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Thema: Dem hybrid sein iX1 (11621-mal gelesen)
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Dem hybrid sein iX1

"Lieber Elektro-SUV als Dieselkombi"

Die ersten sechs Wochen mit meinem neuen iX1 sind nun um, in der Zeit bin ich etwas über 5500km mit dem Wagen gefahren. Ich will daher einmal über dieses bisher kaum im Forum vertretene Fahrzeug berichten und den für vielleicht den Einen oder Anderen unerwarteten Umstieg erläutern.

iX1_nah.jpg

Vorgeschichte:

Vor ein paar Jahren im Bewerbungsgespräch: "Und dazu gibt es einen 3er BMW mit 190PS Diesel" "Gibt es vielleicht auch eine nachhaltigere Option?" "Klar, den 2er gibt's auch als Benziner" "Ich meinte jetzt eher Richtung Elektro "Ne, so was haben wir nicht". Ich hab den Job damals angenommen, auf den Diesel jedoch verzichtet. Zu diesem Zeitpunkt fuhr ich erst seit wenigen Monaten mein Tesla Model 3 und konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen auf einen Verbrenner umzusteigen. Finanziellen Ausgleich für den Dienstwagenverzicht gab es zwar keinen, als kleiner Trost jedoch die Möglichkeit den privaten Tesla hin und wieder kostenfrei im Büro aufladen zu können.

Im Laufe diesen Jahres fanden jedoch die ersten Elektrofahrzeuge (BMW iX1, Mini Electric) den Weg in den Dienstwagenkatalog - zugleich wurde das Laden von Privatfahrzeugen gestrichen. Ich war weiterhin sehr zufrieden mit meinem Tesla und kein Freund von SUVs - musste mir jedoch eingestehen, dass ich jeden Monat mehrere hundert Euro verschenke - insbesondere bei meiner Fahrleistung. Nach reiflicher Überlegung habe ich daher einen BMW iX1 bestellt und mein Model 3 schweren Herzens an ein Familienmitglied verkauft. Ein BMW i4 wäre mir aufgrund von Karosserieform, Akkugröße und Verbrauch lieber gewesen - leider gibt es diesem trotz ähnlichem Basispreis nicht für meine Jobstufe.


Zum Fahrzeug

Mein iX1 ist ein xDrive30 in der Farbe "Blue Bay Lagoon metallic". Zum Bestellzeitpunkt gab es nur die Allradvariante mit 313PS, inzwischen bietet BMW auch den frontgetriebenen eDrive30 mit 204PS an. Der Akku hat in allen Varianten 68kWh brutto bzw. 64kWh netto. Aufgrund der firmenseitig vorgegeben Mindestausstattung reißt der Listenpreis immer die 0,25%-Grenze, also konnte ich das Budget auch gleich komplett investieren. Bestellt hab ich Ende Juli, unverbindlicher Liefertermin sollte Dezember werden - Ende Oktober war er dann da.

ix1_heck.jpg

Der vom Fahrzeug berichtete Verbrauch liegt aktuell bei 25kWh/100km, was in einer Reichweite von 256km entspricht. Auf Langstrecke muss der Wagen daher spätestens nach 200km an die Ladesäule. Erfreulich ist die gut funktionierende Akkuvorkonditionierung, sodass der Wagen bei leerem Akku eigentlich immer mit den maximalen 127kW einsteigt und die 10-80% in 30min schafft. Ein schönes Detail ist, dass die Akkuheizung auch manuell aktiviert werden kann.

Zwar hätte ich an beiden Stellplätzen eine eigene Lademöglichkeit, mangels Abrechenbarkeit verzichte ich jedoch drauf. Geladen wird somit (von seltenen Bürobesuchen abgesehen) ausschließlich an öffentlichen Ladesäulen. Im Alltag bedeutet das regelmäßige DC-Schnelladung beim Einkaufen und an der Autobahn und dank 22kW-Lader hin und wieder Destination Charging während eines Restaurantbesuches.

Aufgrund der stark eingeschränkten Auswahl an Elektromodellen sieht es im Parkhaus auch mal so aus:

ix1_reihe.jpg

Das einmal fürs Erste - im Weiteren will ich insbesondere auf die Elektroauto-Qualitäten des iX1 eingehen und den Vergleich zu Tesla ziehen...

