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Thema: Negativpresse - Warum japanische Autos japanisch bleiben sollten (1524-mal gelesen)
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Negativpresse - Warum japanische Autos japanisch bleiben sollten

Ich habe schon öfter über die Deutsche Autojournalie und ihre Methoden geschrieben. Glaubt man den Medien, dann möchten Hersteller wie Toyota und Honda wieder mehr Marktanteile in Deutschland gewinnen und ihren Absatz steigern. Um dieses Ziel zu verwirklichen hat man in beiden Unternehmen Anstrengungen unternommen, welchen den europäischen Kundengeschmack treffen sollen. Europäisch bezieht ganz Europa ein, DE ist jedoch immer noch der größte Absatzmarkt in der EU.

Wie reagieren die heimischen Medien nun also auf die Anstrengungen der Hersteller, den Europäischen Geschmack zu treffen?

Der SPIEGEL
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Auch das Cockpit-Display zwischen den Instrumenten hat endlich eine vernünftige Auflösung; als Betrachter fühlt man sich in der Welt der Smartphones angekommen, und nicht mehr im Land der Tamagotchis.

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Der Stolz der Entwickler ist ein neuer Spitzenbenziner, der 116 PS aus lediglich 1,2 Litern Hubraum schöpft.

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Wenn man die 185 Nm Drehmoment tatsächlich abruft, wirklich mal in 10,1 Sekunden von 0 auf 100 sprinten möchte, muss man fleißig schalten und es gibt was auf die Ohren.

Der FOCUS
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Was taugt der Discounter-Golf aus Japan?

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Neu designte LED-Scheinwerfer geben dem Auris den nötigen Wiedererkennungswert, den der Vorgänger ja nun nicht gerade hatte.

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Die Armaturen sind mit klassentypischen hinterschäumten Kunststoff verarbeitet und machen einen ordentlichen Eindruck. Die Sitze sind bequem und bieten ausreichenden Komfort. Auch der Fond wurde bequem für Personen bis 1,85 Metern Körpergröße bestuhlt.

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Der überarbeitete Toyota Auris ist eine preisgünstige Alternative zu Golf und Co.. Dank der neuen Assistenzsysteme holt der Auris zur starken Konkurrenz immerhin auf. In Sachen Qualitätsanmutung kann er jedoch nicht ganz mithalten, selbst wenn die Verarbeitung grundsolide ist.


Die Erklärung:

Man bemerke den Unterschied: Tamagotchi <-> Smartphone.

Der Spitzenbenziner ist ein Spitzenbenziner, weil er ein Turbo ist und man die PS stärkeren Sauger wegfallen lässt.

Der 1.2L Turbo des Golf läuft ganz offensichtlich vollkommen lautlos.

Der Discounter-Golf ist ein Discounter-Golf, weil der Begriff Bonsai-Golf inzwischen abgelutscht ist und man den höheren fürs VW Logo nicht umsonst bezahlt.

Der Auris I wurde ein Hit bei Geheimagenten und Untergrundgruppen. Sobald er auftauchte, so schnell hatte man ihn auch schon wieder vergessen. Dank der neuen LEDs blendet der Auris II aus dem vollkommen wiedererkennbaren Kompaktbestand in Deutschland hervor.

Weichschaumplastik ist wichtig. Menschen die größer als 1,85m sind werden allgemein Überbewertet - darum gibts ja auch den Auris II.

Selbst mit allen Aufwertungen, Anbandeleien und Ego-Boost kommt der Wagen im Leben nicht an die Qualitätsanmutung des ewig besten heran. Da müssen die Japaner noch einen ganzen Zahnriemen zulegen, und ein Schaltruck muss durch Nippon gehen!


Ihr findet diesen Kalauer niveaulos? OK, der war flach. Aber es geht immer noch flacher! Ich präsentiere das Beste vom:

FOCUS

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Honda bringt sein Kompakt-SUV in diesem Sommer auch nach Europa. Der Neuling hat das Zeug dazu, das Segment aufzumischen. Wenn da nur nicht eine nervige Unart der Japaner wäre.

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Als einziges Zugeständnis an den europäischen Markt enthält die Mittelkonsole Applikationen aus Klavierlack. Wieso man meint, mit diesem Detail Europäern eine Freude zu bereiten, bleibt ein Rätsel.

