Zum Hauptinhalt springen
Thema: Ein Jahr überwiegend Kurzstrecke, ein Fazit (5128-mal gelesen)
0 Benutzer und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ein Jahr überwiegend Kurzstrecke, ein Fazit

Ein Jahr ist es nun her, dass der FTH zur Zulassungsstelle schritt, um einen marlingrauen Yaris Hybrid Vor-Facelift mit Komfortpaket auf mich zuzulassen.

Seit diesem Tag sind 5.372 km auf der Uhr abgespult worden, überwiegend von roter Ampel zu roter Ampel die Ganzjahresreifen plattstehend, um mich die 4,5 km von meiner schönen Wohnung zu meiner Arbeit und wieder zurück zu bringen. Aber es ging auch auf große Reise. Drei Mal brachte er mich sicher und komfortabel die rund 450 km über Autobahnen, Bundes- und Landstraßen in das beschauliche Nest, in dem ich das Licht der Welt erblickte und den ein oder anderen Hörsturz mit meiner zarten Stimme verursachte. Dabei hielt der Yaris seinen Durst arg im Zaum, bis zum Winterbeginn gönnte er sich 5,1 Liter alle 100 abgespulten Kilometer feinstes E10. Nur bei der letzten Tankung gerade, da gönnte er sich 6,8 Liter für 100 km, da er um mich nicht frieren zu lassen, die 16°C im Wagen nur mit fast durchgehend laufendem Verbrenner halten konnte. So schaue ich zurück auf einen Gesamtjahresverbrauch von 5,25 Liter pro 100 km. Auch der Freundliche wollte mich heute nicht ausrauben, als er runde 185 Euro für 4 Liter feinstes 0W20 und den 1-Jahres-Service haben wollte. Klar, dass das Öl mit knapp 17 Euro netto heftig ins Kontor schlug - aber Leben und Leben lassen. Ich bin absolut und gänzlich zufrieden.

Der Yaris ist das Auto, das ich gesucht habe. Die überwiegenden kurzen Stadtetappen meistert er souverän, komfortabel und mit geringem Verbrauch. Dabei bietet er mir genug Platz und vor allem eines: Komfort! Wenn es auf die Autobahn geht, dann wird der Tempomat aktiviert und gemütlich mit 120 Tacho mitgeschwommen. Und auch ein beherzter Tritt aufs Gaspedal ist dann immer noch möglich, wenn man eine große Elefantenkolonne überholen will, ohne die ganzen Firmenwägen hinter einem zu sehr ausbremsen zu wollen. Trotz dann zeitweiliger 140-145 Tacho bleibt der Etappenschnitt bei 4,9 Liter im Sommer wie Herbst. Und das vollklimatisiert. Was will man mehr, außer einen Dukatenesel?

Der Verbrauch hat auch nicht wirklich zu- oder abgenommen, als ich nach etwas mehr als einem halben Jahr vom ECO-Modus auf den Normalmodus gewechselt bin. Außer eben jetzt im Winter, aber da ist mir der Komfort, mit Jacke und Glatzenschoner nicht noch frieren zu müssen, wichtiger, als die 1,8 Liter Mehrverbrauch. Der inzwischen sensible Gasfuß hat dafür ein direkteres Fahrgefühl und es macht einfach höllisch Spaß, an der Ampel immer der Erste zu sein, der flink vom Fleck kommt.

Mit den kleinen Fehlerchen, die er auch hat, habe ich mich perfekt arrangiert. Der dicke Balken bei der Rückfahrkamera (Touch 1 ohne GO!) lässt immer noch die Sicht auf die entscheidenden Zentimer frei - für den Rest gibt es Spiegel. Der Alibiwischer am Heckfenster sorgt inzwischen für schöne Schmunzler, jedesmal wenn ich ihn einsetze, um ein Guckloch freizuwischen. Und die bis zu 2 Minuten Bedenkzeit beim Einlesen meines gut gefüllten 64-GB-USB-Sticks nutze ich einfach inzwischen, um das wunderbare leise elektrische Fahren die ersten Meter zu genießen und mich zu wundern, wie laut diese anderen Blechkisten da draußen alle sind.

