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Thema: Endlich brauchbar: eRetroStar mit 60Ah Li-Ion-Akku (1066-mal gelesen)
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Endlich brauchbar: eRetroStar mit 60Ah Li-Ion-Akku

Jetzt ist der Umbau meines eRetroStar endlich abgeschlossen und die ersten drei Akku-Ladungen sind verfahren. Meine Erfahrungen dazu:

Ziele waren :
- eine erhebliche Erhöhung der Reichweite
- keine Änderungen am Rahmen
- keine Schweissarbeiten

Den Akku, einen 17s Li-Ion, hab ich von Fritz Demmer bauen lassen. In der Wartezeit hab ich Roller vorbereitet. AGMs wurden entfernt, der Roller dabei komplett gestrippt. Die originale Kapazitätsanzeige flog raus und an die Stelle montierte ich ein Coulometer. Der Shunt dazu kam in den ehemaligen oberen Akkukasten, der zu einer kleinen Elektrozentrale umfunktioniert wurde.

Am Kabelbaum habe ich ein paar kleine Änderungen vorgenommen, die aber nicht zwingend notwendig waren:
- Leitungen zwischen Controller und DC/DC-Wandler wurden verlängert. Die alten waren so kurz, dass manche Leitungen ständig unter Spannung (mechanisch) waren.
- Die Sicherunge (15A)  zwischen Controller und DC/DC-Wandler wurde verlegt und ist jetzt über die Wartungsklappe in der rechten Seitenbacke erreichbar.
- Eine weitere Sicherung für den 12 V Kreis (10A) kam an die gleiche Stelle.
- und eine dritte Sicherung (2A) für die 60V-Versorgung des Coulometer-Shunts montierte ich in die neue Elektro-Zentrale.
- Die Leitungen zwischen Akku, Controller und Shunt wurden mit 16mm2 ausgeführt.
- Der Akku kommt mit Anderson SB50 Stecker, die Ladebuchse ist jetzt ebenfalls eine SB50.

Das untere Akkufach blieb unverändert, da der neue Akku hinein passte und sogar noch Platz für kräftige Schaumstoffeinlagen war. Der neue Akku ist aber wesentlich höher, sodass ich auf das Helmfach verzichten werde. Der Helmfacheinsatz wurde mit der Stichsäge unten aufgeschnitten und der Akku ragt jetzt ins Helmfach hinein. Platz für Werkzeug, Regenjacke, Kamera etc. bleibt noch und der Helm kommt ins Topcase.


Roller gestrippt, AGMs entfernt - die Spiele können beginnen.


Das Ladegerät ist schon mal angekommen.


Die neue Ladebuchse sitzt.


Mit dem Papp-Akku-Dummy nehme ich Maß für den Ausschnitt des Helmfaches.


So könnte es passen.


Hier entsteht die neue Elektro-Zentrale. Es beginnt mit dem Shunt fürs Coulometer.


Schöne dicke und gut geschützte Leitungen zwischen Akku und Controller.


60V für die Versorgung des Coulometers einfach direkt vom Akku und ohne Sicherung - nix da, Anlagenschutz muss sein. Hab ja genug Platz in der Zentrale.


Und dann kommt der Akku - endlich.


Sogar mit Spannungs- und Restkapazitätsanzeige.


Akku gedämmt und ordentlich befestigt.


In der Zentrale ist alles verkabelt.


Das Helmfach passt, der Zusammenbau kann weitergehen.


Alles zusammen, ready to go. Der Motor dreht, alles funktioniert.


Erste Probefahrt, nur kurz, ist ja schon Abend. Aber 15 km fahr ich, und ich suche die schlimmsten Steigungen in der Umgebung.


Nach 15 km nur 8,5% Kapazität verloren. Demnach werde ich die 100 km locker schaffen und sogar übertreffen.

Schon auf den ersten Metern ist der Gewinn an Spritzigkeit und Beschleunigung spürbar, und zwar deutlich. Natürlich riegelt der Controller nach wie vor bei 45 km/h ab, aber diese 45 kann ich wesentlich häufiger und länger fahren als vorher. Einen winzigen Tick schneller, etwa eine Tachonadelbreite, ist das Maschinchen doch  geworden. Und der Geschwindigkeitsabfall an Steigungen ist signifikant gesunken. Der Roller macht viel mehr Spass mit Li-Ion-Akkus.


Inzwischen habe ich drei Ladungen verfahren: Mit der ersten 110 Kilometer bei ca. 40% Restkapazität, mit der zweiten 125 Kilometer bei 30% Restkapazität und 58V Spannung.

Erst jetzt ist der Roller für meine Anforderungen wirklich brauchbar, der Spaßfaktor ist massiv gesteigert, mein Aktionsradius gewaltig. Wir kennen quasi keine Grenzen mehr. Das Ladegerät lädt mit 10A und füllt damit den Akku ganz flott, wesentlich schneller als die AGMs geladen wurden.
Bin sehr zufrieden, und ja, ich würds wieder tun. Der Akku war zwar teuerer als der gesamte Roller (999 € bei LIDL), aber das wars mir wert.

Das wars, was ich euch kurz mitteilen wollte.

LG
Berni

Antw.: Endlich brauchbar: eRetroStar mit 60Ah Li-Ion-Akku

Antwort Nr. 1
Gratulation!
Gut gemacht!

Antw.: Endlich brauchbar: eRetroStar mit 60Ah Li-Ion-Akku

Antwort Nr. 2
wirklich beeindruckende Arbeit. :) schön, dass du auch alles gut gesichert hast und keine rollende Brandgefahr gebaut hast. Ich hoffe ja in Zukunft auf die 110 km/h A1 Motorräder mit Wechselakku. Die werden wahrscheinlich nur 70km weit kommen, aber ich mag das elektrische Zweiradfahren. (kannte es nur von Tier Mietrollern, als es sie noch gab.)

Antw.: Endlich brauchbar: eRetroStar mit 60Ah Li-Ion-Akku

Antwort Nr. 3
Mein nächstes Projekt wird sich wohl endlich auch um einen A2-Roller drehen. Leider weiss ich noch immer nicht, was ich da nehmen soll.
Mein Lastenheft sagt:
- so einfach wie möglich
- kein "Firlefanz"
- kein Kommunikationsmodul mit Fern-Updates
- kein anfälliges Display
- kein keyless Kram.
- Hubmotor
- Platz für dicken Akku

So gesehen war der eRetroStar in all seiner Schlichtheit schon eine gute Basis.

Ich denk schon ernsthaft darüber nach, mir einen alten und defekten Oldtimer wie eine Zündapp Bella 204 zu besorgen und dann einen Umbau vorzunehmen.  Würde auch meinen Basteltrieb befriedigen.

LG
Berni