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Thema: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage? (8544-mal gelesen)
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Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Wären benzinbetriebene Automobile so weit verbreitet, wenn jeder Halter sich eine eigene Zapfsäule dafür aufstellen müsste? Was für Eigenheimbesitzer noch vorstellbar wäre, stieße in Städten schnell an seine Grenzen. 

Doch genau vor diesem Problem stehen derzeit Käufer von Elektroautos. Selbst wer für seinen Wagen einen festen Stellplatz in einer Tiefgarage hat, muss bei der Installation einer Ladesäule große Hürden und hohe Kosten bewältigen. Falls er überhaupt die Erlaubnis bekommt, die erforderlichen Anschlüsse zu verlegen. Kein Wunder, dass der Verkauf von Elektroautos trotz Prämie von bis zu 4.000 Euro nicht vorankommt.

Golem.de hat anhand eines konkreten Beispiels versucht, die Kosten sowie die technischen und juristischen Voraussetzungen für den Aufbau einer elektrischen Infrastruktur zu ermitteln.

[...]

Von Anfang an sinnvoller ist die Installation sogenannter Wallboxen. Über sie lässt sich bei einem Drehstromanschluss bis maximal 22 Kilowatt (32 A) laden. Zudem kann man darüber einfacher den Energieverbrauch abrechnen und ein Lastmanagement betreiben. Allerdings verfügen die meisten der derzeit verkauften Elektroautos nicht über die Möglichkeit, mit einem dreiphasigen Wechselstrom aufgeladen zu werden. Das heißt: Nur wenige Modelle wie von Daimler, Renault, Tesla und inzwischen auch BMW lassen sich mit Drehstrom schnell aufladen.

Die meisten übrigen Modelle nutzen hingegen nur eine Phase mit einer Leistung von bis zu 3,7 Kilowatt, spöttisch Schnarchladung genannt. Das hat zur Folge, dass das Aufladen des angekündigten neuen VW E-Golf mit einem Akku von 38,5 Kilowattstunden (kWh) gut zehn Stunden dauern würde. Der 60-kWh-Akku des Opel Ampera E braucht sogar 16 Stunden. Allerdings lässt er sich auch einphasig mit 4,6 kW laden, was die Ladedauer um drei Stunden reduziert.

[...]

Die Möglichkeit, einen besonders geschalteten Trenntrafo zur Schieflastreduzierung zu verwenden, bringt in solchen Fällen wenig. Schon aus den genannten Gründen wäre es sinnvoll, wenn alle in Deutschland verkauften Elektroautos zumindest optional mit Drehstrom aufgeladen werden könnten. Auf die Anfrage von Golem.de, ob Volkswagen seine Elektroautos künftig mit Drehstromladern ausstatten wolle, ernteten wir nur Unverständnis und erhielten als Antwort: "Die konkrete Frage erschließt sich uns nicht. Können Sie diese ein wenig präzisieren?" Der Weg zum Weltmarktführer für Elektroautos ist für VW offenbar noch sehr weit.

Seeeehr interessante 5 Seiten!  ;) 

Wenn die EV-Abteilung eines großen Automobilherstellers nicht weiß, wie sie auf eine solche Frage antworten soll, sind wir wirklich noch nicht sehr weit in Deutschland. Ich bin kein Elektriker, hätte aber erwartet, dass man hierzulande durchaus fähige Menschen beschäftigt, für die das Wort "Drehstrom" kein Fremdwort ist.

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 1
Da hat "Die Zeit" aber oberflächlich recherchiert. Man kann in 5min. ergoogeln, dass der neue "35er eGolf" mit 7,4kW laden kann, also von 0 auf 100 in 5 1/2 Stunden oder in 2 Stunden rund  +100 km Reichweite. Das sollte für zu Hause ausreichen, wer es schneller möchte, fährt halt unterwegs an den Schnellader...

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 2
Ich weiß zwar, was du meinst, und du hast nicht unrecht, aber:

...wer es schneller möchte, fährt halt unterwegs an den Schnellader...

...klingt einfach zu lustig! Ich fahre also 20 km hin und zurück, was mich im Berufsverkehr durchaus eine Stunde kosten kann, um beim Aufladen eine Stunde zu sparen!  :-D

Den konnte ich mir nicht verkneifen!  :-[

Das ist genau wie mit dem Mirai. Oder den SC von Tesla. Ich muss eine weitere Strecke fahren, um irgendwo tanken bzw. laden zu können, was mich sowohl Zeit als auch Energie kostet, die ich fürs Tanken bzw. Laden direkt wieder zum Fenster raus blase. Prost Mahlzeit! Irgendwas läuft da doch verkehrt.

