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Thema: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung (3484-mal gelesen)
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Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Seit 2013 ist der europäische Automarkt um eine Marke geschrumpft - DAIHATSU verschwand nahezu klammheimlich in der Versenkung.
Da aber Service und Ersatzteilversorgung für diese Marke weiterhin gesichert sind und die Fahrzeuge vor allem für Menschen eine Rolle spielen, die sich für sparsame Individualmobilität interessieren, jedoch alternativen Antrieben und/oder deren Anschaffungspreisen noch skeptisch gegenüber stehen, soll dieser Thread einen genaueren Einblick bezüglich der Marke DAIHATSU liefern.

Sukzessiv wird hier eine Sammlung aus Fakten (Konzern, Entwicklung in Deutschland bis zum Rückzug, Modellpalette auch außerhalb Europas inkl. der Hybridmodelle) und auch aus eigenen Erfahrungswerten entstehen.

Zu den einzelnen Themen wird es einen Index geben, über den man per Verlinkung direkt zum Beitrag gelangt - dieser wird ebenfalls einer ständigen Veränderung unterlegen sein.

Zur Vervollständigung dieses Sammelthreads bin ich auch über externe Faktensammlungen und Beiträge dankbar, genauso wie zu anderweitigen Hinweisen/Anmerkungen die dem Thema dienlich sind.


Re: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 2

Seit 2013 ist der europäische Automarkt um eine Marke geschrumpft - DAIHATSU verschwand nahezu klammheimlich in der Versenkung.
Da aber Service und Ersatzteilversorgung für diese Marke weiterhin gesichert sind und die Fahrzeuge vor allem für Menschen eine Rolle spielen, die sich für sparsame Individualmobilität interessieren, jedoch alternativen Antrieben und/oder deren Anschaffungspreisen noch skeptisch gegenüber stehen, soll dieser Thread einen genaueren Einblick bezüglich der Marke DAIHATSU liefern.


Daihatsu ist eine 100%ige Tochter von Toyota. Die sind nicht klammheimlich verschwunden. Das hat das Toyota Management entschieden, hier nicht mehr anzutreten. Damit wir hier Toyota HSD Fahrzeuge kaufen? Könnte sein, oder?

Wann hat Toyota eigentlich bei Daihatsu die volle Kontrolle übernommen? Gefunden und nachgetragen: September 1998.

Gruß
Wanderdüne

Re: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 3
Die Gründungsjahre

Am 1. März 1907 trafen sich der Leiter der technischen Oberschule Osaka Yoshiaki Yasunaga und der hiesige Lehrer für Maschinenbau Masashiro Tsurumi mit den Unternehmern Hyroyasu Oko, Masashi Kuwabara und Zenjiro Takeuchi zur Gründung der Aktiengesellschaft "Osaka Hatsudoki Seizo". Diese Firma sollte sich mit der Entwicklung und dem Bau von Verbrennungsmotoren beschäftigen, da im damals industriell rückständigen Japan Maschinen zum größten Teil eingeführt werden mußten - und immerhin verfügte mehr als die Hälfte der knapp 10.000 Betriebe mit mehr als 10 ständigen Mitarbeitern über keinerlei Motorisierung.

Der erste Motor mit dem deren Fabrik arbeitete war ein englischer 10-PS-Gasmotor der Firma Laston Protor.
Anfangs beschränkte sich die Entwicklung auf  zwei kleine Benzinmotoren mit fünf und sieben PS. Als man jedoch feststellte, dass der Gasmotor bessere Leistungs- und Verbrauchswerte aufwies, entwickelte man als erstes Firmenprodukt einen Gasmotor mit 6 PS, der Ende 1907 produktionsreif war.

Bereits im Folgejahr baute man zwei größere Gasmotoren mit  50 und 100 PS Leistung - in diesem Jahr erreichte Hatsudoki auch die Gewinnschwelle, da der Bedarf an Gasmotoren - vor allem für den stationären Betrieb (Webereien und zur Bewässerung und beim Reispolieren) - stetig wuchs.

