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Thema: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh (8440-mal gelesen)
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Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

So, hier der Bericht über die Probefahrt mit einem Kia e-Niro.

Dank einem freundlichen Kia Autohaus in der Nähe bin ich jetzt den e-Niro über 230 km gefahren und mitgefahren und von dem Auto ziemlich begeistert - meine Frau übrigens auch.
Wir hatten ihn über Nacht und somit konnten wir eine Fahrt (134 km) nachladen. An der heimischen 11 kW Wallbox lädt er mit 3,3 kWh.
Im Herbst bin ich einen Kona eine halbe Stunde Probe gefahren und im Dezember/Januar hatten wir einen Leaf für einen Monat gemietet. Mit diesen beiden Autos vergleiche ich den e-Niro - und ein bisschen mit unserem Yaris **lach** :-D

Es war - wie für Testfahrzeuge üblich - die Spitzenausstattung "Spirit" mit 64 kWh Akku, Totwinkelwarner, Querverkehrwarner, LED Scheinwerfer + aufpreispflichtiges "Lederpaket" = Ledersitze mit Heizung und Lüftung und elektr. Verstellung des Fahrersitzes, sowie Sitzheizung hinten.

Was ist das Wichtigste? - Für die meisten vermutlich der Verbrauch und die Reichweite. ;-)

Wir haben das Auto vollgeladen abgeholt und sind 134 km ohne nennenswerte Unterbrechung über Landstraßen gefahren. Pause ca. 1 Stunde in einer Tiefgarage. Temperaturen zwischen +1 und +3°C. Der Wagen war nicht vorgewärmt und der Akku auf Winterbetrieb. Reichweitenanzeige: 345 km.

Nach der Fahrt zeigte der Bordcomputer: Akku 67% Ladung - gefahrene Kilometer 134,0, Verbrauch 16,8 kWh/100km, Restreichweite 225 km
Super - 1/3 Ladung verbraucht - einfach zu rechnen  ::)  134 km * 3 ~400 km Reichweite bzw. 268 Restreichweite.
Der BC schein also konservativ zu rechnen und man kann sich wohl darauf verlassen! Um das wirklich zu überprüfen, müsste man den Akku aber wohl mal leer fahren.
Das Auto hatte 556 km auf der Uhr und ich weiß nicht, inwiefern sich die Fahrweise der vorherigen Fahrten auf die Berechnungen des BC ausgewirkt hat.

Setze ich die verbrauchte Akkukapazität ins Verhältnis zu der gefahrenen Strecke, ist der Verbrauch sogar noch geringer als der BC angezeigt:
Auf 134 km wurden 33% von 64 kWh verbraucht. Entspricht 21,12 kWh. 21,12 kWh / 1,34 = 15,76 kWh/100 km!
Hä? Ich muss mich verrechnet haben, sagt mir wo?  :-)

Laut BC hätte er für die Fahrt 22,5 kWh Strom verbraucht (16,8*1,34). Nachgeladen wurden 26,1 kWh. 16% Ladeverluste...!
Geladener Strom somit 19,5 kWh/100 km.
Die Ladeverluste sind hoch. Vielleicht wären sie geringer, wenn der Akku leerer gewesen wäre.
Nach dem Laden wurde eine Reichweite von 365 km angezeigt. Offenbar wurden bei den vorherigen Fahrten doch ein paar Beschleunigungsorgien mehr vorgenommen und der BC hat dann auf unsere Fahrweise reagiert. Das heißt aber nicht, dass wir nie voll drauf getreten haben - das macht einfach Spaß...  ;D

Trotz der hohen Ladeverluste sind wir begeistert und das will was heißen.
Nach der letzten Erfahrung vor allem darüber, dass der BC verlässliche Werte anzeigt - eher mit Reserve. Über den für dieses Auto doch sehr moderaten Verbrauch und dass man im Winter bei unserer Fahrweise wohl tatsächlich um die 400 km weit kommen kann.
Wir fahren üblicherweise die zulässige Höchstgeschwindigkeit und kommen auf ein Durchschnittstempo um die 60 km/h. Die Stunden-Anzeige auf dem Bild vom BC ist für die Berechnung der Durchschnittsgeschwindigkeit hier irrelevant, weil da noch die Einführung vom Verkäufer und ein paar Mal anhalten wegen irgendwelcher Einstellungen, mitgezählt sind.

