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Thema: Der letzte Führerscheinneuling... (1012-mal gelesen)
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Der letzte Führerscheinneuling...

Für kurze Zeit letzte Woche war Tesla mehr Wert als Ford und GM, und kam in Reichweite von BMW. Wie es zu dieser astronomischen Bewertung kommt, obwohl Tesla gerade mal ein Zwanzigstel des Umsatz von GM macht, haben wir bereits mehrmals diskutiert. Die Bewertung lässt eine Vorahnung zu, wie sich die nächsten Monate und Jahre abspielen werden. Vor allem, wie der Kollaps der deutschen Autoindustrie geschehen wird.

Die Signale sind sichtbar, und das deutlichste war vor einem Jahr, als Tesla beinahe 400.000 Vorbestellungen für sein Model 3 erhielt. Der iPhone-Moment für die Automobilindustrie kündigt sich mit Ansage an, und ab Juli diesen Jahres werden wir den Abgesang live miterleben. Wie also wird er vor sich gehen?

Antw.: Der letzte Führerscheinneuling...

Antwort Nr. 1
"Kollaps der dt. Autoindustrie".... Gewagtes Bild ;)
Das wird so mit Sicherheit nicht eintreten. Und mit "iPhone" ist das definitiv nicht zu vergleichen.

Aber so ne Schreckensüberschrift liest sich immer gut ;)

Antw.: Der letzte Führerscheinneuling...

Antwort Nr. 2
Na, wer weiß. Wo sind denn zum Beispiel die großen Hersteller der Unterhaltungstechnik geblieben, die hierzulande mal die Spitze darstellten? Grundig, Blaupunkt, Telefunken, Loewe? Oder bei den Mobiltelefonen Nokia und Siemens? Die haben den Trend damals auch verpasst, an Altbewährtem festgehalten und aufs falsche Pferd gesetzt.

Ich hatte einen tragbaren Aiwa-Kassettenspieler, keinen von Grundig. Ich hatte einen Creative Labs MP3-Player, keinen von Blaupunkt. Ich hatte ein Smartphone von Google, nicht von Siemens. Ich hatte einen Loewe-Röhrenfernseher, bevor er von Panasonic-Plasmas abgelöst wurde. Ich konnte mir ein paar Jahre vor diesen Entwicklungen auch nicht vorstellen, dass unser heutiger Telefunken-Fernseher auch einen türkischen Markennamen tragen könnte, denn mehr außer einem billigen Markennamen ist von Telefunken nicht geblieben. Im Inneren arbeitet Technik eines türkischen Herstellers.

Ich hatte Blaupunkt-Autoradios und eine tolle Hifi-Anlage fürs Wohnzimmer von Grundig. Die war optisch toll und klang sehr gut, war technisch aber äußerst fragil. Und konnte sonst auch nicht viel. Und heute? Die erfolgreichen Innovationen kommen von Anderen.

Ich bin gespannt, wie das alles endet. Ich erwarte kein Auto mit Google-Logo auf der Motorhaube, aber ich kann mir gut vorstellen, dass in 15-20 Jahren sehr viele Unternehmen miteinander kooperieren, an die man heute noch gar nicht denkt, und vielleicht schwappen dann die Chinesen mit ihren ausgereiften EV-Modellen auf den hiesigen Markt, so wie es die Koreaner auch geschafft haben. Dann wird es schwer, Verbrennerfahrzeuge noch mit toller Innenraumhaptik an den Mann zu bringen, wenn sie sonst nicht viel können. So wie meine Grundig-Anlage damals.

Antw.: Der letzte Führerscheinneuling...

Antwort Nr. 3
Btw, Aiwa war eine Tochterfirma von Sony, und Sony war was Walkman (eingetragenes Warenzeichen) angeht immer führend, beginnend mit ihrer Erfindung bis zu den letzten Modellen.

Siemens hat keine Trends verschlafen, die haben einfach ihren Laden nicht gut geführt ;D

Nokia hat zu lange auf Symbian gesetzt und den Trend verschlafen, ebenso wie Blackberry und vor allem Ericsson.

Die Hifi-Szene ist da ganz interessant. Ich glaube da kam bisher jede Neuentwicklung aus dem Ausland. Plattentechnik aus Frankreich/Amerika, Cassette war eine Gemeinschaftsproduktion von Philips und Sony, VHS kam von JVC (Japaner), DAT (Sony), Minidisc (Sony), DCC (Philips), Atrac (Sony), MP3... ok, das kommt zusammen mit MPEG vom Frauenhofer Institut und ist eingeschlagen wie eine Bombe ;D, aber wurde nicht von deutschen Firmen umgesetzt, Laserdisc, DVD, Bluray, etc...

Naja. Wenn du was Deutsches haben willst: Elac. Made in Kiel ;) Ansonsten ist hier nicht mehr viel los. Leider.

