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Thema: Elon's Vision - Masterplan #2 (1773-mal gelesen)
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Antw.: Elon's Vision - Masterplan #2

Antwort Nr. 1

Master Plan, Part Deux | Tesla Deutschland

In dem Artikel ist ein direkter Link auf den Masterplan (grosses Wort für die vagen Beschreibungen). Wenn man den dann liest, ist es doch vor allem Marketing und eine Erklärung für Investoren, wie er Tesla und Solarcity verschmelzen will.

Mit den Solardächern begibt er sich, anders als mit den E-Fahrzeugen, in einen gesättigten Markt, der schon preislich im weltweiten Kampf liegt und der in jedem Land anders ist. Seine Powerwall hat heute keinen Vorteil in Kosten, technischer Ausstattung oder Einbindungsmöglichkeit gegenüber bestehenden Batteriesystemen und Wechselrichtern. Im Design kann man sicher etwas tun, aber eine Fläche Solarzelen, bleibt eine Fläche Solarzellen. Schauen wir mal, was Tesla einfällt.

Beim Heavy Duty Truck wird es dann sehr spekulativ, da nichts dazu drin steht. Nochmal zur Erinnerung: ein heutiger Truck verbraucht ca. 30l Diesel auf 100km und hat bis zu 1.400 Liter Diesel an Bord. Damit sind Entfernungen bis zu 4.500 km ohne Tanken möglich. Ein Truck fährt nur unter Last und hat nur wenig Rekuperationsphasen. Volvo testet z.B. Hybrid-LKWs, die an Oberleitungen während der Fahrt nachladen. Meiner Ansicht kann er nur Nahverkehr bedienen und auch da gibt es schon Konzepte und auch erste Flotten am Markt.

Seine Vorstellungen zu autonom kommenden und fahrenden Taxis und der Vermietung von Privatfahrzeugen im Taxibetrieb sind interessant. Wenn man die Fahrzeuge autonom zum Laden schicken und wiederholen kann, würde das auch das ungelöste Problem der Ladepunkte etwas entschärfen.

Die hohe benötigte Anzahl an Ladepunkten bleibt aber bestehen (pro 10 Fahrzeuge ein Punkt = 2h Ladezeit täglich, Rest für autonom umparken => dann sind bei heut 1 Milliarde Fahrzeugen weltweit ca. 100 Millionen Ladepunkte nötig, damit wir alle elektrische Teslas nutzen können).

Bei der Vision des autonomen Fahrens wird es dann durchaus kritisch. E. Musk behauptet, dass die Hardware schon vorhanden ist und nur noch Software-Fahrerfahrung von ca. 6 Jahren (10 Billion = 10.000 Millionen km) bei heutiger Fahrleistung Autopilot notwendig ist. Alle anderen Hersteller sehen für die voll autonom fahrenden Fahrzeuge noch Hardware, die notwendig ist (LIDAR Radarsysteme, Car-to-Car Kommunikation sowie Infrastruktur). Aber das ganze passt mit seiner - entschuldigt den Ausdruck: dämlich-gefährlichen -  Behauptung zusammen, die hier folgt:

"According to the recently released 2015 NHTSA report, automotive fatalities increased by 8% to one death every 89 million miles. Autopilot miles will soon exceed twice that number and the system gets better every day. It would no more make sense to disable Tesla's Autopilot, as some have called for, than it would to disable autopilot in aircraft, after which our system is named."

Hier wahrscheinlich der Bericht, auf den er sich bezieht:

https://crashstats.nhtsa.dot.gov/Api/Public/ViewPublication/812269


Die dort wiedergegebene Zahl bezieht sich auf alle Toten inklusive Fussgänger, Fahrradfahrer, Motorradfahrer und Mitfahrer. Da muss der Autopilot ja besser abschneiden. Das ist doch komplett Zusammengebogen wenn nicht -gelogen, was er dort argumentiert.

Soweit ich weiss, sind gerade die Highways/Autobahnen und gut ausgebaute Landstrassen überproportional sicher und dort ist die heutige Welt des Autopiloten. So wie Tesla das zusammenfügt, muss der Autopilot sicherer erscheinen, als die Gesamtheit der Verkehrstoten. Ein richtiger Vergleich wäre nur möglich, wenn nur die Zahlen der Fahrer (denn im aktuellen Fall sass nur ein Insasse -  wären es 4 Personen gewesen, wäre der Autopilot sogar im aktuellen Vergleich sehr schlecht) genommen würden, die auch ähnliche Situationen fahren.

Und aus dieser unberechtigten Behauptung zieht er dann die moralische Berechtigung das System einzusetzen, wenn er nur statistisch weniger Menschen durch seine Autopilot-Fahrzeuge tötet, als im Schnitt getötet werden. Wie kann man so in Statistik denken? Das sind seine Kunden, die durch seine unfertige Technik sterben. Das ist zynisch.

Und der Vergleich mit dem Autopilot im Flugzeug ist lächerlich. Dort ist jedes System mindestens zweifach vorhanden, abgesichert, jede Schraube gestempelt und es sind mindestens 2 Fahrer/Flieger an Bord. Hochbezahlte Profis, von denen einer jederzeit eingreifen kann. Und selbst dieses System kann nicht alles und ist bei richtig schlechtem Wetter nicht einsetzbar.

Wenn E. Musk so argumentiert, verspielt er jede Glaubwürdigkeit. Steht anscheinend etwas mit dem Rücken zur Wand beim autonomen Fahren.

Ich halte den Mann so langsam für richtig gefährlich für den Verkehr.

Gruss

Wanderdüne


Antw.: Elon's Vision - Masterplan #2

Antwort Nr. 2
Master Plan, Part Deux | Tesla Deutschland
Und der Vergleich mit dem Autopilot im Flugzeug ist lächerlich. Dort ist jedes System mindestens zweifach vorhanden, abgesichert, jede Schraube gestempelt und es sind mindestens 2 Fahrer/Flieger an Bord. Hochbezahlte Profis, von denen einer jederzeit eingreifen kann. Und selbst dieses System kann nicht alles und ist bei richtig schlechtem Wetter nicht einsetzbar.
Diesen Vergleich des Tesla-Assistenzsystems mit einem Autopiloten sehe ich als gefährliches Marketing. Beim Vergleich hinkt auch noch, dass in einem Flugzeug ausgebildete Piloten den Autopilot überwachen, die regelmäßig darin geschult werden, wie man das Fehlverhalten des Autopiloten schnell ausgleichen kann. Keine Fluggesellschaft käme auf die Idee, dass man die Piloten nicht mehr schulen muss, weil die Autopiloten immer besser werden.
Bei Tesla gibt es nur einen Warnhinweis, den kein Fahrer mehr durchliest (wer liest schon die EULAs bei der Installation eines Programms auf dem PC), aber keine wirkliche Überwachung des Fahrers.

Antw.: Elon's Vision - Masterplan #2

Antwort Nr. 3
Auch wenn ein Flugzeug viel schneller unterwegs ist als ein Auto, so hat der Pilot doch auf Grund des niedrigeren Verkehrs und der größeren Abstände mehr Zeit zum Eingreifen als ein Autofahrer im Straßenverkehr.