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Thema: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin (10968-mal gelesen)
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Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Ich hatte heute die Gelegenheit, in einem neuen Ioniq Plugin probezusitzen, und ein bisschen reinzuschnuppern. Als Priuskonkurrent anerkannt, war ich natürlich neugierig, was die Konkurrenz zu bieten hat.

Das fühlt sich von innen in der Tat an wie ein normales Auto, keine skurrilen Experimente, die man von Toyota gewohnt ist. Die Sitze machten einen bequemen Eindruck, das Lenkrad ließ sich besser verstellen als bei Toyota und Kofferraum sieht auch identisch aus was die Größe betrifft, die Heckklappe gleitet sanft runter. Sogar das Kabelfach ist ähnlich wie bei meinem P3 PHEV. Nur der Kofferraum hat eine hässliche höher liegende Ladekante.

Infotainment sieht nicht so antiquiert aus wie beim Prius, zeigt E-Tankstellen und sonstige Informationen an, aber das sonstige Cockpit ist nicht wirklich aufregend ohne HUD und mit schnöden Anzeigen, wie man sie von jedem anderen Fahrzeug gewohnt ist; Ich denke auch, das ist der absolute Selling Point an der Sache. Wenn man den Wagen startet, ertönt eine kleine Melodie und ein grünes Icon ersetzt das von uns bekannte willig wirkende READY.

Es gibt allerdings einen Punkt, über den könnte ich nicht hinwegsehen: Ich stoße mit dem Kopf an die Decke :D
Derjenige, den ich traf, ist in etwa so hochgewachsen wie ich. Er liegt quasi schon sehr im Sitz und ich hatte dennoch Probleme.

Ich bin noch nicht mitgefahren, aber die Anzeigen des Wagen standen mit 1,8L/100km (Aussage, er sei ein bisschen schneller gefahren :D). Ob er dabei sauber ist, steht auf einem anderen Blatt, aber gegebene Sparsamkeit ist definitiv des Ioniq‘s Raison d’Être[1].
Elektrische Reichweite lag nach Aussage irgendwo zwischen 40 und 50km mit anderen Verbrauchern. Mal sehen wie sich das in den kommenden kälteren Monaten ändert.

Insgesamt finde ich das Fahrzeug nicht unansehnlich oder schlecht gemacht. Es ist eben einfach auch nur das, ohne Avantgardismus oder sich irgendwo etwas aus dem Fenster zu lehnen. Wertiger als ein Prius wirkt er in jedem Fall, was die Haptik betrifft.

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 1
Vielleicht hochwertiger als ein Prius 3, ich finde aber die Optik und Haptik des Materials des Armaturenbretts billig. Wirklich billig. Das gilt auch für die Tasten der Fensterheber und andere Kleinigkeiten, wo der Prius 4 inzwischen deutlich gefälliger gebaut ist.

Das deckt sich mit den Erkenntnissen der Automobilstudie vor zwei Wochen. Die Teilnehmer empfanden ähnlich, der Ioniq hatte den am wenigsten positiv bewerteten Innenraum.

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 2
Wenn man in die Decke stößt, kann man doch sicher den Sitz tiefer stellen, vermutlich sogar tiefer als bei Toyota. Ich als Sitzriese saß bisher nur im Ioniq Hybrid, aber da fiel mir nichts negativ auf. Das in dieser Beziehung schlechteste Auto war für mich ein Renault Megane, bei dem meine Augen in Höhe des Innenspiegels waren.

Ich bin zumindest tief beeindruckt von Kiundais Lern- und Besserungswillen. Die Wandlung, die sie in den letzten 15 Jahren durchgemacht haben, ist extrem. Da könnten sich andere Hersteller, z.B. Toyota, eine ganz dicke Scheibe davon abschneiden.

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 3
... den am wenigsten positiv bewerteten Innenraum.
Ist das das 'Neusprech' unserer Zeit? (1984, George Orwell)
Klingt 'am schlechtesten' zu negativ?