Zum Auto:
Ich habe mich in dem Auto gleich wohlgefühlt - meine Frau auch.
Im Gegensatz zu den bisher Probe gefahrenen Kona und Leaf hat man gut Platz. Vorne sogar sehr reichlich.
Das Fahrverhalten ist zwischen diesen beiden angesiedelt. Der Kona ist hart gefedert und geht noch etwas vehementer zur Sache, der Leaf ist eher ein kommodes Fahrzeug, Ich würde sagen, der e-Niro liegt dazwischen. Straff, aber nicht wirklich hart.
Obwohl die Angaben über die Beschleunigung des e-Niro und des Leaf (7,8 vs. 7,9 Sek/100 km/h) fast identisch sind, hatten wir das Gefühl, dass der e-Niro viel vehementer voran drängt.
Die Sitze empfanden wir beide als angenehm mit gutem Seitenhalt. Was viele an Leder so toll finden, konnten und können wir allerdings nie nachvollziehen und leider gibt es die elektrische Sitzverstellung nur mit dem Leder Paket. So was finden wir immer ärgerlich. Da ist dann auch noch Sitzheizung hinten mit dabei, die wir auch nie brauchen würden.
Die Bedienelemente sind gut erreichbar.
Die Knöpfe für den Tempomat findet man auch ohne immer auf das Lenkrad schauen zu müssen und sie lassen sich gut bedienen. Ein zusätzlicher Hebel rechts am Lenkrad wäre uns trotzdem lieber.
Der Spurhalteassistent findet die Spur oft auch auf engeren Straßen und auch wenn rechts nur der Straßenrand und keine Linie ist. Trotzdem muss man gehörig aufpassen. Auch er fährt zu weit links und schaltet immer wieder ein- und aus. Er ist ziemlich vehement und man muss energisch gegensteuern, wenn man eben nicht so weit links fahren möchte wie Sir Niro es gerne täte :) Bei Gegenverkehr haben wir uns nie getraut ihn selbst fahren zu lassen. Geeignet eher zum cruisen auf gut ausgebauten Straßen.
Adaptiver Tempomat und Totwinkelwarner haben einwandfrei funktioniert.
Ich sitze zwar ziemlich hoch, obwohl der Sitz ganz unten ist (Größe 1,85m) kann aber trotzdem unter dem Innenspiegel durchschauen ohne mich zu ducken.
Hinten können 3 Leute sitzen.
Das LED Licht ist für einen Yaris Fahrer gigantisch und erinnert mich an die Xenon Scheinwerfer meiner Audis.
Der elektrische Fahrersitz speichert 2 Fahrer und die letzte Position und fährt zum Aussteigen zurück.
Eine App zur Steuerung des Niro gibt es wohl (noch) nicht, das wäre für uns aber kein Grund das Auto nicht zu kaufen.
Es heizt auch so schnell auf, das wir eine Vorwärmung nicht vermissen würden, zumal Sitzheizung und Lenkradheizung vorhanden sind. Wenn unser Yaris anfängt zu heizen, bzw. leicht das Gebläse anschaltet, ist der e-Niro warm!

Was wäre zu verbessern?
Die Ladeleistung von 3.3 kWh an der heimischen 11 kW Wallbox ist bei dieser Akkukapazität schon grenzwertig. Als der Akku 67% hatte wurden 8:50 Stunden Ladezeit angezeigt... Ein 3-Phasen-Lader wäre bei dem Preis überfällig.
Eine 360° Kamera wie beim Leaf wäre genial.
Für den Ladeanschluss eine Steckdosenabdeckung mit Scharnier statt dieser Gummikappen am Bändel.
Verkehrszeichenerkennung für Geschwindigkeitsbeschränkungen (idealerweise mit automatischer Geschwindigkeitsregelung) und wichtige Verkehrszeichen, wie Überholverbot.
Die im Navi angezeigten Geschwindigkeitbeschränkungen sind so (un)genau wie bei anderen Systemen auch. Kia bietet aber während der 7-jährigen Garantiezeit kostenlose Navi-Updates an. Zumindest wenn man ihn bei einem Händler mit dem "7 Jahre Qualitätsversprechen!" kauft. Kauft man über einen Vermittler ist das ggf. nicht dabei, was den Preisvorteil vielleicht wieder zunichte macht.