Grüße,

Fabian

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 1
Eine sehr bedauerliche Firmenwagenphilosophie in dem Unternehmen. Hätte ich gleich weniger Interesse, dort zu arbeiten. Bei uns in der kleinen GmbH kann jeder das Auto kaufen, was er will - die Kosten werden entsprechend angerechnet.

5500km in 6 Wochen ist ungefähr das, was ich in 7 Monaten fahre. Auf Grund der Farbwahl kannst du ihn vermutlich relativ leicht im Schwarz-Weiß-Film finden.

Ich wünsche dir allzeit knitterfreie Fahrt und genug Elektronen auf der richtigen Seite des Akkus.

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 2
Naja, das würde ich nicht so kritisch sehen. Ich suche die Firma doch nicht unbedingt nach Benefits aus. Bei uns gibt's Elektrofahrzeuge primär (nordisches Mutterunternehmen) - aber nur für das höhere Management (und wer will da schon hin) :)
Eine schöne Farbe hat er! 200 km Reichweite - reicht dir das? (Frage ich so als Laie) viel Freude mit dem Flitzer und ich bin gespannt für den Vergleich mit Tesla :)

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 3
Allzeit gute Fahrt!
Es ist zwar Winter, aber der Verbrauch und die Reichweite sind ja schon gewöhnungsbedürftig. 😲 Vor allem gegenüber dem Tesla.

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 4
Vielen Dank für den Bericht!  :applaus:

Die Reichweite würde mich auch enttäuschen. Bei 10-80% in 30 Minuten, okay, das etabliert sich wohl als Standard. Aber wenn ich dich richtig verstehe, sind die 260 km von voll bis fast leer? Also schafft er regelmäßig in einem komfortablen Fenster eine geringere Reichweite?

Ich fahre auf Reisen so 300 km, bis ich eine Rast einlege. Da müsste ich mich bei dem Wagen schon umstellen und öfter pausieren - und auch länger. Es scheint mir also primär kein Wagen für die Reise zu sein.

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 5
Nicht sehr effizient der Klotz. Die Reichweite ist als Firmenwagen auch nicht besonders brauchbar.
Allerdings kenne ich die Leasingraten von BMW für Firmenkunden. Da überlegt man als Firma nicht lange.

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 6
Glückwunsch!

Dachte immer der iX1 hat das selbe Batteriepack wie mein i4 mit 8x kWh. Falsch gedacht.

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 7
Danke für den Bericht! :applaus: Um die Reichweite/Verbrauch besser einschätzen zu können, würde mich interessieren, wie du den Wagen fährst? Bei der Fahrleistung vermutlich viel auf der Autobahn. Wie schnell fährst du da üblicherweise?

Interessant finde ich, dass es offenbar viele frontgetriebene Modelle mit 204PS gibt. Meiner gehört auch dazu. Ist das irgendeine „magische“ Grenze beim e-Motor? Oder kommen die Motoren gar vom selben Hersteller? :-/

Ansonsten natürlich immer allseits Gute Fahrt mit dem neuen Gefährt!

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 8
Hui, das gab aber viele Antworten :) Ich glaube ich schreibe erst etwas allgemein zur Reichweitenthematik und gehe dann auf die Fragen ein :)

Wir kommen trotz der geringen Reichweite bisher sehr gut mit dem Wagen klar, was aber auch an folgenden Faktoren liegen mag:

  • Wir/Ich fahren zwar viel, die einzelnen Strecken sind aber selten länger als 350km.
  • Pausen machten wir auch beim Tesla nach 2h
  • Der Akku wird wo es sich anbietet (also man nicht warten muss) auf 100% geladen - Degradation ist mir im Gegensatz zum Privatwagen egal
  • Ladestationen suchen wir nach optimaler Lage aus, da die Ladekarte alles außer Tesla abdeckt. Mit dem Privatwagen haben wir aus Kostengründen nur bei bestimmten Anbietern geladen (z.B. nur Ionity mit Elli-Tarif, nur EnBW, nur Tesla). Nachdem DKV und Fleetcor nun auch das Laden an Superchargern ermöglichen, hoffe ich das Shell da bald auch nachzieht.
  • Ich fahre mit dem Wagen nicht dienstlich, da also auch keinen Zeitdruck


Eine sehr bedauerliche Firmenwagenphilosophie in dem Unternehmen. Hätte ich gleich weniger Interesse, dort zu arbeiten. Bei uns in der kleinen GmbH kann jeder das Auto kaufen, was er will - die Kosten werden entsprechend angerechnet.
Großkonzerne sind da halt weniger flexibel, dazu kommen hohe Rabatte bei entsprechenden Verträgen. Das Gesamtpaket passt aber bei dieser Firma gut, insbesondere mit 100%-Remote-Option.

