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Thema: Volvo XC90 T8 Twin Engine (2017) (10980-mal gelesen)
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Volvo XC90 T8 Twin Engine (2017)

Bevor wir zum Volvo XC90 T8 Twin Engine kommen, lasst uns ein paar grundsätzliche Überlegungen zum Plug-in-Hybridfahrzeug anstellen. Was ist der Sinn eines solchen? Möglichst weite Strecken rein elektrisch und vollkommen emissionsfrei zurücklegen zu können? Oder durch die Unterstützung des elektrischen Antriebs ein stattliches Mehr an Systemleistung zu erzeugen, welche den Fahrspaß gerade beim Zwischensprint erheblich steigert? Ich denke, eigentlich sollte die Effizienz und der Umweltschutz im Vordergrund stehen.

Leider entpuppen sich aktuell erhältliche Plug-in-Fahrzeuge im Vergleich zu ihren konservativ angetriebenen Geschwistern oft als deutlich schwerere, Energie-hungrigere Alternativen. Eine relativ große Hybridbatterie bedeutet meist auch ein eingeschränktes Platzangebot im Kofferraum, manchmal sogar im Innenraum. Das ist wirklich schade, denn der eigentliche Gedanke hinter dem Plug-in-Hybriden ist gar nicht mal so schlecht. Durch die Kombination eines Verbrennungsmotors mit einem elektrischen Antrieb und die recht große Batteriekapazität der heutigen Plug-in-Fahrzeuge, welche zwischen 25 und 40 km rein elektrische Reichweite ermöglicht, können die meisten Fahrten im EV-Betrieb und somit weitgehend emissionsfrei zurückgelegt werden. Bei im Schnitt gerade mal 17 km pro Tag ist die deutsche Pendelstrecke nämlich geradezu prädestiniert für einen elektrischen Antrieb.

Doch der Mensch ist ein Gewohnheitstier und jahrzehntelange Erfahrungen mit überall verfügbaren Tankstellen, wo sich die Restreichweite des eigenen PKW innerhalb von wenigen Minuten um mehrere Hundert Kilometer erhöhen lässt, haben ihn deutlich geprägt. Destination Charging, also das ständige Nachladen von jeweils ein bisschen Strom - und somit einigen Kilometern Reichweite - immer dort, wo man parkt, ist ungewohnt und für Viele einfach nicht vorstellbar. Um die sogenannte Reichweitenangst, also die Angst vor dem Liegenbleiben mit leerer Batterie, zu mindern und sich nicht abhängig von Ladestationen und Anbietern von Ladekarten zu machen, bleibt beim Plug-in-Hybrid ein konservativer Verbrennungsmotor mit einem meist etwas kleineren Tank an Bord, welcher auch längere Strecken zum Beispiel ins benachbarte Ausland ohne stundenlange Zwischenstopps zum Nachladen von Strom ermöglicht.

Klingt doch prima, nicht wahr? Die im Vergleich zu einem normalen Hybridfahrzeug größere Batterie ermöglicht im Idealfall, den Bärenanteil der Fahrten rein elektrisch, emissionsfrei und zudem sparsam zurückzulegen, denn Strom ist in der Regel erheblich günstiger als Benzin- oder Dieselkraftstoff. Eine nahezu perfekte Symbiose und ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zum reinen Elektroauto, welcher die Angst vor zu wenig Reichweite nimmt.

