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Thema: Jorin und die BEVs (10580-mal gelesen)
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Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 60
Von Freitag bis Sonntag Abend hatten wir uns nun über WeeCars ein Model 3 Standard Range + gemietet. Das wurde uns im sehr schönen Grau (subjektive Meinung), schwarzem Innenraum und mit großem Autopilot-System zur Verfügung gestellt, inkl. freier (aber natürlich am Ende zu bezahlender) Lademöglichkeit an den Superchargern.

Und so hatten wir einige Touren geplant. Freitag abend ging es noch in die Darmstädter Innenstadt zum Open Air-Konzert des Staatstheaters, Samstag früh nach Würzburg zur Residenz (wo es gerade mal eine Ladesäule mit zwei Ladeplätzen gibt - wir haben natürlich nach dem Laden umgeparkt auf einen Platz ohne Lademöglichkeit, und tatsächlich war der Ladeplatz später wieder belegt) und Sonntags ging es nach Hanau in den Wildpark. Rund 500 km haben wir mit dem Model 3 zurückgelegt, dabei war alles: Stadtverkehr mit engen Parkplätzen, Überland und auch Autobahn, wo wir es haben auch mal fliegen lassen (und sind auf 225 km/h gekommen).

Am Ende die Erkenntnis: Ein Model 3 ist uns viel zu sportlich und die Sitze zu schwitzig. Die Federung ist auch auf der Autobahn zu straff. Auf der A3 Richtung Würzburg hatten wir ein kurzes Stück mit Bodenwellen, da sind wir regelrecht drüber gehoppelt, das war nicht angenehm. Im Stadtverkehr fanden wir das Model 3 nahezu komfortlos. Laut Vermieter soll das Model Y da noch straffer sein, oh weia. Das eigentliche KO-Kriterium ist aber das Material der Kunstledersitze, welches uns regelmäßig zum Schwitzen brachte, obwohl wir die Klima immer auf 21,5 Grad stehen und auch vorklimatisiert hatten. Aber wenn der Schweiß der Beifahrerin im kurzen Sommerkleid auf dem Sitz Pfützen bildet und die kurze Stoffhose des Fahrers sich beim Aussteigen schweißnass anfühlt, nein. Das geht nicht, und da lobe ich mir die "günstigen" Stoffsitze im Prius, da passiert sowas einfach nicht.

Toll ist natürlich die Software. Keine verschachtelten Untermenüs (obwohl wir nach dem Easy Entry ewig gesucht haben und das Häkchen dafür erst mit Hilfe des Internets wiedergefunden haben), die tolle Integration der Supercharger in die Routenplanung und auch einen klassischen Tacho habe ich nicht wirklich vermisst (wohl aber mein Head-up-Display). Und die Verarbeitung ist wirklich ohne Tadel, da waren keine schief angebrachten Verkleidungen, da klapperte nichts, alles war fest. Der schlichte Innenraum und auch die Optik außen gefielen uns wirklich sehr gut! Über den Bumms beim Antritt und die Beschleunigung bis über 200 km/h brauchen wir nicht reden, da macht Tesla niemand Konkurrenz und es ist schon geil, auf der Autobahn brenzligen Situationen einfach per Strompedal aus dem Weg gehen zu können oder selbst kleine Lücken problemlos nutzen zu können. Ja, das macht Spaß, aber das macht man natürlich nicht immer und dann fährt man am Ende eben doch einen sportlich-straffen BEV.

Leider sind es zu den Sitzen weitere Kleinigkeiten, die uns missfallen haben. Kein Blind-Spot-Monitor und die per Software-Update nachgerüsteten Videos im Display sind leider viel zu tief und deswegen haben wir die gar nicht beachtet. Man kann nicht beeinflussen, mit wieviel Restladung man beim Supercharger oder Ziel ankommen möchte, das entscheidet alleine der Tesla, und das Einsteigen ist doch (auch wegen des hohen, breiten Türschwellers) schon etwas schwieriger als z.B. im auch schon recht tiefen Prius 4. Dazu ein zwar großer, aber sehr tiefer und damit schlecht zu be- und entladender Kofferraum. Sehr positiv dagegen die Ausnutzung jedes kleinsten Raumes: die beiden zusätzlichen Räume unter dem Kofferraumboden und unter der "Motorhaube" sind natürlich phänomenal. Das Panoramadach sorgt für luftiges Ambiente, allerdings hätten wir uns bei der momentanen Knalle-Sonne doch eine Abdeckung gewünscht.