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Den Zahlen nach ist der 1.5 i-VTEC Benzinmotor mit einer Leistung von 96 kW / 130 PS bei 6600 U/min der Stärkere. Er hat aber nur ein maximales Drehmoment von 155 Newtonmetern bei 4600 U/min. Das ist für alle Insassen deutlich zu spüren. Im praktischen Fahrbetrieb wirkt er leicht überfordert.

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Schalten, schalten, schalten...

Sanftes Cruisen ist damit nicht drin - dafür muss zu heftig geschaltet werden. Und beim Beschleunigen heult der Motor, trotz der ansonsten guten Geräuschdämmung, laut auf.

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Die Kunden in Japan und in den USA beschweren sich nicht über das CVT-Getriebe. Ob Honda damit aber auf dem deutschen Markt reüssieren kann, muss sich zeigen. Das Problem ließe sich leicht beheben, hätte man eine gute Stufenautomatik, ein Doppelkupplungsgetriebe oder zumindest einen drehfreudigen Turbomotor.

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Den 1.5 i-VTEC mit CVT-Getriebe gibt es erst ab der höheren Ausstattung „Elegance“ und kostet dann ca. 23.200 Euro. Für das Geld sollte aber eigentlich ein Turbo schon drin sein.

In einem Kleinwagen SUV sind 130 PS scheinbar nicht genug, so dass der Wagen "überfordert ist". Im gleichen Artikel wird sich dann über zu viel Schalten und Motorgeräusche beschwert, danach dann über zu wenig Drehfreude. Honda ist ja überhaupt nicht für drehfreudige Motoren bekannt...

Den Rest kommentiere ich nichtmehr, sorry Leute da ist echt... ne, ich kommentiere das nicht weiter  :-D


Mein Fazit: Japanische Autohersteller können in ihre Autos einbauen was sie auch immer wollen, einzig wichtig ist das Logo auf der Motorhaube. Darin liegt 99,9% der Hochwertigkeit eines Autos - das weiss doch jedes Kind.

Bleiben wir bei Prozenten. Die Wahrscheinlichkeit dass Toyota, Honda oder andere Hersteller mit auf europäisch getrimmten Fahrzeugen ein anerkennendes Urteil bei unseren Medien bekommt liegt gefühlt bei 10%. Die Wahrscheinlichkeit mit diesen Massnahmen die eigene Stammkundschaft zu vergraulen liegt bei 60% und mehr.

Ich würde mir deswegen eine Mischkalkulation mit global angebotenen Modellen wünschen. Dann könnte man eventuelle Verluste in Deutschland mit Gewinnen aus anderen Märkten aufheben, böte den Stammkunden hierzulande eine Reihe attraktiver Fahrzeuge die nicht dem Mainstream-Geschmack entspricht und man hätte noch immer den von der Konzernleitung geschätzten Prestigebonus auf dem harten Automarkt Deutschland präsent zu sein. Und ganz ehrlich, um Präsenz zu zeigen wäre ein Crown Hybrid besser geeignet als ein Auris Hybrid  :2c:

Antw.: Negativpresse - Warum japanische Autos japanisch bleiben sollten

Antwort Nr. 1
Ein schöner Beitrag KaizenDo, den man noch mit Dutzenden von Beispielen ergänzen könnte.

Ehrlich gesagt, gebe ich schon lange nichts mehr auf die Beiträge von sogenannten Motorjournalisten und das gleich aus mehreren Gründen.
Einmal weil es sich hier offenbar um eine Spezis handelt, die in der automobilen Steinzeit der 60´er und siebziger Jahre stehen geblieben sind. Wie sonst sollte man sich erklären, das immer noch die Beschleunigungswerte und sog. "sportliches Fahren" weit im Vordergrund stehen gegenüber dem realen Verbrauch, den Emissionen und der Sicherheit des Wagens?

Was soll man von Menschen halten, die es schaffen Hybrid-PKW´s wie den Auris mit Verbrauchswerten von mehr als 6 l/100 km über die Piste zu treiben, statt den Wagen sparsam zu fahren, wozu eigentlich jeder Hyrbride permanent einlädt ?