[attach=2 align=left]Mit dem XC90 T8 Twin Engine vereint Volvo einen sehr kräftigen, modernen teilelektrischen Antrieb, viel Platz im Innenraum und ein wohnliches, luxuriöses Ambiente in einem dadurch notwendigerweise großen Fahrzeug. Ein Luxus-SUV im XL-Format, mit dem die Schweden zeigen, was sie können. Schaut man genauer unter das klassisch gestaltete Blechkleid des XC90 stellt sich heraus, dass sich die Entwickler schon viele Gedanken gemacht haben, nicht nur ein Alibifahrzeug in Serie zu bringen, dessen einziges Ziel es ist, den Flottenverbrauch Volvos zu reduzieren, sondern den teilelektrischen Antrieb auch effizient zu nutzen. Kernstück des Antriebs ist ein Vierzylinder-Benziner mit Kompressor und Turboaufladung mit 2 Litern Hubraum, 235 kW (320 PS) und einem maximalen Drehmoment von 400 Nm. Die Drive-E-Motorengeneration, welche auch im konventionellen XC90 ohne Elektro-Unterstützung eingesetzt wird, zeichnet sich durch einige Kniffe und Optimierungen aus, um die Leistungsabgabe und die Effizienz gleichermaßen zu steigern. Durch das Einspeisen komprimierter Luft in das Abgassystem spricht zum Beispiel der Turbolader schneller an. Das 8-Gang-Automatikgetriebe wiederum wird automatisch vom Benzinmotor getrennt, wenn der Fahrer bei Geschwindigkeiten über 65 km/h vom Gas geht. So wird ein freies Rollen ohne Reibungswiderstände des Antriebssystems ermöglicht. Die 10,4 kWh fassende Lithium-Ionen-Batterie ist in den Mitteltunnel des Fahrzeugs eingebaut. Das spart Platz im Kofferraum. 314 Liter Volumen trotz aufgeklappter dritter Sitzreihe oder generöse 721 Liter, wenn man auf diese Sitzreihe verzichtet und mit maximal 5 Personen unterwegs ist, verdeutlichen den Sinn, die Batterie derart im Innenraum und nicht im Kofferraum zu positionieren. Außerdem sorgt der optimale Schwerpunkt für ein präziseres, sportlicheres Fahrverhalten.

Und ja, natürlich ist der große Volvo trotzdem kein wieselflinker, spritziger Vertreter seiner Zunft. Kurvige Landstraßen nimmt man alleine schon wegen der enormen Breite des XC90 von 2,14 m eher gelassen als sportlich. In der Ruhe liegt die Kraft und hinter dem schick gestalteten Volant des komfortablen Schweden gewöhnt man sich sehr schnell daran, die 407 PS des Hybridsystems nicht auszureizen. Bereits nach wenigen Kilometern verinnerlicht man, dass Cruisen dem großen Volvo mehr liegt als Rasen. Das spart außerdem auch noch Kraftstoff, denn im sportlichen Einsatz zeigt sich dann doch, dass auch schwedische Automobilhersteller mit jahrelanger Erfahrung im Bau von Plug-in-Hybridantrieben (der Volvo V60 kam bereits 2013 als Plug-in-Hybrid auf den hiesigen Markt) nicht zaubern können und der Verbrauch steigt.

Die verschiedenen Fahrprogramme wirken sich auf den Charakter des XC90 aus - und natürlich auf die Effizienz seines Antriebssystems. Im Sportmodus, wenn es nach Leistung verlangt, ist die Gasannahme wirklich sehr spontan, die Lenkung wirkt steifer und direkter. Der Verbrauch geht hier natürlich hoch, 10 bis 15 Liter auf 100 km sind bei sehr sportlicher Fahrweise durchaus möglich, denn der Verbrennungsmotor läuft hier immer mit. Ein Segeln ist im Sportmodus nicht mehr möglich. Das souveräne Cruisen macht im XC90 T8 aber sowieso mehr Spaß und dafür nimmt man besser das Hybrid-Fahrprogramm. Man spürt sehr gut, dass der Volvo gerne und leicht rollt, viel segelt und gut rekuperiert. Es gelingt auf Anhieb, oft rein elektrisch zu fahren, das macht der XC90 wirklich prima. Aber man spürt auch das hohe Gewicht, denn das Anfahren kostet jede Menge Energie. Zweieinhalb Tonnen erstmal in Fahrt zu bringen, kostet eben wertvollen Strom. Rollt der Dicke aber erstmal, hält sich sein Energiehunger wieder mehr zurück. Bewegt man den XC90 im Hybridmodus, also ohne externe Stromzufuhr, muss man etwa 9 Liter Benzin auf 100 km rechnen, bei gemütlicher Fahrweise sind aber auch 8,5 Liter problemlos möglich. Ich habe es sogar geschafft, eine Testfahrt mit 7,1 Litern auf 100 km zu beenden. Im sogenannten Pure-Fahrprogramm, auf Effizienz getrimmt, ist der XC90 dann nochmals sparsamer. Knapp unter 7 Liter auf 100 km, ohne die Batterie extern aufzuladen, sind in diesem Fahrmodus durchaus machbar. Beim Verbrauch kann der XC90 T8 Twin Engine - man glaubt es kaum - also durchaus geizen. Im EV-Betrieb, mit dem realistisch etwa 35 km rein elektrische Fahrt möglich sind (45 km gibt Volvo als mögliche Reichweite an), verbraucht der große Volvo etwa 15-20 kWh auf 100 km. Angegeben ist er vom Hersteller mit 18,5 kWh, das passt also.

