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Thema: R.I.P. - das Elektroauto Problem (1210-mal gelesen)
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R.I.P. - das Elektroauto Problem

http://www.t-online.de/auto/alternative-antriebe/id_75260688/elektroauto-stromer-haben-das-r-i-p-problem.html

Ziemlich drastisch, aber klar auf den Punkt gebracht. Manche Staaten lösen zumindest das I. (wie Holland oder Norwegen) oder das P. (wieder Norwegen oder Kalifornien über Subventionen) und teure Fahrzeuge wie der TESLA ansatzweise das R.

So sind nur für wenige Menschen in der guten Situation, das R. das I. und P. für sich gelöst zu sehen/haben.

Gruss

Wanderdüne



Antw.: R.I.P. - das Elektroauto Problem

Antwort Nr. 1
Das R habe ich für mich als kein Problem identifiziert und für das P würde sich sicherlich auch eine Lösung finden lassen. Meine derzeit unüberwindbar Hürde ist das I und so wie es ausschaut wird sich das in naher Zukunft nicht lösen lassen.

Antw.: R.I.P. - das Elektroauto Problem

Antwort Nr. 2
Wenn man ein großes P lösen kann, ist das I mitgelöst. :-)

Antw.: R.I.P. - das Elektroauto Problem

Antwort Nr. 3
Das Problem heisst doch wohl eher BRD.

Der Preis ist weniger das Problem, schliesslich geben Leute noch viel mehr Geld für irgendwelche Nobelhobel oder hässliche Super-Useless-Vehicel aus. Wenn ich mir einen Nissan Leaf, einen Kia Soul EV, einen e-Golf oder eine B-Klasse electric anschaue, dann ist der Preis in Anbetracht der Energieeffizienz und des eingeflossenen Ingineurwissens absolut angemessen. Bleiben noch Reichweite und Infrastruktur, welche direkt zueinander in Beziehung stehen. Die Regierungen der BRD taten und tuen noch immer das nötigste, um eine moderne und flächendeckende Elektroinfrastruktur zu verhindern. Jüngstes Beispiel ist der CCS-Stecker, welcher schon bei Einführung im internationalen Vergleich veraltet war.

Man kann nun auf falschen Stolz, Schmiergeld aus der Industrie oder einfach mangelnde Kompetenz tippen wenn man sich fragt, warum man sich nicht einfach CHAdeMO oder den Supercharger-Standard angeschlossen hat. Mit deren Ladeleistungen wären e-Tankstellen mit Komplettladedauern von 40 Minuten eine realistische Möglichkeit und eine Lösung aufs Reichweitenproblem. Und bevor jetzt wieder die nationalen Verteidiger und Retter der deutschen Ehre hervorspringen: Es sind deutsche Medien, welche dem Elektroauto keine Zukunft bescheinigen. Diese müssen sich dann eben auch gefallen lassen, wenn man die ganze Wahrheit auf den Tisch packt.  :besserwisser:  :2c:

Antw.: R.I.P. - das Elektroauto Problem

Antwort Nr. 4
Das Problem heisst doch wohl eher BRD ...

....warum man sich nicht einfach CHAdeMO oder den Supercharger-Standard angeschlossen hat. Mit deren Ladeleistungen wären e-Tankstellen mit Komplettladedauern von 40 Minuten eine realistische Möglichkeit und eine Lösung aufs Reichweitenproblem.

http://www.hochvoltkompetenz.de/details.html?content=40008&backlink=653&cHash=c4951c24a274e67fa31a68a5db3c7950

Wenn ich das richtig verstehe:

Typ 2: kann DC und AC, bis zu 43,5 kW, 62A
Chademo: kann DC, kein AC, bis zu 62,5 kW, 200A
CCS: kann DC, kein AC, bis zu 170 kW, 200A

Da ist doch der CCS um fast den Faktor 3 leistungsfähiger, oder? Da müsste das Laden ja schneller gehen.