Alles in Allem eine tolle Erfahrung und das Fahren hat uns echt Spaß gemacht, aber trotzdem wird es ein Tesla wohl nicht werden, dafür fehlt uns einfach das Augenmerk des Herstellers auf typische Kfz-Eigenschaften. Das schweißtreibende Material der Sitze (es gibt ja auch keinerlei Belüftung), der schlecht zugängliche Kofferraum und das für uns viel zu sportliche Fahrwerk lassen das Model 3 leider von unserer Liste plumpsen - und das Model Y vermutlich auch, denn es kann das Problem mit den Sitzen ja auch nicht lösen.

Schade, Tesla, aber so wird das mit uns leider doch nichts.

Unsere Daten:
Gefahrene Kilometer: 443 km
Verbrauchte Energie: 80 kWh
Durchschnitt: 18,1 kWh/100 km

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 61
Lieber @Jorin,

herzlichen Dank für diesen ehrlichen, und ernüchternden, Bericht!

Die Problematik mit der unkomfortablen Federung und die schweißtreibenden Sitze ist auch was uns von eine mögliche Tesla-Neuanschaffung halten. Da wird großmäulig auf die Tesla-Seite über "Weicher als Leder, aber viel robuster und schmutzabweisender — unsere speziell entwickelten Sitzbezüge sind vollständig vegan und deutlich nachhaltiger als herkömmliche Sitzmaterialien. Sie erfüllen unsere strengen Standards für Langlebigkeit und Fleckenbeständigkeit, während sie gleichzeitig durch hohen Komfort und Ästhetik beeindrucken." geplappert, aber wenigstens wird kein Wort über wie unangenehm heiß die Dinger werden geschrieben.

Besonders schlimm naturlich bei ein dunkelgraues Fahrzeug mit schwarzen Sitzen, aber auch die 1.200 EUR Mehrpreis für Klinikum-Weiß kann man sich sicher getrost sparen - ich verstehe auch nicht warum dieses Kunstleder so unangenehm ist. Seit Februar letztes Jahres fahren wir hier in den Philippinen (wo es das ganze Jahr VIEL heißer als bei euch in Deutschland ist) zwei Fahrzeuge mit Kunstledersitzbezüge, und haben mit keiner von denen die Probleme, die nicht nur von dir beschrieben werden. Der MG5 Alpha hat Sitzbezüge in Elfenbein/Hellbeige, und der Geely Emgrand Sitzbezüge in Offwhite/Blau (wo das blau aus Alcantara ist).

Früher (so vor ± 6 Jahren) gab's bei den damalig erhältlichen Tesla-Modelle S und X als Grundausstattung ein ziemlich nettes schwarzes Stoff, und (Echt-) Leder kostete ein Mehrpreis von 2.700 EUR (S). Im Folge der Herstellungsvereinfachung/Gewinnmaximierung ist diese Wahlmöglichkeit dann entfallen, und jeder Tesla-Kunde, egal welches Modell, muß mit dieses Kunstleder leben. Das können andere Hersteller VIEL besser, besonders Škoda, die sogar drei verschiedene Stoff-Innenausstattungen zuzüglich zu den zwei Echtleder-Innenausstattungen anbieten.

Wir werden, wenn der Blauwal eines Tages nicht länger wirtschaftlich zu fahren ist, uns auch anderswo nach einen Ersatz herumschauen.

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 62
Das Problem ist gar nicht mal, dass die Sitze sich beim Parken derart aufgeheizt hätten (das haben sie auch, aber das tun ja alle Leder- oder Lederähnlichen Sitze), sondern dass das Material beim Sitzen besonders nach 1-2 Stunden oder noch länger dafür sorgt, dass man darauf zu schwitzen beginnt. Das war für uns sehr unangenehm und auch durch die laufende Klima nicht zu lösen.

