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Thema: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute. (1228-mal gelesen)
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Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Die offizielle Pressemeldung der US-Justiz:
https://www.justice.gov/archive/opa/pr/1999/July/298enr.htm
Ein Artikel dazu:
http://articles.latimes.com/1999/jul/13/news/mn-55474
Die letztendliche Einigung:
https://www.epa.gov/enforcement/toyota-motor-corporation-settlement

Wenn ich das richtig verstehe:

- 2,2 Millionen Fahrzeuge mit einem "on-board-diagnose-System" das fehlerhafte, undichte Abgasreinigungsanlagen nicht sofort meldet. Dies war in den vorgelegten Zertifikaten zur Fahrzeugfreigabe anders beschrieben worden.
- es wurden "nur" 58 Mill USD gefordert (was aber damals Rekordsumme war) und später dann 34,5 Mill USD gezahlt.

"In 1999 Toyota Motor Sales was hit with a lawsuit filed by the U.S. Environmental Protection Agency, which asked for penalties of $58 million in connection with an accusation that the company sold 2.2 million vehicles with defective smog-control computers. Toyota chose to fight the case, which dragged on for several years. In 2003 Toyota finally agreed to settle by paying a $500,000 civil penalty, and spending about $34 million on anti-pollution measures. " (aus: http://www.corp-research.org/toyota)

Mal sehen, wer sich hier jetzt noch regt. Da es auch viel berechtigte, grundsätzliche Kritik an Volkswagen als Unternehmen im Rahmen des Dieselskandals gab, müsste es eigentlich für die heutige Beurteilung von Toyota egal sein, dass es schon Jahre her ist. Manipulation am Abgassystem bleibt Manipulation am Abgassystem. Falschangaben bei der Zulassung bleiben Falschangaben bei der Zulassung.

Ob es sich hier allerdings um willentlichen Betrug handelt, wie von Volkswagen zugegeben, wird wohl nie herauszufinden sein. Dass es evtl. gewollt passierte, kann ich mir schon vorstellen, denn immerhin vermeidet der "Trick" ein Aufleuchten einer roten Warnleuchte, einen außerplanmäßigen Werkstattbesuch oder ein Liegenbleiben und somit ein Kratzen am Toyota Image der Zuverlässigkeit.

Gruss

Wanderdüne

Antw.: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Antwort Nr. 1
 :icon_wp-question:  Die Fahrzeuge dürften gerade in den USA bereits verschrottet sein.. nach 17 Jahren... :icon_wp-question:

Antw.: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Antwort Nr. 2
Erstmal danke für den Artikel. Das wusste ich so auch noch nicht.

Im Prinzip könnte man auch sagen, dass denen dadurch Werkstattaufenthalte und damit Einnahmen wegbleiben. Ohne jetzt zu wissen wie anfällig die Leitungen sind, macht es Sinn, schlechtere Leitungen (vermutlich günstiger) zu verwenden und das dann per Software zu kaschieren? Ich meine, ich glaube nicht, dass die vorher gewusst haben, dass die Leitungen lecken könnten.

Bei meiner Celica damals (BJ99) ging irgendwann ab 180000 auch die Lampe an bei Lastwechseln. Da hätte ich den Kat und das Steuergerät austauschen müssen. Nachdem ich den Fehler habe löschen lassen, kam ich aber unbeschadet durch die AU, ging aber nach ein paar Autobahnfahrten wieder an. Das ist bis heute ein Mysterium und selbst in den internen Toyotaforen gabs dazu nix zu der Zeit.
Ich bin dann noch fast 30000 mit Motorkontrolllampe gefahren. :D Ab dem Punkt war der Wagen eh kaum noch was wert. Hatte nichts mehr zu verlieren.

Ich könnte jetzt noch mehr Toyota-Patzer auflisten, wovon wenige etwas wissen könnten.

Der Celica S hatte ein Problem mit den Zylindern. Der Kolbenraum konnte sich minimal verformen, so dass er oval wurde. Nicht stark, aber stark genug, dass Kompression und Dichtungen Probleme bekamen. Das war ein bekannter Fehler und soweit ich weiß gab es da keinen Rückruf. Ich hatte in dem Fahrzeug zwei Motoren, der eine hat 150000 gehalten (ok, das ist jetzt vielleicht nicht sooo dramatisch) und der Austauschmotor kam aus einem MR2, wurde vermutlich im Vorfeld stärker beansprucht (oder mein jugendlicher Fahrstil war dran schuld) und dieser hat die 100000er Marke nicht erreicht.
Der Rest vom Wagen war abgesehen vom Lampenhunger absolut resolut und ging auch mit 220000 klaglos über den Tüv.

