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Thema: Laden von Elektroautos oder Plug in beim Gewitter? (2790-mal gelesen)
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Laden von Elektroautos oder Plug in beim Gewitter?

http://www.mein-elektroauto.com/2014/07/gastartikelaktion-darf-ein-elektroauto-oder-plug-in-hybridauto-bei-gewitter-aufgeladen-werden/14772/

Interessant, mich würde es von den ersten Plug in Fahrern und Elektroautofahrern mal hier interessieren was bei den so an Erfahrung da gesammelt worden ist oder wie sie Handhaben. Oder was deren Handbuch der Fahrzeuge so drin steht dazu.

Re: Laden von Elektroautos oder Plug in beim Gewitter?

Antwort Nr. 1
Meine Güte - was alles so im Internet verbreitet wird ...?!?

Wird ein Pkw nicht mit dem Hausstromnetz verbunden, besteht für den Pkw bei einem direkten oder indirekten Blitzschlag keine Gefahr, solange die Karosserie aus einem metallischen Material besteht. Das gilt nicht für Karbon-Karosserien!

Wird der Pkw mit dem Hausnetz verbunden, gelten alle Regeln die auch für "sonstige" Elektrogeräte gelten: Netzstecker ziehen. Dies gilt besonders auch für Mehrfachstockdosen auf denen sich Aufdrucke wie "Überspannungssteckdose" oder "Blitzschutzsteckdose" befinden. Die in diesen Produkten verbauten Varistoren eigenen sich höchstens für kleine Überspannungen, aber nicht für Blitzüberspannungen, die durch einen Blitz verursacht wird, der in einem Radius von 100 Meter Entfernung im Boden einschlägt.

Ein Blitzschutz, so wie dieser für bis zu 50 T€ in der Verteilung eingebaut werden kann, bietet auch nur einen erweiterten Schutz, kann aber bei einem direkten Treffer nicht verhindern, dass dennoch alle Elektrogeräte zerstört oder beschädigt werden. Selbst Blitzableiter bieten nur einen begrenzten Schutz, können aber auch die gefährlichen Induktionsspannungen nicht verhindern, welche als Überspannung durch die Stromleitungen ihr zerstörerisches Werk verrichten.

Deshalb gilt: Bei Gewitter, welches sich direkt über dem Wohnort befindet, sofort alle Netzgeräte vom Stromnetz trennen. Das gilt auch für Telekommunikationsgeräte und die Telefonanschlüsse. Nicht mit einem Schnur-gebundenen Telefon telefonieren.

Weitere Informationen zum Thema von den "Stromexperten": http://www.vde.com/de/Ausschuesse/Blitzschutz/vorblitzenschuetzen/Seiten/Pressemitteilung.aspx

Grüße, Sven

Re: Laden von Elektroautos oder Plug in beim Gewitter?

Antwort Nr. 2
Bei Blitzschäden zahlt normal die Versicherung, sollte also kein Problem sein einen neuen Prius zu bekommen.  :besserwisser:

Re: Laden von Elektroautos oder Plug in beim Gewitter?

Antwort Nr. 3
So lange es bei Sachschäden bleibt, habe ich auch kein Problem damit. Das der LiON-Akkumulator in Brand geraten kann, ist nicht aus zu schließen.

"Gefahren erkennen -> Gefahren vermeiden". Deshalb: "Ladestecker bei Gewitter vom Stromnetz trennen" - das spart auch eine Menge Ärger mit der Versicherung.

Grüße, Sven

 

Re: Laden von Elektroautos oder Plug in beim Gewitter?

Antwort Nr. 4
Also erst mal: Für den 'Otto-Normalverbraucher-Haushalt' gilt bei Gewitter grundsätzlich: 'alle Stecker raus!


Dies gilt besonders auch für Mehrfachstockdosen auf denen sich Aufdrucke wie "Überspannungssteckdose" oder "Blitzschutzsteckdose" befinden.

Kann ich problemlos zustimmen, solange die Leisten der einzige Schutz sind und womöglich noch vom Grabbeltisch im Baumarkt stammen. Die Dinger vom Typ 'Eierlegendewollmilchsau' sind in der Regel nicht einmal die Arbeitszeit wert, die die Kassiererin verplempert um das Teil einzuscannen.