Über den Supercharger finde ich nix. Ist das ein offener Standard? Ist das Kommunikationsprotokoll zugänglich?

Gruß

Wanderdüne, der hier nicht den nationalen Verteidiger oder Ehrenretter gibt, sondern Zahlen vergleicht.


Antw.: R.I.P. - das Elektroauto Problem

Antwort Nr. 5
http://tff-forum.de/download/file.php?id=3254&sid=50a517553b59b2dfa8d429743b6fc5ae

Tesla ging einen eigenen Weg, um den schlanken Typ2-Stecker sowohl für 22 kW Wechselstrom als auch für 135 kW Gleichstrom zu verwenden.
Während CCS eigene, zusätzliche Gleichstrom-Pole verwendet und diese mit einem zusätzlichen Typ 2 Anschluss in einem Gehäuse verbindet, entsteht ein sehr klobiger Stecker. Der aber einen Vorteil auf der Fahrzeugseite bringt. Nicht in der Größe des Inlets, aber in der Verkabelung.
Sind die Pins getrennt für Gleichstrom und Wechselstrom, kann fahrzeugintern fest verkabelt werden. Also Gleichströme können nur zur Batterie und Wechselströme nur zum Lader gelangen. Das spart Kosten auf der Fahrzeugseite.

Tesla wieder muss eine elektronische Erkennung im Fahrzeug haben und einen Schütz verbauen, der die Ströme je nach Gleichstrom oder Wechselstrom schaltet und korrekt weiterleitet. Also Gleichströme zu Batterie und Wechselströme zu Lader(n). Das ist komplizierter und teurer, aber ehmt für den Kunden handlicher, weil er  - egal ob Gleich- oder Wechselstrom - nur einen schmalen, handlichen Stecker bedient. Sleek, aber teuer.

Wer also an den Superchargern partizipieren will, muss seine Fahrzeuge entsprechend technisch vorrüsten.
Elon Musk hatte auf Rückfrage erklärt, dass Tesla seine Supercharger-Technik zusammen mit dem Tesla Antrieb für den Mercedes angeboten hat, Mercedes aber abgelehnt hätte. Daimler hatte bei der B-Klasse electric drive also sparen wollen und somit komplett auf die Gleichstromladung verzichtet. Und wegen der Tesla Batterie im Mercedes wohl auch auf CCS!

Die B-Klasse halt also nur ein schlankes Typ2-Inlet, kann (will) aber nicht an den Superchargern laden.
Immerhin schafft der Benz 11kW an den weit verbreiteten Typ2-Säulen, die  11 oder 22 kW Leistung abgeben.
(Tesla-Lader intern)
Dagegen muss ein i3 oder e-Golf dort lang in die Röhre gucken, also ewig lang nuckeln.
Oder auf eine der raren CCS-Säulen stoßen. Dort gibt's dann 20 - 50 kW per Gleichstrom.

Das ist der Grund, warum die deutschen Hersteller intern auf billige Wechselstrom-Schnarchlader und extern auf CCS setzen. Die Lader sind bei Gleichstrom in der Säule, nicht im Auto. Also muss nicht der Autohersteller diesen teuren Part übernehmen, sondern der Säulenbetreiber.
Am liebsten der Steuerzahler. :-)


Antw.: R.I.P. - das Elektroauto Problem

Antwort Nr. 6
CCS Ladeleistungen von 170kW waren mir nicht bekannt. Ich hörte bisher von 50kW. Habe diese Seite genutzt.

Antw.: R.I.P. - das Elektroauto Problem

Antwort Nr. 7
In der Schweiz wurden schon 150 kW CCS-Stationen installiert. Hier in D sind zumindest einige als "für 150 kW" vorbereitet geplant.
Bisher fehlt es an Autos mit großen Batterien, die das CCS Protokoll nutzen können.