Als der japanische Schiffbau auflebte, stieg auch der Bedarf an mobilen Motoren, weswegen man in Osaka eine 850-PS-Dampfmaschine produzierte welche erstmalig im Schiff "Sancho Maru" eingebaut wurde.

Aufgrund der japanischen Interessen nach dem 1. Weltkrieg - Landgewinn in Ostchina - wurden leistungsfähige Transportmittel notwendig, weshalb Hatsudoki im Jahr 1919 der Bau zweier LKW-Prototypen übertragen wurde.

Re: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 4
Was ist der nähere Sinn diese Threats. Ein link auf Wikipedia und man weiss alles.?!?

Dachte das ist ein Hybrid und Elektro Forum!

Re: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 5

Wann hat Toyota eigentlich bei Daihatsu die volle Kontrolle übernommen? Gefunden und nachgetragen: September 1998.


Danke, dass du es selbst schon beantwortet hast.
Die Kooperation mit Toyota begann schon in den 60er Jahren und vor allem ab den 90ern war diese Kooperation nicht nur von Vorteil für DAIHATSU.


Was ist der nähere Sinn diese Threats. Ein link auf Wikipedia und man weiss alles.?!?
Dachte das ist ein Hybrid und Elektro Forum!


Wikipedia? Aha, das spricht für unsere Gesellschaft: "Schnell mal ein paar Fakten und gut" - Wer's brauch.
Der Sinn des Threads: diejenigen, die es interessiert bekommen ein paar Detailinfos - diejenigen die es nicht interessiert werden nicht zum Lesen gezwungen.

Hybrid und Elektro - da passt doch Daihatsu bestens rein, mit ihren diversen Hybridentwicklungen und Elektrofahrzeugen (wovon vermutlich nichts bei Wikipedia steht, sonst hättest du nicht gefragt)

Re: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 6
Die Überschrift lautet aber: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU   :icon_wp-question:

Re: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 7
Weitermachen ist die Devise - finde die Idee zu diesem Thread gut. Warum sollte man nicht in einem Forum wie diesen - die Mischung der Teilnehmer an diesem Forum und deren Meinungsspektrum finde ich Klasse (und hilft den eigenen Standpunkt auch neu zu bewerten) - auch andere energiesparende Fahrzeuge vorstellen. Muss es denn immer Hightech sein?

Grüße, Sven

Re: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 8
Ich werde mich in diesem Thread mit Hintergrundinfos und Quellensuche beteiligen.

P.S. Von Daihatsu gibt es auch Hybride und Elektrofahrzeuge.


Wanderdüne> Bezüglich übernahmen und Anweisungen aus dem Hauptquartier kannst Du auch in Wolfsburg suchen, da liegt genügend für der Tür, so dass Du den Weg nach Nagoya nicht zu machen brauchst.  :icon_dito:  ;)

Re: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 9
Das erste vollständige Fahrzeug entsteht

Mit dem Bau der LKW-Prototypen 1919 wurde quasi die Ära der Fahrzeugproduktion eingeläutet, außerdem stellte man ab 1920 auch Teile für die Eisenbahn her.

Mit der Lizenzfertigung eines besonders einfach konstruierten Dieselmotors mit Leistungen zwischen 1,5 und 8 PS – hauptsächlich für Schiffantriebe – begann man 1922.

Die damals populären Dreiräder, welche zur damaligen Zeit den Hauptteil der Straßenfahrzeuge bildeten, wurden überwiegend mit Motorradmotoren aus englischer Produktion ausgestattet.
Mit Förderung des japanischen Industrie- und Handelsministeriums baute Hatsudoki einen 350ccm-Ottomotor, musste aber  - aufgrund der Beliebtheit der englischen Importmotoren – zum Motor noch ein vollständiges Fahrzeug bauen.

Damit entstand als erstes japanisches Dreirad inklusive Motor aus japanischer Produktion 1930 der Daihatsu Go.

Mit diesem Modell hielt Daihatsu bis 1937 einen Marktanteil von über 30%.

