgegen, kriegt der echt ‘nen Anfall, haut voll in die Eisen und schreit wie am Spieß.

Es ist für mich ausgesprochen störend, immer den Fuß auf dem Fahrpedal zu haben um ggf. schnell reagieren zu können und den nachfolgenden Verkehr nicht zu gefährden. In anderen Autos habe ich bei der Fahrt mit Tempomat den Fuß eher in der Nähe der Bremse.

Dieser Autopilot fährt mit 100 km/h  in die Ortschaften, erkennt Geschwindigkeitsschilder viel zu spät und bremst trotz Erkennung erst nach Deaktivierung und erneuten Aktivierung des Tempomaten. In ganz seltenen Fällen hat er es mal automatisch getan! Warum? Keine Ahnung. Sehr oft ist auch die angezeigte Maximalgeschwindigkeit völlig aus der Luft gegriffen.

Die Straßenführung kennt er wohl nur bei Navigation - und bremst dann meistens erst in oder nach einer Kurve. Auf kurvigen Strecken ist er permanent unangenehm am Nachregeln. In die Ortschaften fährt er trotzdem mit 100…

Das Lenkrad ist nicht kapazitiv und man wird immer wieder aufgefordert es leicht zu drehen. Tut man das einen Tick zu stark, ist der Pilot wieder aus - jeweils begleitet von dem Tesla-typischen Ding-Dong.
Fährt man auf 2-spurigen Straßen, muss man den Pilot nach jedem Spurwechsel wieder aktivieren!
Einschalten - Ding-Dong
Blinken, Spurwechsel - Ding-Dong - Pilot aus
Einschalten - Ding-Dong
Spurwechsel auf die rechte Spur - Ding-Dong - Pilot aus.
Wieder einschalten - Ding-Dong… usw…usf…

Vielleicht müsste man die Option „Enhanced Autopilot“ für 3.800 € oder „Volles Potential für autonomes Fahren“ für 7.500 € dazu kaufen um auf ein ähnliches Level wie der VW Lane Assist zu kommen - ich weiß es nicht.
Ich habe mit Tesla gesprochen und der Tenor war, dass der Pilot für die Autobahn sei und für den Stadt- und Landstraßenverkehr nicht zugelassen.

Im TTF Forum werden aber auch auf der Autobahn chaotische Reaktionen beschrieben, dort bin ich aber nicht gefahren und hier geht es ja um eigene Erfahrungen.

Meine Beifahrerin meinte: Der fährt wie ein Fahranfänger in der zweiten Fahrstunde. Erschrickt und bremst abrupt, beschleunigt stark, bremst wieder.
Schlusswort meiner besseren Hälfte: „Wenn du das Auto kaufst, kannst du künftig alleine fahren“.

Stromverbrauch war auf 187 km - 53%. Das ergibt bei vermuteten 55 kWh Akkukapazität 15,6 kWh/100 km. Angezeigt wird, dass er mit den verbleibenden 47% noch 217 km weit kommen will… aha.

Will man den Autopiloten nicht und könnte man die Rekuperation ändern, wäre das bestimmt ein Super-Auto.

Auch hier wieder die Bitte an die Tesla Eigner. Korrigiert mich, wenn ich einfach was falsch mache.


Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 1
Uiuiui, das hätte ich so in der Tat nicht erwartet. Aber interessant zu lesen. Was würde der „Spaß“ in der von dir gefahrenen Variante kosten?

Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 2
War der Tesla auf einem aktuellen Stand?
Bzw. welches Baujahr war der Tesla? Irgendwie hat er doch zwischen drin noch 2 Kameras mehr bekommen, wenn ich mich nicht irre.

Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 3
Ich fahre zwar erst seit 6 Monaten Tesla, aber vielleicht sind manche meiner Hinweise ja hilfreich  :icon_sweet:

Diese nicht einstellbare und für mich viel zu starke Rekuperation empfinde ich als lästig. Sobald man den Fuß vom Fahrpedal nimmt, bremst der Wagen sehr stark ab und man muss immer mit dem Fahrpedal „spielen“.

Leider hat Tesla die schwache Rekuperationsoption beim Refresh des Model 3 entfernt, vermutlich zur Verbrauchsoptimierung. Bei Tesla geht ist das Bremspedal rein für die mechanische Bremse, die Rekuperation wird übers Gaspedal gesteuert. Man gewöhnt sich mit der Zeit ans "One-Pedal-Driving", aber mir wäre die Umsetzung wie bei Toyota/Mitsubishi lieber.


Das Lenkrad ist nicht kapazitiv und man wird immer wieder aufgefordert es leicht zu drehen. Tut man das einen Tick zu stark, ist der Pilot wieder aus - jeweils begleitet von dem Tesla-typischen Ding-Dong.

