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Thema: Die Norweger machens vor (2780-mal gelesen)
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Die Norweger machens vor

Laut einer Meldung von Heise Autos haben sich die vier größten Parteien des Landes darauf geeinigt, das ab 2025 keine Autos mit Verbrenner Motor mehr verkauft werden dürfen:
http://www.heise.de/autos/artikel/Norwegen-Ab-2025-keine-Neuwagen-mit-Verbrennungsmotor-3227770.html

Die Norweger scheinen dabei auf einem guten Weg zu sein, denn in 2015 waren bereits 17% der neu zugelassenen Autos E-Autos.
Der Artikel macht auch deutlich, das man das alles nicht 1:1 auf D übertragen kann, ich finde es dennoch Klasse, das das skandinavische Land so weit voraus denkt.

Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 1
Finde ich auch toll. Allerdings ist das, wie Du ja schon sagst, nicht auf DE übertragbar.

Die Norweger haben viel viel Geld durch immense Bodenschätze (Erdöl, Erdgas, Eisen, Zink, Kupfer, etc.). Die können es sich diesen Weg leisten.

Wir haben es in DE zumindest geschafft der Atomkraft Bye zu sagen und alternative Energien zu weiterzubringen.

Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 2
Nicht, dass "Wir" vom Verbrenner nicht weg sollten, aber politische Verbote führen in Sackgassen.

Emobilität wird sich durchsetzen, wenn das Speicherproblem ähnlich zum Verbrenner gelöst ist. Sicher, man kann heute schon, wenn man sich umstellt, aber das geht nicht immer, und nicht für jeden.

Wenn ich nur von mir ausgehe, dann muss ich sagen, im Moment würde mir nicht einmal ein Tesla reichen, weil er nicht zum Anforderungsprofil passt. Die kleineren mit den geringeren Reichweiten passen schon mal gar nicht, aber bis 2025 ist ja noch auch Forschungssicht viel Zeit (allein CPUs für PCs sollten in diesen 9 Jahren ihre Leistungsfähigkeit knapp verzweiunddreißigfacht haben (Verdopplung aller 2 Jahre, wie bisher, selbst wenn Akkukapazität und -schnelladefähigkeit unr aller 4 Jahre zunehmen, könnte es durchaus reichen)), vielleicht bewegt ja auch der Druck etwas, allerdings, was juckt es die Autobauerwelt, wenn weniger als 10 Mio norwegern der Verbrenner verboten wird, angesichts von bis dahin 8 bis 9 Mrd. potentiellen Käufern im Rest der Welt?

Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 3
Ganz im Gegensatz zu uns und wie die Niederländer auch haben die keine etablierte Autolobby.

Das macht sich schon irgendwie bemerkbar bei den Verkehrsentscheidungen.

Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 4
Emobilität wird sich durchsetzen, wenn das Speicherproblem ähnlich zum Verbrenner gelöst ist. Sicher, man kann heute schon, wenn man sich umstellt, aber das geht nicht immer, und nicht für jeden.
M.E. gibt es derzeit bei Hausbesitzern nur ein Problem:
Das E-Auto darf in der Anschaffung nicht viel teurer als ein normales Auto inkl. Kaufakku sein. Die Leute würden vermutlich einen Aufpreis wie bei der Toyota Hybrid-Technik zahlen, aber sind nicht bereit das doppelte oder dreifache zu zahlen.
Für unvorhergesehene Touren, brauche ich auch eine Schnellladestation zu Hause, um das Auto innerhalb von 2-3 Stunden voll laden zu können.

Würde ich ein E-Auto in der Größe und zum Preis eines Yaris Hybrid bekommen, würde mit ein E-Auto ausreichen, das eine garantierte Reichweite von 150 km hätte (auch im Winter ohne zu frieren). Leider kosten entsprechende Autos mehr als das Doppelte. Klar kann ich damit nicht die Familienkutsche ersetzen, die ich auch für Urlaubsfahrten nutze.

Weiteres Problem ist, dass die meisten der Autos nur teuere Schnelllader auf Basis von Gleichstrom unterstützen. Das ist eine Krücke. Warum gibt es keine günstigen Lademöglichkeiten auf Basis eines CEE 32A-Anschlusses (3 x 32A)? Das zu legen ist für die meisten Hausbesitzer kein Problem.

Klar, Leute mit Mietwohnungen haben noch mehr Probleme, weil die Ladestationen fehlen.

Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 5
Das ist ja der Knackpunkt. Man will von politischer Seite aus viele E-Mobile. Aber als Anschaffungswilliger kaufe ich doch nicht erst ein Auto und vertraue darauf, das die Trödelsäcke schon Ladestationen einrichten werden. Umgedreht wird ein Schuh draus. Wenn jeder im Vorfeld weiß, dass bei seinem Fahrprofil dort, dort und dort Ladestationen sind, wären sicher auch viele umweltbewußte Autofahrer bereit, bei einer 500 - 600 km Urlaubstour 1-2 Pausen a 1/2 Stunde einzulegen - entspannt und man kommt ausgeruht an.

Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 6
Um die Urlaubstour geht es mir nicht, auch nicht um das Homecharging (hab sehr liebenswerte Vermieter, da wäre selbst ein Drehstromanschluss kein Thema "mach, was du willst, Hauptsache das Haus bleibt stehen" ). Mir geht es darum, ich muss täglich 200 km fahren, zur Hälfte auf der Autobahn, und ich will ankommen. Derzeit brauche ich pro Fahrstrecke 1,25 Stunden (allerdings reize ich dabei auf der Bahn Vmax ziemlich aus) Bei den derzeitigen Reichweiten (Model S mal außen vor) könnte ich den täglichen Arbeitsweg nur bewerkstelligen, wenn ich mich auf Tempo 100 begrenze, was dann meine Fahrzeit auf über 1,5h pro Strecke (also 30 bis 45 Min. am Tag mehr) ausmachen würde. Zwischen der Fahrerei liegen aber auch noch mindestens 12 Stunden Arbeit, irgendwann möchte ich auch mal mein Frauchen außerhalb des Dornröschenmodus erblicken, und irgendwann auchmal halbwegs angemessen lange schlafen, da ist selbst eine halbe Stunde ein Geschenk. Jeden Monat zwingen mich ein paar Anrufe dann noch zu Umwegen von 40 bis 80 km, was dann der Reichweite ganz den Garaus macht.
Nebenbei, da ich fast immer beim Kunden bin, könnte ich dort nicht laden (der würde mir was husten wenn ich seinen Strom verblase) und zu allermeist bin ich dann auch noch irgendwo in einem Dörfchen im Indianergebiet, das schon froh ist wenn es überhaupt Handyempfang hat, geschweige denn ne dorfeigene, öffentliche Ladesäule, an der ich dann 12 Stunden laden könnte.  Im Winter dürfte ich dann für die Reichweite frieren, und im Sommer schwitzen.

Weil ich recht viel Zeit im Auto verbringe, möchte ich schon einen gewissen Komfort, und kein Schlaglochsuchgerät, aber das wäre ein Luxusproblem, das ich auch übergehen könnte.

Von allen derzeit verfügbaren Emobilen käme für meinen Einsatzzweck nur ein Model S in Frage, dessen Preis, respektive dessen Leasingrate (über 1000€ bei 25.000 km/a .... bei meinen eher 50.000 streikt der Konfigurator) sind jedoch sowas von jenseits von gut und böse, das würde ich nicht einmal bezahlen wollen, wenn es mich nicht jucken würde, schließlich ist der Karren nicht aus einem Goldblock gemeißelt und besitzt keine Scheiben aus plan geschliffenen Diamanten, sprich, es ist definitv ein gutes, und gut einsetzbares Auto, aber für das, was es leistet mindestens um den Faktor 1,5 überteuert.

Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 7
Weiß nicht wie du das hinbekommst bei der Werktagsverkehrsdichte so lange Vmax auszunutzen, dass sich deine Durchschnittsgeschwindigkeit signifikant erhöht.
Das musst du ja schon über eine Strecke von 20km aufwärts hinbekommen, um überhaupt mal ein paar Minuten raus zu bekommen.

Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 8
Tesla verleast die Autos nur inkl. Wartung, während der Garantie, max. 4 Jahre, max. 100000km, max. 30000km/Jahr. Man zahlt Anzahlung 0-30%, Leasingrate und nach Ablauf des Leasings geht das Auto zurück an Tesla, keine Möglichkeit, den Wagen zu behalten.

Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 9
@MGLX :

Ist recht schnell erklärt, es ist eine Etappe Autobahn, unbegrenzt von 40 km am Stück dabei, die auch im Berufsverkehr relativ wenig frequentiert ist (A81 von Neuenstadt bis Ahorn) .... muss ja auch mal nen Vortei haben, in der Pampa zu leben ;-)

Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 10
@HybridPower

Hehe, da würde ich mir wohl einfach den Tempomat auf 130 und gleichzeitig den Wecker stellen. :D

Auch wenn ich mit der A59, die ich jeden Tag fahren muss auf Kriegsfuß stehe, ist sie dennoch eine sehr hybridfreundliche Autobahn, da man da zumindest in dem Abschnitt nur kurzzeitig schneller als 100 fahren darf.

Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 11
Wie oben schon beschrieben ..... schon eine halbe Stunde daheim ist mir derzeit ein Geschenk, das mir sogar doppelten Spritverbrauch wert ist


Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 13
Norwegen ist Klasse :) Ökostrom und setzen auf Elektroautos, sollte ich doch weg ziehen hier?! :)

Antw.: Die Norweger machens vor

Antwort Nr. 14
Und passend dazu direkt mal der Gegenwind unserer Industrie.

Autoindustrie lehnt Norwegens Pläne gegen Benziner und für Elektroautos ab |...

Zitat
Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie, sieht in Norwegens Plänen, Verbrennungsmotoren zu verbannen, eine "ökologische Planwirtschaft".

Naja, das ist eben der Unterschied zwischen Lobby und no Lobby. Die Norweger haben es mit Wasser und Wind und einer kleinen Population natürlich etwas einfacher, aber das soll ja nicht als Ausrede für das Land der Dichter und Denker gelten, der Technologiehochburg automobiler in Blech gepresster Träume, dass es nicht wandlungsfähig sei. ;)

Die Wiege der Demokratie und so manchen mathematischen Grundlagen liegt in Griechenland. Heute leben die vom Tourismus.

Muss ja nicht heißen, dass in DE alles für immer bleibt, wie es gerade ist.