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Thema: Kia Optima Hybrid (2013) (4478-mal gelesen)
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Kia Optima Hybrid (2013)

Fahrbericht Kia Optima Hybrid (2013) vom 03. April 2013

Den Kia Optima Hybrid kann man seit Januar 2013 bei speziellen Kia-Händlern bestellen. Unter der Haube arbeitet ein 2,0 Liter Vierzylinder-Reihenmotor mit einem 30 kW leistenden Elektromotor im Verbund, gekoppelt durch eine 6 Gang-Automatik. Das Vollhybridsystem leistet 140 kW (190 PS) und stellt bis zu 385 Nm Drehmoment bereit. Drei Ausstattungslinien sind bestellbar, die Preise beginnen bei 29.990 Euro. Kia gibt einen Durchschnittsverbrauch von lediglich 5,4 Litern auf 100 Kilometer an.

Fahrbericht Nummer 9 der HYBRID-Piloten stellt eine ausgewachsene, optisch sehr ansprechende Limousine vor, die vermutlich nur wenige Leser überhaupt auf dem Radar haben: den neuen Optima Hybrid. Dabei bleibt der koreanische Automobilhersteller Kia selbst sehr bodenständig: Ziel ist es, mit dem Optima Hybrid den Markt für solche Fahrzeuge erstmal abzuklopfen. Man rechnet zunächst nicht mit besonders hohen Verkaufszahlen. Vierzehn Tage lang konnte ich den Kia Optima Hybrid – das erste Hybridfahrzeug der Koreaner auf dem europäischen Markt – bewegen, mitten im dicksten Winter mit Temperaturen um und auch deutlich unter dem Gefrierpunkt. Schlechte Voraussetzungen also, um die Sparsamkeit des Optima Hybrid auszuloten.

Doch zunächst zu den nackten Zahlen. Unter der Haube des Optima Hybrid arbeitet ein 110 kW (150 PS) leistender 4 Zylinder-Reihenmotor mit variabler Ventilsteuerung sowie ein 30 kW (40 PS) leistender Elektromotor. Beide Aggregate zusammen ergeben 140 kW (190 PS) Systemleistung, die in diesem Fall auch wirklich einfach so addiert werden kann, da eine herkömmliche 6-Stufen-Automatik für das Zusammenwirken der beiden Antriebe sorgt und beide zur gleichen Zeit die volle Leistung auf die Antriebsachse abgeben können. 190 PS für eine fast 1,7 Tonnen wiegende Limousine, das klingt etwas zahm. Und ja: Manchem würde wohl der dem amerikanischen Markt vorbehaltene 2,4 Liter-Benziner unter der Haube besser gefallen. Man muss dem Optima Hybrid aber zu Gute halten, dass die 190 Pferde rein subjektiv völlig ausreichen, sowohl im innerstädtischen Verkehr als auch auf der Landstraße beim Überholen. Selbst der Ritt bis zur Höchstgeschwindigkeit von knapp über 190 km/h zieht sich nicht ewig hin. Der Kia wird zwar recht laut, wenn man das Gaspedal voll durch drückt, fühlt sich dabei aber nicht überfordert an und klingt auch nicht gequält oder nervig, sondern irgendwie fast ein bißchen sportlich und kernig. Leider macht gerade in solchen Momenten, wenn spontan Leistung und Vortrieb gefordert wird, die träge reagierende Automatik einen Strich durch die Rechnung. Sie nimmt sich nicht die berühmte eine Gedenksekunde Zeit, um den Befehl des Fahrers in reale Beschleunigung umzusetzen – nein, sie braucht eher zwei Sekunden, um in die Gänge zu kommen. Das ist besonders ärgerlich, wenn zum Beispiel bei Ausfahrten von Parkplätzen oder in Kreuzungen zu viel Zeit vergeht. Es hilft etwas, wenn man dann umso beherzter das Gaspedal durch drückt, aber der leicht unsichere Eindruck bleibt. Dafür schaltet die Automatik aber schön weich, wenn das Fahrzeug warmgefahren ist, im kalten Fahrzeugzustand wirkt sie ein wenig unleidlich. Unmerklich und sanft stellt die sechsstufige Automatik dann stets die passende Getriebeübersetzung bereit. Das wirkt harmonisch und passt zum Erscheinungsbild des Optima als komfortable Limousine. Genauso wie übrigens der Tempomat. Er zeigt in den Armaturen an, ob er aktiv ist und gesetzt wurde. Eine Anzeige der gesetzten Geschwindigkeit, wie sie zum Beispiel die Fahrzeuge von Peugeot und Citroen besitzen, fehlt leider im Optima. Der Tempomat lässt sich erst ab etwa 40 km/h aktivieren, funktioniert sonst aber ganz prima. Er muss sich nicht erst mühsam auf die gewünschte Geschwindigkeit einpendeln und gibt gefühlvoll Gas. Das ist kein Vergleich zum spontan hochdrehenden Toyota-Tempomaten.

