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Thema: Dieselgate-Abschlussbericht (2685-mal gelesen) - Abgeleitet von Die Zukunft der PKW-D...
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Dieselgate-Abschlussbericht

Jeder hat das Recht auf eine falsche Meinung. Das gilt auch für die Abgeordneten der Großen Koalition und ihr Fazit des größten deutschen Industrie- und Umweltskandals seit Jahrzehnten.

[...]

Aber keineswegs hat jeder das Recht auf seine eigenen Fakten. Der Bericht der Koalitionäre lässt alle Alarmglocken schrillen. Da werden eta­blierte wissenschaftliche Erkenntnisse über die ­Gefährdung der Menschen durch das ­Reizgas Stickstoffdioxid mal eben in Abrede gestellt, da werden die Ergebnisse internationaler Forschung in der Epidemologie angezweifelt, weil sie ­einem politisch nicht in den Kram passen. Und da wird ein weltweit renommierte Forscherin bewusst falsch zitiert.
Trump als Freund im Geiste?

Das passiert wohlgemerkt nicht in irgendeinem internen Thesenpapier, sondern in einem offiziellen Bericht der Mehrheitsfraktionen des Bundestags.

Sie haben zusammen 13 ermüdende Sitzungen durchgestanden und Dutzende Zeugen befragt. Aber die 16 Abgeordneten des Bundestags im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Abgasaffäre waren offenbar neun Monate lang auf zwei verschiedenen Veranstaltungen. Zum Abschluss der Arbeit sahen am Mittwoch die Vertreter der Opposition in der Diesel-Affäre ihren Vorwurf vom „organisierten Staatsversagen“ und der „Komplizenschaft zwischen Politik und Industrie“ bestätigt. Die zwölf Abgeordneten von CDU/CSU und SPD dagegen fanden den Ausschuss unnötig, er habe keine neuen Erkenntnisse gebracht. Ihr Fazit: „Das Handeln der Bundesregierung war nicht zu beanstanden“.

Seit September hatte der Ausschuss untersucht, wer wann was in der Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Diesel-Pkws wusste. Die Abschlussberichte zeigen völlig verschiedene Sichtweisen: Während die Koalition erklärt, Kritiker hätten niemals Beweise für Tricksereien vorgelegt, moniert die Opposition, die Behörden seien ernsthaften Hinweisen nicht nachgegangen. Für eigene Recherchen aber, so die Koalition, habe die Rechtsgrundlage gefehlt – die dann aber für die Untersuchungskommission des Ministeriums ganz schnell gefunden wurde.

Während Grüne und Linke Bußgelder für die Betrügerfirmen fordern, ist für die Regierungskoalition schon der freiwillige Rückruf Strafe genug. Während die Opposition darauf verweist, dass die EU in der Abgasaffäre ein Verfahren gegen Deutschland führt, sieht die große Koalition die Hauptschuld für die Misere in Brüssel – die Regeln seien nicht eindeutig genug, um die Schummeleien zu unterbinden.

[...]

Für große Aufregung sorgten die Passagen im Koalitionsentwurf zur Gesundheitsbelastung: Es gebe in Deutschland „keine toxikologisch bedenklichen NO2-Werte“ und „keine wissenschaftlich erwiesenen Zahlen“ über Tote oder Kranke durch zu hohe NO2-Belastung, heißt es. Dem widerspricht das Umweltbundesamt mit Verweis auf eigene Messergebnisse und internationale Studien.

Die Schätzung von jährlich 10.000 zusätzlichen Todesfällen durch NO2 in Deutschland kommt von der Europäischen Umweltagentur und kann – wie alle Abschätzungen der Epidemologie – keine „adäquate Kausalität“ zeigen, wie es der Bericht verlangt. Bedeutsam für die Belastung der Bevölkerung sind auch nicht toxikologische, sondern diese epidemologischen Daten. Die Epidemologie-Expertin Annette Peters vom Helmholtz-Zentrum München, die als Zeugin aufgetreten war, erklärte, sie werde in dem Bericht falsch zitiert.


Antw.: Dieselgate-Abschlussbericht

Antwort Nr. 2
Ich sitze gerade echt so vor dem Rechner:  :icon_look:

Antw.: Dieselgate-Abschlussbericht

Antwort Nr. 3
Geschmiert fährt es sich besser.

Für unsere Kinder bleibt:



Und für eine gescheite Krebstherapie bezahlen die Krankenkassen auch nicht mehr - bzw. kommt der Krebs dann erst viele Jahre später.

Antw.: Dieselgate-Abschlussbericht

Antwort Nr. 4
Gibt es das als Autoaufkleber für HSDs? Habe nach Genuss des Berichts gerade so richtig Lust, Kollegen zu provozieren, die nach der Affäre treu weiter VW-Diesel gekauft haben. Das Problem ist nur, dass man den Aufkleber ja schlecht nur für diese sichtbar machen kann und nicht auch für die gelackmeierten Altkunden von VW...

Antw.: Dieselgate-Abschlussbericht

Antwort Nr. 5
Ich sitze gerade echt so vor dem Rechner:  :icon_look:

Ach komm, ist doch alles ein von den USA inszinierter Wirtschaftskrieg, das kann man doch wohl deutlich sehen ;D
Und überhaupt ist die EU mit ihren unschaffbaren Regulierungszwang schuld.

