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Thema: Anwohner "erklagt" Tempo 30 (747-mal gelesen)
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Anwohner "erklagt" Tempo 30

Nicht nur im Berufsverkehr, selbst am Mittag ist die Berliner Allee in ihrem nördlichen Abschnitt in Weißensee stark befahren. Lkw donnern vorbei, darunter mischt sich das Quietschen der Straßenbahnen. Nicht hörbar, dafür aber deutlich zu riechen sind die Autoabgase, die auf den Gehweg wabern. Das hat jetzt Konsequenzen: Das Berliner Verwaltungsgericht gab einem Anwohner am Montag Recht, der auf die Einführung der reduzierten Geschwindigkeit geklagt hatte. Um Lärm, Feinstaub und Stickstoffdioxid zu reduzieren, soll der Nordteil der Berliner Allee (B 2) künftig zur Tempo-30-Zone werden.

[...]

Die 11. Kammer des Berliner Verwaltungsgerichtes verweist in ihrem Urteil (VG 11 K 132.15) auf das Bundesimmissionsschutzgesetz, das zu einer Reduzierung der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit verpflichtet, wenn die gemessenen Werte die im Luftreinhalteplan vorgeschriebenen Werte übersteigen.

[...]

Bei dem jetzt vor dem Verwaltungsgericht erstrittenen Urteil handelt es sich um eine Einzelfallentscheidung, gegen die das Land Berlin zudem noch Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg einlegen kann. Davon will die zuständige Senatsverwaltung für Verkehr auch Gebrauch machen. "Wir prüfen, ob wir in Berufung gehen", sagte Martin Pallgen, Sprecher von Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD), der Berliner Morgenpost.

"Wir müssen den nachvollziehbaren Anwohnerinteressen gesamtstädtische Verkehrsinteressen gegenüberstellen, argumentierte der Sprecher. "Die Berliner Allee ist ein wichtiger Zubringer zur Autobahn", so Pallgen. Zudem würde eine Temporeduzierung auf 900 Metern den Verkehrsfluss insgesamt behindern. Problematisch sei Tempo 30 auch für den öffentlichen Personennahverkehr: "Auch die Straßenbahn dürfte dann an dieser Stelle nur noch Tempo 30 fahren", sagte Pallgen.

Antw.: Anwohner "erklagt" Tempo 30

Antwort Nr. 1
Ist es schon erwiesen, dass Tempo 30 im Vergleich zu Tempo 50 eine messbare Reduzierung der Emissionen zur Folge hat?

Antw.: Anwohner "erklagt" Tempo 30

Antwort Nr. 2
30 km/h wird in der Regel im dritten Gang gefahren, bei ca 1.500-2.000 U/min, 50 km/h im vierten oder fünften Gang bei gleicher Drehzahl.
Wobei der Wagen bei 50 km/h schneller die Strasse passiert hat und ggf. eher weniger Abgase hinterlässt. Oder habe ich da einen Denkfehler?

Einzig weniger Lärm ist denkbar, da die Rollgeräusche abnehmen.

Antw.: Anwohner "erklagt" Tempo 30

Antwort Nr. 3
Eine Bundesstrasse, die ein Zubringer zu einer Autobahn ist, auf Tempo 30 zu reduzieren, ist schon drastisch. Wer sich ein Haus an einer Bundesstrasse kauft oder sich dort einmietet, weiss auch, dass dies eine Durchgangsstrasse ist.

Ich glaube der Anwohner hofft, dass viele Autos und LKW die die Bundesstrasse nutzen, um auf die Autobahn zu kommen, auf eine der anderen Strassen ausweichen, z.B. die B109.
Bin gespannt, ob diese Hoffnung wirklich aufgeht. Im Berufsverkehr werden die Autos und LKW evtl. so und so im Stau stehen und dann ist es egal, ob dort das Schild 30, 50 oder 70 anzeigt ;-)

Antw.: Anwohner "erklagt" Tempo 30

Antwort Nr. 4
sieht fast so aus ;-)
Mehrdimensional denken..
Ob der Verkehr jetzt mit 50 oder 30 konstant fließt ist relativ egal. Nur wenige fahren ihr Auto ständig im optimalen Drehzahlbereich.
Viel interessanter wird die Rechnung bei dichtem Stop&Go Verkehr..
Stell Dich an die Straße und beobachte: kommt einer mit 55km/h an, steigt in die Bremsen bis 0. Paar Sekunden später wird wieder voll auf 55km/h beschleunigt... 50m später wieder auf 0 abgebremst... und das über recht lange Staustrecken.
Da wird zum einen beim Beschleunigen jede Menge Abgas, Lärm und Kupplungsabrieb produziert und sofort danach beim Bremsen wieder eine gute Portion Bremsenabrieb etc.. (also Feinstaub)
Sind nur 30km/h zugelassen, läuft im schlechtesten Fall das selbe Spiel ab... jedoch eben mit deutlich verkürzten Beschleunigungs- und Bremsphasen. Das spart eine Menge Sprit (also Abgas jeder Art) und schont sowohl die Bremsen als auch die Ohren der Fußgänger/Anwohner.
Manuela

Antw.: Anwohner "erklagt" Tempo 30

Antwort Nr. 5
Danke Manuela. Insofern hast Du Recht. Ich bin von fließendem Verkehr ausgegangen. Was schon blöd ist, denn meine wenigen Ausflüge in den "Osten" endeten fast ausschließlich im Stau.  :icon_daumendreh2:

Antw.: Anwohner "erklagt" Tempo 30

Antwort Nr. 6
Hallo,

Tempo 30 find ich gut:
- in den schmalen Straßen einer Wohnsiedlung (da dürfen es gern auch 20 sein)
-im Bereich von Kitas, Schulen, Krankenhäusern, Pflegeheimen

Tempo 30 generell halte ich aber für Augenwischerei.
-Unsere Autos haben ihren Sweetspot zwischen 70 und 90, je weiter man davon abweicht (nach oben oder unten), desto mehr geht der Wirkungsgrad in den Kaller, was schlicht bedeutet, dass für die selbe Strecke ein Vielfaches an Treibstoff verbraucht wird, was dann auch die Abgase ansteigen lässt.
-Die meisten Autos sind Handschalter, und viele können nicht schalten, Tempo 30, da bleibt man im 2. Gang (hat man nen potenten Diesel, nutzt man oft den 2. sogar zum Anfahren)

Das Hauptproblem beim innerstädtischen Verkehr sehe ich an der, vornehm ausgedrückt, dämlichen Regelung:
-grüne Wellen gibt es nicht, oder nur, wenn man mindestens 70 fährt
-künstliche Hindernisse werden absichtlich eingefügt (mit der Ausrede, für Sicherheit zu sorgen), die unnötiges Bremsen erzwingen
-Leitsysteme, die dem Stau zuarbeiten
...

Egal, ob 30 oder 50, das Problem ist das ständige Anfahren und Bremsen. (Wobei die Darstellung des Stop und Go als ständiges auf Vmax beschleunigen übertrieben ist, im Stop and Go schafft man das nicht)