Die Serienproduktion eines vierrädrigen PKW’s wurde 1937 durch die Kriegspläne Japans verhindert, weil sich die Hatsudoki-Werke in Osaka und Ikeda ab 1938 der militärischen Produktion widmen mussten, wobei der Schwerpunkt auf Schiffsmotoren lag.

Der Bau von PKW's wurde dennoch fortgesetzt, jedoch mussten infolge Kraftstoffmangels sparsamere Motoren entwickelt werden, so z.B. ein Zwei-Zylinder-Hubgasmotor.

Gegen Kriegsende sank die Jahresproduktion an Personenkraftwagen 1945 auf einen Tiefpunkt von 193 Fahrzeugen – die Industrie Japans lag am Boden.

Re: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 10
Finde den Thread toll.

Viele brauchen einfach nur ein Fahrzeug um von A nach B zu kommen. Und es ist schön, dass es heutzutage (und sogar damals schon) Fahrzeuge gibt, die vom Verbrauch her mit Hybriden und Dieselfahrzeugen absolut mithalten können.
Ohne Hybridkomponenten, ohne Turbo, ohne Rußfilter.
Keiner muss hier Angst wegen schwer beherrschbarer und anfälliger Komponenten haben. Und natürlich auch nicht vor kostspieligen Reparaturen. Dabei auch neu noch bezahlbar und zuverlässig bis ins hohe Alter.

Aygo und Co knüpfen hier an, können aber auch heute noch nicht überholen und bieten eher weniger Nutzwert als ein Cuore.

Hybrid ist ein Lebensgefühl. Doch man kann auch ohne effizient unterwegs sein.


Re: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 11
Wir haben beide Fahrzeuge im direkten Vergleich. Der Daihatsu ist ein gutes und zuverlässiges Fahrzeug für Pragmatiker. Beim Einkauf mindestens 7000 Euro billiger. Elektrische Fensterheber waren auch hinten problemlos zu haben, das vorhandene Fahrzeug hat jedoch keine Navigation und keine Automatik, nur noch normale Klimaanlage, Radio und Alu-Felgen.

Der Vorgänger-Daihatsu war nach 12 Jahren am Unterboden durchgerostet. Einen vorherigen Defekt am KAT hatte eine Werkstatt erfunden. Der aktuelle Daihatsu Sirion soll mit ca. 5,5 Liter/100 km Praxisverbrauch etwas höher als mein Praxisverbrauch beim Yaris Hybrid liegen (bei ähnlichem Fahrprofil und Fahrweise um 4,5 Liter/100 km). Zusätzlich ist die Motorleistung geringer, der Daihatsu kommt bergauf nur schwer hinterher und beschleunigt langsamer als mein Yaris Hybrid.

Ein Navigationssystem wird inzwischen vermisst. Sonst höre ich keine Klagen, der Besitzer ist mit dem Fahrzeug zufrieden und würde es wieder kaufen, wenn es ginge. Er fährt nur ca. 7000 km pro Jahr, im Winter höchst selten und ist auch bei der Wartung sparsam. Die normalen Wartungsintervalle überzieht er regelmäßig um ca. 30%, ohne dass es schiefgeht.

Re: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 12
Der "Neustart"

Die nach dem Krieg verbliebene Belegschaft leistete nun hauptsächlich Arbeiten zur Selbstversorgung. Man machte eine Mühle auf, beschäftigte sich mit Salzsieden, der Köhlerei und der Schweinezucht.

Mit der Fahrzeugproduktion begann man erst 1946 wieder und vorerst auch nur in den Werkshallen in Ikeda.

1951 wird die Firma Hatsudoki in Daihatsu umbenannt – mit diesem Namen bekannte man sich zum Stammsitz Osaka, denn „Dai“ ist dessen historischer Name.
Anfang der 50er Jahre entschied man sich erstmals für den Bau einer dreirädrigen Limousine – der Daihatsu BEE war geboren, welcher von einem 800ccm-Motor mit einer Leistung von 18 PS angetrieben wurde.