Der dritte und vielleicht der wichtigste Grund ist der, das ich leider zu gut weiß, wie solche Artikel entstehen. Ich gebe nämlich selbst eine Fachzeitschrift (in einer anderen Branche) heraus.
Ein sehr großer Teil der Artikel in einer Fachzeitschrift, die Werbung enthält, basiert teilweise oder sogar komplett auf den PR-Mitteilungen der inserierenden Hersteller, bzw. der Lieferanten, die man als Werbekunden gewinnen oder erhalten möchte.
Das ist für die Redakteure am bequemsten, denn außer vielleicht einer Überschrift haben sie selbst kaum Arbeit mit dem Artikel. Besonders interessant ist das für meist schlecht bezahlten freiberufliche Redakteure, die per Zeilenhonorar entgolten werden. Und die so durch die Übernahme von fertig formulierten PR-Texten mit  vertretbarem Zeitaufwand zu ihrem Honorar kommen.

Ein weiterer Teil an Artikel entsteht, nachdem ein oder mehrere Autoren zu Promotion Tours eingeladen werden, gerne an locations mit hohem touristischem Wert.
Andere Artikel basieren darauf, das der Redakteur bzw. die Redaktion eine Zeitlang einen der Wagen des Herstellers kostenlos zur Verfügung bekommen hat. Womit der oder die Redakteure sich dann schon verpflichtet sehen, nicht allzu ungünstig zu berichten.
Schließlich läßt sich darauf dann vorzüglich Druck aufbauen: Hat nun ein Produkt oder ein Wagen nach Meinung des Herstellers zu schlecht abgeschnitten, kann man Autor/Redaktion beim nächsten Event an der Cote dÁzur leider nicht berücksichtigen. Auch bei der Verteilung der nächsten Testwagen sieht es dann mit einem Mal schlecht aus. Interessante Hersteller-Infos kommen auf einmal verspätet oder gar nicht - mit dem dezenten Hinweis: Ist ja Ihre freie Entscheidung, wie Sie zukünftig über uns berichten.

Und dann gibt es ja noch die Anzeigenabteilung, die meldet sich gerne in der Redaktion und stellt durch: Ihr müßt unbedingt mal was über das Modell xyz von Fa. ZM schreiben, ich bin da gerade an einem großen Anzeigenauftrag dran.
Oder: Also der Artikel, den ihr da gerade über die Kompaktklasse in Arbeit habt, geht so nicht, das gefährdet massiv unseren wichtigen Anzeigenkunden QXZM. Das muß deutlich anders aussehen. Reicht das noch nicht, helfen gerne Chefredakteur oder ein Verlagsvertreter den begriffsstutzigen Redakteur auf Linie zu bringen.

Meist ist das aber gar nicht mehr nötig, denn fast alle Journalisten, die länger dabei sind, haben längst verinnerlicht, was und wie man schreibt. Immer nach dem Motto "Beiße nie die Hand, die Dich füttert"; womit die Anzeigenkunden gemeint sind, von denen der Verlag lebt.

Merke: "Fach"-Zeitschriften, die Anzeigen schalten, sind von den Inserenten abhängig und schreiben denen nach dem Munde. Eine unabhängige und firmenneutrale (Auto-)Presse ist eine Illusion. Die Anzeigenetats deutscher Hersteller sind größer und deren PR Abteilungen mit den hiesigen Zeitschriften besser vernetzt als die Japaner, sprich deren Lobby ist viel einflußreicher. Das Ganze gilt selbstverständlich auch für die "Motor"-Journalisten von Tageszeitungen.

Wenn Ihr also das nächste Mal einen merkwürdigen Artikel über japanische oder asiatische Autos lest, nicht wundern oder gar ärgern: Lobt im Stillen die PR-Abteilungen von Mercedes-BMW-Audi-VW, die wieder einmal ihren Job gut gemacht haben.