Sollte also jemand die Prämisse haben, ein für 2 Personen sehr geräumiges Auto zu wollen, das überwiegend im Stadtverkehr bewegt wird, aber auch für den jährlichen Besuch bei Oma am anderen Ende Deutschlands herhalten muss, dann ist der Yaris Hybrid ein Kandidat für die engere Auswahl. Ich würde das Geld für das Komfortpaket auch jederzeit wieder investieren, denn die Ablendlichtautomatik und der automatische Scheibenwischer sowie das Smartkey-System steigern den Komfort enorm. Marlingrau ist die richtige Farbe, wenn man wie ich das Auto einmal im Jahr säubern lässt - nämlich vom Freundlichen zur Inspektion. :)

Meine Meinung hat sich übrigens nicht wirklich groß geändert seit meinem ersten Fazit nach einem Monat. Einzig die überzogenen Erwartungen an den Verbrauch, der immer noch absolut sensationell niedrig ist für den gebotenen Komfort, haben sich noch deutlicher gelegt:
Ein Monat Kurzstrecke, ein erstes Fazit

Dennoch bleibt mein langfristiges Ziel ein Gesamtschnitt von 5 Litern auf 100 km ohne nennenswerte Komforteinschränkungen. Und das ist absolut realistisch bei meinem Fahrprofil.

Antw.: Ein Jahr überwiegend Kurzstrecke, ein Fazit

Antwort Nr. 1
Super-Bericht, vielen Dank!
Nebenbei bemerkt, nicht nur informativ, sondern auch sprachlich sehr ansprechend!

Genau das wollte ich schon immer über den YarisHSD wissen - aber zugleich bestätigt er mir, daß mein 5 Jahre alter "Gebrauchtwagen" Prius II mit 90.000 km doch noch eine ganze Weile bei mir bleiben wird.
Denn der tolle Yaris kann ihn in keiner Weise toppen, Pech für Toyota und den Kunden, der gern öfter mal was Neues hätte ;-)

Übrigens hätte ich ihn auch in dieser Farbe gekauft - und: die neue Front macht die FL-Version nicht gerade attraktiver für meine Augen :-(

Gruß!
JoAHa

Antw.: Ein Jahr überwiegend Kurzstrecke, ein Fazit

Antwort Nr. 2
Hi Mad55

Super Bericht ,und endlich mal ein Leidensgenosse , der meine Probleme mit extremen Kurzstrecken teilt . Desweiteren teilen wir uns die Meinung , was Komfort angeht . Ich Kauf mir doch kein Auto mit Vollausstattung um hinterher nix davon zu benutzen . Ist ja auch totaler Quatsch . Ich kauf mir ja auch keinen Gaming-PC nur um Solitäre zu spielen + 3 E-Mails pro Woche zu schreiben . 
Meiner ist mittlerweile 1 1/2 Jahre und hat fast 13000 km drauf , und der Verbrauch liegt bei etwa 5,5 Liter mit Nutzen des des vollen Komfortprogramms ( Klimaautomatik + Sitzheizung ). Nur beim Öl gehen die Meinungen auseinander , da habe ich SAE 5-w30 . Warum ? Es ist von Toyota freigegeben . Des Weiteren kann man den (angeblichen ) Verbrauchsvorteil Geldmässig nicht wieder reinfahren .

Grüße  aus dem Ruhrgebiet
Bobby

Antw.: Ein Jahr überwiegend Kurzstrecke, ein Fazit

Antwort Nr. 3
@JoAHa

Ich wollte ein wenig von der Freude transportieren, die mir der Teilzeitstromer in der Zeit bereitet hat. Und ja, wenn man einen Prius fährt, dann gibt es wenig Gründe auf einen Yaris umzusteigen, außer der Parkplatz schrumpft. Ich hatte die Wahl zwischen Yaris, Auris und Prius und hab mich nur deswegen für den Yaris entschieden, weil ich einfach "mehr Auto" nicht wirklich dauerhaft brauche.

@Bobbyfone
Och, leiden tue ich nicht, ganz im Gegenteil. Ich genieße jeden abgespulten Kilometer und das macht der Kleine mir auch besonders leicht.
Was das Öl angeht, bin ich bei 0W20 einfach deshalb, weil mein Popometer inzwischen höchst empfindlich kalibriert ist. Und wenn man sich durch die Foren liest, dann gewinnt man den Eindruck, dass das Einschalten des Verbrenners bei 0W20 viel schneller kaum spürbar ist als bei dem vergleichsweise etwas dickeren Öl 5W30. Außerdem bin ich in der glücklichen Lage, nicht auf jeden Euro genau schauen zu müssen. Und wenn die freundlichen und kompetenten japanischen Ingenieure 0W20 bevorzugen, dann rein damit. Immerhin möchte ich den Yaris die nächsten 10 Jahre fahren, bevor es wieder einen Neuen, dann hoffentlich bereits vollautonom und elektrisch, gibt.