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 63
Genau da sehe ich trotz des Tesla-Hypes ein wirkliches Problem. Wir sind auch oft mehrere Stunden bei Außentemperaturen von 32-39 Grad unterwegs, und haben bei keinem der neuen Fahrzeuge Probleme erlebt. Besonders der Geely ist da sehr komfortabel - die Sitze im MG sind etwas heißer, und die Perforierung ist anscheinend nur angedeutet (beim Geely sind echte Löcher drin). Aber Probleme mit Pfützen oder Nässe, nie - und wir fahren (zumindest ich) nie in kurzer Hose.

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 64
Das Problem ist gar nicht mal, dass die Sitze sich beim Parken derart aufgeheizt hätten (das haben sie auch, aber das tun ja alle Leder- oder Lederähnlichen Sitze), sondern dass das Material beim Sitzen besonders nach 1-2 Stunden oder noch länger dafür sorgt, dass man darauf zu schwitzen beginnt. Das war für uns sehr unangenehm und auch durch die laufende Klima nicht zu lösen.
naja, unser Lexus hat helle Ledersitze, auf die kann man sich auch draufsetzen ohne Angst. und wenn man mag, kann man auch die Sitzlüftung einschalten bei laufender Klimaanlage. Für mich ist das aber nix, das kann zu kalt werden am Rücken. Aber so richtig auf dem Sitz schwitzen tut man auch bei schwarzem Leder nicht (hatte unser ex Volvo drin).
ich habe mich auch immer schon gefragt, wieso man heutzutage quasi Plastiksitze einbaut anstatt Stoff. Stoff ist doch auch vegan ;)

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 65
Hat nicht Tesla schon anfangs im Model S einen Ersatz für Leder mit ähnlichen optischen, haptischen Eigenschaften gesucht? In der Oberklasse möchten die wenigsten Stoffsitze haben.

Schwitzen ist ziemlich individuell. Während ich früher in der Sauna fast trocken blieb, hatte eine Kollegin im Büro schon ab 20 Grad ‚sichtbare‘ Probleme. Und das war deutlich vor den Wechseljahren  :-X

Ohne die Abdeckung vorm Panoramadach würde mir in der Familienkutsche  die Sonne zu stark auf den Kopf braten. Und dann wird’s mir  trotz Klimaanlage unangenehm. Zurzeit herrschen hierzulande aber auch hochsommerliche Temperaturen.

Es gibt in den Medien einige Horrorberichte über Tesla. Kommt mir so vor, als wäre es nicht unbedingt eine Marke für Pingelige. Welchen Qualitätseindruck konnte man denn sonst von diesem Probefahrzeug gewinnen, wenn man in die Ecken geschaut hat?

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 66
Die Qualität war 1a. Nichts auszusetzen. Da passte alles. Der Wagen war aber auch erst rund 1 Jahr alt und hatte 36.000 km drauf.

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 67
Auch wir hätten viel lieber Stoffsitze, empfinden aber die weißen Ledersitze doch als vergleichsweise angenehm und man sitzt sehr gemütlich. Klar, leicht feucht wird man auf längeren Strecken schon mal, aber eben, das ist halt auch eine Sache der persönlichen Empfindung und Konstitution.
Für den Kia E-Niro hatte ich Stoff-Überzüge gekauft, kam allerdings nicht dazu, die zu montieren...
Der hatte auch eine Sitzbelüftung, die wir allerdings beide als unangenehm empfanden.

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 68
@yaris:

Als die Stoffsitzbezüge noch angeboten wurden gab's als Alternative Echtleder in Beige oder Schwarz, und (teurer, wenn ich mich richtig erinnere) Kunstleder in Weiß. Etwa gleichzeitig mit der Abschaffung der Stoffsitze wurde dann alle drei Leder-Farben auf Kunstleder umgestellt. Da eine MS/MX-Konfiguration seit einige Monaten nicht möglich ist kann ich dir leider keine aktuellen Preise nennen. Und du hast natürlich Recht, daß nur die wenigsten ein Fahrzeug für um bis über 100.000 EUR Stoffsitze möchte.

Kuriosum: In USA, wo MS/MX lieferbar sind gibt's, von der Firma vom Frau der Chefdesigner von Tesla, eine Nachrüst-Innenausstattung, u.A. in Cognacbraun, für satte 30.000 USD plus Steuer - und immer noch aus Kunstleder.