Antw.: Negativpresse - Warum japanische Autos japanisch bleiben sollten

Antwort Nr. 2
Ich ergänze jetzt noch mit einem nichtjapanischen Beispiel

Mit dem DCT gestraft

Zitat
Die 135 PS wirken extrem schlapp und ein Blick ins Datenblatt bringt Gewissheit: Es handelt sich um einen Saugmotor, der sein maximales Drehmoment von 164 Newtonmetern erst bei  knapp 5000 Umdrehungen erreicht. Das würde vielleicht noch gehen, aber in der Kombination mit dem Doppelkupplungsgetriebe wird jede Fahrt zur Nervenprobe. Nicht nur, dass man das Gefühl hat, an einem Gummiband zu hängen, weil so gar keine Leistungsentfaltung entsteht, es ist auch dieses gequälte Motorengeräusch, das den Fahrer immerwährend glauben lässt, er mache etwas falsch.

Zitat
Den Höhepunkt erreicht das Leid, wenn aus Tempo 80 ein Überholvorgang eingeleitet wird und der Gasfuß den Pin konsequent gen Bodenblech schiebt. Jetzt schaltet das Getriebe von Gang sieben auf vier zurück. Die Drehzahlen peitschen unter dem wütenden Aufheulen des Triebwerks bis auf 6500 Umdrehungen hoch, bevor die nächsthöhere Schaltstufe eingelegt wird.

Was haben wir heute wieder gelernt?

- 135PS sind extrem schlapp
- Drehmoment ist überaus und jederzeit wichtig
- Doppelkupplungsgetriebe haben einen "Gummibandeffekt"
- Es gibt keine "Leistungsentfaltung"
- 5000 Umdrehungen sind ein gequältes Motorengeräusch
- Leid hat einen Höhepunkt
- Doppelkupplungsgetriebe können nun auch "heulen"

Erkenntnis aus diesen und den letzten Berichten: Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht das selbe...

Für mich haben diese schwachsinnigen Pseudotests immer den faden Beigeschmack eines verkrampften Überlegenheitswahns. Man muss schon ein sehr armes Würstchen sein, um sich von anderen dermaßen bedroht zu fühlen, dass man sie mit solchen Kampagnen künstlich verteufelt.

Antw.: Negativpresse - Warum japanische Autos japanisch bleiben sollten

Antwort Nr. 3
Wie sonst sollte man sich erklären, das immer noch die Beschleunigungswerte und sog. "sportliches Fahren" weit im Vordergrund stehen gegenüber dem realen Verbrauch, den Emissionen und der Sicherheit des Wagens?

Weil die Mehrheit der Käufer und Leser solcher Zeitschriften und vielleicht sogar der Automobilkundschaft (Stichwort: Dienstwagen) der Realverbrauch und die Emissionen ziemlich egal sind. Bei der Sicherheit glaube ich nicht, daß die wirklich von AMS oder AB getestet und beschrieben wird, das macht ADAC, TÜV oder Dekra.

Ein sehr großer Teil der Artikel in einer Fachzeitschrift, die Werbung enthält, basiert teilweise oder sogar komplett auf den PR-Mitteilungen der inserierenden Hersteller, bzw. der Lieferanten, die man als Werbekunden gewinnen oder erhalten möchte.
Das ist für die Redakteure am bequemsten, denn außer vielleicht einer Überschrift haben sie selbst kaum Arbeit mit dem Artikel. ....
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Ein weiterer Teil an Artikel entsteht, nachdem ein oder mehrere Autoren zu Promotion Tours eingeladen werden, gerne an locations mit hohem touristischem Wert.
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Andere Artikel basieren darauf, das der Redakteur bzw. die Redaktion eine Zeitlang einen der Wagen des Herstellers kostenlos zur Verfügung bekommen hat. Womit der oder die Redakteure sich dann schon verpflichtet sehen, nicht allzu ungünstig zu berichten.
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Und dann gibt es ja noch die Anzeigenabteilung, die meldet sich gerne in der Redaktion und stellt durch: Ihr müßt unbedingt mal was über das Modell xyz von Fa. ZM schreiben, ich bin da gerade an einem großen Anzeigenauftrag dran.
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Merke: "Fach"-Zeitschriften, die Anzeigen schalten, sind von den Inserenten abhängig und schreiben denen nach dem Munde. Eine unabhängige und firmenneutrale (Auto-)Presse ist eine Illusion.
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Wenn Ihr also das nächste Mal einen merkwürdigen Artikel über japanische oder asiatische Autos lest, nicht wundern oder gar ärgern: Lobt im Stillen die PR-Abteilungen von Mercedes-BMW-Audi-VW, die wieder einmal ihren Job gut gemacht haben.