So, das war es, was mir bzw. uns bei der Probefahrt so aufgefallen ist. Es spiegelt aber natürlich unsere ganz persönliche Meinung wider.
Mal schauen, ob wir uns so ein Auto auch noch mal über einen etwas längeren Zeitraum mieten, denn dann könnte man den Akku mal fast leer fahren und die Verbrauchswerte dann ermitteln, um Fehler durch die kurze Strecke zu verringern.
Momentan ist der e-Niro unser Favorit.
Dieses Fahrzeug hat allerdings einen Listenpreis von 47.760€ inkl. Überführung.

Wenn noch Fragen sind, werde ich mich bemühen diese zu beantworten, habe mich aber z.B. mit dem Mediasystem überhaupt nicht beschäftigt.

Grüße Rainer

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 1
Schöner Bericht. Zu deiner Rechnung 365km sind nicht ungefähr 400km. Das sind grob 15% Unterschied. Dann kommt's mit dem bc auch wieder hin.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 2
Vielen Dank! Leidrt ist mir das Auto zu teuer. Ich meine, dass ich nicht genug Zeit ä Geld habe, um es mir zu kaufen. An sonsten scheint es ja ein tolles Auto zu sein.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 3
 :applaus:  schöner Bericht.  Danke.  Das notstrom agregat beim leerfahrtversuch bitte nicht vergessen. ;)

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 4
Schöner Bericht.

356 km Reichweite im Winter ist schon toll.

Schade, dass Du nicht an einer Wallbox mit mehr als 16A laden konntest. Gemäß Prospekt soll er ja 7,2 kWh (also einphasig 32A) können. Meine BMW Wallbox, die ich gebraucht gekauft habe und die für einen i3 vorgesehen war, kann 20A, also 4,6 kWh. Das ist wohl das Maximum was bei Schieflast (also einphasig) erlaubt ist.

3-Phasig wäre natürlich besser. In der Praxis würde mir vermutlich meine alte Wallbox mit 4,6 kWh ausreichen.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 5
@bakerman23
Der BC zeigte nach dem Aufladen 365 km Reichweite.
Auf die hoffnungsfroh :) geschätzten 400 km kam ich, weil ich mit 33% Verbrauch 134 km gefahren bin.

@Yaris- und 225xe-Fahrer
Leider war es hier ohne allzu großen Aufwand nur möglich eine 11 kW Wallbox zu installieren. Bei 3-phasigem Laden wäre das ja auch mehr als ausreichend.
Ich verstehe nur nicht, dass selbst Renault beim Zoe mit dem Miniakku es schafft, einen 3-Phasen-Lader zu verbauen und die anderen mit den großen Akkus das nicht packen - vor allem bei den Preisen, die für die Spitzenmodelle hier aufgerufen werden.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 6
Ja, mir fehlt der 3-Phasen-Lader auch.

Das sind vermutlich wirtschaftliche Aspekte, warum man keinen 3-Phasen-Lader anbietet. Kostet zusätzlichen Entwicklungsaufwand, kostet zusätzlich pro Auto in der Serie und man hat dann in Ländern wie den USA einen 3-Phasenlader verbaut, der nur Geld kostet:
In vielen Ländern wie in den USA und Asien hat man als Standard keinen 3-phasigen Anschluß, sondern als Regelanschluß nur 1-Phase oder mehrere Phasen, die aber nicht zu 380V kombiniert werden können. Ladestationen bieten meist auch nur einen Typ1-Anschluß, der nur eine Phase hat.

Tesla, Renault und BMW sind eher die Ausnahme, dass diese einen 3-Phasen-Lader haben. Wobei mir bei der Zoe der Gleichstromanschluss fehlt, den der Niro EV hat. Der Golf unterstützt auch nur 2-Phasen. Nissan verbaut beim Leaf auch nur einen 1-Phasen-Lader. Selbst der Opel Ampera-e hat nur einen 1-Phasen-Anschluss. Aber er ist halt auch nur ein General Motors in einem anderen Blechkleid.

Insofern müssen wir vermutlich auf europäische Autos mit großer Reichweite warten, um einen 3-Phasenlader zu bekommen. Tesla ist da die rühmliche Ausnahme, aber mir persönlich zu teuer.

