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Thema: Umwelt und Biosprit (1710-mal gelesen)
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Umwelt und Biosprit

Gestern habe ich von ARD 1 Extra einen interessanten Beitrag über Biosprit gesehen. Er wird am 7.08. um 18:30 Uhr wiederholt.  Es wird zwar die Situation in Südostasien behandelt, aber kann es sich hier nicht ähnlich entwickeln?



Re: Umwelt und Biosprit

Antwort Nr. 1
Da wir in der EU traditionell Überproduktion haben und die Lebensmittel scheinbar eher in Supermärkten kurz vor Ablauf des MHD weggeworfen werden, als das sie einem Menschen in Not außerhalb der EU helfen, sehe ich in einem vernünftigen Einsatz von Biosprit kein Problem. Besser man macht daraus z.B. Ethanol, als es verschimmeln zu lassen.
Was mir nicht gefällt, ist die am 01.01.2011 in Kraft getretene zwangsweise Nutzung von "Biosprit" per verordnetem E10!

Da ich dazu "gezwungen" werden soll, mehr von dem Zeug zu tanken und außerdem wenn es verordnet ist, der höhere Ethanolanteil plötzlich nicht mehr schädlich ist, gehe ich jetzt meinen eigenen Weg:
Ethanol verbrauchen ist gut und schont die Umwelt? Fein! Also tanke ich es doch gleich in höherer Konzentration, nämlich E85! So kann sich die Regierung über gestiegenen Ethanol-Absatz freuen und sich brüsten, daß Deutschland supi-umweltfreundlich ist. Und ich freue mich, daß ich für den Scheiß weniger Steuern an die G*** zahle!
Da ich heute zum ersten mal E85 getankt habe und danach erst den Thread entdeckt und dadurch von der Fernsehsendung erfahren habe würde ich btw. sagen "gutes Timing".  ;D Schade, daß ich 1extra nicht empfange.  >:(

LG
Klaus, derzeit theoretisch mit E31,667 unterwegs

Re: Umwelt und Biosprit

Antwort Nr. 2
Die Logik versteh ich nicht.
Man kann sich doch nicht über die 10% Beimischungsquote beschweren und gleichzeitig E85 tanken.
Das Ethanol für E10 und E85 kommt aus der selben Quelle.

Dadurch, dass Nahrungsmittel mit Energieträgern in Konkurrenz stehen, werden die Nahrungsmittel immer teurer. Dann lass mal eine schlechte Ernte sein und schon explodieren die Brötchenpreise.

 

Re: Umwelt und Biosprit

Antwort Nr. 4

Die Logik versteh ich nicht.
Man kann sich doch nicht über die 10% Beimischungsquote beschweren und gleichzeitig E85 tanken.
Das Ethanol für E10 und E85 kommt aus der selben Quelle.

Ich werde gezwungen etwas zu tanken, was ich eigentlich nicht wollte. Das ist per gesetzlicher Quote festgelegt. Um die Quote zu erfüllen, und nur dann, müssen wahrscheinlich Ackerflächen von der Lebensmittelproduktion auf "Ethanol-Pflanzen" umgestellt werden.
E85 ist bei der noch vorhandenen mittelständischen Infrastruktur was ganz anderes: kleine Raffinerien stellen aus Abfällen Ethanol her. Denn ein guter Anteil der Produktion der Agrarwirtschaft kommt nie in den Handel, weil die Qualität nicht ausreicht. Das können 30-40% sein. Ob die gleich auf dem Acker bzw. neben dem Acker liegen gelassen werden, um zu vergammeln oder man daraus wirklichen Biosprit macht, hat für niemanden Nachteile, nur Vorteile.
Was die Quote wahrscheinlich auch bewirken wird, ist den Ethanolmarkt aus vielen mittelständischen Händen zu ziehen und in wenige große Hände zu geben. Macht und Geld. Nach meiner persönlichen Meinung geht es um nichts anderes.

LG
Klaus

Re: Umwelt und Biosprit

Antwort Nr. 5


Herzlichen Dank!

Vielleicht ist das der Zeitpunkt, um beim Thema "Biosprit" die beiden unterschiedlich gelagerten Arten zu nennen:

  • Pflanzenöle, die in Diesel gemischt bzw. auch pur gefahren werden

  • Ethanol, das in Benzin gemischt bzw. ebenfalls pur gefahren wird


LG
Klaus

Re: Umwelt und Biosprit

Antwort Nr. 6
Ich glaube nicht, dass man den Biosprit nur aus Abfällen gewinnen kann.
Es ist doch wichtig, so eine Lieferung gleichmäßig zu machen.

Stellt euch vor, wir schmeißen mal weniger Essbares in den Müll.
Da stehen die Biosprit-Tanker an leeren Zapfsäulen.
Das kann doch nicht angehen!

Um ernsthaft Biosprit verkaufen zu können, muss man verlässliche Quellen haben.
Also extra angebautes Pflanzenmaterial verarbeiten.

Am besten verkaufen wir abgelaufene Lebensmittel für billig an 3.-Welt-Länder und kaufen ihnen dafür Ethanol ab, wofür sie ihre Flächen verbraucht haben und deshalb Essen einkaufen müssen.

<Idee>
Ich werde anregen, dass es eine Mindestquote für Burgerverzehr gibt.
Also staatlich verordnetes Fastfood-Essen, damit die Fastfood-Ketten im Geschäft bleiben.
M..onald und B..King müssen dann Strafen zahlen, wenn sie die Quoten nicht erreichen.
</Idee>

Gruß
Helmut

Re: Umwelt und Biosprit

Antwort Nr. 7

Ich glaube nicht, dass man den Biosprit nur aus Abfällen gewinnen kann.

eine verordnete Quote sicher kaum!
Es ist doch wichtig, so eine Lieferung gleichmäßig zu machen.