Und warum das alles, was ja richtig ist: Weil die Zeitungen nicht mehr gekauft werden, man liest im Internet umsonst mit und wundert sich dann hier, daß die Redaktionen sich andere Einnahmequellen suchen? Sollen die dicht machen? Oder für lau arbeiten? Vom Verkauf der gedruckten Ausgaben kann doch keiner leben -  aber nur, wenn wir alle eine Zeitung kaufen, sind die Redakteure unabhängig - jedenfalls theoretisch.

Übrigens geht es französischen, italienischen, amerikanischen oder russischen Autos nicht viel besser als den japanischen. Und den deutschen Autos in Japan in den japanischen Autozeitungen sicher auch nicht. Dort wird vielleicht das fehlende CVT oder der leistungsverzweigte Hybrid vermisst.

Das liegt also nicht an der "bösen" deutschen Autoindustrie oder der "Schweinepresse" sondern in der Natur der Sache: heimische Hersteller stellen sich bestens auf den heimischen Markt ein und sie haben beste Verbindungen zur heimischen Presse. Das kann man sogar lokal herunterbrennen: wer gewinnt wohl im Ingolstädter Donaukurier den Autotest: der Audi A4 oder die C-Klasse?

Die Exoten sind halt die heimischen Fahrer ausländischer Fabrikate  -  aber das macht euch doch Spass, oder?

Gruss

Wanderdüne

Antw.: Negativpresse - Warum japanische Autos japanisch bleiben sollten

Antwort Nr. 4
Das sehe ich nicht ganz so. Wenn die Printausgaben von Motorzeitschriften sich immer schlechter verkaufen, dann liegt das wie auch bei Politmagazinen, an mangelnder Qualität und Objektivität. Wenn jahrelang die gleichen Phrasen gedroschen werden und auf wunderliche Art und Weise immer das gleiche Fahrzeug den Spitzenplatz erreicht, schaltet die Leserschaft irgendwann mal ab. Die Leute sind durchaus kritisch und holen sich auch Informationen aus anderen Quellen.

Die oben genannten Leser erkennen, dass die Journalisten nichtmehr einer Informationsfunktion, sondern einer Lenkfunktion nachgehen. Da wird sich eben nicht auf den heimischen Markt eingestellt, sondern dem Markt wird gesagt bzw. geschrieben was denn nun gut sein soll und was schlecht. Selbst wenn ein ausländischer Hersteller eine Komponente bringt, welche der deklarierten heimischen "Wertvorstellung" entsprechen - wie Turbomotor oder Doppelkupplungsgetriebe - wird diesen ebenfalls minderwertige Qualität bescheinigt. Fest etablierte Reizworte untermalen das Ganze noch, wie man bei Focus und ntv nachlesen kann.

So haben sich die Medienformate selbst in ihre Lage hineingeritten und verlieren Kunden. Und mal ganz ehrlich: wozu sollte man für eine Auto Motor & Sport, eine Auto Bild oder ein anderes Derivat mehrere Euros ausgeben, wenn der geringste Teil der Magazine auch Berichte über die Autos ausmacht die man sich selber leisten kann? 6 Seiten über einen Audi R8, ein Golf/Focus/Astra oder ähnliches bekommen 2 Seiten spendiert. Die einzige Erkenntnis die man gewinnt ist, dass der R8 schneller von 0 auf 100 ist (na wer hätte das gedacht?)

Von dem wenigen dass ich in japanischen Magazinen gesehen habe, kann ich aber einen Unterschied nennen - und vielleicht ist das auch ein Grund warum sich dort Printmagazine noch immer großer Beliebtheit erfreuen. Dort gibt es zahlreiche Anregungen und Ideen zu den Fahrzeugen welche die Allgemeinheit auch fährt (von Kei Car bis Mittelklasse Limousine). Über Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit wird praktisch nicht gesprochen - weil das sehr egal ist.