5500km in 6 Wochen ist ungefähr das, was ich in 7 Monaten fahre.
In der Regel brauche ich dafür auch länger, aber in den letzten Wochen kamen mit Urlaub, Schulung und Weihnachtsfeier einiges Extra. Aufs Jahr gesehen sind es dann "nur" 30-35.000km.

Allzeit gute Fahrt!
Es ist zwar Winter, aber der Verbrauch und die Reichweite sind ja schon gewöhnungsbedürftig. 😲 Vor allem gegenüber dem Tesla.
Die Reichweite ist natürlich eingeschränkt, insbesondere im Vergleich zum Model 3 Long Range - dessen waren wir uns aber auch im Vorhinein bewusst. Kleinerer Akku, schlechtere Aerodynamik und höheres Gewicht zollen ihren Preis. Auf der anderen Seite stehen ein paar hundert Euro Ersparnis im Monat, kein Reparaturrisiko, kein Wertverlustrisiko und alle 18 Monate ein neues Auto.

Aber wenn ich dich richtig verstehe, sind die 260 km von voll bis fast leer? Also schafft er regelmäßig in einem komfortablen Fenster eine geringere Reichweite?

Im Winter sind es bei Nutzung des Akkus von 5-80% aktuell ~200km, mit 5-100% ~240km, ich fahre dann aber auch 140km/h auf der Autobahn. Im Sommer rechne ich mit etwa 255km (5-80%) bis 310km (5-100%).

Ich fahre auf Reisen so 300 km, bis ich eine Rast einlege. Da müsste ich mich bei dem Wagen schon umstellen und öfter pausieren - und auch länger. Es scheint mir also primär kein Wagen für die Reise zu sein.

Das wäre dann auf jeden Fall eine Umstellung. Für uns nicht so stark, da wir auch schon mit dem Tesla eher mehr kürzere als weniger lange Ladestopps gemacht haben - spätestens nach 200km eigentlich. Der iX1 ist sicherlich nicht das prädestinierte Langstreckenfahrzeug, unter der Prämisse der eingeschränkten Reichweite geht dies aber recht komfortabel.

Nicht sehr effizient der Klotz. Die Reichweite ist als Firmenwagen auch nicht besonders brauchbar.
Als Vertreter im Außendienst wäre das sicher anders, aber ich fahre mit dem Wagen nur private Strecken.

Der Klotz ist bis auf die Höhe eigentlich gar nicht groß - sogar etwas schmäler und 20cm kürzer als das Model 3.

Danke für den Bericht! :applaus: Um die Reichweite/Verbrauch besser einschätzen zu können, würde mich interessieren, wie du den Wagen fährst? Bei der Fahrleistung vermutlich viel auf der Autobahn. Wie schnell fährst du da üblicherweise?
Wenn ich mit dem Wagen unterwegs bin, fahre ich Limit+10 bzw. im 140km/h im offenen Bereich. Schneller fahre ich eigentlich nur, wenn auf dem Weg zum Lader noch zu viel Strom im Akku ist. Unter der Woche fährt meine bessere Hälfte sonst mit dem Wagen Kurzstrecke, also 2x am Tag aufheizen.




Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 9
Etwa alle 200km bzw. 2h Pause hat sich auf unserer Langstrecke auch als recht angenehm erwiesen, ist aber sicherlich auch Geschmacksache.
Bei dem hohen DC- und Voll-Ladeanteil bin ich auf deine Erfahrung mit der Akkugesundheit gespannt, sprich, ob du innerhalb der Haltedauer eine signifikante Einbuße der Kapazität feststellst.
Bei 140 und viel Autobahn geht der Verbrauch noch - obwohl weniger natürlich besser wäre. Aber die meisten Neuwagen sind halt heut rollende Backsteine (und der erhöhte Einstieg ist einfach angenehm, da gibts nix dran zu deuteln). Außerdem kommen die warmen Monate ja auch erst noch. Richtig einschätzen geht m.E. erst nach einem kompletten Jahr.