Jein. Schau mal die riesigen Öltanks, in denen unsere Energiereserven sind. Das könnte man auch mit Ethanol so machen.

Also ganz ehrlich: problematisch wird es meiner Meinung nach nur, wenn eine Mindestmenge vorgegeben ist! Sorry, ich wiederhole mich. Würde man einfach soviel Ethanol ins Benzin kippen, wie diese Saison gerade angefallen ist, wäre das sehr gut! Alles andere ist Gaunerei...

LG
Klaus

Re: Umwelt und Biosprit

Antwort Nr. 8
Irgendwo hatte ich mal nen Beitrag gesehen, der zeigte, wie den Bioethanol-Produzenten in Deutschland durch die Mineralöllobby und deren gekaufte Politiker der Garaus gemacht wird. Dabei wurde das Bioethanol durch Familienbetriebe aus wirklich anfallenden Pflanzlichen Abfällen aus der Landwirtschaft der Umgebung gewonnen. Vielleicht finde ich den Beitrag ja noch auf you tube...  ???

Re: Umwelt und Biosprit

Antwort Nr. 9
Biodiesel ist in Deutschland ja schon kein Thema mehr. Der Preisvorteil wird durch den Mehrverbrauch aufgefressen und so gibt es kaum noch Tankstellen, die Biodiesel anbieten.
Die Anlagen, die hierzulande betrieben werden, sind nun in der Hand von Amerikanern. Denn die nehmen den Biodiesel ab.
Biodiesel ist auch der Grund, warum man Regenwälder niederbrennt (dabei haufenweise CO2 in die Luft bläst), Lebensräume zerstört und großflächig Palmöl anbaut. Das geht aber auch in Kosmetikprodukte, wohl aber lange nicht in einem solchen Anteil, dass er für den Anbau eine Begründung wäre.

Mit dem ganzen Biomüll wird zwar in der Regel kein Kraftstoff gewonnen, aber in Biogasanlagen wird damit Strom und Wärme erzeugt. Das ist ein Nutzen, der sonst auch nur wieder mit fossilen Brennstoffen erzeugt würde. Insofern ist das schon gut so.

Zum Ethanol, das dem Benzin beigemischt wird, gibt es von den Raffinerien bzw. den Herstellern des Ethanol an die Lieferanten von Getreide die selben Qualitätsanforderungen, wie sie vom Müller kommen, der das Getreide zu Mehl verarbeiten will.
Soviel auch dazu, dass man Ethanol nur aus nicht verwertbaren Rohstoffen erzeugen würde. Gleicher Qualitätsanspruch = gleicher Preis.
Ich kann dem Agrosprit nichts abgewinnen, solang man Lebensmittel verheizt. Mit Abfällen allein würden die nie auf die Mengen kommen, wenn sie im Maximum 10% beimischen wollen.
Durch die Palmölplantagen in Asien wird das ganze Klima obendrein zusätzlich belastet. Von der Tierwelt ganz zu schweigen ...

Re: Umwelt und Biosprit

Antwort Nr. 10
Toyota züchtet Hefepilz um Biosprit-Produktion zu optimieren

Forscher des japanischen Autoriesen Toyota haben einen Hefepilz gezüchtet, der nach Firmenangaben die Vergärung von Holzzucker (Xylose) deutlich besser beherrscht als bisherige Hefen. Er soll den weltweit höchsten Anteil Ethanol aus Pflanzenresten produzieren und zudem besonders resistent gegenüber gärungshemmenden Substanzen wie Essigsäure sein.

Holzzuckervergärung spielt deshalb eine wichtige Rolle, weil der Rohstoff aus Pflanzenresten kommen kann, die nicht in direkter oder halbdirekter Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau stehen, was das wohl größte Problem mit der bisherigen Biospritherstellung darstellt. So werden zum Beispiel Holzreste aus der Holzwirtschaft oder Stengel aus Ödlandmähungen – ähnlich wie bei BtL-Verfahren (Biomass-to-Liquid) – zur verwendbaren Ausgangssubstanz. Toyota plant, in Zusammenarbeit mit Treibstoffherstellern bis zum Jahr 2020 Zellulose-Ethanol-Produkte am Massenmarkt anbieten zu können.

Link zu heise
http://www.heise.de/autos/artikel/Toyota-zuechtet-Hefepilz-um-Biosprit-Produktion-zu-optimieren-1356566.html

Jetzt können die Umwelt-Aktivisten eine kleine Pause einlegen, dieser Sprit wird wirklich aus den Resten gemacht. ;)

Re: Umwelt und Biosprit

Antwort Nr. 11
Biodiesel war nur vom VW-Konzern für manche Modelle freigegeben.
Wenn was war, z.B. Düsen oder Pumpen defekt, hat man sich angeblich auf Bosch zurückgezogen, die haben Biodiesel nie freigegeben.
Biodiesel ist ziemlich aggressiv, gerade gegenüber Dichtungen.
Außerdem soll Biodiesel beim Verbrennen Schlacke erzeugen, die Rußfilter verstopft.
Also war dieser Sprit eigentlich nicht anwendbar, daher ist er auch vom Markt weg.
Die Steuerdifferenz zwischen Biosprit und üblichem Sprit wird ja auch sukzessive kleiner.