Bei den anderen Sportwagen gab es auch noch so Kleinigkeiten. Beim alten Supra bekamen die hinteren Töpfe weniger Kühlung und ich glaube beim älteren MR2 gabs auch noch was. Der neuere MR2 dürfte sich das Problem mit der Celica S teilen.

Die D4D von Anfang bis Mitte 2000 sind auch mit Vorsicht zu genießen.

Auch Toyota hat leider nicht immer alles richtig gemacht.

Antw.: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Antwort Nr. 3
Das dieser Beitrag von @Wanderdüne kommt, war zu erwarten. Es macht den Vorgang nicht besser.

Nur Toyota hat im Gegensatz zu anderen Autobauern einen substanziellen Beitrag zum Umweltschutz mit dem Toyota Prius und Prius Plug-in als Vorreiter geleistet, was (außer in Deutschland) international anerkannt wird.

Leider hat Toyota zur Zeit den Anschluss verpasst. Den Prius hätte man leicht zum Elektrofahrzeug weiterentwickeln können. Ob sich FCEV durchsetzten, wird man erst in einigen Jahren sehen.

Wer glaubt, man könnte den Rückstand bei den Elektroautos (BEV/FCEV) schnell aufholen, der wird später erhebliche Marktanteile verlieren, wenn man den Diesel und andere Verbrenner nicht mehr absetzten kann und marktreife Elektroautos fehlen.

Antw.: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Antwort Nr. 4
Toyota hat doch im Mirai theoretisch schon alles, was ein Elektroauto braucht.
Statt Brennstoffzelle einfach einen Akku rein und fertig. Glaube nicht, dass das so ein großes Hexenwerk ist ein schlüssiges Konzept dafür zu erstellen.

Persönlich hoffe ich ja auch auf den Wasserstoffdurchbruch, damit die Leute, die nicht die Möglichkeit haben, die Fahrzeuge zu hause oder auf der Arbeit zu laden sich auch elektrisch fortbewegen können.

Antw.: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Antwort Nr. 5
Ob Toyota nun besser ist als andere Autohersteller sei mal dahingestellt.

Die haben damals Mist verzapft und augenscheinlich daraus gelernt. Nun wollen wir mal hoffen, dass VW, Mercedes und Co. auch diesen Anstoß brauchten und sich nun ähnlich entwickeln.

Ich würde es zumindest begrüßen, wenn man sich hier nicht aufgrund seiner Automarke gegenseitig schlecht macht. Sachlich  und objektiv reicht, ist schon schlimm genug.

Antw.: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Antwort Nr. 6
@Prius57
Toyota hat doch in einem Interview mal klipp und klar gesagt, dass sie nicht denken, dass BEVs die Lösung sind, sondern sie im Wasserstoff-Fahrzeug die Zukunft sehen. Daher die Fokussierung auf den Mirai.

Antw.: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Antwort Nr. 7
@Mad55
Da gebe ich dir uneingeschränkt recht, aber bedauern kann man es trotzdem, oder?

Mein letzter Absatz bezieht sich auf andere Hersteller, die angeblich alles schon in der Schublade haben, nur noch den richtigen Zeitpunkt für den "großen Sprung" abwarten, den Diesel mit viel Geld verbessern und damit wertvolle Zeit verschlafen.

Antw.: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Antwort Nr. 8
@Prius57

Ich bedauere es nicht, weil ich es ähnlich wie Toyota sehe. Brennstoffzelle mit kleinem Puffer-Traktionsakku erscheint mir einfach sinnvoller als das Auto mit Akkus zuzupflastern. Alleine vom Gewicht her, sollte es deutliche Unterschiede machen.

Und über die Sprüche der anderen Hersteller, allen voran der Deutschen, da grinse ich nur noch. So wie ich über den Altersstarrsinn meines seligen Opas gegrinst habe.

Antw.: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Antwort Nr. 9
Schon interessant, das das Thema von einem Dieselfahrer mit deutschen Auto gestartet wurde. Aber egal.
@Mad55 ich glaube nicht, das ein brauchbar großer Tank + Brennstoffzelle+ kleiner Akku leichter sind als das Akkupack von einem eauto.