Durchschnittsverbräuche von um die 8 bis 9 Liter auf 100 km ohne externes Nachladen klingen erstmal nicht unbedingt toll für einen modernen Plug-in-Hybriden, aber in Relation zur Fahrzeuggröße und der Leistung des Antriebssystems gesetzt - ob man diese nun braucht oder nicht - kann man schon sagen, dass der schwere Volvo im Rahmen seiner Möglichkeiten sparsam bleibt. Und der Antrieb im schwedischen Plug-in-Hybrid macht einfach wahnsinnig viel Spaß. Hohe Leistungsreserven geben Sicherheit und der sanfte Komfort des Luftfahrwerks kombiniert mit dem Wohlgefühl, den der gemütliche Innenraum ausstrahlt, machen den XC90 zum idealen Reise-SUV. Durch die perfekt funktionierenden Assistenzsysteme total tiefenentspannt ist es leicht, dem Antriebssystem das letzte Quentchen Effizienz zu entlocken. Zum hohen Fahrkomfort trägt auch der nicht spürbare Übergang zwischen elektrischem und Verbrennerantrieb bei. Nur wenn der Verbrenner sich im Stand zuschaltet ist er akustisch überhaupt wahrnehmbar. Das wirkt nicht störend, aber in diesen seltenen Momenten fällt eben auf, dass hier noch ein ordinärer Verbrennungsmotor an Bord ist.

[attach=10 align=right]Mein Testwagen, den mir Volvo freundlicherweise für vierzehn Tage zur Verfügung stellte, war mit Allem ausgestattet, was man sich nur wünschen kann. Dessen Ausstattungslinie Inscription wird nur noch von der Excellence-Linie getoppt, welche nochmals rund 42.000 Euro Aufpreis kostet (ja, ihr habt richtig gelesen!) und den Neuwagenpreis auf fast 125.000 Euro anhebt. Aber Inscription, ab 81.050 Euro zu haben, tut es ja auch und bietet bereits Schmankerl wie eine vollständig digitale Instrumentierung, verschiedene Fahrmodi, Sensus Connect Infotainmentsystem mit Sprachsteuerung, edle Echtholzeinlagen und vielfach elektrisch verstellbare und beheizte Nappaledersitze. Außerdem waren in meinem Testwagen unter anderem allerlei modernste Assistenzsysteme, Voll-LED-Scheinwerfer mit Active Beam-Technologie (im Grunde ein adaptiver Fernlichtassistent inklusive ebensolchem Kurvenlicht), eine Massagefunktion der Vordersitze, ein farbiges Head-up-Display, ein adaptives Luftfahrwerk, ein zu öffnendes Panoramadach, das gnadenlos gut klingende Bowers & Wilkins-Soundsystem mit 1.400 Watt und ein 360° Kamerasystem verbaut. Derart vollgestopft würde euch der Testwagen übrigens genau 100.890 Euro kosten. Ja, das ist teuer. Ja, das ist auch sehr viel Auto fürs Geld!

Für das Wohlgefühl, welches im XC90 entsteht, ist natürlich hauptsächlich der sehr clean und schick gestaltete Innenraum verantwortlich. Die Verarbeitung dort bietet keinerlei Anlass zur Kritik, hier knarzt nichts und hier fühlt sich auch nichts billig an. Im XC90, einmal Platz genommen, fühlt man sich sicher und gut aufgehoben, mit vollem Überblick und irgendwie erhaben. Ja, er ist quasi eine Burg mit vier Rädern, dieser Volvo. Nur die Sitze, die waren mir persönlich ein wenig zu hart, trotz vielfacher elektrischer Verstellung, in zwei Richtungen einstellbarer Lendenwirbelstütze und Massagefunktion. Dafür gefiel mir das Ambiente richtig gut, auch wenn ein Mangel an praktischen Ablagen herrscht. Der Innenraum bietet klassische Eleganz und ein gutes Raumgefühl, verzichtet aber auf Showeffekte und Bling-Bling. Die Ambientebeleuchtung besteht zum Beispiel aus nicht mehr als zwei kleinen LED-Spots und ließ sich seltsamerweise nicht in der Farbe ändern, obwohl verschiedene Farben im Infotainment ausgewählt werden konnten. Vermutlich saß hier das Problem aber hinter dem Volant.

