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Thema: ÖPNV und Individualverkehr verknüpfen (760-mal gelesen)
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ÖPNV und Individualverkehr verknüpfen

Marcel schrieb hier etwas, was mich zu diesem Thread inspiriert hat.

http://forum.hybrid-piloten.de/index.php?topic=4158.msg65424#msg65424

Ich habs  :la: Elektroautos sind doch super im Nahbereich. Langstrecke können sie nicht. Es gab doch schon einmal die Idee, Autos für die Langstrecke auf den Zug zu packen - so wie bei einer Fähre. D.h. keine Staus und man könnte sie unterwegs aufladen. Man könnte entweder im Auto sitzen bleiben oder noch besser im Speisewagen Platz nehmen. Dann sprengen wir die Autobahnen und verlegen statt dessen Schienen, auf denen Züge im 5-Minuten-Takt durch rauschen...

Re: ÖPNV und Individualverkehr verknüpfen

Antwort Nr. 1
Na dazu passt ja dann das Bahn.de Konzept, die Autoreisezüge komplett einzustellen, und durch die absolut irrsinnige Idee "Auto auf Lastwagen, und Passagier fährt nebenher im ICE" zu ersetzen.

Siehe: http://www.autoreisezuege-haben-zukunft.de/aktuell/


 

Re: ÖPNV und Individualverkehr verknüpfen

Antwort Nr. 2
Dabei sind die Autoreisezüge z.T. nach wenigen Stunden ausgebucht, an den attraktiven Daten und auf den Routen nach Süden. Und bei den Preisen, die sich eher an den Kosten der Alternative Flug + Mietwagen orientieren, sollte da eigentlich genug Geld für Neuinvestitionen zusammengekommen sein.

An der Nachfrage liegt es sicher nicht.

Gruss Wanderdüne

Re: ÖPNV und Individualverkehr verknüpfen

Antwort Nr. 3

Na dazu passt ja dann das Bahn.de Konzept, die Autoreisezüge komplett einzustellen, und durch die absolut irrsinnige Idee "Auto auf Lastwagen, und Passagier fährt nebenher im ICE" zu ersetzen.

Siehe: http://www.autoreisezuege-haben-zukunft.de/aktuell/

Da steckt bestimmt wieder die deutsche Autoindustrie dahinter...  :icon_look: :icon_skeptisch2:

Re: ÖPNV und Individualverkehr verknüpfen

Antwort Nr. 4

Dabei sind die Autoreisezüge z.T. nach wenigen Stunden ausgebucht,
An der Nachfrage liegt es sicher nicht.


Ich fahr (oder fuhr) echt oft mit dem Autozug, da ich Kunden in Braunschweig und in Hamburg habe.  So konnte ich bequem mit dem Autonachtzug von München nach Hildesheim fahren, war pünktlich und erholt in der Früh beim Kunden. Außerhalb der Wochenenden und Hauptreisezeiten auch mit 99 € (bzw 89€ mit ADAC-Rabatt) auch absolut unschlagbar vom Preis.
Durch die Streichung der München - Berlin Strecke ist nun Hildesheim nicht mehr im Angebot.   Bleibt nur noch Hamburg, nur da ist der Bahnhof HH-Altona ne Katastrophe, denn die Verladung erfolgt quer durch den Bahnhof und man fährt durch die Fußgängerbereiche, dazu noch wenig Staufläche für die wartenden Fahrzeuge.  Und beim morgendlichen Entladen dauert es üblicherweise zwischen einer dreiviertel bis ganzen Stunde, bis man nach Ankunft wieder auf der Straße ist.  Da mangelt's dem Fahrdienstleiter an der Einsicht, dass das Umrangieren flott gehen muss; die Rangierlok steht da schon mal 10min vor einem roten Signal, weil der "der da oben wieder mal gepennt hat" (so O-Ton eines Rangierers)

Dazu dann noch der absolut miserable Zustand der Liegewagen, die man als Autozug-Bucher nur als 5-Bett Abteil buchen kann (wohingegen Normal Nachtzug-Bucher maximal 4Bett-Belegung bekommen, oder weitere Komfortklassen im Schlafwagen...).  Streichung der Restaurant bzw Bistro-Wägen im Nachtzug tut ein Weiteres, um die Kunden zu vergraulen.

Ne, die DB macht merkbar die Autozüge systematisch schlecht, um am Schluß durch "mangelnde Nachfrage" das ungeliebte Kind gänzlich streichen zu können.


Die Idee der "Elektroauto-Fernzüge" wäre daher ein komplett neuer Ansatz, der aber mit dem aktuellen Betriebskonzept der Autoreisezüge in keinster Weise realisierbar wäre.  Aber im Sinne der Elektromobilitäts-Bestrebungen der Bundesregierung tatsächlich der Knackpunkt sein könnte, um die sehr optimistische Aktion tatsächlich durchführbar zu machen.
Die Bahn hat eh genug Strom, der ja (angeblich) auch noch 100% Ökostrom ist, ein vorhandenes Transportnetz, und das Problem, dass Fernbusse die Kunden wegnehmen.  Die E-Auto Bauer und deren Kunden haben das Problem der Reichweite (das Tesla im Alleingang zwar für seine Kunden einigermassen im Griff hat), und die Bundesregierung das Problem einer eher euphorischen Zielsetzung und dem immer unbezahlbareren Unterhalt des Fernstrassen-Netzes.

Dazu müsste also vorrangig die Bahn in ein komplett neues Wagenmaterial investieren, die E-Auto-Industrie müsste sich auf ein durchgängiges Ladestecker-System einigen (Tesla seins?), und die Bahnhofs-Infrastruktur müsste auf ein schnelles Be-und Entladen der Autowaggons neu geplant und gebaut werden. 
Dass dies zügig (im wahrsten Sinne des Wortes) gehen kann, sieht man zB an der Autoverladung im Eurokanaltunnel (http://www.directferries.de/eurotunnel_le_shuttle.htm ), wo man sowohl im Auto bleiben kann oder während der Fahrt auch zum Speisewagen gehen kann.  Diese Züge sind also deutlich breiter als die aktuellen DB-Autozüge, um das Ein/aussteigen auch während der Fahrt zu ermöglichen.  Das wird also so nicht auf Anhieb mit den aktuellen Schienenabständen funktionieren, wäre aber unabdingbar für diese Art von Verkehrsverlagerung. Es kommen also auch noch Gleisarbeiten dazu, und dann wird's richtig teuer und zeitaufwändig.  Denn mal eben das Gleis von München nach Hamburg einen Meter weiter auseinander zu verlegen kann man abhaken.