Antw.: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Antwort Nr. 10
Schon interessant, das das Thema von einem Dieselfahrer mit deutschen Auto gestartet wurde. Aber egal.
Das ist eigentlich total normal. Schließlich wird das Thema zum Volkswagen Dieselskandal von ganz vielen Fahrern japanischer Benziner befeuert.

Aber vielleicht sollten wir das eigentlich interessantere Thema: ist Toyota auf dem richtigen Weg mit dem Wasserstoffauto und ohne EV?...  auslagern?

Die Fahrzeuge EV sind meiner Ansicht nach egal. Das kriegt jeder der Hersteller (auch Neulinge wie Tesla) hin, wenn es dann mal notwendig wird. FCEV ist etwas komplexer, aber bei einigen Herstellern in den Startlöchern.

Das eigentliche Problem bleibt die Ladeinfrastruktur. Das mit den Fahrzeugen regelt der Markt, aber die Ladeinfrastruktur muss staatlich angegangen werden. Das ist für Wasserstoff und Stromsäulen gleich. Allerdings ist Wasserstoff einfacher zu organisieren, da die Menge an Ladepunkten viel geringer ausfällt. Toyota hat hier mit dem japanischen Staat mal wieder einen Partner mit Notenpresse und ohne Verschuldungsskrupel an seiner Seite. In Tokio kann man sich auch kaum vorstellen, wie dort die EV alle geladen werden können. Da geht wohl nur Wasserstoff.

Wie soll die Stadtbevölkerung mit Stromsäulen versorgt werden? Die Frage ist unbeantwortet. Solange das nicht entwickelt ist, wird es keine Durchsetzung der EVs geben. Theoretisch muss jeder Platz, wo heute ein Auto steht, ein Ladepunkt sein, damit parken = laden wird. Das sind dann theoretisch 50 Millionen Ladepunkte in Deutschland.

Ansonsten wird es wie heute an der freien Ladesäule vor unserm Werkstor: steht das EV in der Hitze und der Fahrer sitzt und liest Zeitung - da gibt's eindeutig schönere Plätze für, das machen nur die Härtesten. Alle anderen fahren solange weiter Verbrenner, bis laden so einfach wie tanken ist.

Von der Effizienz her bin ich eigentlich gegen den Wasserstoff. Allerdings ist die Problematik der Stromtankstellen so groß, dass am Ende evtl. die FCEV die Lösung sind. Zumindest für die Städte.

Gruß

Wanderdüne




Antw.: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Antwort Nr. 11
Das ist eigentlich total normal. Schließlich wird das Thema zum Volkswagen Dieselskandal von ganz vielen Fahrern japanischer Benziner befeuert.

Wo meinst du, hier im Forum? International? National? Presse?
Wenn du hier im Forum meinst, liegt das einfach an der Verbreitung des HSD (also dass hier zufällig fast jeder einen Japaner fährt) und der Tatsache, dass die deutschen Firmen eben etwas geschlafen haben in dieser Hinsicht oder den meisten es eben zu teuer ist.
Beispiel auf mobile
Das ist das günstigste Angebot eines Hybrid Mercedes und der hat 320000 auf der Uhr (was ansich schon beachtlich ist). Für das gleiche Geld habe ich mir einen Prius mit 38.000km gekauft. Deswegen fahre ich zum Beispiel keinen Mercedes Hybrid.

[...]
Von der Effizienz her bin ich eigentlich gegen den Wasserstoff. Allerdings ist die Problematik der Stromtankstellen so groß, dass am Ende evtl. die FCEV die Lösung sind. Zumindest für die Städte.

Beim Rest stimme ich voll und ganz zu. Die Effizienz ist erstmal nicht soooo wichtig, solange wir dafür nicht Strom aus Kohlekraft/Kernenergie verwenden. Es wird doch überall vom Stromüberschuss durch erneuerbare Energien geredet. Kann man doch für die Herstellung von Wasserstoff verwenden und so schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Da müssen dann keine Pumpkraftwerke oder andere Speicherhorte gebaut werden.

Antw.: Toyotas Abgasskandal von 1999 - etwas Historie, aber mit Bezug zu heute.

Antwort Nr. 12
Auch was die Betankung angeht hat Wasserstoff nur Vorteile.
Es gab auch irgendwo mal ein Pilotprojekt, wo Wasserstoff direkt an der Tankstelle produziert wird.
Gehen tut das alles. Allerdings wird sich das für den Betreiber nicht lohnen. Und was kein Geld bringt wird auch nicht gebaut.