[attach=4 align=left]Sitzprobe in Reihe Zwei. Die Rückbank lässt sich verschieben und deren Lehne auch in der Neigung verstellen. Auch hier blickt man, wie auf den Vordersitzen, auf feines Echtholz und aufwendig gestaltete Blenden über den Lautsprechern des Bowers & Wilkins-Audiosystems in den großen Türen. Abstriche muss man als Passagier in der zweiten Sitzreihe also nicht machen. Das trifft allerdings nicht für die dritte Sitzreihe zu. Hier finden nur Kinder problemlos Platz, Erwachsenen fällt das Einsteigen schwer und das Platzangebot ist eingeschränkt. Nutzt man den XC90 als Fünfsitzer und lässt die dritte Sitzreihe heruntergeklappt, kann man sich über einen fürstlich großen Kofferraum mit einem durchdachten Gepäcksystem freuen, welches es ermöglicht, mit aufstellbaren Gepäckraumtrennern Ordnung im Abteil zu halten. Um das Beladen zu erleichtern, kann man den XC90 zudem um mehrere Zentimeter absenken - dem Luftfahrwerk sei Dank!

Dieses gefiel mir übrigens auch beim Fahren richtig gut. Es passt wie die Faust aufs Auge zu diesem großen SUV, ist komfortabel ausgelegt und war bei den Testfahrten nie überfordert. Die Bodenfreiheit des Fahrzeugs passt sich beim optionalen Luftfahrwerk (Serie bei Excellence) dem ausgewählten Fahrprogramm an. Sechs solcher Programme stehen zur Auswahl: AWD mit permanentem Allradantrieb, solange die Hybridbatterie dies zulässt, denn diese muss den Elektromotor an der Hinterachse befeuern; Pure für sehr effizientes Fahren mit Einfluss auf die Gasannahme und Klimaregelung; Hybrid nutzt den Antrieb wie einen gewohnten Hybridantrieb; Power ermöglicht sehr sportliches Fahren und stellt die maximale Systemleistung zur Verfügung, auch die Automatik dreht die Gänge höher aus und das Fahrwerk wird abgesenkt; Off Road hebt das Fahrzeug wieder deutlich an und erhöht so die Bodenfreiheit fürs Gelände; Individual ermöglicht das, ja genau, individuelle Erstellen eines eigenen Fahrmodus, ganz nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen.

[attach=9 align=right]Ein sehr informatives, 12,3 Zoll großes hoch aufgelöstes Display für den Fahrer, dessen rechtes digitales Rundinstrument die Leistungsabgabe des Hybridsystems ähnlich einem Drehzahlmesser darstellt, ist ebenfalls an Bord. Diese Skala passt sich ständig der aktuellen Fahrsituation an. Ist man im EV-Betrieb unterwegs, wird dieser Bereich automatisch vergrößert; der Abschnitt, in welchem der Benziner antreiben würde, wird nun verkleinert dargestellt. Wird jedoch der Verbrennungsmotor zum Vortrieb genutzt, kehrt sich dieses animierte Spiel um. Das klingt hier in Textform irgendwie unruhig und unübersichtlich, ist aber in echt und in Bewegung überaus informativ und wirkt sehr durchdacht. Auch das linke digital dargestellte Rundinstrument, der Tachometer, wurde mit weiteren Informationen ergänzt. Farbige Akzente zeigen ständig die für den adaptiven Tempomaten gesetzte Maximalgeschwindigkeit oder die Obergrenze des gesetzten Limiters an. Eine rote Markierung steht für das durch das Kamerasystem erkannte Tempolimit, welches aktuell auf der gefahrenen Strecke herrscht. Das große Fahrerdisplay mittig zwischen den beiden digitalen Rundinstrumenten kann auch zusätzlich die Navigationskarte anzeigen. Auch viele erkannte Schilder werden im digitalen Tacho dargestellt, nicht nur Tempolimits, sondern auch Überholverbote, Spielstraßen und verkehrsberuhigte Zonen, Durchfahrt verboten-Schilder und eine Reihe von Warn- und Zusatzschildern wie zum Beispiel Achtung, Fußgänger. Das Kamerasystem bedient sich dabei scheinbar auch bei der Navigationskarte und zeigt so keinen Unfug an, wie das Systeme anderer Hersteller teilweise tun. Im Testbetrieb war auf die Schildererkennung, welche bis zu drei Verkehrszeichen gleichzeitig darstellt, immer zu 100% Verlass.

