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Thema: Deutschland wegen Kältemittel angeklagt (1598-mal gelesen)
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Deutschland wegen Kältemittel angeklagt

Die EU-Kommission verklagt Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof. Hintergrund ist der Streit über die Verwendung von bestimmten Kältemitteln in Klimaanlagen von Daimler-Fahrzeugen. Deutschland habe EU-Recht verletzt, indem es dem Autobauer den Verkauf von Fahrzeugen erlaubt habe, die nicht der EU-Richtlinie entsprächen, teilte die Brüsseler Behörde mit. Trotz Kontakten zwischen Kommission und deutschen Behörden habe Deutschland die Genehmigung unzulässiger Fahrzeugtypen nicht gestoppt. Unter anderem hätten Strafen verhängt werden müssen.

Antw.: Deutschland wegen Kältemittel angeklagt

Antwort Nr. 1
Und womit? Mit Recht!

Denn die geldgeilen Daimlers hätten ja alternativ CO2-Systeme einsetzen können, aber die hätten ja den Umsatz geschmälert (wenn sie die Mehrkosten nicht auf die Neupreise aufschlagen).

Vermutlich wird auch diese Sau wieder am Stadtrand den Ort verlassen...

Grüße
Peter


Antw.: Deutschland wegen Kältemittel angeklagt

Antwort Nr. 2
Wemnn wir erst einmal  TTIP haben, dann spielt EU Recht eh keine Rolle mehr. Dann zählt nur noch US Recht. Und wenn die so ein Kältemittel einsetzen, dann wird das Legalisirt, und wenn nicht, dann wird es verboten.


Yaris Gerd

Antw.: Deutschland wegen Kältemittel angeklagt

Antwort Nr. 3
Das schlimme Tetrafluorpropen  (R1234yf), und jetzt noch Ärger mit der EU. Und unserer Polititker haben wieder nichts gewusst?  :-X    Und jetzt muss Deutschland vor Gericht ... 
Ich erinnere mich an eine Pressekonferenz an der Ahr vor einigen Jahren, und interessante Gespräche mit den dortigen Journalisten von der Motorpresse. War damals schon ein heisses Thema, das jetzt doch lange gebraucht hat, um hochzukochen.




Antw.: Deutschland wegen Kältemittel angeklagt

Antwort Nr. 4
Und womit? Mit Recht!

Denn die geldgeilen Daimlers hätten ja alternativ CO2-Systeme einsetzen können, aber die hätten ja den Umsatz geschmälert (wenn sie die Mehrkosten nicht auf die Neupreise aufschlagen).


https://de.m.wikipedia.org/wiki/2,3,3,3-Tetrafluorpropen

Da ich ja früher selbst einmal Klimaanlage war, bevor ich als Wanderdüne in die Wüste ging, ist mir folgende Geschichte eingefallen:

Vermutlich war es wie folgt: Daimler und Behr (jetzt Mahle, das spielt noch eine Rolle im Folgenden) haben die CO2 Klimaanlage weit entwickelt. Mit Dutzenden Millionen Euro. Inklusive der neuen Fertigungtechnologien für Leitungen, Verbinder, Sammler, Kompressor, Verdampfer usw.. Sogar die ersten Fertigungsanlagen standen. Dann gab es aber nicht beherrschbare, instationäre Zustände, die das Regelverhalten des Kältekreises unkomfortabel und unbeherrschbar machten. Außerdem waren die Kosten hoch. Da ist Daimler dann plötzlich ausgestiegen und Behr musste die gesamten extrem teuren Vorinvestitionen in Fertigungstechnologien in den Schornstein pusten. Behr ist dann wohl unter anderem deshalb finanziell klamm geworden, brauchte Hilfe im schwäbischen Kartell und ... ist jetzt schon restlos verdaut von ... Mahle.

Daimler hat dann bei Chrashtests die Feuergefährlichkeit von R1234yf festgestellt und sich geweigert, diese einzusetzen. Als Grund wurden Sicherheitsbedenken genannt. Daimler hat dann weiter R134a eingefüllt und die Typgenehmigung des Vorgängers verwendet. So ist meine E-Klasse von 2014 (Mopf 2012) mit einer Typgenehmigung E1 von 2007 unterwegs. Ich habe die Sicherheitsbedenken bisher respektiert und kenne keinen neuen Erkenntnisse, die das ändern.

Nur weil die EU jetzt Strafe androht, muss es ja nicht richtig und gut sein.

