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Thema: Wärmepumpe - ja oder nein? (7123-mal gelesen)
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Wärmepumpe - ja oder nein?

Nicht zuletzt durch die mittlerweile ansteigenden Akkukapazitäten der E-Autos stelle ich mir mehr denn je die Frage, ob der Mehraufwand für eine Wärmepumpe überhaupt gerechtfertigt ist.
Wenn ich mich recht entsinne, hat der Leaf, den wir letzten Winter mal hatten zu Fahrtbeginn mit ca. 5 kW geheizt. Das waren aber bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nur so ca. 2 Minuten, dann ging die Leistung bald bis auf 0,5-1 kW runter. Allerdings weiß ich nicht, ob das dann der Leistungsbedarf der Wärmepumpe war - vermutlich.
Wenn ich mir die Heizleistung dieser 230V Heizlüfter anschaue, glaube ich nicht, dass der kleine Fahrgastraum mit mehr als 2 kWh beheizt werden muss.
Das würde bedeuten, dass pro Stunde ca. 2 kWh zusätzlich verbraucht werden. Bei durchschnittlichen 60 km/h bis 100 km/h also 2-3,5 kWh/100km.
Bei Akkukapazitäten von 60-80 kWh würde das doch den Aufwand für eine zusätzliche Wärmepumpe nicht wirklich rechtfertigen - oder?
Hat jemand irgendwo mal einen Vergleichstest mit/ohne Wärmepumpe gesehen oder Erfahrung wie viel Energie für die Heizung notwendig ist?

Grüße Rainer

Antw.: Wärmepumpe - ja oder nein?

Antwort Nr. 1
Meine Erfahrung mit dem BMW 225xe ist, dass die elektrische Heizung ohne Wärmepumpe zumindest beim 225xe sehr viel Strom verbraucht und die Reichweite stark reduziert. Insbesondere bei geringen Temperaturen. Da ist der Verbrauch der Heizung höher als der Verbrauch des Elektromotors.

Zudem stelle ich fest, dass sich der Stromverbrauch meines Miele Wärmepumpentrockners gegenüber dem Miele Kondenstrockners mehr als halbiert hat.

Ich habe es auch im Winter gerne im Auto warm und sitze ungerne mit Jacke im Auto. Ich möchte nicht im Stau bei Minusgraden zusehen, wie sich die Reichweite stark reduziert.

Mein Fazit ist: Ein Elektroauto mit unter netto 50 kWh wie beispielsweise einen BMW i3 94Ah (33,2 kWh) kaufe ich nur mit Wärmepumpe, denn Reichweite hat man nie genug. Da würde ich lieber auf andere Extras verzichten als auf die Wärmepumpe. Zumal eine Wärmepumpe nicht so sehr ins Geld geht wie viele andere Extras. Bei gebrauchten Elektroautos schließe ich von vornherein Autos ohne Wärmepumpe aus.

Das würde ich bei einem Elektroauto mit sehr großem Akku wie einem Tesla anders sehen, sofern ich diesen nicht für Langstrecken verwende. Für Langstrecken im Winter ist eine Wärmepumpe allerdings für mich weiterhin eine Notwendigkeit, egal wie groß der Akku ist.


Antw.: Wärmepumpe - ja oder nein?

Antwort Nr. 3
Das würde ich bei einem Elektroauto mit sehr großem Akku wie einem Tesla anders sehen, sofern ich diesen nicht für Langstrecken verwende. Für Langstrecken im Winter ist eine Wärmepumpe allerdings für mich weiterhin eine Notwendigkeit, egal wie groß der Akku ist.

Das Model 3 von Tesla hat deshalb die sogenannte Superbottle. Dabei werden praktisch alle Wärme- und Kältequellen im Fahrzeug zusammengefasst und Wärme/Kälte entsprechend verteilt. Im Fahrbetrieb erwärmt sich auch bei einem Elektro-Auto der Motor und nicht zu vergessen die Batterie. Dessen Abwärme kann über die Superbottle direkt zum Heizen des Innenraums verwendet werden.

Dies ist einer der Gründe für die hohe Effizienz und die geringen Reichweitenverluste des Model 3 im Winter.

Antw.: Wärmepumpe - ja oder nein?

