Mein Wagen hat jetzt dreivierteleinhunderttausend Kilometer hinter sich gebracht.
In dieser Zeit war der Jazz immer zuverlässig und hat mich mit keinen seltsamen Eigenheiten oder Fehlermeldungen genervt. Der Wagen fährt sich fast wie am ersten Tag, nichts fühlt sich ausgeleiert und verbraucht an, auch knarzende oder klappernde Geräusche haben nicht weiter zugenommen. Selbst die bei vielen Fahrzeugen anfälligen Koppelstangen an der Vorderachse scheinen noch keinerlei Spiel zu haben, die Gelenke lassen sich nur sehr stramm bewegen.
Noch immer habe ich den Eindruck, dass es einfach ewig so weiter gehen könnte. Nun sind 75.000 km ja auch noch keine wahnsinnige Laufleistung. Aber in Anbetracht der vielen Problemchen, die viele mit Elektronik vollgestopften Fahrzeuge heute machen (auch und gerade Fahrzeuge ohne Hybridantrieb), bin ich mehr als zufrieden. Auch noch mal vor dem Hintergrund, dass selbst hier im Forum Einige von ihren zum Teil deutlich teureren Wagen ziemlich enttäuscht und genervt sind.
Nun, eine Sache gab es ja doch. Trotz ausbleibender Fehlermeldungen musste der Hybridakku mal ausgetauscht werden, was nun bald 25.000 km her ist. Aber das das ja kostenlos und flott über die Bühne ging, vergesse ich das manchmal schon selbst fast. Der zweite Akku macht einen putzmunternen Eindruck und sorgt seltsamerweise gerade dadurch für meine einzige kleine Kritik.
Denn es hat sich für mich doch gezeigt, dass der erste Akku wohl von Anfang an nicht 100 % in Ordnung war, da der Wagen mit dem Austauschakku doch mehr elektrische Reichweite schafft (gerade in der kalten Jahreszeit) und auch die Unterstützung des Benziners kräftiger ausfällt. Und genau das ist der Knackpunkt. Denn die Unterstützung und auch die wieder anschließende Ladung des Akkus schalten sich für mein Empfinden teils etwas heftig zu. Das könnte ein wenig harmonischer und weicher geschehen, lässt sich mit dem Gaspedal schlecht steuern. Gerade beim Beschleunigen aus der Rollphase kann man es prima an den Energiepfeilen beobachten. Man tritt aufs Gas, im ersten Augenblick wird der Akku noch geladen, dann der erste kleine Ruck, die Ladung wird abgeschalten, dann der zweite etwas kräftigere Ruck, der E-Motor schiebt mit an. Das geschieht in einem sehr kurzen Zeitraum, lässt sich aber abgegrenzt erfühlen. Fühlt sich ein bißchen an wie eine gute und schnelle Wandlerautomatik, die erst einen Gang zurückschaltet. Nur das die erhöhte Drehzahl fehlt.
Aber vielleicht sollte ich mich einfach an dem doch deutlich spürbarem E-Schub erfreuen. Ich denke ich bin über die Jahre auch empfindsamer geworden, mal wieder meckern auf hohem Niveau.
Der beim Hybriden wichtige Verbrauch befindet sich tatsächlich immer noch im Abwärtstrend. Wenn das so weiter geht, schaffe ich vielleicht doch irgendwann einmal eine 4 vor dem Komma über die Gesamtlaufleistung.
Eine zweite kleine Kritik gibt es doch noch. Verwöhnt vom direkten Verwandten meines Benzinmotors, der im hybridlosen Jazz verbaut wird, fällt mir immer wieder auf, was für ein rauher Geselle der i-DSi in meinem Wagen ist. Bei niedrigen Drehzahlen brummt er bereits unter leichter Last vernehmlich. Dadurch klingt er immerhin kräftiger und hubraumstärker als er tatsächlich ist. Auf Dauer aber nicht optimal. Immerhin, beim sanften Dahingleiten in der Stadt ist der Verbrenner so gut wie gar nicht zu hören. Und Honda hat nicht zu viel versprochen, der Motor fährt sich gerade im Stadtgebiet eher wie ein 1,6 Liter Antrieb, fühlt sich nicht wie ein kleiner 1,3 Liter an.
Unter Last klingt der Motor dann aber schnell angestrengt, bei hohen Drehzahlen (über 4.000 Touren) plärrt er unangenehm. Dann klingt wieder alles nach kleinem Motor. Glücklicherweise braucht man hohe Drehzahlen sehr selten bei dem Wagen. Soundtechnisch ist der Motor jedenfalls ziemlich daneben. Weder dreht er schön leise und turbinenhaft hoch wie mein alter Vierzylinder im Fiesta, noch entwickelt er einen sportlichen Sound wie im Civic.
Aber sicher ist das auch sehr subjektiv, mein Sohn beispielweise mag den Sound des Motors. Und letztlich kommt es ja auf Zuverlässigkeit und Sparsamkeit an. Und da kann ich dem Maschinchen rein gar nichts vorwerfen. Auch der Ölverbrauch ist nach wie vor nicht messbar, mit dem 5 W-40 kommt der Motor prima klar. Nach wie vor bereue ich den Wechsel vom vorgeschriebenen 0W-20 nicht.
Nachdem ich erst zum Jahreswechsel lesen durfte, dass mittlerweile jeder zweite neuzugelassene Wagen ein SUV ist, freue ich mich um so mehr über meine kleine Wunderwaffe. Denn viel weniger Platz für Passagiere und vor allem Gepäck wird gar nicht geboten und ich bekomme nach wie vor immer einen Parkplatz, weil die dicken Brummer in kleine Parklücken einfach nicht mehr reinkommen. So betrachte ich den Trend mit gemischten Gefühlen. Ganz klar schlecht für die Umwelt, für mich aber mit Vorteilen verbunden.
So wird meine nächste große Zusammenfassung wohl erst mit 100.000 km erfolgen, diese werde ich voraussichtlich 2019 erreichen, wenn der Wagen dann sieben Jahre alt wird.
Und ich habe auch weiterhin vor den Wagen darüber hinaus zu behalten, denn meine (unsere) Zufriedenheit ist immer noch riesig, der Wagen einfach genial. So entsteht bei mir gar nicht der Wunsch nach etwas Anderem.

Ach ja, frohes neues Jahr für alle.