Antw.: Ein Jahr überwiegend Kurzstrecke, ein Fazit

Antwort Nr. 4
Mad55> Toller Bericht, Deine Begeisterung kommt gut rüber. Und ich stimme Dir zu, vom Raumgefühl auf dem Fahrersitz hat mich der Yaris Hybrid auch sehr begeistert. Licht und luftig - sogar noch etwas mehr als beim Prius III. Über den unschönen Wagen dazwischen breite ich den Mantel des Schweigens^^

Auf jedenfall auch weiterhin noch allzeit gute Fahrt.

Antw.: Ein Jahr überwiegend Kurzstrecke, ein Fazit

Antwort Nr. 5
@mad55 das mit dem oil ist auch so. Ich hatte beides drin und den unterschied merkt man. Gerade auf kurzstrecken ist das 0w besser als das 5w.

Antw.: Ein Jahr überwiegend Kurzstrecke, ein Fazit

Antwort Nr. 6
@bakerman23

Danke, dass du meine erlesene Meinung hier mit deiner persönlichen Erfahrung bestätigst.

Antw.: Ein Jahr überwiegend Kurzstrecke, ein Fazit

Antwort Nr. 7
@mad55 das mit dem oil ist auch so. Ich hatte beides drin und den unterschied merkt man. Gerade auf kurzstrecken ist das 0w besser als das 5w.

Ist doch auch technisch angemessen: bei viel Kurzstrecke wird der Verbrenner selten richtig heiß, das etwas dünnflüssigere Öl wird also die Schmierung im Niedrigtemperaturbereich sicherer und besser gewährleisten.
Fahre im Prius II auch entsprechend der Toyo-Empfehlung dieses Öl.

Gruß!
JoAHa

Antw.: Ein Jahr überwiegend Kurzstrecke, ein Fazit

Antwort Nr. 8
😱Oh nein ! Was habe ich angestellt !😱

@Mad55

Ich wollte keine neue Öl - Diskussion anzetteln. Dafür ist dieses Thema viel zu komplex als das es allein mit Wikipedia zu erklären ist.
Wollte damit auch nur zum Ausdruck bringen , was ich anders getan habe und warum . Das sollte nicht heißen, das deine Entscheidung falsch ist . Ganz im Gegenteil sogar . Ich sehe , das du ( alle anderen natürlich auch) das beste für dein Fahrzeug möchtest und hoffe das du noch sehr lange was davon haben wirst .

@bakerman23

Vom starten des Motors merke ich sowieso nichts . Liegt wohl daran , das ich mit Gabelstaplern und Sonderfahrzeugen zu tun habe . Von daher ist alles komfortabel was nicht Vollgummireifen hat .

Gruß Bobby


Antw.: Ein Jahr überwiegend Kurzstrecke, ein Fazit

Antwort Nr. 9
Ist doch keine oildiskussion. Sind alle der meinung, das das 0w besser ist.

Antw.: Ein Jahr überwiegend Kurzstrecke, ein Fazit

Antwort Nr. 10
Ergänzung:

Ich steige wieder auf den ECO-Modus in der Stadt um. Warum? Ganz einfach: Die Spreizung des Gaspedals die ersten 2/3 entschleunigt ungemein und hilft doch wieder ein wenig bedachter zu fahren. Außerdem macht es sich bei aktiver Heizung deutlich bemerkbar - 1 Liter Mehrverbrauch bei 16°C und Auto im Gegenzug zum ECO-Modus bei vergleichbaren Außentemperaturen. Vom Komfort her ist der Unterschied minimal, das Auto ist 200 Meter später gefühlt auf der gleichen Temperatur wie im Normalmodus.

Auf Autobahn oder Langstrecke, wo eh tendentiell der Motor permanent läuft, ist dagegen das direktere Ansprechen des Gaspedals im Normalmodus mein Favorit. Hier sollten sich die Verbrauchsunterschiede auch sehr im Zaum halten, allerdings fehlen mir hierzu noch Testresultate.