Ein Blitzschutz, so wie dieser für bis zu 50 T€ in der Verteilung eingebaut werden kann, bietet auch nur einen erweiterten Schutz, kann aber bei einem direkten Treffer nicht verhindern, dass dennoch alle Elektrogeräte zerstört oder beschädigt werden. Selbst Blitzableiter bieten nur einen begrenzten Schutz, können aber auch die gefährlichen Induktionsspannungen nicht verhindern, welche als Überspannung durch die Stromleitungen ihr zerstörerisches Werk verrichten.

Fang mer mal ganz oben an: Also, bei einem direkten Treffer auf die Hütte dürften die Überspannungsschäden der E-Geräte wohl das kleinste Problem sein. Die verbrennen auch dann, wenn sie ausgesteckt waren. ;-)
Ein alleiniger Schutz, auch durch noch so teure Geräte nur in der Verteilung ist ebenfalls nutzlos, da in einer handelsüblichen Verteilung die erforderlichen Abstände, Funkenstrecken etc. gar nicht eingehalten werden können.

Richtiger Überspannungsschutz muss mindestens 3-4-stufig aufgebaut werden:
Einmal ein Grobschutz direkt am HÜP (HausÜbergabePunkt), der Hochspannungen direkt in den Fundamenterder ableitet und bei eventueller Überlast das Hausnetz sicher und vor allem sehr schnell vollständig abtrennt.
In die Hauptverteilung (meist Zählerschrank) wird die nächste, etwas schwächere Stufe eingebaut, die zusätzlich auch Transienten sicher eliminiert.
Für alle anderen Unterverteilungen genügen dann noch einfache Schutzelemente in etwa der Größe eines Sicherungsautomaten, die einfach auf die Hut- oder C-Schiene aufgeschnappt werden können.
Die letzten Glieder in der Kette sind dann noch die Feinschutzelemente, die direkt in den Netzleitungen der Geräte zwischengesteckt werden können.
Bei Kommunikationsleitungen (Telefon, Kabel-TV etc) kommt es darauf an, welche Zuleitung verlegt ist. Bei Glasfaser sind keinerlei Schutzmaßnahmen erforderlich, bei herkömmlichen Kupferleitungen (2-Draht Kupfer oder Koax)  muss ebenfalls ein Grobschutz am HÜP erfolgen und ein zusätzlicher Feinschutz in den jeweiligen Gerätezuleitungen.
(der Geräte-Einzelschutz ist auf jeden Fall erforderlich, um evt. auftretende Induktionsspannungen innerhalb des Gebäudes abzufangen)
Mit solcher, sauber und konsequent aufgebauter, Technik ist jedes Haus maximal gesichert. Die Frage ist allerdings nur, 'wer zur Hölle soll das bezahlen' ;-)
Fertigungsbetriebe etc. leisten sich diesen enormen Aufwand zum Schutz ihrer Millionen-teuren Schalt- und Steuerungsanlagen. Auch können die nicht wegen eines Gewitters ganze Fertigungsstraßen stundenlang stilllegen. Genausowenig wie ein Aluminiumschmelzwerk deswegen die Öfen abschalten oder ein Rechenzentrum seine Serverfarmen herunterfahren kann. (wäre auch irgendwie lustig, wenn bei jedem Gewitter im Raum Frankfurt der C-DIX-Knoten abschalten würde. ;))

Deshalb gilt: Bei Gewitter, welches sich direkt über dem Wohnort befindet, sofort alle Netzgeräte vom Stromnetz trennen. Das gilt auch für Telekommunikationsgeräte und die Telefonanschlüsse. Nicht mit einem Schnur-gebundenen Telefon telefonieren.

Siehe oben mein erster Satz.. ;-)

Speziell zu unserem Lieblingsthema: Plugins aufladen. Ist das Haus geschützt und steht das Fahrzeug in einer am/im Haus angebauten Garage, ist es ebenfalls geschützt. Steht es jedoch im Freien oder einer etwas entfernten Garage, durchbricht das Ladekabel/die Zuleitung den Hausschutzbereich und macht diesen wirkungslos. Also auch Nachts bei aufziehendem Gewitter besser kurz raus und das Teil abstöpseln(wenn man nicht gerade damit beschäftigt ist, das Kindergeld fürs nächste Jahr aufzustocken *gg*).