Deutliche Unterschiede gibt es in den beiden möglichen Fahrprogrammen: Während im – durch eine Taste im Multifunktionslenkrad aktivierbaren – ECO-Modus, samt grünem Hintergrund für Drehzahlmesser und eingelegter Fahrstufe, der Benzinmotor beim Beschleunigen zwischen 2.000 und 3.000 Umdrehungen pro Minute bleibt und recht leise zu Werke geht, dreht er bei deaktiviertem ECO-Fahrmodus auch gerne mal bis zu 4.000 Touren und macht dann akustisch sehr deutlich auf sich aufmerksam. Besser also, man bleibt im ECO-Programm, in welchem der Benziner wegen der gedrosselten Gasannahme weniger gefordert wird und damit auch klanglich im Hintergrund bleibt. Das ECO-Fahrprogramm greift zudem tief ins Hybridsystem ein: das Herunterschalten des Automatikgetriebes wird möglichst lange verhindert, die Energierückgewinnung wird durch das Ausrücken der Motorkupplung während einer Verzögerung erhöht, die regenerative Bremsleistung wird optimiert und die elektronische Steuerung bemüht sich, den SOC (State of Charge; Ladezustand der Hybridbatterie) im optimalen Fenster zu halten. Dieses liegt bei etwa 55 bis 65 Prozent. Bei gelassener Fahrweise schwimmt der Optima Hybrid trotz reduzierter Gasannahme dann sehr komfortabel und angenehm ruhig im Verkehr mit. Zu diesem positiven Eindruck trägt auch die sehr gute Geräuschdämmung des Optima bei. Wind- und Abrollgeräusche der Winterreifen im Format 215/55 R17 werden gut absorbiert, die Federung vermittelt genug Kontakt zur Fahrbahn, bleibt aber trotzdem komfortabel und gelassen. In zu schnell gefahrenen Kurven schiebt die Limousine aber deutlich über die Vorderräder. Dafür ist der Optima kaum seitenwindempfindlich. Bei aller Ruhe im Fahrzeug fallen dann aber Kleinigkeiten umso mehr auf: Der Scheibenwischer auf der Fahrerseite gibt bei niedrigen Geschwindigkeiten schonmal seltsame, klackernde Geräusche von sich. Tadellos arbeitet die Zwei-Zonen-Klimaautomatik im Optima Hybrid, die über ein eigenes ECO-Programm verfügt. Sie heizt trotz aller Sparmaßnahmen den Innenraum zügig auf die gewünschte Temperatur. Dabei bleibt es stets vollkommen zugfrei im Innenraum, nur das Gebläse arbeitet einen Tick zu laut.