'Schlaaaaand  :icon_sauf:

Antw.: Dieselgate-Abschlussbericht

Antwort Nr. 6
Ich bin immer noch dafür ALLE Autos nachzumessen. Auch die Benziner, im NEFZ und auf der Strasse. Dann hätte man eine solide Datenbasis. Wer's verbockt hat interessiert mich nur am Rande. Mir geht's darum den Irrsinn so schnell wie möglich zu stoppen.

Antw.: Dieselgate-Abschlussbericht

Antwort Nr. 7
Träum weiter "TM". Nachdem sie es jetzt geschafft haben, sich ins Jahr 2017 zu retten, wird seitens der Industrie nun auf Konfrontation geschaltet.
Denn in 4 Monaten ist ... Bis dahin wird von Seiten der Politik fast alles akzeptiert und durchgewunken, was an Forderungen auf den Tisch kommt.
Denn sonst gibts keine Wahlkampfkohle und die späteren Politiker-Arbeitsplätze in der Industrie wären auch gefährdet.
Danach bricht dann übergangslos das WM-Fieber aus.
Mann, das wird ne Paaarty   Frei nach MGLX: `Schlaaaaand  :icon_sauf:
Dann haben wir Herbst 2018 und die VW-Affäre ist schon sooo lange her, daß sich die Mehrheit nur noch schemenhaft daran erinnern wird.  :ktz: 

Gruß hybbi56

Antw.: Dieselgate-Abschlussbericht

Antwort Nr. 8
Übrigens: Erinnert sich noch jemand an solche Aussagen wie: "wir werden alle Unregelmässigkeiten im Konzern schonungslos und vollumfänglich, ohne Rücksicht auf Titel und Namen, aufdecken ..."
Das alles steht dann wohl im Abschlußbericht, der "leider" nicht veröffentlicht wird. Die amerik. Rechtsverdreher haben ihren Job erledigt, ihre Millionen kassiert und nun ziehen sie weiter. Ende der Geschichte.
Und daß strafrechtlich in unserer Bananenrepublik in dieser Sache rein gar nichts passiert, war ja wohl schon länger klar.

Gruß hybbi56

Antw.: Dieselgate-Abschlussbericht

Antwort Nr. 9
Ich bin immer noch dafür ALLE Autos nachzumessen. Auch die Benziner, im NEFZ und auf der Strasse. Dann hätte man eine solide Datenbasis.
Das unterstütze ich voll. Und zwar alle Verbrenner. Egal ob Diesel oder Benziner.

Es kann doch nicht sein, dass in DE Autos zugelassen worden sind und noch werden, die nicht auf unabhängigen Prüfständen getestet wurden.

Antw.: Dieselgate-Abschlussbericht

Antwort Nr. 10
Ich finde es einfach schade, dass in den meisten Medien nach wie vor mit Phantasie-Werten hantiert wird. Gerade, wenn der Verbrenner mit dem E-Mobil verglichen wird. Kohlestrom hier und Werte aus dem Reich der Phantasie da. Die Situation in der Kaltstartphase, Winter, WTW, etc. wird komplett ausgeblendet. Das DOE (Department of Energie USA) hat in 2009 gemeldet, dass um einen Liter Benzin zu produzieren rund 1.6 kWh Energie notwendig sind. Nur mit der, für die Produktion dieses Liters, notwendigen Energiemenge fahr ich mit dem i3 ja schon mal gut 11km weit.
Ein Vergleich eines E-Mobils mit Strom aus Wasserkraft mit einem Verbrenner mit Diesel/Benzin aus Ölsand/Schieferöl wäre sicher interessant.  ;D

Antw.: Dieselgate-Abschlussbericht

Antwort Nr. 11
Die Regierungskoalition befindet: "In Deutschland bestehen keine toxikologisch bedenklichen NO2-Werte in öffentlich zugänglichen Bereichen." Wäre das tatsächlich so, gäbe es sicher keine Debatte um Einfahrverbote in Innenstädte bei Stickoxid-Grenzwertüberschreitungen, so wie sie Gerichte und selbst das SPD-geführte Bundesumweltministerium fordern.

[...]

Oliver Krischer, Ausschussmitglied und Verkehrsexperte der Grünen, spricht von einem "Dokument großkoalitionärer Bewusstseinsstörung". Die Regierung agiere als "Schutzpatron der Autoindustrie", wolle nichts mitbekommen haben, nicht aufklären und schon gar keine Konsequenzen ziehen: "Wenn Union und SPD nun auch noch Gesundheitsgefahren von Stickoxiden in Zweifel zu ziehen, dann bekommt das fast schon trumpsche Züge."


Antw.: Dieselgate-Abschlussbericht

Antwort Nr. 13
Mann, was für ein Kasperle-Theater. Alle in einen Sack und feste drauf  :icon_aufsmaul:

Wenn die sich schon so scheinheilig verhalten, reflektiert das meiner Ansicht nach die generell Moralvorstellung unserer Poliker wieder und damit kann ich als Wähler echt nicht klarkommen.

Antw.: Dieselgate-Abschlussbericht

Antwort Nr. 14
Tja, und nun steh ich als Wähler dumm da und weiß nicht, wen ich wählen soll. Die Piraten (gibts die überhaupt noch?) und die Alternative kommen nicht in Frage, CDU jetzt auch nicht mehr. Das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. SPD? Och nee. Die Grünen? An sich gerne, aber die werden mir langsam zu unrealistisch mit ihren Forderungen. Gar nicht wählen kommt auch nicht in Frage. Bleibt nur die FDP.  :-D

Aber bitte jetzt nicht weiter drüber diskutieren, einfach mal so stehen lassen!