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/kaeltemittel-mercedes-stellt-auf-co2-klimaanlagen-um-a-1058697.html

...und zur Geldgeilheit von Daimler: das ließt sich hier eher anders herum. Die anderen Hersteller (was macht Toyota?) nehmen die Brandgefahr in Kauf, oder? Wenn Daimler wirklich hier Schutzgasanlagen verbaut, um die Brandgefahr zu verringern, würde ich sagen: genau das Gegenteil von Geldgier - das trifft dann eher die, die heute R1234yf Anlagen ausliefern ohne solche Absicherungen...

Hier sieht es eher nach Geldgier auf Seiten der R1234yf Monopolisten Honeywell und Dupont aus. Ein Schelm wer nun hinter der Anklage der EU etwa Lobbyisten vermuten würde...CO2 wäre jedenfalls günstig und es sind auch glaube ich nur wenige Gramm im System.

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/kaeltemittel-r1234yf-fuer-klimaanlagen-in-autos-honeywell-senkt-preise-a-986894.html

Gruß

Wanderdüne

Antw.: Deutschland wegen Kältemittel angeklagt

Antwort Nr. 5
Ich glaube, über R123yf braucht man kein Wort zu verlieren. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang einmal wieder, wie dreist den Europäern hier erneut demonstriert wird, dass es die Nationalstaaten nur auf dem Papier gibt, dass es keinen Sinn macht, sich um nationale Politik zu kümmern (würde einer der EU Staaten eine Regierung wählen, die das Richtige tut, allerdings nicht das, was die EU festlegt, dann wird sie halt verklagt, weil sie es gewagt hat, im Rahmen ihrer Souveränität eigene Entscheidungen zu treffen, muss dafür dann "Strafe"? zahlen, und im Nachgang dann doch das Gegenteil von dem tun, wofür sie gewählt wurde) so wird mit den PIGS Staaten verfahren, und so nun auch mit D (naja, auch eine Art Gerechtigkeit).
Nicht, dass ich es gut fände, was unsere Regierung so alles verzapft, aber, es ist unsere Regierung, die "wir" mehrheitlich gewählt haben, und zwar bestimmt nicht, weil die Frontfrau so unglaublich attraktiv ist, sondern, weil die Mehrheit eben die Inhalte wollte, für die die Regierung steht. .... dabei im Wort "Regierung" steckt ja treffender Weise auch schon ein Teil Wahrheit ;-)

Antw.: Deutschland wegen Kältemittel angeklagt

Antwort Nr. 6
@Wanderdüne:

"Geldgeil" ist in der Tat nicht korrekt, "Dividende-optimiert" wäre passender ;)

Letztendlich ist es für M vermutlich günstiger die EU-Rechtsklage abzuwickeln als die CO2-AC serienreif (mit)zuentwickeln.

Auch hier hat - wie so oft - der Gesetzgeber (BRD oder EU)  wieder mal versagt. Ein echtes Verbot von R123f hätte die Neuzulassung von PKW mit diesem Mittel nicht mehr möglich gemacht.

Grüße
Peter


Antw.: Deutschland wegen Kältemittel angeklagt

Antwort Nr. 7
Eine Zusammenfassung tut Not:

1. CO2 Klimaanlagen hat bisher nur Daimler angekündigt für die S-Klasse. Der Rest macht R134a oder R1234yf.

2. Den Einsatz von brandgefährlichem R1234yf nicht zu befürworten, ist sicherheitstechnisch richtig.

3. Daimler hatte Anfang des Jahrhunderts eine CO2 Klimaanlage fast serienreif - dann kamen Honeywell und Dupont und haben die  EU Richtlinie noch in Richtung R 1234yf gedreht.

4. Hersteller wie Audi, Toyota und BMW folgen Mercedes und lassen auch weiterhin ihre Fahrzeuge mit R134a zu.

Meiner Ansicht nach macht Daimler hier das Richtige und achtet gerade nicht auf die Gewinne oder Rendite - höchstens langfristig als sicherheitstechnischer Vorreiter. Lexus, KIA oder Jeep und andere machen es sich einfach und setzen R1234yf ein.