Eine rote Ampel, prima. Das ist die Gelegenheit, die Bereitwilligkeit des Vollhybridsystems, rein elektrisch anzufahren, zu testen. Diesem Versuch möchte sich der Optima aber dann doch lieber verweigern. Nur als langsam dahin schleichendes Verkehrshindernis schafft man es, ohne die Hilfe des Benziners nur mit dem Elektromotor anzufahren. Immer wieder springt im Stadtverkehr der Benzinmotor an. Gleiten, rein elektrisch, das funktioniert dagegen sehr gut, selbst bei höheren Geschwindigkeiten. Eine kleine EV-Anzeige in den Armaturen zeigt an, dass man nun völlig emissionsfrei unterwegs ist. Rein theoretisch kann der Optima Hybrid auch bis zu 100 km/h elektrisch fahren, praktisch ist das allerdings schwierig umzusetzen, da man dann auf keinen Fall beschleunigen darf. Selbst das bloße Halten der Geschwindigkeit knapp unter 100 km/h führt dazu, dass der Benzinmotor immer wieder unterstützend eingreifen muss. Besser wird das erst unterhalb etwa 80 km/h. Hier darf man als Fahrer auch sachte das Gaspedal streicheln und sanft beschleunigen, rein elektrisch.

Was prima funktioniert, ist das sportliche, flotte Beschleunigen, um Kraftstoff zu sparen. Klingt erstmal total falsch, ist aber schnell erklärt: Fordert der Fahrer vom Vollhybridsystem viel Leistung, wird immer auch der Elektromotor zur Unterstützung herangezogen. Beim sanften Beschleunigen ist dies nicht immer der Fall. Durch die elektrische Unterstützung erreicht man also schneller seine gewünschte Geschwindigkeit, nutzt die elektrische Energie bestmöglich in Kombination mit dem Verbrennungsmotor und verbraucht somit weniger Benzin. Der Optima Hybrid scheint sehr gut auf diese Technik anzusprechen. Trotz sehr kraftvollem Beschleunigen bleibt man immer noch im grünen ECO-Bereich der Hybridanzeige, dem sogenannten ECO-Guide. Im Testbetrieb konnte ich mit dieser Fahrweise kontinuierlich den Durchschnittsverbrauch senken. Dieser belief sich nach 817 Kilometern Testfahrt – da wäre sicher mehr drin gewesen, aber ich wollte den Optima Hybrid nicht dem plötzlich hereingebrochenen Schneechaos aussetzen – laut Bordcomputer auf 6,4 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer. Rechnerisch ergab sich durch den Tankbeleg ein Durchschnittsverbrauch von um die 7 Liter. Das sind Werte, die ich auch schon mit dem Lexus GS 450h erreicht habe, wenn auch damals im Spätsommer mit entsprechend wärmeren Temperaturen. Ich hoffe, die aktuell angekündigte Überarbeitung des Kia Optima Hybrid, bei welcher besonders die Drehzahl des Benzinmotors nach unten korrigiert werden soll, wird hier noch das eine oder andere Sparpotential erschließen. Kia gibt schonmal prophylaktisch 0,3 Liter weniger Spritkonsum auf 100 Kilometer an. Ich hoffe zudem, der etwas enttäuschende Durchschnittsverbrauch ist hauptsächlich den winterlichen Wetterbedingungen verschuldet. Doch trotz dieser kleinen Enttäuschung war das Erlebnis Optima Hybrid im Ganzen positiv. Der mittelgroße Kia gefällt und fällt auf. Er fährt sich sehr entspannt und ruhig und besitzt dennoch ausreichende Kraftreserven. Die Automatik schaltet weich und passt zum Fahrzeug.