Bereits 1952 wird das dritte Daihatsu-Werk in Itami eröffnet sowie ein weiterer Montagebetrieb in Minamirokugo Ota-ku eingerichtet und 5 Jahre später folgte eine weitere Fabrik in Shimonoseki.
1957 beginnt in den letzten beiden Werken die Produktion des Daihatsu Midget, einem kleinen kompakten Transporter, der mit einem 250ccm-Motor mit 8 PS ausgestattet war.
Der Midget wurde speziell im asiatischen Raum, aber auch in den USA ein Exportschlager, was dazu führte, dass 1961 ein Montagewerk in Pakistan eingerichtet wurde. Man kann dieses Modell als den Höhepunkt der Dreiradentwicklung bezeichnen – und gleichzeitig war der Daihatsu Midget das letzte Dreiradmodell des Herstellers.

Mit Ende der 50er Jahre konzentrierte man sich ausschließlich auf vierrädrige PKW und Nutzfahrzeuge.

Neben der Modellpalette wuchs auch das Unternehmen stetig, so wurde z.B. 1959 der Bau des Werkes Ikeda II beschlossen und die Eröffnung einer eigenen Teststrecke von 5 Kilometern erfolgte 1962 (in den 20er und 30er Jahren befand sich eine Testbahn auf dem Dach des Stammwerkes).

Besonders als Hersteller leichter Nutzfahrzeuge machte Daihatsu sich einen Namen - hielt aber weiter daran fest PKW herzustellen, wobei man sich sogar die italienische Designschmiede Vignale mit ins Boot holte. So verwundert es auch nicht, dass die Daihatsu-Pkw der 60er Jahre einen italienischen Hauch versprühten - was man z.B. am Compagno Berlina aus 1964 oder dem Compagno Cabriolet aus 1965 gut erkennen kann.

Der Compagno Berlina war auch der erste Daihatsu und gleichzeitig das erste japanische Auto, welcher/s auf dem europäischem Markt (Großbritannien) erhältlich war.

Am 1. September 1964 rollte in Osaka der 1.000.000ste Daihatsu vom Band.

In den 60er Jahren stand Japan nach den USA und Deutschland auf Platz 3 der automobilherstellenden Ländern. Um diese Entwicklung weiter voran zu treiben forderte das japanische Ministerium für Wirtschaft und Handel eine Konzentration auf wenige Hersteller, so übernahm Nissan 1966 die Firma Prince und der Motorradfabrikant Honda begann gegen den Willen des Ministeriums mit dem Automobilbau.

Grundsätzlich war Daihatsu stark genug um als eigenständiges Unternehmen bestehen zu können, jedoch vereinbarte man am 9. November 1967 eine Zusammenarbeit mit Toyota (Toyota übernahm eine Minderheitsbeteiligung von 15 Prozent).
Innerhalb dieser Zusammenarbeit wollte Daihatsu seine Kräfte auf kleine PKW, leichte Transporter und Allrad-Fahrzeuge konzentrieren.
Die Daihatsu Diesel AG war seit 1966 ein eigenständiges Unternehmen.

Antw.: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 13
Da ich mich in absehbarer Zeit (vermutlich nicht nur temporär) aus dem Forum verabschieden möchte stelle ich die Frage, ob es Interessenten gibt, die diesen Thread fortsetzen wollen.
Ansonsten wäre es aufgrund der Unvollständigkeit besser ihn einzustampfen (quasi zu Löschen, was die Admins übernehmen müssten).

Antw.: Sparsam auch ohne Hybrid: DAIHATSU - eine nähere Betrachtung

Antwort Nr. 14
Hallo Kiwi,

das ist sehr schade, dass wir zum einen Deine Beiträge und zum größeren Übel auch noch Dich verlieren werden.  :-(

Wenn das Interesse der anderen Forenteilnehmer noch besteht, möchte ich gerne versuchen hier noch weiter zu machen. Leider habe ich nicht Deine Erfahrungen, Dein Hintergrundwissen und Deinen Enthusiasmus mit der Marke Daihatsu.

Gruß