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 10
Ich rechne in 18 Monaten selbst bei Vollladen und viel DC-Laden nicht mit einem wahrnehmbaren Kapazitätsverlust, zum einen, weil er viel fährt und zum anderen, weil DC offenbar sich nicht als so schädlich herausgestellt hat. Die einzelne Ausnahme kann die Regel natürlich bestätigen.

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 11
Navigation / Ladeplanung

Sowohl das Navi im Auto als auch die BMW-App unterstützen mittlerweile eine automatische Laderoutenplanung, auf Wunsch nur unter Verwendung bestimmter Ladestationsbetreiber. Das funktioniert relativ brauchbar, auch wenn ich mit der Auswahl der Ladepunkte nicht immer konform gehe.

Ladeplanung.png

Im ersten Falle schlug er mir einen Ladestop nach nur 24km bei 69% Akkustand vor, im zweiten Beispiel wollte er an einen Autohof mit einem einzelnen CCS-Ladepunkt - obwohl es jeweils mehrere geeignete Alternativen gab.

ladeempfehlung.jpg.png ladeempfehlung2.png

Die Ladestoppsuche zeigt einem wahlweise Ladestationen entlang der Route, in der Nähe oder am Ziel an. Dabei erhält man Informationen zur Leistung, Anzahl an Ladeplätzen und derzeitige Auslastung angezeigt. Unpraktisch ist, dass man in der Übersicht nur den Straßennamen sieht (bei manchen Ladestationen nicht einmal das) und den Ortsnamen erst nachdem man die Ladestation ausgewählt hat.

Ladestopps.png

Ziemlich nervig finde ich, dass während des Ladens keine ladeoptimierte Route berechnet werden kann. Man sieht im Zweifel erst nach dem Ausstecken, dass man noch 5min länger hätte laden müssen. Akkustände unter 0% werden nicht prognostiziert, man weiß also nicht ob 5% oder 50% fehlen. Das hat Tesla wesentlich besser umgesetzt.

ladeoptimierteRoute.png

Die untere Akkugrenze für Ankunft an Ladestopps oder am Ziel kann separat eingestellt werden. Unterschreitet man diese jedoch planmäßig, dreht das Navi jedoch ziemlich am Rad und schlägt einem alle 2-3 Minuten eine alternative Route vor (und sei es 30min am 22kW AC-Lader zu laden, weil man sonst mit 1% zu wenig am nächsten Schnelllader ankommen würde)

Im Alltag komme ich mittlerweile halbwegs gut mit dem Navi klar - auch wenn man jede Planung überprüfen hin und wieder auch mal einen sinnvolleren Ladepunkt wählen sollte. Das manuelle Finden von geeigneten Ladepunkten funktioniert dafür recht gut - wenn man nicht gerade nach einem bestimmten Ort sucht.
Bei Tesla ist die automatische Ladeplanung definitiv besser, zumindest so lange man ausschließlich an Superchargern laden will - mit Fremdladern können Teslas bislang nicht planen.

Grüße,

Fabian

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 12
Dann viel Spaß mit dem neuen Elektroauto. In Frühjahr wird der Verbrauch sicherlich runtergehen, was für eine größere Reichweite sorgen wird.

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 13
@hybrid wenn ich schon irgendwo stehe und lade, mache ich das bis 80% egal was das Navi sagt. Es sei denn, es ist die letzte vor dem Heim.
Es kann immer was dazwischen kommen.

Antw.: Dem hybrid sein iX1

Antwort Nr. 14
Nettes Fahrzeug, @hybrid  :icon_wp-exclaim:

Habe soeben mit dem Konfigurator etwas herumgespielt (ist ja das einzige BMW e-SUV wessen Verbrauch unter 18 kWh/100 km liegt), und die Möglichkeiten den Preis höher zu treiben sind ja mannigfaltig. Leider ist die Reichweite, auch mit den kleinsten Rädern (die etwas gewöhnungsbedürftig aussehen), ziemlich bescheiden - also bereue ich unsere Wahl (nochmals) nicht.

Kann aber durchaus, wenn ich deine Voraussetzungen in Betracht nehme, deine Wahl verstehen.