Antwort Nr. 4
Klar ist der Verbrauch - wie oben bei dem Vergleich Kondens- gegen Wärmepumpentrockner - vielleicht halbiert.
Wenn das aber sehr wenig ist und dann statt 2 kW vielleicht 0,5-1 kW pro Stunde verbraucht werden, frage ich mich eben, ob der Aufpreis von ca. 1.000€ bei einem Auto mit 60-80 kWh Akku Sinn macht.

Die Gretchenfrage ist, wie viel elektrische Energie wird gebraucht um den Innenraum bei winterlichen Temperaturen zu heizen. Dazu habe ich bisher keine Informationen gefunden.
Ich habe aber schon öfters einen 2 kW Heizlüfter in ein Auto gestellt um es abzutauen. Das wurde unerträglich warm - war aber natürlich nicht vom Fahrtwind gekühlt.

Wenn ich z.B.  bei einem ID.3 mit 58 oder 77 kWh Akku statt 15 kWh dann 18 kWh auf 100km brauchen würde, wäre das Kosten/Nutzen Verhältnis für mich fraglich. Mit dem könnte ich dann auch eine Weile im Stau stehen. Noch dazu ist es zusätzliche Technik und evtl. auch noch richtig laut (Renault Zoe).

Nachtrag:
Jetzt habe ich doch noch was Interessantes gefunden.
VW stellt auf der Webseite einen Reichweitenrechner zur Verfügung:
Volkswagen e-Golf Reichweitenrechner.

Danach ist die Reichweite bei Überlandfahrt und normalem Fahrprofil:
Bei  10°C ohne Wärmepumpe 200 km / mit Wärmepumpe 208 km = +8 km / +4%
Bei    5°C ohne Wärmepumpe 186 km / mit Wärmepumpe 197 km = +11 km / +6%
Bei    0°C ohne Wärmepumpe 172 km / mit Wärmepumpe 186 km = +14 km / +8%
Bei  -5°C ohne Wärmepumpe 159 km / mit Wärmepumpe 175 km = +16 km / +10%
Bei -10°C ohne Wärmepumpe 148 km / mit Wärmepumpe 164 km = +16 km / +11%

In der Stadt sieht es natürlich auf Grund der niedrigen Geschwindigkeiten und längeren Fahrzeit/100 km anders aus.
VW schreibt: Die Wärmepumpe bewirkt eine Energieeinsparung von bis zu 50 % im Vergleich zur elektrischen Heizung.

Nachtrag 2 - auch wenn es zum Monolog wird... :-)
Nextmove hat zwei Hyundai Kona mit und ohne Wärmepumpe verglichen. Da war der Mehrverbrauch ohne Wärmepumpe auf den ersten ~100 km bei 5-8°C Außentemperatur, 23°C Innentemperatur und ca. 90 km/h - 0,8 kWh. Im Laufe der Fahrt hat sich das immer mehr angeglichen.

http://www.youtube.com/watch?v=fR0mNbIccUw&t=883s
Ich denke mein künftiges E-Auto hat keine Wärmepumpe.

Antw.: Wärmepumpe - ja oder nein?

Antwort Nr. 5
Ich denke, dass ich auch auf eine Wärmepumpe verzichten kann. Unser zukümftiges E-Auto wird über das Stromnetz vorgewärmt. Das dürfte für eine 8Km lange Strecken reichen

Yaris Gerd

Antw.: Wärmepumpe - ja oder nein?

Antwort Nr. 6
Man kann viele Argumente für und wider Wärmepumpe finden. Das ist bei einer Klimaanlage nicht anders. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob es einem den Mehrpreis wert ist. Hängt halt von vielen Parametern ab - Akkugröße, gefahrene Geschwindigkeit, persönliches Kälteempfindlichkeit, mit wieviel Ersparnis ist zu rechnen, mit wieviel Reichweitengewinn - beides in Abhängigkeit der üblich gefahrenen Strecken. Bei der Klimaanlage hat der Markt bereits entschieden - ein Gebrauchter ohne Klimaanlage ist fast unverkäuflich.