Den Innenraum vom Ioniq fand ich nur ungut. Den vom Niro dagegen mehr als doppelplusungut.
 ;D

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 4
Ich fahre Prius 3. Das war der Vergleich  ;D

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 5
Ist das das 'Neusprech' unserer Zeit? (1984, George Orwell)

Ja, nicht ungenau! Hundertprozentig nicht falsch!   :applaus:

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 6
Ist doch doppelplus gut. ;)

Im Thema Verbrauch hat der Ioniq definitiv die Nase vorn. Durch den größeren Akku und mehr Power fährt er im Schnitt definitv sparsamer als mein P3. Heute die Aussage bekommen, 1,9l inkl. Autobahn und noch Restreichweite bei >50km Strecke.

Da kann ich definitiv nicht mithalten. Da merkt man schon, dass der P3 ein bisschen in die Jahre gekommen ist. Sobald ich einen Abschnitt schneller als 90 fahre und hier und da ein bisschen mehr beschleunigen muss, kann ich die 2l eigentlich nicht mehr knacken und bei Strecken länger als 50km mit Großteil Autobahn habe ich eh das Nachsehen. Da lande ich dann im guten 3er-Bereich.

Das zeigt eigentlich auch ganz gut, dass Plugin durchaus nicht unattraktiv sein kann.
Dennoch, bei ca. 50km Pendelstrecke und Lademöglichkeit zu Hause wäre er mit dem Elektro-Ioniq bei 0L/100km. Durchgehend.

Ich hoffe, dass Toyota doch noch irgendwann den E-Prius auf den Markt bringt. Die haben alles. Die haben die Ladetechnologie, die haben das Akku-Knowhow, das Antriebs-Knowhow, angeblich die Plattform… ich verstehe es einfach nicht. Verbrennerkrempel raus, E-Motor vom Mirai rein, Akkupacks vom P4 PHEV, ein paar mehr vielleicht, Solarausführung, Fließband anwerfen und bitte an meine Adresse schicken.

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 7
Ich verstehe es auch nicht und hoffe sehr auf die nächste Generation. Aber bitte nicht mit Chademo!  :besserwisser:

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 8
Hatten sich nicht gerade erst die chinesischen und japanischen Automobilherstellerverbände darauf geeinigt, Chademo bzw. eine darauf basierende Nachfolgetechnologie gemeinsam zu unterstützen? Dann sieht es wohl in Anbetracht der Größe dieses Marktes schlecht für Alternativen aus. Bin gerade wieder in Peking und überwältigt von der Zahl der BYDs, die sich dazu anschicken, an Zebrastreifen glaubende Europäer lautlos zu überrollen... ;)

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 9
Habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt: Chademo macht hierzulande wenig Sinn, ist nämlich nicht der Standard.

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 10
Habe ich durchaus verstanden. Nur halte ich es ob der o.g., Entscheidung für durchaus nicht unwahrscheinlich, dass CCS das Video-2000 des BEV-Zeitalters wird.

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 11
Ob ein Hersteller ein Typ 2 UND ein CHAdeMO bzw. GB/T Inlet verbaut oder ein CCS Inlet (Typ 2 ist inklusive) ist mehr oder weniger Jacke wie Hose. CHAdeMO und GB/T sprechen CAN, CCS spricht PLC. Die Ladeelektronik wird ggf. beides unterstützen, das ist nur eine Frage der Software. Die Controller (CAN, PLC) kosten jeweils ein paar Cent. Den i3 gibt's z.B. in Japan mit CHAdeMO und in Europa/Nordamerika mit CCS. Der Mehraufwand für das andere Inlet geht im Vergleich zum Bau von Rechtslenker-Versionen gegen Null.

Die 350kW (400A) CCS HPC Lader sind in Betrieb und werden mehr. Man kann die Säulen mittlerweile bei 5 verschiedenen Herstellern kaufen. Ich habe erst heute wieder an so einem, mit Flüssigkeit gekühltem, Kabel/Stecker geladen. CHAdeMO ist mittlerweile auch bis 400kW (400A) spezifiziert, es gibt aber anscheinend noch keine passenden Stecker dazu, deshalb auch noch keine öffentlichen Ladesäulen. Der neue gemeinsame GB/T-CHAdeMO-Standard soll dann sogar bis 900kW (600A) liefern. Braucht man dann 2 Leute um den Stecker anzustecken?