Wie auch auf die zahllosen Assistenzsysteme des großen Volvo. Der adaptive Tempomat reguliert sich feinfühlig und wohl dosiert, hält den vorgegebenen Abstand zum Vordermann stets ein und wirkt nur selten überfordert, zum Beispiel bei Autobahnkurven mit Abfahrten, wo er gerne abfahrende Verkehrsteilnehmer als Hindernisse erkennt. Aber solche Situationen kennt man bereits aus anderen Fahrzeugen mit solchen Abstandssystemen, man greift unbewusst vor und verhindert ein spontanes Abbremsen einfach selbst, indem man den Fuß leicht aufs Gaspedal stellt. Der Autopilot, welcher autonomes Fahren ermöglicht und nur ab und zu eine Hand am Lenkrad spüren möchte, arbeitet tadellos. Die Voll-LED-Scheinwerfer mit adaptivem Fernlichtassistent und aktivem Kurvenlicht sind, ich muss es einfach sagen, phänomenal gut. Sie erkennen entgegenkommende und vor dem Volvo her fahrende Verkehrsteilnehmer schnell und blenden zuverlässig ab. Das tun sie auch automatisch innerhalb geschlossener Ortschaften, sodass man das automatische Fernlicht eigentlich immer aktiviert lassen kann.

Das Navigationssystem ist optisch auf der Höhe der Zeit, arbeitet schnell und zuverlässig und leitete mich stets problemlos zu meinen Zielen. Dabei hat man die Wahl, ob man Befehle lieber von Männern oder Frauen annimmt, kann die Schnelligkeit der Sprachausgabe anpassen und einstellen, ob man nur sehr wenige, ausreichend viele oder gar sehr umfängliche Navigationsanweisungen erhalten möchte. Nur die Sprachsteuerung lässt arg zu wünschen übrig, sie verstand mich oftmals schlecht und ich musste Navigationsziele oder Musikinterpreten dann doch aus einer langen Liste auswählen, was während der Fahrt einfach nicht praktisch war. Hier besteht noch Optimierungsbedarf, denn das passt nicht zum Anspruch, den der große Volvo sonst weckt.

Das Sensus Connect genannte Infotainmentsystem bietet auf drei durch Wischgesten erreichbaren Hauptbildschirmen feinste Grafiken und Informationen satt. Auf dem ersten werden untereinander vier Funktionen dargestellt (Navigation, Mediawiedergabe, Telefonie und die zuletzt aufgerufene Funktion), ein Klick auf eine solche Funktion führt zu einem Bildschirm mit weiteren, jeweils passenden Möglichkeiten. Dabei werden die anderen drei Funktionen verkleinert immer noch dargestellt und lassen sich von diesem Bildschirm aus auch wieder vergrößert aufrufen. Auf den anderen beiden Hauptbildschirmen lassen sich die Assistenten aktivieren oder deaktivieren und deren Darstellungsreihenfolge individuell anpassen sowie verschiedene Anwendungen und Apps starten. Dank Internetzugriff über das eigene Smartphone kann der XC90 nämlich auch auf aktuelle Parkplatzinformationen, Wetterdienste, WikiLocation, Yelp, Google Local Search und verschiedene Multimediadienste zugreifen.

[attach=13 align=left]Die Technologien im XC90 T8 Twin Engine umfassend zu beschreiben und zu bewerten, würde den Rahmen dieses Fahrberichtes sprengen. Zusammenfassen möchte ich dieses Kapitel folgendermaßen: Zuverlässig arbeitende Assistenzsysteme, sinnvoll gestaltete und moderne Grafiken und Displays, viele Individualisierungsmöglichkeiten des Infotainmentsystems und Technologien, die das Fahren sicher und komfortabel machen finden sich im XC90 mit der Inscription-Ausstattung. Im Alltag lassen sich diese Assistenten und Funktionen nach kurzer Eingewöhnungszeit sicher beherrschen und tragen natürlich auch zum Wohlgefühl im Volvo XC90 bei. Das Drehrädchen allerdings, welches der Auswahl der Fahrprogramme dient, schaut zwar schick aus, ist aber eher unpraktisch, weil man nach dem Drehen das gewünschte Fahrprogramm durch Drücken dieses Rädchens noch bestätigen muss. Nicht selten dreht man im Eifer des Gefechts statt man drückt und wählt so doch das falsche Fahrprogramm.

