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Thema: [Sammelthread] Synthetische Kraftstoffe (1856-mal gelesen)
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[Sammelthread] Synthetische Kraftstoffe

Synthetisches Benzin: Wenig effizient, aber sinnvoll | heise Autos

Zitat
Für Anhänger der Elektromobilität klingt die Vorstellung absurd, elektrische Energie nicht in eine Batterie zu laden und von dort über einen Elektromotor in Vortrieb umzusetzen. Ein VW e-Golf zum Beispiel hat einen Normverbrauch (nach NEFZ) von 12,9 bis 13,8 kWh/100 km. Die aktuelle Basisversion des Golf 8 kommt auf einen Normwert von 4,5 Litern (NEFZ) Benzin. Multipliziert man diese Zahl mit den 16,1 kWh, die von der CAC veröffentlicht werden, ergeben sich 72,45 kWh Strom. Mithin fünf- bis sechs-Mal so viel wie beim e-Golf.
[…]
An diesem Punkt ist die Diskussion häufig beendet. Was bitte soll die Herstellung von synthetischem Benzin aus Wind- oder Solarenergie? Die Antwort: Den Klimaschutz stärken. Es klingt paradox, aber das könnte eine Chance sein. Weltweit fahren nämlich mehr als eine Milliarde Pkw über die Straßen der Kontinente. Wie viele es genau sind, ist unbekannt, denn in vielen Nationen gibt es kein Kraftfahrtbundesamt (KBA) mit penibler Zulassungs- und Bestandsstatistik. Diese Milliarde Autos fährt fast ausschließlich mit Verbrennungsmotoren.

Die Botschaft ist klar: Wir brauchen schnell was fürs Klima und statt alles Alte nach und nach zu verschrotten, lieber, auch wenn der Wirkungsgrad am Ende bescheiden ist, erstmal dafür zu sorgen, dass am aktuellen Stand etwas getan wird.

Ok, nehmen wir einfach mal an, die Zahlen stimmen und wir könnten mit einem ca. sechs- bis siebenmal höheren Verbrauch im Vergleich zum gleichwertigen BEV dafür alle bis dato produzierten Fahrzeuge weiterbenutzen. Vom Dodge Challenger SRT Hellcat bis zum Daihatsu Quore -  und natürlich die Voll- und Mildhybriden.

Nehmen wir mal an, die Industrie interpretiert das auch wirklich als Übergangstechnologie und nicht als Situation, die man so lange künstlich am Leben halten sollte wie möglich um maximalen Gewinn aus alter Technik zu schöpfen, die teuer an den Kunden verkauft wird.

Nehmen wir weiterhin an, wir streben eine Koexistenz aus BEV, H2, Biogas und synthetischem Benzin an.

Ist das wirklich eine Option für den Übergang?
Wir führen ja aktuell schon eine Diskussion, bei die Effizienz von H2 im Vergleich zu BEVs bemängelt wird. Synthethische Kraftstoffe setzen dem Ganzen nochmals die Krone auf.

Warum finde ich das spannend?
Das holt alle ab, und nicht nur die paar Prozent, für die die Ausgangskriterien zum sinnvollen Betrieb eines E-Autos erfüllen und zwar recht zügig und nicht erst in mehreren Jahrzehnten, denn sind wir mal ehrlich, bis wir wirklich alle Autos mit reinem E-Antrieb ersetzen können, wird es zuvor noch einige Revolutionen in verschiedenen Bereichen geben müssen.
Zum anderen könnten damit einige Fahrzeuge einen zweiten Frühling erleben und nicht direkt zu Schrott werden. Freunde von Youngtimern können weiterhin davon ausgehen, an ihrem Gefährt Freude zu haben, aber das ist natürlich nur ein kleiner Teil der Bevölkerung.

Auch Plugin-Hybriden könnten so einen ganz neuen Stellenwert bekommen, richtige Nutzung vorausgesetzt.

Die Gefahr, dass das nur unnötig das Festhalten am Verbrenner verlängert, sehe ich aber auch. Wenn der Flottenausstoß im grünen Bereich ist, kann man ja gerne mal ein bisschen trödeln und weiterhin mit alter Technologie Geld verdienen. Da bedarf es dann einer vernünftigen Strategie und Vorgaben.

Ein weiterer Punkt ist, dass wir uns unabhängiger machen. Opec zum Beispiel verlöre für uns an Bedeutung und wir wären dann nicht mehr deren Spielchen ausgeliefert.

Ist in meinen Augen ein zweischneidiges Schwert und ich bewerte die Sinnhaftigkeit am Ende an der Ausführung.

Was meint ihr dazu, bzw. habt ihr andere Quellen und weitere Informationen?

Antw.: [Sammelthread] Synthetische Kraftstoffe

Antwort Nr. 1
generell wäre die Idee schon nicht schlecht, nicht benötigten Windstrom zur Erzeugung von Synthosprit zu nutzen. Allerdings muss man ja auch sehen, welche Rohstoffe dafür eingesetzt werden müssen.
zB braucht man zur Herstellung enorme Wasserrecourcen, da aus diesem per Elektrolyse dann H2 gewonnen wird und später zu Methan synthetisiert wird und auch weiter...hier wird auch eine Menge Energie nötig.  Hinzu kommen natürlich wie bei den anderen auch die Transportkosten etc., welche man dann in der Rechnung erstmal außen vor lassen könnte.

allerdings hat man viel zu wenig Strom zur Verfügung, um daraus ausreichend H2 als Grundstoff zu produzieren. Hinzu kommt noch der aufwändige Transport des Wasserstoffs.
Um  zB in der Luftfahrt wirklich vorwärts zu kommen https://www.energate-messenger.de/news/204620/bundesregierung-zu-wenig-strom-fuer-gruenes-kerosin

befürchtet wird ja auch, dass das Umschwenken auf PtX-Sprit ein Mittel der Autoindustrie sein mag, länger am Verbrenner zu kleben.

interessant wird dann das hier, was Tesla bzw. Mr. Musk vorhat: Tesla: Wird Elon Musks Firma bald zum Stromanbieter in Deutschland?