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 69
Hallo,

ich finde die Sitze sehr bequem, lassen für mich keine Wünsche offen (auch durch die vielen Einstellmöglichkeiten).
Aber das mit dem Schwitzen im Sommer kann ich bestätigen, das ist auch für mich sehr unangenehm. Bei längerer Fahrt lege ich tatsächlich ein flaches Kissen oder Handtuch hinter den Rücken, dann geht es.
Auch bezüglich Fahrwerk muss ich zustimmen. Sehr sportlich und mir tatsächlich zu hart. Aber ich habe mich daran gewöhnt.
Für das Panoramadach würde ich mir auch eine elektrische Abdeckung wünschen.

Aber insgesamt finde ich das Auto nach wie vor so geil!  ;D   Das beste Auto bis jetzt in meinem Leben.  :icon_nicken:
Und so unglaublich effizient!!!  :-)

Viele Grüße,
Gerald

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 70
Kurze Rückmeldung: Momentan liegt alles auf Eis. Die Tatsache, dass wir zukünftig nicht nur 4 Personen, sondern auch einen vierbeinigen Mitfahrer bei Urlaubsfahrten und Tagesausflügen haben werden, macht die Auswahl nicht größer. Eher kleiner. Es bleiben mangels Kombis (MG und zukünftig VW mal ausgenommen; VW möchte ich auf Grund der unbeleuchteten Sensortasten und der kleinen Displays sowie der Vergangenheit des Konzerns eher nicht; MG ist mir einfach zu wenig verbreitet, das Risiko ist mir da noch zu hoch) momentan nur SUVs übrig, die finanziell aber in viel zu hohen Regionen für mich schweben. 70.000 Euro für ein Auto ist einfach nicht drin.

So bleibt nur abzuwarten.

Großer Favorit bleibt momentan der Ioniq 5, wenn auch da die fehlende Navigation mit Ladestopps echt ein Ärgernis ist. In Sachen Platz und Variabilität wäre der aber der passendste fahrbare Untersatz momentan.

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 71
Ahoi @Jorin:

Du hast mitbekommen, daß es jetzt eine "Spar"  ;D Version des Tesla Model Y gibt?

Etwas kleinerer Akku und nur Heckantrieb, dafür aber in Deutschland 3.000 EUR (und in Luxemburg 14.000 EUR  :applaus: ) weniger teuer.

Nach BAFA gerade unter 50.000 EUR zu haben.

In Luxemburg dagegen knapp unter 43.000 EUR.....  ;)

Bezüglich MG würde ich keine allzugroße Angst haben: du hast sowohl in Pfungstadt als in Bensheim einen Händler.

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 72
Tesla fällt wegen der Sitze raus, tut mir leid. Da kann der Rest vom Auto noch so toll sein, wenn ich nach einer Stunde einen nassen Popo habe, nützt das auch nichts. Aussteigen muss ich ja irgendwann doch.  :-D

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 73
Au,

richtig, das Popo-Bad hatte ich vergessen.

Um so besser der MG5. In der Comfort-Ausgabe kriegst du schwarze Stoffsitze, und in der Luxury-Ausgabe kriegst du gegen 1.000 EUR Aufpreis schöne hellgraue Kunstledersitze mit Seiten- & Sitzwangen in Stoff.

Comfort LR: 26.919 EUR nach BAFA

Luxury LR: 29.419 EUR nach BAFA

Antw.: Jorin und die BEVs

Antwort Nr. 74
Nochmal: MG möchte ich momentan nicht, da hier schlicht zu wenig verbreitet.

Ich glaube, ich verschiebe das Thema weiter ins nächste Jahr. Unser Hund mag Kofferräume nicht und reist deswegen notgedrungen auf der Rückbank mit. So bleibt der Kofferraum frei fürs Gepäck und zur Not muss noch ne Dachbox her. :icon_daumendreh2:

Ich warte mal, was da noch so kommt. Vielleicht sind die Preise in 3-4 Jahren humaner, die Kombi-SUV-Mischmasch-Auswahl größer und die Software Google Automotive, die mich nach einigen Videos echt mehr als begeistert, weiter verbreitet.