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Thema: Dieselbesteuerung (1897-mal gelesen)
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Dieselbesteuerung

Vorweg: Der PKW Besteuerungsvorteil für Diesel ist unsinnig und sollte beendet werden.

Im Folgenden möchte ich dem Thema "Dieselbesteuerung" die Problematik Transportwesen hinzufügen. Die Kosten im Transportwesen werden wesentlich durch die Kraftstoffkosten bestimmt. Dazu gibt es regelmässig einen interessanten Test mit offengelegten Kosten.

http://www.fehrenkoetter.de/uploads/media/2015_03_10_Fernfahrer_02.pdf

Der harte Wettbewerb beim Kampf um den Dieselverbrauch ist gut zu erkennen. Im Verbrauch liegen die Wettbewerber zwischen 30,11L/100km und 32,94L/100km nur 8,5% auseinander. Der AdBlue Verbrauch der EU6 Diesel liegt zwischen 0,9 L und 2,5 L pro 100km.

Hier kann man gut sehen, dass von den ca. 52.-€ variablen Kosten pro 100km ca. 35.-€ Kraftstoff sind. Von den Gesamtkosten Truck von ca. 93.000.-€/Jahr sind dann bei den angesetzten 140.000 km Fahrleistung über die Hälfte (ca. 49.000.-€) Kraftstoffkosten.

Dementsprechend werden die Fahrer durch eine Telematic Software im Fahrverhalten beobachtet und trainiert. Insbesondere Bremsverhalten, Ausrollen, Beschleunigung und Schaltverhalten. Fehrenkötter setzt im Test nur Fahrer ein, die ein besonders hohes Spritsparverhalten zeigen.

Wenn also hier ca. 0,20€ zusätzliche Steuer auf den Liter Diesel kommt, sind das bei ca. 30L/100km ca. 8.400.-€ mehr variable Kosten oder ca. 10% höhere Gesamtkosten pro Jahr.

Beim harten europäischen Wettbewerb in der Transportbranche würde es hier zu etlichen Pleiten und Geschäftsaufgaben im deutschen Transportgewerbe kommen. Insofern habe ich für die harten Bandagen im Kampf gegen den Entfall des Steuervorteils durchaus Verständnis. Wenn man dann noch weiss, dass die Fern-LKW mal so 1.400 L Diesel mitschleppen können und somit Reichweiten von über 4.000 km erreichen, wird klar, dass es hier um eine europäische Problematik der Diesel-Besteuerung geht.

Und wir alle haben daran eine gewisse Mitschuld mit unseren Internetbestellungen, die "kostenfrei" versendet werden und dann auch wieder "kostenfrei" retour gehen können. Gerade die grossen Versandhändler wie AMAZON machen hier extremen Druck auf die wirtschaftlichen Preise der Transportindustrie.

Gruss

Wanderdüne




 

Antw.: Dieselbesteuerung

Antwort Nr. 1
Um die Besteuerung nach Energieinhalt der verschiedenen Kraftstoffsorten hinzubekommen, könnte man die Dieselbesteuerung erhöhen, die Benzinbesteuerung senken oder eine Mittellinie fahren. Der Möglichkeiten sind viele.
Leider gibt es bei den Staaten selten welche, die Steuern auch mal senken...  :besserwisser:

Antw.: Dieselbesteuerung

Antwort Nr. 2
In Anbetracht dessen, dass Unternehmen seit Jahren billigen Diesel beziehen, hält sich doch mein Mitleid für die höheren Kosten sehr in Grenzen. Wer hilft dem Normalbürger, der ja auch Kosten hat um zur Arbeitsstelle zu kommen? Die persönliche Berufspleite endet nach einem Jahr in Hartz IV, woraufhin der Betroffene nicht nur seine Ersparnisse und Zukunftsabsicherungen auflösen kann, auch das Vermögen seiner Familie wird angetastet und er darf sich einem offenen Strafvollzug gleich vor Behörden ausziehen und sich von diesen Gängeln lassen. Irgendwo muss man auch mal ein rechtliches Gleichgewicht herstellen und nicht die einen ständig bevorzugen und die anderen ständig ausnehmen. Besser ist wenn beide wachsen und sich entwickeln können.