Vergleicht man die Steuerung des Vollhybridsystems von Kia mit dem des Toyota-Konzerns, fällt eines besonders auf: Das koreanische System ist nicht so versessen darauf, erstmal eine hohe Betriebstemperatur zu erreichen. Zwar bleibt bei kaltem Fahrzeug auch hier der Benzinmotor aktiv, selbst im Stand, aber ist erstmal ein – der Anzeige in den Armaturen nach – schon geringes Temperaturniveau des Fahrzeugs erreicht, wird im Stand der Benzinmotor prompt wieder ausgeschaltet. Zumindest, solange die Heizung nicht eine höhere Temperatur benötigt, um den Innenraum kuschelig warm zu halten. Zudem besitzt der Kia ein größeres Lade-/Entladefenster als zum Beispiel ein Toyota Prius. Der Optima Hybrid lässt den Füllstand (SOC) der fast 44 Kilogramm wiegenden Lithium-Polymer-Hybridbatterie im Kofferraum auf bis zu 20 Prozent fallen, bevor sie wieder aufgeladen wird – bis auf maximal 80 Prozent. Die hinter der Lehne der Rückbank senkrecht stehend eingebaute Hybridbatterie schränkt leider das Kofferraumvolumen stark ein. Es bleiben 381 Liter mit einer kleinen Durchreiche in den hinteren Fahrgastraum. Das ist zu wenig für die Reise einer vierköpfigen Familie, ja, selbst zu dritt wird es dann eng, reicht aber für einen mittelgroßen Wochenendeinkauf. Immerhin ist der Kofferraum nicht zu sehr zerklüftet, nur die Ladekante ist recht hoch. Das habe ich bisher noch nicht erlebt: Der Kofferraum des Optima Hybrid kann völlig unabhängig von den übrigen Türen ent- und wieder verriegelt werden.

Von außen ist der Optima Hybrid eine stattliche Erscheinung und sorgt immer wieder für neugierige Blicke bei den Passanten, dort, wo man als Fahrer eines Toyota Prius schon gar nicht mehr auffällt und keines Blickes gewürdigt wird. Mehrere Designpreise konnte sich der Optima bereits verdienen, zum Beispiel den berühmten Red dot Award, und auch mir gefällt er richtig gut. Das Markengesicht wirkt gleichzeitig sportlich und modern, die Silhouette ist gestreckt und die weit in die Flanken ragenden Rückleuchten fallen auf. LED-Tagfahrlicht und LED-Rückleuchten sind Serie, und die beste der drei Ausstattungslinien bietet dann auch Xenonlicht. LED-Blinker in den elektrisch einstell- und anklappbaren, beheizten und schön großen Außenspiegeln sind Serie. Regensensor, Lichtautomatik (Kia nennt dies einen Dämmerungssensor), Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Rückfahrkamera, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Komfortblinker, et cetera – alles an Bord. Die Ausstattung der gefahrenen mittleren Ausstattungslinie EDITION 7 ist wirklich umfangreich. Aber auch Kia beherrscht die Kunst der seltsamen Ausstattungspakete: Warum nur der Fahrersitz beheizt und belüftet ist, der Beifahrer sich aber mit einer Sitzheizung ohne Lüftung zufrieden geben muss, ist unverständlich. Zudem ist nur der Fahrersitz elektrisch verstellbar, der Beifahrer muss Hebelchen ziehen und kann nicht mal die Sitzhöhe ändern. Aber es klappert nichts, es dröhnt nicht, es ist alles sauber verarbeitet und es wurde sich sichtlich Mühe gegeben, einen angenehmen, attraktiven Innenraum zu schaffen. Ledereinsätze am Armaturenträger verströmen einen Hauch von Luxus. Dazu passen einige wenige Chromakzente und eine saubere Verarbeitung ohne sicht- oder fühlbare Grate. Unterschiedliche Farbtöne oder Narbungen der Kunststoffe sucht man zudem vergebens: Hier wirkt alles wirklich wie aus einem Guss. Sämtliche Tasten und Schalter sind gut erreichbar und sauber verarbeitet, die Armauflagen sind bequem, ausreichend dimensioniert und in der richtigen Höhe. Zwischen den Vordersitzen befindet sich ein sehr großes, aber leider unbeleuchtetes Fach.