Lieber eine Klage der EU als brennende PKW. Alles reichlich kompliziert

findet

Wanderdüne


Antw.: Deutschland wegen Kältemittel angeklagt

Antwort Nr. 8
Meinem Kenntnisstand zufolge besteht das Problem allerdings darin, dass die deutsche Automobilindustrie bislang keine gesetzgeberisch relevante Quantifizierung des Zusatzrisikos geliefert hat. Sicher, das Zeug ist brennbar. Aber das sind unzählige andere Komponenten im Auto auch, mit unterschiedlchen Flammpunkten. Die entscheidende Frage gesetzgeberischer Abwägung muss hier also sein, um wieviel sich das Brandrisiko durch Einsatz von R1234yf erhöht. Und hier scheint die Einschätzung der SAE, welche aufgrund Analyse von Flammpunkten, Mengen und Expositionen der verschiedenen Materialien im Auto gerade mal von einer Erhöhung der Gesamtbrandgefahr um 10^-6 (also ein Tausendstel Promille) ausgeht, bislang anscheinend nicht stichhaltig widerlegt. Dass man in einigen Fahrzeugen in Chrashtests Brände auslösen kann, widerspricht dem nicht. Wahrscheinlich kommt es für das Zusatzrisiko -wie bei der Einbringung jeglichen brennbaren Materials- wesentlich auf die Anordnung relativ zu heißen Teilen und weitere geometrische Faktoren (Entlüftung etc.) an. Es ist also ein konstruktives Problem, welches sich in Neukonstruktionen lösen lassen sollte - und genau dem hat die EU durch eine zeitlich befristete Übergangslösung ihrer Meinung nach hinreichend Rechnung getragen.
So einfach ist es also wohl nicht, hier Gut und Böse ausmachen zu wollen...

Antw.: Deutschland wegen Kältemittel angeklagt

Antwort Nr. 9
Meinem Kenntnisstand zufolge besteht das Problem allerdings darin, dass die deutsche Automobilindustrie bislang keine gesetzgeberisch relevante Quantifizierung des Zusatzrisikos geliefert hat. Sicher, das Zeug ist brennbar. Aber das sind unzählige andere Komponenten im Auto auch, mit unterschiedlchen Flammpunkten. Die entscheidende Frage gesetzgeberischer Abwägung muss hier also sein, um wieviel sich das Brandrisiko durch Einsatz von R1234yf erhöht.
Ich glaube so einfach ist es für Daimler und die übrigen Hersteller nicht.

Es gibt enormen Druck der Kunden, die kein Auto mit  R1234yf kaufen wollen. Da muss sich der Hersteller überlegen wie er es hinbekommt, dass kein  R1234yf eingesetzt wird.

Da wir hier im Forum hauptsächlich Toyotafahrer sind (wie ich auch mit dem Yaris Hybrid)

Wo hat denn Toyota  R1234yf im Einsatz? Soweit ich es mitbekommen habe, hatte Toyota zwischenzeitlich dieses Kältemittel beim GT86 und Prius+ im Einsatz. Jetzt aber wohl nicht mehr, wenn ich die Berichte richtig verstanden habe. Was hat Toyota gemacht, um das Zusatzrisiko zu quantifizieren. Gemäß Presseberichten haben die mit Mercedes gesprochen und sich für die Unterstützung bedankt. Hat Toyota mehr gemacht?

Welcher der Toyota HSD-Fahrer hier würde denn R1234y akzeptieren?

Ich bin mal gespannt, was Toyota beim Prius 4 einsetzt. Sicherlich kein CO2 als Kältemittel. Bei der damailigen Diskussion um R1234y sind mir noch die Ausssagen wie folgende in Erinnerung:
Zitat
Mit dem Zeugs kommt mir kein Auto auf den Hof, auch kein Prius-4, oder -5!

Was sollen die Hersteller nach diesen Kundenaussagen machen......

Antw.: Deutschland wegen Kältemittel angeklagt

Antwort Nr. 10
Ehrlich gesagt, habe ich mich nicht mit dem Kühlmittel in meiner Klimaanlage beschäftigt  :-/ von daher würde ich wohl zu denen zählen, die es akzeptieren würden, da sie die Frage gar nicht gestellt haben.

Wenn man sich mit gewissen Themen nicht direkt auseinander setzt (z.B. auch beim Thema Diesel), dann stellt man gewisse Fragen nicht und nimmt die Antwort dadurch unwissentlich in Kauf.  :-(

 

Antw.: Deutschland wegen Kältemittel angeklagt

Antwort Nr. 11
Ehrlich gesagt, habe ich mich nicht mit dem Kühlmittel in meiner Klimaanlage beschäftigt  :-/ von daher würde ich wohl zu denen zählen, die es akzeptieren würden, da sie die Frage gar nicht gestellt haben.
Du hättest den Aufschrei hier im Forum mitbekommen, wenn Dein Yaris Hybrid das neue Kältemittel hätte. Beim Yaris Hybrid kann es sich Toyota einfach machen (erster Yaris Hybrid ist aus 2012).