Wer sich über professionelle Schutztechniken informieren will kann das hier tun. Ist nur einer von mehreren Herstellern dieser Techniken, mit dem ich jedoch in meiner Berufspraxis nur sehr gute Erfahrungen machen konnte. Kleine Warnung: Vor man eine Preisanfrage macht, sind eine oder zwei Valium angebracht um den Schock leichter zu verdauen.  :-X

Manu

Re: Laden von Elektroautos oder Plug in beim Gewitter?

Antwort Nr. 5

Speziell zu unserem Lieblingsthema: Plugins aufladen. Ist das Haus geschützt und steht das Fahrzeug in einer am/im Haus angebauten Garage, ist es ebenfalls geschützt. Steht es jedoch im Freien oder einer etwas entfernten Garage, durchbricht das Ladekabel/die Zuleitung den Hausschutzbereich und macht diesen wirkungslos. Also auch Nachts bei aufziehendem Gewitter besser kurz raus und das Teil abstöpseln(wenn man nicht gerade damit beschäftigt ist, das Kindergeld fürs nächste Jahr aufzustocken *gg*).


Ein weiterer großer Minuspunkt für's E-Auto (für mich als Laternenparker). Sollte sich die E-Technik gegenüber der Brennstoffzelle durchsetzen, dann (für mich) wohl nur in Verbindung mit Akkutausch.

Re: Laden von Elektroautos oder Plug in beim Gewitter?

Antwort Nr. 6
Die kühnen Pläne der Energieversorger sehen in den Akkumulatoren von Pkw einen nutzbaren Zwischenspeicher für Überkapazitäten im Stromnetz und bei Bedarf wird auch wieder Strom aus den Akkumulatoren entnommen (u.a. Smart-Grid). Dem entsprechend müssen die dafür sorgen, möglichst viele Elektroautos an das öffentliche Stromnetz zu bekommen. Jede Laterne wird wohl in 20 Jahren einen Stromanschluss für Elektroautos bekommen. Zwischen den Autos wird man nicht mehr hindurch gehen können, weil überall Stromkabel kreuz und quer herum liegen ... schöne neue Stromwelt.

Individuellen Elektroantrieb wird es geben, aber nicht in Form eines Autos.

grüße, Sven

Re: Laden von Elektroautos oder Plug in beim Gewitter?

Antwort Nr. 7

Die kühnen Pläne der Energieversorger sehen in den Akkumulatoren von Pkw einen nutzbaren Zwischenspeicher für Überkapazitäten im Stromnetz und bei Bedarf wird auch wieder Strom aus den Akkumulatoren entnommen (u.a. Smart-Grid). Dem entsprechend müssen die dafür sorgen, möglichst viele Elektroautos an das öffentliche Stromnetz zu bekommen. Jede Laterne wird wohl in 20 Jahren einen Stromanschluss für Elektroautos bekommen. Zwischen den Autos wird man nicht mehr hindurch gehen können, weil überall Stromkabel kreuz und quer herum liegen ... schöne neue Stromwelt.

Individuellen Elektroantrieb wird es geben, aber nicht in Form eines Autos.

grüße, Sven


Da gibt's auch andere Ansichten. Die Kapazitäten der Batterien sind aus deren Perspektive viel zu klein, dass sich der Aufwand lohnen würde.

Ich sehe die Zukunft im öffentlichen Raum eher so:
http://www.ingenieur.de/Themen/Elektromobilitaet/Senkrechte-Ladespulen-sorgen-fuer-besseres-induktives-Laden

Beim Laternenparken geht es um kleine Ladeströme. Motto, wo das Auto mal parkt, wird geladen.
Das summiert sich auf. Und wer nachts oder tagsüber auf dem Firmenparkplatz lädt, braucht auch keine hohen Ladeströme.
Das Ladekabel wird nur an den Schnellstraßen bei Schnellladestationen jenseits von 50 kW Ladeleistung weiter existieren.

Grüße
hs