Während die Fensterflächen zur Freude der Passagiere und zum Wohle der Übersicht noch nicht vollkommen zu winzigen Schießscharten verkommen sind, haben die großen hinteren Türen doch einen Nachteil: Sie benötigen einfach zu viel Platz in engen Parklücken, auch wenn sie das einsteigen natürlich erleichtern. Hat man hinten Platz genommen, erfreut der Optima mit überraschendem Sitzkomfort und viel Platz im Beinraum. Die Rückbank ist zwar – typisch europäisch – recht tief positioniert, aber man sitzt dennoch angenehm und muss keine unbequeme Körperhaltung einnehmen. Die hinteren Kopfstützen, ebenfalls typisch Europa, reichen Großgewachsenen nicht aus. Das schaut auf den vorderen Sitzen deutlich besser aus: Dort lassen sie sich fast bis zum Dachhimmel ausziehen und passen selbst für Sitzriesen. Ich hatte dort mit meinen Einmetersechsundachtzig noch jede Menge Reserve. Dafür mangelt es ausgerechnet dem Fahrer an Beinraum: Die Pedale stehen recht eng zusammen. Doch eingeengt fühlt man sich nun wirklich nicht im Optima. Alle Passagiere, vorne wie hinten, genießen ausreichend Platz für Arme, Beine und Kopf. Man rückt sich nicht auf die Pelle und fühlt sich dennoch gut beschützt im Kia, der natürlich auch sicherheitstechnisch gesehen auf dem aktuellen Stand der Technik ist.

Noch viel besser als ein Toyota Prius überrascht der Kia Optima Hybrid den Fahrer mit speziellen Details und fast schon etwas schrulligen Eigenarten. So bietet der Optima angeblich eine spezielle Beschichtung der Frontscheibe, die ein Beschlagen derselben verhindern soll. Im Testfahrzeug war davon nicht viel zu spüren, die Scheibe beschlug trotzdem. Der künstlich erzeugte Sound beim Blinken ist zu leise und geht im allgemeinen Fahrgeräusch völlig unter. Schöne Instrumente hat er ja, der Optima Hybrid. Sie sind gut ablesbar, klar gezeichnet, angenehm weiß hinterleuchtet und zwischen ihnen sitzt ein 4,6 Zoll großes, bestens aufgelöstes Farbdisplay, auf welchem der Bordcomputer verschiedene Werte anzeigt. Besonders schick und im Testbetrieb sehr gern genutzt: die kombinierte Anzeige des Momentan- und Durchschnittsverbrauchs. Aber wieso gibt es keine Anzeige, wie stark man rekuperiert, also Bremsenergie zurück gewinnt und in die Hybridbatterie einspeist?

Schaltet man den Optima aus, zieht sich der elektrisch verstellbare Fahrersitz automatisch zurück und stellt dem Fahrer so den größtmöglichen Platz zum Aus- und später wieder Einsteigen zur Verfügung. So einfach und doch so genial: Um die Lautstärke der Navigationsansagen zu ändern, reicht es, während einer solchen Ansage einfach die Lautstärke am Multifunktionslenkrad oder in der Mittelkonsole zu ändern. Das erspart die Suche nach dieser Einstellung im Navigationsmenü. Sogar ein abschließbares, klimatisiertes Handschuhfach gibt es im Optima Hybrid – und ein Fach für die Sonnenbrille.

Das Multimediasystem im Optima Hybrid EDITION 7 stammt von Infinity und gefällt mit einer voluminösen, sauberen Klangqualität. Insgesamt 12 Lautsprecher sind im Fahrzeug verteilt, eine spezielle 11-Kanal-Endstufe sorgt für Leistung und Klang. Optisch weniger schön in diesem Zusammenhang sind die Aussparungen der Lautsprecher auf der Armaturentafel. Das geht auch eleganter. Die Handhabung des Systems geht leicht von der Hand und erklärt sich quasi von selbst, auch wenn es gerade bei der Wiedergabe vom USB-Stick so viele Möglichkeiten gibt, sich kreativ zu entfalten. Zwei verschiedene Ansichten, eine Zufallswiedergabe oder die Wiederholfunktion lassen hier keine Langeweile aufkommen. Erst recht nicht, wenn man sich daran zu gewöhnen versucht, dass manche Taste zum Wechseln der Titel in der Listenansicht anders reagiert als in der normalen Wiedergabeansicht. Ich sagte ja: durchaus etwas schrullige Eigenarten.