Das regelmäßige, ausreichend schwache Lenkraddrehen halte ich auch für unbrauchbar. Ich lege daher einfach eine Hand ins Lenkrad, sodass ein dauerhaftes, leichtes Drehmoment auf dem Lenkrad ist. Damit ist dann auch der AP zufrieden.


Einschalten - Ding-Dong
Blinken, Spurwechsel - Ding-Dong - Pilot aus
Einschalten - Ding-Dong
Spurwechsel auf die rechte Spur - Ding-Dong - Pilot aus.
Wieder einschalten - Ding-Dong… usw…usf…

Mit dem normalen AP ist das leider Realität :( Ich kann noch den Tipp geben den "Joe Mode" zu aktivieren, da wird das DingDong wenigstens leiser.


Fährt man auf 2-spurigen Straßen, muss man den Pilot nach jedem Spurwechsel wieder aktivieren!
[...]
Vielleicht müsste man die Option „Enhanced Autopilot“ für 3.800 €

Mit dem EAP kann der Autopilot selbstständig (nach Bestätigung via Blinker) die Spuren wechseln. Entgegen meiner Erwartung bleibt der AP aber auch dann nur drin, wenn man ihn den Spurwechsel machen lässt. Lenkt man selbst aus der Spur, deaktiviert er sich auch mit EAP.
Der Spurwechsel mit EAP funktionierte bei geringem Verkehrsaufkommen okay, bei viel Verkehr findet er jedoch keine ausreichend große Lücke für den Spurwechsel. Ich tendiere derzeit zum EAP-Kauf, aber 3800 EUR sind halt auch kein Pappenstiel :(


Ich habe mit Tesla gesprochen und der Tenor war, dass der Pilot für die Autobahn sei und für den Stadt- und Landstraßenverkehr nicht zugelassen.

Der aktuelle AP ist tatsächlich nur für die Autobahn freigegeben, wo er meiner Erfahrung nach auch gut funktioniert. Auf gut ausgebauten Landstraßen verwende ich ihn öfters. Bei kleineren Straßen oder gar in der Stadt ist es nur Spielerei, mehr Aufwand den AP zu beaufsichtigen als selbst zu fahren.

Der FSD-Rewrite mit V11 soll hier einen großen Sprung machen, die Beta-Videos aus USA sehen vielversprechend aus...


Stromverbrauch war auf 187 km - 53%. Das ergibt bei vermuteten 55 kWh Akkukapazität 15,6 kWh/100 km. Angezeigt wird, dass er mit den verbleibenden 47% noch 217 km weit kommen will… aha.

Die km-Anzeige die man statt der %-Anzeige einblenden kann basiert immer auf dem EPA-Normverbrauch und ist damit unbrauchbar. Daher wird generell empfohlen auf die %-Anzeige umzustellen. Die Reichweitenangaben im Energiemonitor hingegen basieren auf dem tatsächlichen Verbrauch.

Grüße,

Fabian

Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 4
Ein so oft sich selbst abschaltender Tempomat, der dann auch gleich volle Reku reinhaut, wäre für mich ein absolutes No-Go. Keine Segelfunktion und damit keine Reku auf dem Bremspedal ebenfalls. Ich finde ja auch schon beim Ioniq den Fall unangenehm, wenn ich den Tempomat deaktivieren muss und eine höhere Rekustufe drin habe. Bis ich da wieder sanft mit dem Spaßpedal nachgeregelt habe, wackeln unnötig Köpfe mit gerunzelter Stirn.

Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 5
Dem kann ich mich nur anschließen. Deswegen fahre ich die meiste Zeit in Reku-Stufe 0. Umso unangenehmer fällt es mir dann auf, wenn der Tempomat gefühlt den Tick zu stark in die Eisen steigt, weil sich das Auto z.B. einem Vorausfahrenden nähert. Die Dinger sind (trotz Radar/Lidar/was-auch-immer) einfach (noch) nicht vorausschauend genug. Mittlerweile kann ich aber recht gut abschätzen, bis wann ich die Spur gewechselt haben muss, um nicht „aufzulaufen“. Manchmal lässt der nachfolgende Verkehr das aber nicht zu und in dem Fall knipse ich den Tempomaten dann auch schon mal aus und lasse das Audole lieber sanft bis zur passenden Geschwindigkeit ausrollen.
wackeln unnötig Köpfe mit gerunzelter Stirn.
Ich dachte, das wäre dann die „sportliche“ Fahrweise. *duck und wech*

Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 6
Was würde der „Spaß“ in der von dir gefahrenen Variante kosten?
Das Model 3 SR+ in Rot kostet z.Zt. inkl. aller Abzüge ~37.000 €

War der Tesla auf einem aktuellen Stand?
Bzw. welches Baujahr war der Tesla?
Softwarestand 10.2 - Laut Anzeige aktuell
Baujahr 2020 (noch mit den silbernen Griffen)

Ich kann noch den Tipp geben den "Joe Mode" zu aktivieren...
Danke für die ausführlichen Kommentare und ja, dank "Joe" ist es etwas leiser  :-)

Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 7
Also bei voller Autopilot-Hütte 44.500€ nach Abzügen. Überlegst du, den mit solcher Ausstattung auch noch mal zu testen?

Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 8
"Volle Hütte", also Full Self Driving für 7500 EUR macht bei uns derzeit wenig Sinn, bis auf die Ampel- und Stoppschilderkennung sind alle bei uns nutzbaren Funktionen schon im Enhanced Autopilot drin:

AP_upgrades.JPG

Dankbarerweise macht der Abstandstempomat keine Geräusche, beim Outlander gabs jedesmal wenn ein Fahrzeug den Erfassungsbereich betrat oder verließ ein Piepsen :ktz:

Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 9
Also mieten werde ich sicher keinen, das wird mir zu teuer. Wenn mir so einer mal über den Weg fährt - vielleicht.

Tesla hatte eine Probefahrt angeboten, ob ich aber deshalb nach München fahre, glaube ich auch eher nicht. Dort kann ich meine bevorzugten Strecken dann auch nicht ausprobieren, wobei man angeboten hat, dass ich ihn auch mitnehmen könne.
Geliebäugelt hatte ich mit der Long Range Version, da ist man dann bei ca. 45.000 € oder in weiß bei 42.500 € zuzüglich dem Preis für die Zusatzfunktionen + Winterräder...

Allerdings ist mir Tesla einfach auch zu übergriffig.
Wenn ich in Foren lese (und wie @hybrid schreibt) dass Funktionen, wie die Rekuperation, plötzlich mit einem Update verschlechtert werden, käme ich damit wohl kaum klar.

Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 10
Die Rekuperation wurde nicht mit einem Update eingeschränkt, sondern beim Facelift aufs Refresh-Modell in Q4 2020. Es betraf also nur neu ausgelieferte Modelle, nicht die Bestandsfahrzeuge. Es gibt bei Tesla auch keine klassischen Modelljahre, sondern es gibt ständig Änderungen an den neuen Fahrzeugen. Seit dem Facelift des Model 3 kamen Matrix-LED-Scheinwerfer und eine neue Türverkleidung hinzu, zuletzt flog die Beifahrer-Lordosenstütze raus.

Softwaretechnisch tut sich auch einiges, mein Fahrzeug bekam seit Kauf u.a. die Schildererkennung, Navipfeile im Tacho und die langersehnte Möglichkeit, den adaptiven Tempomat auf die aktuelle Geschwindigkeit zu setzen. Dafür wurde das UI umgestaltet:

tesla_UI_alt_vs_neu.png

Ein Tesla fühlt sich was das angeht eher wie ein Tablet mit Apps an als ein Auto. Wie bei jedem Update besteht das Risiko, dass einem die Änderungen nicht gefallen, dafür gibt's halt auch regelmäßige Verbesserungen. Diese betreffen übrigens auch das Verhalten des Autopiloten. Bei einem "normalen" Auto hat man halt einen festen Stand, es wird nix besser aber auch nicht schlechter/anders.

Grüße,

Fabian

Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 11
Danke für den Bericht.
Seit dem Facelift des Model 3 kamen Matrix-LED-Scheinwerfer und eine neue Türverkleidung hinzu, zuletzt flog die Beifahrer-Lordosenstütze raus.
Seit wann hat denn das Model 3 Matrix-LED-Licht? Habe dazu nichts finden können. Gemäß Tesla Model 3 (2021) im Test hat sich beim 2021er das LED-Licht zwar wesentlich verbessert, ist aber kein Matrix-LED-Licht.

Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 12
Das war so eine der Änderungen, die still und heimlich erfolgten. Die Matrix-LED-Scheinwerfer sind ab CoC-Produktionsdatum 18.11.2020 verbaut worden, d.h. davor hergestellten 2021er Refresh-Modelle (incl. meinem DoM 08.11.2020) haben noch die alten Scheinwerfer.

Die neuen adaptiven Tesla 2021 Model 3 & Y Scheinwerfer
Youtube: Tesla Model 3 LED matrix in slow motion


Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 13
Interessant. Ist das eine zugesicherte Eigenschaft bei allen Tesla Model 3 oder eher ein Zufall, wenn man ein solches Auto bekommt? Wenn Tesla es nicht zusichert, ist es ein Lotteriespiel, ob man das Matrix-LED-Licht bekommt oder nicht. Könnte dann auch jederzeit nicht dabei sein, z.B. bei einem Tesla, der in China produziert wurde zusammen mit anderem Akku.

Antw.: Persönliche Tesla Model 3 Erfahrungen

Antwort Nr. 14
Es ist sogar Zufall welchen Akkutyp du bekommst.
Das einzig gute bei Tesla ist die Ladeinfrastruktur. Ansonsten holt mich da nichts ab.