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 12
Für mich ist auch eher entscheidend, ob das BEV mehrphasiges Laden bei AC unterstützt. Die meisten Ladesäulen, die bei ich außerhalb der Autobahnraststätten kenne, sind reine AC-Ladestationen. Sind ja auch viel günstiger anzubieten. Ich glaube nicht an den Siegeszug der DC-Ladesäulen in DE, da zu teuer. DC-Ladesäulen sehe ich nur für Leute notwendig, die weit fahren müssen. Insofern ist die Platzierung an Raststätten m.E. auch sinnvoll.

Die DC-Ladestationen, die ich kenne, haben meist sowohl Chademo als auch CCS. Bei den hohen Kosten der DC-Ladesäulen macht der zusätzliche Stecker für Chademo vermutlich den Kohl nicht fett.

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 13
Wie man es dreht und wendet, gibt es für eine fortbestehende Koexistenz beider Systeme m.E. keinen einsichtigen Grund. Wenn, was wirtschaftlich vergleichbar zur jahrzehntealten Koexistenz verschiedener Benzinvarianten an den Zapfsäulen durchaus darstellbar wäre, der Trend zu beide Standards unterstützenden Ladesäulen geht, dann bricht ironischerweise gerade dadurch der Grund für die Koexistenz der inkompatiblen Standards weg. Denn der besteht ja gerade in der mit dem Argument "sieh, wenn du mein Auto kaufst, hast du mehr Ladesäulen zur Verfügung als bei Konkurrent x" einhergehenden Möglichkeit zur Markendifferenzierung. Fällt dieser komparative Vorteil durch Mehrstandardladesäulen weg, so spricht nichts mehr für den (überschaubaren) Aufwand der Produktdifferenzierung. Die Konvergenz zu einem zumindest über große Wirtschaftsräume hinweg gemeinsamen Standard wäre die logische Folge.
Sollte hingegen aus den genannten primär marktstrategischen Überlegungen heraus eine hinreichende Motivation zur Aufrechterhaltung monovalenter Ladeangebote bestehen, so wäre deren Ziel ja gerade Marktverdrängung. Auch dieser Kampf der Systeme, der durch entsprechende Investitionen recht schnell entschieden werden könnte sobald die BEVs in Europa wirklich stückzahlrelevant werden, zielt letztendlich nicht auf friedliche Koexistenz.
Aber vielleicht ist meine Sicht heute zu sehr von meinen derzeitigen Eindrücken aus China geprägt: Hier stehen statt der meist vereinzelt oder gelegentlich in Pärchen auftretenden Ladesäulen daheim, welche dann aber i.d.R. mit mehreren Buchsen oder Kabeln für verschiedene Stecker bestückt sind, ellenlange Reihen von Ladern mit dem immerselben Anschluss. Eigentlich möchte man als Kunde genau das. Mindestens der nicht übermäßig technikaffine Normalkunde...

Antw.: Über den Tellerrand geschaut: Ioniq Plugin

Antwort Nr. 14
DC:
Der Trend in Europa ist recht klar. Die Anzahl der CHAdeMO Ladepunkte stagniert nahezu. Die Anzahl der Ladepunkte mit Tesla-SuC sind derzeit die meisten und nimmt langsam zu. Die Anzahl der Ladepunkte mit CCS nimmt stark zu. Spätestens mit der nächsten Bauperiode (2019) dürfte CCS der in Europa am weitesten verbreitete DC-Ladestandard sein. Gut finde ich, dass seit einiger Zeit meist Mehrfach-Ladepunkte aufgebaut werden, d.h. mind. 2 oder mehr DC-Lader am selben Ort.
AC:
Der Standard ist in der EU vorgegeben, alle neuen Autos müssen mit Typ 2 ausgestattet sein.