Aber es kann ja sein, dass Kia umdenkt. Immerhin hat der Niro EV jetzt einen Typ2-Anschluß und CCS. Das frühere Modell Soul EV hatte noch den Typ1-Anschluß.

Wenn Du den Niro nicht kaufen solltest, wäre es gut, wenn Du Kia anschreiben würdest, dass Du das Auto nicht gekauft hast, weil Dir der 3-Phasenlader fehlt. Wenn Kia eine Menge solcher Schreiben bekommt, wird das nach Korea gemeldet und man denkt dort evtl. um. Aber evtl.auch nicht, wenn der Niro EV Kia aus den Händen gerissen wird und erfolgreich wird. Dann hat man keinen Grund etwas zu tun.

 

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 7
aus netztechnischer Sicht sollten 3 Phasen Lader Pflicht werden. Ist einfach besser für das Netz - bessere Spannungsqualität für alle weiteren Netzkunden.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 8
Genau, mir gesteht man im Falle des Aufbaus einer Ladestelle nur 11kW zu.
Da hat man eventuell beim Laden über Nacht schon Probleme, die nächste größere Fahrt rein zu bekommen.

Gruß
Helmut

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 9
Eigentlich gibt es da wenig Probleme.
Mit 11 kW gehen in 10 Stunden theoretisch 110 kWh.
Auch wenn die Nacht nur von 24:00 bis 6:00 dauert sind die 64 kWh praktisch voll.

Gruß
Martin

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 10
Doch Probleme das richtige Auto zu kaufen, sofern man kein Verbrennerauto mehr zu Hause als Ersatz hat.

Den Akku des Niro EV bekommt man über Nacht mit einer Phase am 11 kW-Lader nicht voll. Den nächsten 100 kWh DC-Lader suchen und dort Vor Ort 42 Minuten warten, um von 20% auf 80% zu laden? Hört sich auch nicht prickelnd an.

Was ist die Alternative? Ein Zoe? Zu Hause laden geht schnell. Aber der hat keinen DC-Lader und fällt somit für längere Strecken weg. Nissan Leaf hat zwar den DC-Lader, kann aber auch nur mit einer Phase laden.

Tesla ist zu teuer. Auch das Model 3 (da fehlt die 35.000$-Version).

Der e-Golf kann zumindest mit 2-Phasen laden. Aber da hindert mich der Name VW.

Bleibt noch BMW i3 mit 3-Phasen-AC-Lader und DC-Lader. Gibt es aktuell bis maximal 42,2 kWh Akku (120 Ah Version). Wobei der i3 nicht gerade ein Familienauto ist. Und neu als zweites Auto in der 120Ah-Version zu teuer (in meiner Minimalkonfiguration mit Wärmepumpe und Metallic-Lack nach Rabatt 33.000 EUR). Gebraucht in der 60Ah-Version aber schon für 20.000 EUR zu bekommen. Der könnte mein Ersatz für den Yaris Hybrid sein.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 11
Die neue Zoe soll jetzt CCS bekommen!
Vielleicht kann man sich ja für drei Phasen Drehstrom (Herdanschluss) eine Wallbox besorgen? Das müsste gehen.


Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 12
Das wäre ja  toll, wenn der neue Zoe CCS bekommt.

Eine Wallbox funktioniert beim Niro EV bei Wechselstrom trotzdem nur mit einer Phase.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 13
Wenn man daheim wirklich nicht mit 16A bzw. 20A auf einer Phase auskommt kann man sich daheim immer noch eine Wallbox mit Spartrafo montieren. Dann werden 2 Phasen mit ca. 16A belastet und man kann mit ca. 30A einphasig laden. Vermutlich ist das eher ein theoretisches Problem. Ich lade daheim mit 3-Phasen 11kW hatte aber noch keinen Fall, wo ich daheim nicht auch mit einer Phase und 3.7kW Ladeleistung ausgekommen wäre.

Antw.: Meine Probefahrt mit dem Kia e-Niro Spirit - 64 kWh

Antwort Nr. 14
Wenn man daheim wirklich nicht mit 16A bzw. 20A auf einer Phase auskommt kann man sich daheim immer noch eine Wallbox mit Spartrafo montieren. Dann werden 2 Phasen mit ca. 16A belastet und man kann mit ca. 30A einphasig laden.
Ich höre das zum ersten Mal. Welche kann denn so etwas?