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Thema: Honda Insight (2012) (5564-mal gelesen)
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Honda Insight (2012)

Fahrbericht Honda Insight (2012) vom 21. Mai 2012, geschrieben von @Akiko

Der Honda Insight ist, von den Außenmaßen her, der derzeit größte Hybrid in der Honda-Modellpalette. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit liegt bei 182 km/h und die 100 km/h soll er in 12,4 Sek. erreichen. Die Werksangabe für den Durchschnittsverbrauch auf 100 km liegt kombiniert bei 4,1 bis 4,3 Litern (je nach Ausstattung). Dabei werden durch den verborgenen Auspuff zwischen 96 und 99 Gramm CO2 pro Kilometer freigegeben. Damit erreicht er auf dem Energielabel ein A. Einen Honda Insight “S” kann man schon ab 20.490 € sein Eigen nennen, für einen “Exklusiv” sind es dann schon mal 25.840 €.

Wenn man auf der Suche nach einem Hybriden ist, kommt man am Honda Insight nicht vorbei. Mit einer Höhe von 1.545 mm, einer Länge von 4.395 mm und einer Breite von 1.695 mm ist der Honda Insight gerade mal ca. 20 cm länger als der aktuelle VW Golf VI. Die facegeliftete Karosserie des Jahres 2012, hier vor allem die Front, wartet mit vielen Ecken und Kanten auf, was aber bis ins Detail stimmig wirkt. Sie erscheint trotz aller Kanten und Ecken nicht aggressiv, sondern reiht sich in das typische Aussehen der Hondamodellpalette ein. Besonders positiv fiel mir das sehr gut integrierte Tagfahrlicht auf.

Am Heck des Fahrzeuges zieht sich die konsequente Formgebung fort. Die Auspuffanlage ist gut verborgen und nicht sofort ersichtlich. Das Rot der Rückleuchten zieht sich auch über den Heckspoiler, welcher die Heckscheibe teilt. Wenn wir gerade beim Heck sind: der Blick von innen nach hinten gibt leider nicht viel Auskunft über das rückwärtige Geschehen. Es gibt aber zur Erleichterung eine Rückfahrkamera oder eine akustische und optische Einparkhilfe im Zubehörprogramm, die das Rückwärtseinparken deutlich erleichtern.

Die gesamte Formgebung ist der Effizienz und damit dem Luftwiderstand geschuldet. Daher ist es auch nicht verwunderlich, das er auf den ersten Blick aussieht wie sein japanischer Bruder, der Toyota Prius, nur in kantig. Der cW-Wert wird hier mit 0,28 angegeben. Der Honda Insight “Elegance” und der “Exklusiv” sind mit 16-Zoll Rädern (15-Zoll sind es in den Ausstattungsvarianten “S“ und “Comfort“) bestückt.

Anhand der bereits erwähnten Außenmaße lässt er auf ausreichend Platz im Innenraum hoffen. Dies wird auch gefällig erfüllt. Die Sitze sind straff und geben einen guten Halt. Der Stoff fühlt sich gut an. Die Seiten und Kopfstützen sind mit Lederimitat bezogen, was dem Ganzen einen sportlichen, edlen Look verleiht.

Die Rückbank ist im Verhältnis 60:40 geteilt umklappbar und die Kopffreiheit wurde im 2012er Modell des Insight um 10 mm im Vergleich zum letztjährigen Modell erhöht. Insgesamt finde ich die Verarbeitung aller Materialien im Innenraum sehr gut. Es gibt keine größeren Spaltmaße oder Abweichungen in der Farbgestaltung der verwendeten Materialien. Der schwarze Kunststoff harmoniert mit den Applikationen in schwarzem Holzdesign, welche in den Türen eingearbeitet sind. Dadurch unterscheiden sich unter anderem auch die Modellvarianten „Elegance“ und „Exclusiv“ gegenüber der Variante „Comfort“, welche mit silbernen Applikationen ausgestattet ist, und der Basisversion „S“ ohne Applikationen in den Türen.

Die Anzeigen sind übersichtlich angeordnet und als Rundinstrumente mit Zeigern ausgeführt. Lediglich die Geschwindigkeitsanzeige, der Bordcomputer und die Anzeigen der Klimatisierung sind in digitaler Ausführung. Was einem sofort ins Auge fällt ist der zentral eingefügte Drehzahlmesser. Daran ist gut zu erkennen, wann sich der Verbrenner im Stand ausschaltet bzw. beim Lösen der Fußbremse wieder zu arbeiten beginnt. Alle Bedienelemente sind gut zu erreichen und waren für mich intuitiv zu bedienen. Die Informationen des Bordcomputers lassen sich per Schalter am lederbezogenen Lenkrad durchschalten und werden dann in einem zentralen, kleineren Display angezeigt, welches sich vor dem Drehzahlmesser befindet. Ist der ECON-Knopf (ein grüner Knopf ganz links im Armaturenbrett) gedrückt, erscheint eine kleine Blume links in der Anzeige. Damit wird signalisiert, dass die Leistungsabgabe des Benzinmotors begrenzt und das Drehmoment um 4% reduziert ist. Alle Systeme arbeiten nun noch optimaler bzw. ökonomischer zusammen. Ziel ist es, das Fahrzeug noch effizienter bewegen zu können. In einem weiteren Rundinstrument ganz links lässt sich gut ablesen, wann und wie stark der E-Motor unterstützt oder der Akkupack aus Ni-MH-Akkumulatoren mit einer Nennspannung von 144 V beim Abbremsen oder Rollen geladen wird. Die Tankanzeige, welche ebenfalls als Rundinstrument ausgeführt ist, befindet sich rechts vom Drehzahlmesser. Die Hintergrundbeleuchtung der Geschwindigkeitsanzeige ändert je nach Leistungsabruf die Farbe. So leuchtet sie in einem Grün bei moderater Fahrweise und geht dann fließend in einen blauen Farbton über, wenn mehr Leistung abgerufen wird, wie zum Beispiel beim starken Beschleunigen.