Antw.: Negativpresse - Warum japanische Autos japanisch bleiben sollten

Antwort Nr. 5
...
Und warum das alles, was ja richtig ist: Weil die Zeitungen nicht mehr gekauft werden, man liest im Internet umsonst mit und wundert sich dann hier, daß die Redaktionen sich andere Einnahmequellen suchen? Sollen die dicht machen? Oder für lau arbeiten?
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Das liegt also nicht an der "bösen" deutschen Autoindustrie oder der "Schweinepresse" sondern in der Natur der Sache: heimische Hersteller stellen sich bestens auf den heimischen Markt ein und sie haben beste Verbindungen zur heimischen Presse.
...

Gruss

Wanderdüne
Zu den beiden Punkten möchte ich zusammenfassen sagen, daß ich aus meiner Erinnerung heraus dem nicht zustimmen kann. In den 90ern waren Internet-Flatrates und Breitbandzugänge praktisch nicht vorhanden. Man, auch ich, hat daher naturgemäß noch Printmedien gekauft. AMS und Autobild fallen mir ein. Schon damals hat der Golf gegen jegliche Konkurrenz in "Tests" gewonnen, weil angeblich irgendwelche Dinge pfiffiger oder besser waren. Autos aus Rüsselsheim waren plötzlich Produkte einer GM-Tochter. Nun, ich bin damals trotzdem Opel gefahren, weil mir diese Produkte viel gefälliger waren. Sitze, Motoren, Ausstattung. Meinen Opel habe ich mit 215.000km im guten Zustand verkauft. Mein Kollege hat seinen Golf 3 bei knapp 100.000 gegen einen MR2 getauscht, weil der Motor überall Öl siffte. Die 80er-Jahre Vergaser des damals schon besten Massenherstellers sind im Winter eingefroren. So einen hatte o.g. Kollege vorher. Wir hatten mal einen Golf 4 in der Familie, Kubelgehäuseentlüftung im Winter zugefroren, Motor geplatzt.
Nein, Pressedarstellung und Realität waren schon vor 25 Jahren auseinander. Aus diesem Grund kaufe ich solche Zeitschriften seit gut 10Jahren nicht mehr, noch bin ich bereit, für ein Onlineabo zu Zahlen. 

Ich glaube nicht, das die deutsche Presse näher am Markt ist. Ich glaube eher, daß man mittels der deutschen Presse den Markt (er)schafft.

@KaizenDo
Wo findest Du den Kram nur immer?  :-D Und vor allem: warum liest Du das? :-/ Regst Du Dich gerne auf? Nicht falsch verstehn. Vielleicht bin ich auch nur alt oder faul, weil ich mir sowas nicht mehr antue.

LG vom
KSR1-Klaus

 

Antw.: Negativpresse - Warum japanische Autos japanisch bleiben sollten

Antwort Nr. 6
KSR1> Ich google immer gerne mal nach Neuigkeiten, da mich Themen wie Technik interessieren. Eigentlich hatte ich nach Toyota und Honda gesucht, da zeigte mir Google dann "mit dem DCT gestraft". Zuerst dachte ich, das wäre nochmal ein alter Bericht über die i-DCD Rückrufe bei Honda Japan - aber nein, es handelte sich um einen Hyundai (do scheppert nix) Testbericht.

Wenn also auch Doppelkupplungsgetriebe medial niedergemacht werden, beweist Honda weitreichende Voraussicht, in dem es in Europa gar keine Hybride mehr bringt (das meiste von Honda in Japan ist inzwischen i-DCD). International wird an Hybridfahrzeugen von Honda nur der Accord angeboten, dieser kommt ohne Doppelkupplungsgetriebe aus Deutschland aus. Die USA waren traditionell Hondas größter Absatzmarkt, jedoch mögen die Amerikaner DKGs nicht besonders. Und eigentlich sind in Japan und in vielen Ländern Asiens CVT Getriebe am beliebtesten. Folglich ist die Honda i-DCD Technik eine Insellösung (Wortspiel) welche nur in Japan zu haben ist. Ich möchte trotz des ansprechenden Designs und der hohen Variabilität bei Honda kein Fahrzeug mit DKG. lieber greife ich dann zur "veralteten IMA-Technik", denn dort läuft alles noch über CVT. Und schon sind wir beim Titel des Themas - warum japanische Autos auch japanisch bleiben sollten.  :-)