Wie bereits zu Beginn meines Fahrberichtes erwähnt, stellt sich grundsätzlich die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Plug-in-Hybridantriebs in einem XL-SUV. Einerseits teile ich eure Ansicht, dass ein solch großes, schweres Fahrzeug für die meisten Situationen der totale Overkill ist. Die gleiche Antriebstechnik mit halber Leistung in einem leichteren, kleineren Fahrzeug wäre meiner Ansicht nach wirklich sinnvoller, denn die Verbräuche wären dann natürlich nochmals deutlich geringer. Andererseits muss auch Volvo die Nachfrage des Markts bedienen, und der Markt verlangt nach SUV, auch nach richtig großen. Mit dem XC90 kommt der schwedische Hersteller diesem Marktwunsch nach und packt jede Menge Luxus und tolle Technologien in das Fahrzeug. Dem XC90 einen Plug-in-Hybridantrieb zu spendieren, ist daher sicher keine Fehlentscheidung.

Interessant ist der Volvo XC90 T8 Twin Engine in seiner Form als Plug-in-Hybrid daher für Umweltbewußte mit dem nötigen Kleingeld und dem passenden Fahrprofil. Kann dann noch regelmäßig extern nachgeladen werden, spricht nichts dagegen, den Schweden beim Autokauf in die engere Auswahl zu nehmen.

Weitere Fotos

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Vielen Dank an Volvo Deutschland für die Bereitstellung des Testfahrzeugs.

Antw.: Volvo XC90 T8 Twin Engine (2017)

Antwort Nr. 1
Wow, deine Sehnen müssen von dem Spagat, den du hier vollbringst ja ganz schon schmerzen.  ;D

Wo man sich immer anhört, dass man erst den Welthunger beenden muss, bevor man sich in den Augen der Zyniker das Recht erwirbt, authentisch einen Prius fahren zu dürfen, wird umgekehrt ebenfalls ein Schuh draus.

Wenn man Leuten falsche Öko-Menthalität bei so einem Riesending vorwirft, hat man sicher teilrecht, aber erst zufrieden zu sein, wenn diese Leute dann ihrer Art entsprechen und mit einem durstigen V8 unterwegs sind, um sie vollends hassen zu können, ist ebenso wenig zielführend.

Klar ist das ein Auto, welches die Welt nicht braucht, aber unter dem Gesichtspunkt, dass der Avensis, den ich letztes Jahr hatte, in der Stadt auch mit 9L unterwegs war, wo der hier gezeigte Volvo womöglich ähnliche Werte erzielt oder komplett auf Strom fährt, finde ich, könnte man da auch ein wenig Nachsicht walten lassen. Ja, sowas kommt von mir, er hätte das gedacht. ;D

Insofern, gute Arbeit @Jorin , du hast in meinen Augen die Kurve so haarscharf gekriegt mit dem Bericht und beide Seiten gut dargestellt.  :wldn:

Antw.: Volvo XC90 T8 Twin Engine (2017)

Antwort Nr. 2
Ich musste das dreimal lesen, bis ich wusste, ob das nun ein Kompliment ist oder nicht.  :-D

Antw.: Volvo XC90 T8 Twin Engine (2017)

Antwort Nr. 3
Ist es :D

Man liest immer so hin und her in dem Bericht.
"Ja, das ist ein f :-X Monstrum, aber schick isser und so durstig, wie man erwarten würde auch nicht"

Ist meine Essenz aus dem Bericht. Also eigentlich durchaus positiv ;)

 

Antw.: Volvo XC90 T8 Twin Engine (2017)

Antwort Nr. 4
sehr interessanter Bericht mit passender Quintessenz! solch ein Monster zu fahren, ist leider modern, besonders in der Stadt, wo es sowieso zu voll und zu eng ist.