Auf meinen 5km ins Büro oder zurück fährt der Yaris ohne Heizung, er darf sich aber auch in Garage bzw. Tiefgarage ausruhen. Die 10-15min würde ich also auch ohne Aufheizung des Innenraums aushalten. Aber für (vor allem zeitlich) längere Fahrten sieht es halt schon ganz anders aus. Ebenso wenn der Wagen sich auch draußen einen abfrieren muss.

Antw.: Wärmepumpe - ja oder nein?

Antwort Nr. 7
VW stellt auf der Webseite einen Reichweitenrechner zur Verfügung:
Volkswagen e-Golf Reichweitenrechner.

Danach ist die Reichweite bei Überlandfahrt und normalem Fahrprofil:
...
Bei -10°C ohne Wärmepumpe 148 km / mit Wärmepumpe 164 km = +16 km / +11%
Vielen Dank dafür! Die Prognose bei -10° entspricht fast meiner Kalkulation in der Spalte "Winter-Reichweite".
Mir pers. würden die rund 10% nicht viel helfen, ich müsste auf einem Teil der regelmäßigen Strecken trotzdem nachladen bzw. würde es auch ohne Wärmepumpe schaffen. Am genannten Beispiel des BMW i3 94Ah würde mir eine Wärmepumpe praktisch wenig bringen, ein Upgrade auf 120Ah hingegen mehr. Aber dann ist man preislich auch gebraucht über €30k und ein neuer Ioniq in greifbarer Nähe.
Ich habe eine Wärmepumpe lange Zeit als "must have" angesehen. Aber dank der seit 2018 vorgestellten Modelle verabschiede ich mich gerade von dem Gedanken. Z.B. ein Hyundai Kona als 64kWh-Variante oder ein Nissan Leaf e+ haben endlich die Reichweite, um >90% meiner Fahrten ohne nachladen auch im Winter zu absolvieren. Auch mit 10% Plus durch eine Wärmepumpe würden es keine 100% ohne nachladen.
Das eine Wärmepumpe ein Gewinn sein kann glaube ich aber gerne und möchte das auch keinem madig machen. Wenn es rein ums Geld ginge, hätte ich 2015 keinen CT200h gekauft, sondern einen neuen Yaris Hybrid oder maximal einen gebrauchten Auris und das mit mehr Ausstattung. Von einem größeren Akku hat man halt immer was. Im Fall von Renault Zoe mit 40kWh zum neuen Modell mit 50kWh sind das ca. 50km mehr Reichweite im Sommer, im Winter halt nur noch 40km mehr. Also jederzeit ca. 25% mehr Reichweite.

Antw.: Wärmepumpe - ja oder nein?

Antwort Nr. 8
Beim Gebrauchtwagenkauf bezahlt man allerdings für die zusätzliche Wärmepumpe beim i3 kaum drauf. Insofern ist das m.E. eine gute Option beim Kauf eines i3 94Ah. Den 120Ah würde ich mir gebraucht derzeit nicht kaufen, da man diese nicht günstiger als neue i3 angeboten bekommt. Den i3 94Ah bekommt man nach Rabatt auch ohne Probleme für 30k. Der Rabatt des i3 ist derzeit sehr hoch.

Beim Gebrauchtkauf sind andere Extras wie Assistenzsysteme für den Preis wesentlicher. Bei mir ist die Verkehrszeichenerkennung (nur bei Driving Assistant dabei) sowie CCS ein "must have". Die Verkehrszeichenerkennung habe ich beim 225xe lieben gelernt, da diese extrem zuverlässig funktioniert. Darauf will ich beim Nachfolger des Yaris Hybrid nicht mehr verzichten.

Antw.: Wärmepumpe - ja oder nein?

Antwort Nr. 9
Beim Gebrauchtwagenkauf bezahlt man allerdings für die zusätzliche Wärmepumpe beim i3 kaum drauf.
Das heißt im Umkehrschluss, dass man beim Neuwagenkauf einen möglicherweise höheren Wiederverkaufswert durch Wärmepumpe ignorieren kann. Den Großteil des Aufpreises wird man selbst tragen müssen.

Antw.: Wärmepumpe - ja oder nein?

Antwort Nr. 10
Das ist bei vielen Extras so. Z.b. Standheizung. Schön daß es drin ist, aber die Investition bekommst du nie wieder raus.