Dazu passt auch das Navigationssystem. Doch ich muss noch etwas ausholen: Im Optima Hybrid gibt es links neben dem Lenkrad die Möglichkeit, die Helligkeit der Instrumentierung zu regulieren. Schön, da mir diese Beleuchtung in den meisten Fahrzeugen stets zu grell ist. Also, schnell mal Helligkeit runterdrehen. Hm, doch nichts passiert! Wie sich heraus stellte – das Handbuch zum Fahrzeug gab es nur in spanisch, war also für mich nutzlos – besitzt der Optima einen speziellen Sensor für die Instrumentierung, welcher unabhängig vom Sensor für die Lichtautomatik außen arbeitet. Erst, wenn der Optima die Instrumentierung auf den Nachtmodus umschaltet, kann man selbst die Helligkeit der Instrumentierung ändern. Leider sind die Lenkradtasten selbst in höchster Stufe immer noch viel zu dunkel beleuchtet. Der Bildschirm des Navigationssystems besitzt leider nur drei Helligkeitsstufen, passt sich nicht der durch den Fahrer gewählten Helligkeit der Instrumentierung an und blendet selbst in der dunkelsten der drei Stufen nachts immer noch wahnsinnig. Da fragt man sich, was schlimmer ist: Diese Blendwirkung nachts oder die Tatsache, dass bei seitlich einfallenden Sonnenstrahlen auf dem Bildschirm tagsüber gar nichts mehr zu erkennen ist.

Das Navigationssystem selbst arbeitet dagegen sehr gut. Es berechnet angenehm schnell bis zu drei mögliche Routen: die schnellste, die sparsamste und die kürzeste. Die Ansagen kommen stets passend und nerven auch nicht durch zu viele Wiederholungen. Erlaubte Höchstgeschwindigkeiten werden genauso angezeigt wie Sonderziele (POI; Points Of Interest). Was mir noch besonders gut gefällt: Nie war es leichter, eine Route mit mehreren Zwischenzielen anzulegen, als im Optima Hybrid. Hier überzeugt die Software mit sinnvollen Anzeigen und nützlichen Funktionen. So kann man die Ziele auch noch nachträglich ändern, in der Reihenfolge verschieben, weitere Ziele hinzufügen oder bestehende Ziele löschen und die ganze geplante Route unter einem frei zu vergebendem Namen speichern.

Das Fazit
Das erste Vollhybridfahrzeug der Koreaner auf dem europäischen Markt weiß auf Anhieb zu gefallen und bietet viel Ausstattung fürs Geld, eine für deutsche Straßenverhältnisse ausreichende Motorisierung und eine umfangreiche Garantie von 7 Jahren oder 150.000 Kilometern auch auf die Hybridtechnik.

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Gut ist...
Von außen modern und auffallend, innen sauber verarbeitet und einfach bequem. Im Optima Hybrid gefallen die schönen Displays und Armaturen, das Infinity-Soundsystem und das gut arbeitende Navigationssystem. Der Motor hält sich akustisch zurück und ermöglicht ein entspanntes Reisen.

Weniger gut ist...
Nur 381 Liter Kofferraumvolumen sowie der doch etwas enttäuschende Durchschnittsverbrauch schmälern die Begeisterung etwas. Der Verbrauch sollte bei wärmeren Temperaturen allerdings noch zurückgehen, da der Optima Hybrid durchaus gerne rein elektrisch gleitet und Kia den Optima Hybrid demnächst nochmal überarbeitet.

Zur Diskussion...

Die Danksagung
Kia stellte uns den Optima Hybrid für 14 Tage zur Verfügung. Herzlichen Dank!