Darum bin ich dafür, den Steuervorteil sofort abzuschaffen, so dass Diesel und Benzin gleich hoch besteuert werden (am Ende des Jahres können Unternehmen sowieso einiges von der Steuer absetzen). Das führt dann dazu, dass nicht nur Transportunternehmen sondern auch andere Dieselnutzer ihre Fahrweisen effizienter gestalten müssen und ihre Freizeit-Rennfahrer Außendienstler mit ihren Audis und BMWs etwas einbremsen. Zusätzlich führt das auch zur Weiterentwicklung der Diesel-Nutzfahrzeuge, wie etwa die Hybridisierung (Als Beispiel Toyota Dieselhybrid, Mercedes Dieselhybrid).

Antw.: Dieselbesteuerung

Antwort Nr. 3
Wenn ich mir die Elefantenrennen auf der deutschen Autobahn so anschaue, dann bin ich mir nicht sicher ob die Sprit-Effizienz für die Fahrer wirklich ein Thema ist. Ausserdem fahren viele LKW mit ca. 90km/h und da dürfte der Verbrauch deutlich höher sein als bei 80km/h.

Antw.: Dieselbesteuerung

Antwort Nr. 4
Ein Elefantenrennen hat gar nichts mit Spritverbrauch zu tun. Im Gegenteil. Ein LKW fährt 85, der andere 89 km/h. Keiner ändert seine Marschgeschwindigkeit. Dann dauert der Überholvorgang eben recht lange :(
LKW sind recht gut für Tempo 85 optimiert. Bei den meisten PKW wäre das sparsamste Tempo auch nicht weit davon entfernt...

Gruß
Martin

Antw.: Dieselbesteuerung

Antwort Nr. 5
Der Transport-LKW des Motorsportteams, für das ich etliche Jahre gefahren bin, hat z.B. bei 80km/h 28l/100km verbraucht, bei 85km/h waren es 31l/100km (Tempomat, Automatik). Das sind gut 10% mehr bei 85km/h. Wenn also die Fahrer tatsächlich verbrauchssensibel wären, dann würden die wohl nicht mit 90km/h über die Piste bügeln. Man könnte also glauben, dass die Transportbranche bei einer Erhöhnung der Steuern auf Diesel durchaus noch etwas Luft hätte.

Antw.: Dieselbesteuerung

Antwort Nr. 6
Vergesst ihr vielleicht bei 80 km/h für LKW den Druck der Auftraggeber, Waren möglichst pronto anzuliefern, wobei Pflichtpausen, Staus, Wartezeiten an Grenzübergängen und Kontrollen gerne ignoriert werden? Wie soll denn das gehen, dass die LKW nur noch echte 80 km/h fahren dürfen, aber trotzdem sollen die Waren noch schneller ankommen?

Antw.: Dieselbesteuerung

Antwort Nr. 7
Hallo Jörg,

das ist kein hypotetisches Zukunftsszenario, LKW DÜRFEN auf der Autobahn und autobahnähnlichen Straßen 80, und auf der Landstraße 60 fahren (wohlgemerkt echte). Die 95er auf der Bahn und die über 80 auf der Landstraße sind genau die selben "Raser", die im PKW bei Limit 130 eben 150, auf der Landstraße stur 120 und innerorts eben 70 fahren.

Antw.: Dieselbesteuerung

Antwort Nr. 8
Mag ja sein, aber hast du in den letzten Jahren mal gehört, dass LKW-Fahrer sich über Zeitreserven freuen? Die sind doch alle so im Stress und unter Druck gesetzt, dass sie sogar ihre Pausen nicht einhalten können - nicht nur wegen fehlender Parkplätze auf den Rastplätzen, sondern auch aus Zeitmangel. Hier muss (ebenfalls) angesetzt werden, damit dieser Druck gelockert werden kann.