Aber ich denke, auch die Japaner werden sich bald schwer tun. Korea und China sind momentan die Platzhirsche.

Antw.: Der letzte Führerscheinneuling...

Antwort Nr. 4
Ich wollte gar nicht so sehr darauf raus, dass deutsche Hersteller den Trend verschlafen, sondern dass überhaupt große Hersteller, die einstmals führend auf einem Gebiet waren, vor Pleiten, Pech und Pannen (und besonders vor Pleiten) nicht gefeit sind. Viele große Namen gibt es nicht mehr, weil diese Unternehmen geschlafen und Trends verpasst haben. Oder dank Fehlentscheidungen ins Abseits gerieten. Warum sollte das einem Unternehmen wie BMW, VW oder meinetwegen Peugeot nicht passieren können? Ein schönes Beispiel dafür ist doch Opel, die früher richtig groß waren, und die es beinahe heute nicht mehr geben würde.

Ich bin wirklich gespannt. Ich glaube, es wird in den nächsten Jahren, zumindest für mich persönlich, gar nicht mehr so drauf ankommen, welches Logo mein Auto ziert, sondern eher, ob mir Antrieb, Vernetzung und Assistenzsysteme zusagen und ob die beiden letztgenannten auf dem aktuellsten Stand sind. Das werden Carsharing-Anbieter ähnlich sehen, welche in Zukunft noch deutlich mehr genutzt werden. Da zählt nicht Corsa oder Polo, sondern Vernetzung und Streaming.

Antw.: Der letzte Führerscheinneuling...

Antwort Nr. 5
Den Trend mit den Marken kannst du schon an jungen Leuten beobachten. Da gibt es viele, denen Marken-"Heritage" überhaupt nicht mehr wichtig ist. Die kennen die 60er, 70er und 80er nicht mehr und nächstes Jahr werden auch schon 2000er Jahrgänge den Führerschein haben, die die 90er nicht mehr kennen. Wir werden alt.  :altes_eisen:

Too big to fall? Da gebe ich dir Recht, das kann recht schnell gehen.


Antw.: Der letzte Führerscheinneuling...

Antwort Nr. 7
Nicht ganz so optimistisch, aber die generellen Trends werden auch in diesem Artikel bestätigt:
 
Deutsche Autoindustrie: Disruption dauert

Zitat
Deutschlands wichtigste Industrie steckt mitten in einem dramatischen Wandel. Wolfgang Bernhart und Norbert Dressler, Partner und Automotive-Experten bei Roland Berger, erklären, warum die Autoindustrie Vollgas geben muss - und warum 2025 doch nicht überall Robotaxis fahren.

Antw.: Der letzte Führerscheinneuling...

Antwort Nr. 8
Naja, aber die dt. Automobilindustrie hat ja Tesla und co. durchaus auf dem Schirm.
Alles was ich hier (also als Zulieferer für sowohl Tesla als auch BMW / Audi / VW / Mercedes und co.) sehe, deutet nicht darauf hin dass die dt. Autoindustrie mit wehenden Fahnen untergehen wird.

 

Antw.: Der letzte Führerscheinneuling...

Antwort Nr. 9
 ;D Ich weiss zwar nicht, was der Führerscheinneuling raucht oder trinkt, in jedem Fall ist es aber zu viel.

Wenn er in 2018 die Menge an Teslas auf 200.000 "geschraubt" sieht, ist ihm wohl nicht bewusst, dass das gerade 3% der gemeinsamen Volumen von BMW, Mercedes und Audi sind. Und dann werden immer noch mehr Porsche als Teslas verkauft.

Seine Annahmen zur AP 2.0 Fähigkeit für Level 4 (vollautonom mit Fahrer an Bord) müssen allerdings nicht nur nach Genuss von Stimulanzien sondern zusätzlich durch das Hören von Märchen - CDs beeinflusst sein. Im Moment kann der AP noch nicht einmal den Grundumfang der sonstigen Systeme.

Vollkommen ausgeblendet - aber das ist ja typisch bei Fremderregung - wird der Fortschritt der Anderen. Ein GM macht es mit dem Ampera-e gerade vor.

Vielleicht hat er sich aber auch nur in der Zeit etwas vertan. Und verwechselt Jahre mit Jahrzehnten.

Das irre Konservative am Automobilgeschäft ist der lange Atem, den man benötigt. Von der ersten Idee bis zum ersten verkauften Auto dauert es gerne 5-6 Jahre Entwicklung. Eine Autoproduktion für 500.000 Fahrzeuge (0,7% vom Weltmarkt) hochzuziehen dauert gerne 10 Jahre - Tesla hatte schon mit 100.000 und 2 Modellen ziemliche Probleme.

Wie man ohne grosse Ahnung und jegliches Faktenwissen diese Prognose veröffentlichen kann, ohne rot zu werden, entzieht sich jeden Verständnis. Aber im www geht das halt.

Aber zum Lachen war es schon...

Gruss

Wanderdüne