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 3
Hmm... Da wolltest du mich wohl falsch verstehen... Ich schrieb ja nicht 'fährt von zu Hause aus zum Schnellader und wieder zurück', sondern 'fährt unterwegs an den Schnellader'
Will heißen: Bevor ich mit leerem Akku zu Hause ankomme, bin ich ja irgendwo unterwegs. Wenn ich dann schon weiß, dass ich nochmal los muss, fahre ich  für ein viertel Stündchen an den Schnellader und gut ist. Oder ich fahre, nachdem ich zu Hause war, ein viertel Stündchen eher los und dann zum Schnellader. Voraussetzung ist natürlich das Vorhandensein Selbiger in der gewünschten Richtung. Ist bei mir derzeit in drei von vier Himmelsrichtungen der Fall. Da ist also genau gar nichts wie beim Mirai.

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 4
Für mich schon. Keinerlei Schnelllader bei mir in der Umgebung. Kannst du gerne mal in den gängigen Portalen nachschauen. Typische Bewegungen: von Schaafheim nach: Darmstadt, Babenhausen, Mömlingen und Egelsbach. Wo soll ich denn da bitteschön anhalten zum laden?  :-/

Also, das kommt immer auf die Region an. Und ich fürchte, so bald wird sich da nichts ändern, solange es keine Volks-Schnelllader gibt, die auch in Hintertupfingen stehen.

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 5
@Oppa reloaded :
Vorsicht mit dem Schnelllader gleich beim Losfahren. Im Hochsommer mag das ok sein, bei knapp über 0°C, so wie derzeit, eher keine gute Idee. Wenn der Akku kalt (<15°C) ist, wird der Schnelllader zum Schnarchlader. Es empfiehlt sich immer mit warmen Akku zum Schnelllader zu fahren, d.h. im Zweifel lieber kurz vor der Zielankunft.
Petrol-Heads machen das gerne beim Testen von E-Mobilen. Mit leerem Akku losfahren und nach 5km Fahrt am Schnelllader anstecken. Dann kann man schreiben, nach 1h Ladezeit haben wir erst 60km Reichweite geladen ...

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 6
Das Thema ist eh gegessen sobald eine kritische Masse erreicht wird. Dann ist nichts mehr mit "mal eben zum Schnelllader fahren".

Das klappt momentan noch, weil E-Fahrzeuge nur in homöopathischen Mengen unterwegs sind. Wenn alleine nur Zehntel der Fahreuge , die aktuell unterwegs sind, E-Autos wären, könnt ihr euch ja vorstellen, was bei den paar verstreuten Ladestationen los wär.

Da gibt es bis 2020 aber noch einiges zu tun, wenn die Regierung die Ziele erfüllen möchte.

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 7
Derzeit wird das Verhältnis DC-Ladepunkte zu E-Mobile eher zum Positiven verändert. Gerade in Diesel-Deutschland wird kräftig aufgebaut (EnBW, Fastned, etc.). Positiv wirkt sich sicher auch aus, dass einige DC-Ladepunkte jetzt nicht mehr gratis sind. Da fallen die Spass-Lader weg und der Ladepunkt bleibt für Reisende frei. Ich hab über Ostern wieder die grosse D/A/CH-Runde gefahren und an keinem Ladepunkt (2x VLOTTE, 3x RWE, 1xEVITE, 1xBMW) ein anderes Auto gesehen.

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 8
 :popcorn:
Ich muss nun leider einfach diesen doch leicht OT-Kommentar einwerfen, wenn ich mir hier so ein, zwei Kommentare angucke ;-)
Ich stelle mir gerade die gleiche Diskussion Anno 1900 vor.

Tankstelle – Wikipedia

 
Zitat
Als die ersten Verbrennungsmotoren konstruiert wurden, gab es Benzin und andere Treibstoffe, wie Petroleum, nur in Apotheken. Als erste „Tankstelle“ der Welt wird deshalb die Stadt-Apotheke in Wiesloch in Deutschland genannt, wo Bertha Benz bei ihrer Automobil-Überlandfahrt Anfang August 1888 von Mannheim nach Pforzheim, an die seit 2008 die offizielle deutsche Ferienstraße Bertha Benz Memorial Route erinnert, das Leichtbenzin Ligroin einkaufte. Ligroin diente damals in erster Linie der Reinigung von Kleidung (Waschbenzin).