Antw.: Dieselbesteuerung

Antwort Nr. 9
Stimmt, ich sehe auch keine Pistensäue hinter Brummilenkrädern, kenne selbst einige, und weiß um deren Sorgen und Probleme, und ganz ehrlich....tauschen mag ich nicht mit ihnen.
Wenn es gewollt wäre, den Druck rauszunehmen, dann gäbes es auch einen Weg, z.B. eine Strafe nicht für den zu schnellen/zu pausenlosen Fahrer, sondern für den Auftraggeber, der eine Transportzeit vorgibt, die mit legalen Mitteln nicht erreichbar ist, aber das will keiner, könnte ja Arbeitsplätze kosten

Antw.: Dieselbesteuerung

Antwort Nr. 10
Dass LKW-Fahrer vermutlich nicht viel Spass im Job haben ist wohl unbestritten. Das war aber nicht das Thema. Das Argument war, dass eine Besteuerung nach Energieinhalt für die Transportbranche ca. 10% mehr Kosten bringt. Meine These ist, die 10% können die locker reinsparen in dem sie einfach 80km/h fahren. Interessanterweise klappt das mit den 80km/h hier in der Schweiz ohne Probleme. Ich hab auch nicht den Eindruck, dass die Waren deshalb plötzlich gammelig im Supermarkt ankommen. Und sollte es sich aufgrund der höheren Steuern nicht mehr lohnen, Kartoffel zum Schälen nach Italien zu fahren, dann bin ich auch nicht wirklich traurig.


Antw.: Dieselbesteuerung

Antwort Nr. 12
Der PKW Besteuerungsvorteil für Diesel ist tatsächlich unsinnig.
Sind Euch mal die riesigen Zusatztanks an den Fernfahrer LKWs aufgefallen? Da passen gut und gerne jewiels 500 Liter rein. Und wo werden diese Tanks aufgefüllt? Bestimmt nicht an einer deutschen ARAL Tankstelle Denn das gilt es zu vermeiden. Insofern geht der Besteuerungsvorteil für LKW Diesel am Nutzer vorbei, weil dieser sowieso nicht in Deutschland tankt. Zur Not vielleicht...

 

Antw.: Dieselbesteuerung

Antwort Nr. 13
Das Argument war, dass eine Besteuerung nach Energieinhalt für die Transportbranche ca. 10% mehr Kosten bringt. Meine These ist, die 10% können die locker reinsparen in dem sie einfach 80km/h fahren. Interessanterweise klappt das mit den 80km/h hier in der Schweiz ohne Probleme.
;D Die Schweiz ist halt Kurzstrecke, da macht 80 km/h oder 95 km/h wirklich nichts aus.  ;D

Aber ernsthaft: die 10% der Gesamtkosten, die man einsparen müsste, entsprechen 20% Einsparung durch Spritverbrauch, der  von 30l auf 24l sinken müsste. Ganz so einfach geht es nicht.

Und wo werden diese Tanks aufgefüllt? Bestimmt nicht an einer deutschen ARAL Tankstelle Denn das gilt es zu vermeiden. Insofern geht der Besteuerungsvorteil für LKW Diesel am Nutzer vorbei, weil dieser sowieso nicht in Deutschland tankt. Zur Not vielleicht...
Die allermeisten LKW fahren nicht international im Fernverhr sondern national. Das sieht man sehr gut auf einer Fahrt durch Deutschland, Italien oder Frankreich. Immer sind 80% der LKW auf den Fernstraßen nationale Speditionen des jeweiligen Landes. Sehr viele LKWs fahren immer nur die gleichen Strecken im Pendelverkehr innerhalb Deutschlands oder im internen Werksverkehr zwischen versch. Standorten.

Außerdem ist die deutsche Aral billiger als fast alles, was dann noch in Süd, West oder Nord folgt - nur Ost ist ein paar Cent günstiger.

https://www.dkv-euroservice.com/portal/de/web/customers/dieselpreis-index

Gruß

Wanderdüne