 

Antw.: R.I.P. - das Elektroauto Problem

Antwort Nr. 8
Ich sehe das Hauptproblem, dass die Presse (vermutlich von der Lobby gedrängt) und dauernd weismacht, dass E-Mobilität ein großes Problem ist.

Bei herkömmlichen Fahrzeugen geht man auch immer Kompromisse ein (Sportwagen oder Familienkutsche, klein und wendig oder viel Laderaum aber groß, ...). Der Smart ist super zum Parken, aber schlecht bei IKEA, der VW-Bus ist super im Urlaub und für den Umzug, aber dafür braucht er für alle anderen Fahrten des Jahres deutlich mehr Sprit als ein Kleinwagen.

Zu den 'Problemen':
R
Verbrennerfahrer rechnen immer von Tankstopp zu Tankstopp. Ein E-Auto wird nicht leergefahren und dann getankt - es kann an jeder Steckdose, an jeder Ladestetion geladen werden. Jeder Einkauf, jede Kaffepause erhöht die Reichweite. Viele (nicht alle) Menschen können zu Hause oder an der Arbeitsstätte das Fahrzeug an herkömmlichen Steckdosen jetzt schon leicht aufladen. Für Fernreisen braucht es vor allem das I, das auch schon im Aufbau ist.
Dass es noch Limits gibt, jenseits derer der Verbrennungsmotor noch deutlich überlegen ist, ist klar. Das muss noch besser werden. Aber Bertha Benz hat sich 1888 auch nicht gerade leicht getan, ihren Treibstoff aufzutreiben.

I
Derzeit gibt es einen (EU-)gerförderten Wildwuchs von allerhand Schnellladesäulen. Die kosten viel - das ist gut für die Wirtschaft. Da wird noch viel wachsen und ebensoviel wieder abgebaut werden oder verfallen. Was noch fehlt, ist die Infrastruktur für Laternenparker, für Stadtbummler und (Langzeit-)Parker. Langsame, billige Steckdosen an jedem beliebigen Parkplatz. Immer, wenn ein E-Auto steht, kann es geladen werden. Das muss keine Schnelladung sein, kein Supercharger. Wenn aber nur teure Schnelladesäulen da sind, werden sie natürlich zur Alltagsladung missbraucht.
Nach meiner Meinung braucht es für die E-Mobilität:
1) viele billige Steckdosen an möglichst vielen Parkplätzen (abgerechnet mit den Parkgebühren) für den Alltag
2) deutlich weniger, aber gut verteilte Schnelladestationen (wie Tankstellen) für den Fernverkehr

Ich wurde heuer im Urlaub per E-Auto positiv überrascht, dass es deutlich mehr funktionierende Ladestellen gab, als ich benötigt habe. Dass ich für all den Strom keinen Cent gezahlt habe ist angenehm, wird aber nicht so bleben.

P
Leider kann man sich keinen Tesla zum Preis eines Dacia kaufen. Außerdem finde ich, dass man schon recht günstig in die E-Mobilität einsteigen kann. Allerdings gibt es unter 20000€ halt keine Fahrzeuge mit den Leistungsdaten eines Tesla. Da der Markt überhaupt noch sehr überschaubar ist, gibt es auch wenig Gebrauchte. Weil insbesondere die Akkutechnik große Fortschritte macht will auch niemand wirklich einen Gebrauchten. Und die Hersteller von Verbrennerfahrzeugen wollen ja eigentlich keine E-Autos verkaufen und halten ihre Preise entsprechend hoch (ein Vertreter von BMW hat dies kürzlich in einer Fernsehsendung so ähnlich formuliert).
Wenn es mehr verschiedene Modelle gibt, wird auch ein passenden (Preis, Optik,..) dabei sein.


Viele Ängste sind vorgekaut und eingeredet und eigentlich unnötig - aber das muss erst langsam einsickern. Wer einmal (längere Zeit) elektrisch gefahren ist, mag eigentlich nicht mehr altmodische 'Zerknalltreiblinge' benutzen.

Gruß
Martin