Etwa ab 1900 entstanden auch andere Verkaufsstellen für Treibstoffe. Das erste Tankstellenverzeichnis in Deutschland stammt aus dem Jahr 1909. Es ist eine Aufstellung von ca. 2500 Drogerien, Kolonialwarenhändlern, Fahrradhandlungen, Hotels und Gaststätten, die Benzin bereithielten.[1]
 



Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 9
@Jorin
Der mini hat doch eh nur knapp 8kWh Kapazität.
Ganz leer wird der Akku auch nie. Da ist der mit der sogenannten Schnarchladung zu Hause von bis zu 3,X kWh doch in 2 Stunden voll.

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 10
Mit dem Mini haben wir kein Problem, das meinte ich gar nicht. Den kann man zur Not noch mit Benzin betreiben und hat dann gar keine Sorgen mehr. Mit einem E-Golf sähe das aber schon anders aus. Die mangelnde Infrastruktur in meiner Gegend war mit ein Grund, warum es damals ein Lexus CT 200h und kein Kia Soul EV wurde.

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 11
Zitat
1888 von Mannheim nach Pforzheim, an die seit 2008 die offizielle deutsche Ferienstraße Bertha Benz Memorial Route erinnert,...

Etwa ab 1900 entstanden auch andere Verkaufsstellen für Treibstoffe. Das erste Tankstellenverzeichnis in Deutschland stammt aus dem Jahr 1909.

Immerhin haben die das um die (vorletzte!) Jahrhundertwende ohne globale Vernetzung und digitale Logistik innerhalb von 12 Jahren auf die Beine gestellt. Mal sehen wie lange wir brauchen ;D

EDIT:
Wenn ich ein großes Autohaus mit Platz hätte, würde ich dort Ladesäulen aufstellen. Dann kann der Kunde da laden, währenddessen einen Kaffee trinken und sich schon mal die neuen Modelle und Prospekte anschauen. ;)

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 12

Das klappt momentan noch, weil E-Fahrzeuge nur in homöopathischen Mengen unterwegs sind. Wenn alleine nur Zehntel der Fahreuge , die aktuell unterwegs sind, E-Autos wären, könnt ihr euch ja vorstellen, was bei den paar verstreuten Ladestationen los wär.


Du meinst also ernsthaft, die Zahl der E-Autos steigt mal eben so von quasi nix auf 6,2 Millionen, was ungefähr dem von dir sicher gemeinten 10%igen  Anteil entspräche, ohne dass auch nur ein paar Ladestationen hinzukommen? Da fällt mir dann auch nichts mehr dazu ein.  :-X

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 13
Ich habe die Skalierbarkeit in Frage gestellt.

Erklär mir doch bitte deine Version der Zukunft ohne Verbrenner, wo die all die Millionen an PKW laden sollen, die das nicht zu Hause tun können.

Ich lese immer nur: Boah geil, ich kann sogar bei Ikea oder bei Aldi laden. Schau dir an wie groß so ein Parkplatz ist, und dann denk den Schritt weiter, wenn da Hunderte an E-Autos plötzlich laden wollen.

Schau dir an, was auf Rastplätzen und Tankstellen an der Autobahn los ist. Wo sollen die ganzen Leute ihre Autos hinstellen und eine halbe Stunde Pause machen? Du kannst da ein Parkhaus mit Ladesäulen hinstellen.

Wir haben noch einen langen Weg vor uns, was flächendeckende E-Mobilität angeht, was vor allem auch die Erreichbarkeit der Technologie für "Jedermann" angeht. Ich glaub nicht, dass das Thema innerhalb der nächsten 20 Jahre abgeschlossen ist.

Antw.: Wie kommt der Strom in die Tiefgarage?

Antwort Nr. 14
 :icon_fred_ironie:
Wie haben die es nur fertig gebracht ganze Länder zu elektrifizieren. Angeblich haben die jetzt in den hintersten Winkeln sogar schon elektrisches Licht. Man hätte gedacht, dass es auf immer und ewig bei Kerzen und Petroleum-Lampen bleibt. Neuerdings werden auch immer mehr Häuser energieautark oder liefern sogar Energie im Netz ab. Dieses Sonnen- und Windzeug ist sicher Hexerei oder sogar Teufelszeug ...