Antw.: [Sammelthread] Synthetische Kraftstoffe

Antwort Nr. 2
Totschlagargument gegen E-Autos: Wenn alle elektrisch fahren wollten, reichte der Strom gar nicht aus.
 :icon_doh:
Das scheint nun nicht zu gelten oder sagt man nun: Wenn alle synthetischen Kraftstoff verbrauchen wollten, reichte der Strom gar nicht.
Der einzige Vorteil ist das Speichern von überproduzierter Energie in diesen Saft.
Aber das mit einem Wirkungsgrad von 20%, oder so, ist irgendwie daneben.
Aber Michel braucht nicht umzudenken. Die alte Gurke kann weiter gefahren werden.
Aber nein - da kommt bestimmt noch der Haken.
Die alten Motoren können diesen modernen Sprit wahrscheinlich gar nicht vertragen.
Also alle Mann (Frau) neue Autos kaufen, die "umweltfreundlich" sind. Und wieder Verbrenner, weil die seit 100 Jahren gut gehen.

Gruß
Helmut

PS: Sobald ich Strom am Stellplatz bekommen kann, bin ich weg vom Verbrenner.

Antw.: [Sammelthread] Synthetische Kraftstoffe

Antwort Nr. 3
In Anbetracht des miserablen Wirkungsgrads sollte das wohl nur eine Übergangstechnologie sein, die zwecks Begrenzung ihrer Dauer ggf. an ein Neuzulassungsverbot für Verbrenner gekoppelt werden sollte. Für diese Übergangszeit könnte sie aber durchaus einen positiven ökologischen Effekt entfalten und damit sinnvoll sein. Hier kommt es auf die exakten Daten im Vergleich an. Weiß hier jemand, wie sich bspw. der Flächenertrag und die benötigte Hilfsenergie der Kette Photovoltaik zu synthetischem Sprit im Verhältnis zur etablierten Variante Maisanbau zu Biosprit darstellt?

Antw.: [Sammelthread] Synthetische Kraftstoffe

Antwort Nr. 4
Weiß hier jemand, wie sich bspw. der Flächenertrag und die benötigte Hilfsenergie der Kette Photovoltaik zu synthetischem Sprit im Verhältnis zur etablierten Variante Maisanbau zu Biosprit darstellt?
Meine eigenen Recherchen haben einen Nettowirkungsgrad von 1% bis 2% für die Biomasseproduktion durch Photosynthese und von 15% bis 25% für Photovoltaik ergeben. Insofern könnte es durchaus sein, dass Power-to-Liquid aus erneuerbaren Energien zumindest effizienter als herkömmlicher Biosprit ist. Ein Ersatz und ggf. Erweiterung der derzeitigen Biospritbeimengung zu fossilen Kraftstoffen durch PtL wäre dann ökologisch mglw. durchaus sinnvoll. Hat hier wirklich niemand substantiierte Erkenntnisse zu den Wirkungsgraden und Flächenbedarfen?

Antw.: [Sammelthread] Synthetische Kraftstoffe

Antwort Nr. 5
Wer ein umweltfreundliches Auto will, kauft ein Bobbycar!

Gerd

Antw.: [Sammelthread] Synthetische Kraftstoffe

Antwort Nr. 6
Das ist aus Kunststoff.
Gibt es die auch aus Holz?

Gruß
Helmut

Antw.: [Sammelthread] Synthetische Kraftstoffe

Antwort Nr. 7
Die Lebensdauer eines Holzautos ist auf einige Jahre bis Jahrzehnte begrenzt. Richtig nachhaltig wird's aus Granit... ;-)

Antw.: [Sammelthread] Synthetische Kraftstoffe

Antwort Nr. 8
Totschlagargument gegen E-Autos: Wenn alle elektrisch fahren wollten, reichte der Strom gar nicht aus.
...
Das scheint nun nicht zu gelten oder sagt man nun: Wenn alle synthetischen Kraftstoff verbrauchen wollten, reichte der Strom gar nicht.
Der einzige Vorteil ist das Speichern von überproduzierter Energie in diesen Saft.
...
Helmut, lies doch einfach nochmal die Texte aus den Links  ;)  es geht hier doch nicht um den Strom für E-autos, sondern um Strom zur Produktion von PtX für den Luftverkehr, der ja auch gigantische Mengen Kerosin verschlingt. DAFÜR ist nicht genug Strom vorhanden, um das Kerosin zu substituieren.

klar ist das Problem der überflüssige Strom, vor allem nachts. Was soll man denn damit machen? Pumpspeicherwerke gibts nicht ausreichend. deswegen hatte ich den Link von Tesla reingesetzt, die wollen den Strom speichern in Batterien etc.... aber soviel Batterien gibbet auch nicht....also muss man den Strom entweder nutzen oder irgendwie anders ableiten, hilft nix.

 

Antw.: [Sammelthread] Synthetische Kraftstoffe

Antwort Nr. 9
(...)
befürchtet wird ja auch, dass das Umschwenken auf PtX-Sprit ein Mittel der Autoindustrie sein mag, länger am Verbrenner zu kleben.
(...)


Das habe ich gelesen und darauf reagiert.

Gruß
Helmut