Insgesamt konnte ich den Honda Insight bei meiner Probefahrt über ca. 38 km mit einem Verbrauch laut BC mit 4,8 Litern auf 100 km bewegen. Die Sicht nach vorn ist durch die relativ schmalen A-Säulen richtig gut. Die Mittelarmlehne liegt ein wenig tiefer als die Armauflage der Türen, so konnte sie leider bei mir nicht gerade zu einer entspannten Sitzhalthaltung beitragen. Das Fahrzeug reagierte sofort auf das Gaspedal und die Lenkung empfand ich als sehr leichtgängig. Die Federung ist spürbar sportlich ausgelegt, trotzdem werden selbst beim Überfahren von Bahnübergängen Bodenunebenheiten nicht gnadenlos an die Insassen weitergereicht. Hinter dem Lenkrad befinden sich noch zwei Schaltwippen, die ich aber beim Fahren nicht benötigte. Diese Schaltwippen sind auch nur in den Ausstattungsvarianten „Elegance“ und „Exclusive“ verfügbar. Sie ermöglichen einen Kick-down zum besseren Beschleunigen, z.B. beim Überholen auf der Autobahn. Das stufenlose CVT-Automatikgetriebe agierte ohne merkliche Schaltpausen oder nerviges Ruckeln, was sehr angenehm ist.

Ab einer Geschwindigkeit von 110 km/h meldete sich der 1,3 Liter i-DSI-i-VTEC-Benzinmotor aber dann auch hier deutlich hörbar zu Wort. Ansonsten ist die Fahrgastzelle gut gedämmt, so dass störende Geräusche draußen bleiben. Das Fahrzeug kann angeblich auch zeitweise bei einer Geschwindigkeit von ca. 30 bis 48 km/h ausschließlich vom Elektromotor angetrieben werden. Leider konnte ich diese Erfahrung nicht bewusst machen. Beim gleichmäßigen Fahren mit höherer Geschwindigkeit wird das Fahrzeug dann nur noch vom Verbrennungsmotor angetrieben. Der Elektromotor im Insight leistet 10 kW (14 PS) und unterstützt den 65 kW (88 PS) starken Verbrenner. Zum Radiobetrieb kann ich nicht viel sagen. Der Empfang meines regionalen Lieblingssenders war wie erwartend problemlos möglich. Der Raumklang war für mich so okay.

Mir persönlich hat die kurze Probefahrt im Honda Insight viel Spaß gemacht. Leider ist er als Nachfolger für meinen Prius 2 nicht so geeignet. So fehlte mir das längere lautlose Gleiten ebenso wie die Beinfreiheit auf der hinteren Sitzreihe und auch der etwas kleine Kofferraum, mit bzw. ohne Gepäckraumabdeckung (inkl. Unterfach) 339 bzw. 408 Liter, fällt im direkten Vergleich auf.

Das Fazit
Der Honda Insight ist ein Mild-Hybrid, der zu begeistern versteht. Der Integrated Motor Assist (IMA) ist ausgereift und arbeitet mit dem CVT-Getriebe perfekt zusammen. Das Zubehörprogramm ist genauso umfangreich wie die Ausstattungsliste an sich. Der Einstiegspreis ist ebenfalls attraktiv für ein Fahrzeug mit dieser Ausstattung. Eine Probefahrt ist auf alle Fälle zu empfehlen. Man findet im Insight einen sehr guten Hybriden, der Spaß macht und mit seinem erreichbaren niedrigen Verbrauch auch alle Erwartungen erfüllen dürfte.

Gut ist...
So entspannt, wie man in einen Insight einsteigt, so entspannt kann man auch wieder am Ziel aussteigen. Die Verbrauchswerte werden beim Fahren nicht nur durch Blumen belohnt, sondern am Ende einer Tour eventuell auch mit einem virtuellen ECO-Pokal. Das lederbezogene Lenkrad ist griffig und lässt einen gewollten Richtungswechsel leichgängig zu. Der Innenraum ist gut verarbeitet und es knarrt, knackt oder klappert nichts.

Weniger gut ist...
Was mir nicht so gefallen hat ist die etwas zu tief liegende Mittelarmlehne. Der Blick nach hinten gibt beim Rückwärtsfahren leider auch nicht viel her, und die eingeschränkte Beinfreiheit auf der hinteren Sitzreihe enttäuscht etwas.

Zur Diskussion...

Die Danksagung
Dank an das Honda-Autohaus Frank Rein für die sehr gute ehrliche Beratung und den für eine Probefahrt zur Verfügung gestellten Honda Insight in der Ausstattungsvariante “Elegance”.